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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

16.03.2018 um 12:23
@theologe02
Du hattest ja vermutet, die Opfer hätten regelmäßig ihr Bargeld bei der Bank hinterlegt.
Das können wir ausschliessen, wenn wir folgenden Ermittlungsergebnissen vertrauen:

Ermittlungen zu Barvermögen und Wertpapieren, April 1922
...
Nach Aussage des Bankiers Dummler war sowohl von Gruber als auch von Gabriel kein Bargeld bei der Bank hinterlegt.
...
Bargeld ist nach Angaben des Bankbeamten Bedacht in der Vereinsbank von Gruber und Gabriel nicht hinterlegt. Auch in den übrigen Bankgeschäften sind weder Barbeträge noch Wertpapiere hinterlegt.
...
Das spricht tatsächlich eher für die Überlegungen, dass eben doch dem oder den Tätern ein größerer Bargeldbetrag in die Hände gefallen ist. Nicht nur aus den zeitnahen Verkäufen sondern auch aus erheblichen Auflösungen von Pfandbriefen ab Sommer 1921 und der Geldleihen.
Denn die Summen, über die wir reden, sind höher als das, was die gefundenen Baumaterialien hergeben.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.03.2018 um 22:20
@jaska

dem Zusammenhang sind auch die beiden Schreiben vom Bezirksamt Schrobenhausen an die Regierung von Oberbayern nicht uninteressant:

Am 5.4.22 als die Münchener vor Ort waren schrieb E. Schneider:
Ob Raubmord vorliegt, müssen die angestellten Ermittlungen ergeben. Bis jetzt liegen keine Anhaltspunkte dafür vor.
Und in seinem 2. Schreiben vom 10.4.22 war das dann bereits sicher:
Es dürfte jedoch nunmehr kein Zweifel
darüber bestehen, daß es sich um Raubmord handelt, da außer den vorgefundenen 1880 M in Gold und 85 M in Silber gewiß noch größere Beträge in Papiergeld, die jetzt fehlen, vorhanden waren, zumal Gruber das Bauen vor hatte.



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Mordfall Hinterkaifeck

17.03.2018 um 10:30
@jaska
Zitat von jaskajaska schrieb:Du hattest ja vermutet, die Opfer hätten regelmäßig ihr Bargeld bei der Bank hinterlegt.
Das können wir ausschliessen, wenn wir folgenden Ermittlungsergebnissen vertrauen: (Zitat folgt)
Das belegt, daß zu diesem Zeitpunkt kein Geld dort deponiert war, richtig.
Das spricht tatsächlich eher für die Überlegungen, dass eben doch dem oder den Tätern ein größerer Bargeldbetrag in die Hände gefallen ist.
Das ist halt einfach Deine Bevorzugung einer Möglichkeit, wo das Geld hingegangen sein könnte. Man fragt sich, was die Grubers mit dem ganzen Bargeld wollten, warum haben sie keins auf die Bank gebracht, warum haben sie Wertpapiere verkauft (ok, eine Sache war die Steuer) und warum haben sie sich zusätzlich noch kurz vor der Tat welches geliehen oder zumindest leihen wollen (Bürgermeister Frey)?

Offenbar bestand ein erhöhter Geldbedarf, warum auch immer. Die Grubers können das Geld auch einfach ausgegeben haben. Am 2.3.22 hatte Victoria erst noch 1824,70 Mark durch Verkauf einer Obligation von der Bank bekommen. Wozu benötigten die im März 22 das Geld? Zum Kauf der Stahlträger? Für anderes?

Und ja, es ist genauso durchaus möglich, daß einiges an Bargeld zum Tatzeitpunkt im Hause war. Wer es dann aber genommen hat, wissen wir nicht. Wir wissen aber im Gegenteil, daß etliche Leute aus der Umgegend am Nachmittag des 4. April vor Ort waren. Wer weiß, wer da nicht auch "zugegriffen hat".

Was die Polizei da schreibt, heißt ja nicht, daß es auch so gewesen ist. Die waren sicher bestrebt, erstmal ein Motiv an die Presse liefern zu können. Da kam der Hinweis des Schlittenbauers auf mögliche 100T Mark sicher recht.

Auf Eurer eigenen Webseite seht Ihr das übrigens auch nicht als so gesichert an. Es heißt dort:
1.2.3 Mögliche Beute

Die nach der Tat gefundenen Wertgegenstände geben einen Einblick, was für Räuber lohnendes und mitnehmbares Diebesgut gewesen sein könnte. Geld, Schmuck und Wertpapiere hätten jedem Räuber genau die Beute geboten, die er gesucht hätte.
http://hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Theorien:_Raubmord (Archiv-Version vom 05.06.2020)

Und:
Wo verblieb das Papiergeld?
Wurde überhaupt Geld entwendet? Wenn ja, wie viel?
http://hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Nach_der_Tat_vorhandenes_Geld (Archiv-Version vom 12.04.2021)

Wenn also jemand wirklich nur das Papiergeld mitnahm, also stahl, warum war das so? Auch hierfür gibt es mehrere Denkansätze, die nicht zwingend zu Raubmord führen, z.B.:

  • Es mußte sehr schnell gehen
  • Er konnte nicht viel tragen, konnte gesehen werden


All das spricht eher nicht für einen geplanten Raubmord, wo der Täter viel Zeit hatte und womöglich nach der Tat noch einige Zeit auf dem Hof war. Außerdem würde ich keinen Raub planen, wenn ich wüßte, daß alle Bewohner im Haus sind (und das war am Freitagabend extrem wahrscheinlich).
Als Motiv wurde zunächst Raubmord vermutet, später allerdings zunehmend angezweifelt, da man nicht genau ermitteln konnte, wie viel Geld entwendet wurde. Außerdem wurde viel Geld zurückgelassen, obwohl die Täter genug Zeit gehabt hätten, das Haus genau zu durchsuchen.
Wikipedia: Hinterkaifeck
Einige Tage nach dem Bekanntwerden der Mordtat in Hinterkaifeck sagte man, daß es sich hier um keinen Raubmord handeln könne, weil das Geld nicht geraubt worden war.
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1951-11-26_Zusammenfassung_Gespr%C3%A4ch_Staatsanwalt_Dr._Popp_mit_B%C3%BCrgermeister_Gall


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Mordfall Hinterkaifeck

17.03.2018 um 10:40
Zitat von theologe02theologe02 schrieb:Außerdem würde ich keinen Raub planen, wenn ich wüßte, daß alle Bewohner im Haus sind (und das war am Freitagabend extrem wahrscheinlich).
Erstens das. Und zweitens wenn doch, dann ist der Plan einem nach dem anderen im Stall aufzulauern viel zu weit hergeholt. Absurd!


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Mordfall Hinterkaifeck

17.03.2018 um 10:51
@theologe02
Natürlich gibt es viele Denkansätze und mehrere in sich stimmige Varianten, wie viel Geld dem Täter oder Schaulustigen oder sonst wem in die Hänge gefallen sein kann.
Hier ging es doch ewig darum, ob überhaupt Papiergeld zum Zeitpunkt der Tat vorhanden war. Das wurde hier eben von Einzelnen ausgeschlossen und Du hast Dich dieser Argumentation angeschlossen, indem Du darauf hingewiesen hast, dass die Opfer sehr wahrscheinlich alle Einnahmen zur Bank gebracht hätten.
Das war nicht so. Das wollte ich sagen und nicht mehr.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.03.2018 um 11:09
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:theologe02 schrieb:
Außerdem würde ich keinen Raub planen, wenn ich wüßte, daß alle Bewohner im Haus sind (und das war am Freitagabend extrem wahrscheinlich).
Erstens das. Und zweitens wenn doch, dann ist der Plan einem nach dem anderen im Stall aufzulauern viel zu weit hergeholt. Absurd!
Was spricht dafür, ein Haus zu überfallen, während alle zu Hause sind?
Die Möglichkeit durch einen plötzlich Heimkehrenden überrascht zu werden, ist ausgeschlossen.

Eine von mir favorisierte Variante ist, dass einer der HKler (wahrscheinlich Viktoria) die Eindringlinge in ihrem Versteck (im Stall)? entdeckt hat.
Ursprünglich gab es keinen Tötungsplan. Man wollte gucken, was man heimlich kriegt und verschwinden.
Doch dann hat die Bäuerin den oder die Räuber entdeckt.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.03.2018 um 11:33
@SomertonMan
@theologe02
Ihr seid ja auch keine Einbrecher oder Raubmörder.
Solche Taten gibt es aber und die Täter ticken einfach anders.

Zudem muss man unter Berücksichtigung der Umstände und der damaligen Zeit davon ausgehen, dass man als Täter bei einem geplanten Einbruch auf Hinterkaifeck kaum je einen Zeitpunkt erwischt hätte, ein leeres Haus anzufinden. Dieses Haus war die Zentrale und es gab zumindest mit Cäzilia Gruber und dem kleinen Joseph zwei Menschen, die aus Altersgründen wahrscheinlich die meiste Zeit ans Haus gebunden waren.

Auch auf anderen Höfen gab es diese Daueranwesenheit irgendwelcher Personen. Kürzlich hatte ich bei mir im Forum einen Fall vorgestellt, wo die Frauen und Männer des Hofes sich regelmäßig aufteilten, um erst nacheinander zur Messe zu gehen. Das mag mit einer Bewachungsabsicht so gehandhabt worden sein oder aber auch mit der Erhaltung von Feuer und zu erledigenden langwierigen Vorgängen im Haushalt wie Kochen, Waschen, Backen.

Wie auch immer, ein geplanter Einbruch damals musste immer das Risiko eines gleichzeitigen Überfalls einbeziehen.
Und gerade was HK angeht war ein solches Risiko sicher geringer als auf anderen Höfen: es war nur 1 Mann im Haus, dazu Frauen und Kinder.
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Und zweitens wenn doch, dann ist der Plan einem nach dem anderen im Stall aufzulauern viel zu weit hergeholt. Absurd!
Da stimme ich Dir zu. Eine geplante Tat mit dem geschehenen Ablauf in Übereinstimmung zu bringen fällt schwer. Da wäre es sicher leichter gewesen, die Opfer sofort an einer Stelle des Hauses unter Kontrolle zu bringen.
Diesbezüglich sehe ich im Tatablauf eine Affekthandlung, initiiert im Stadel durch eine Eskalation und dann musste der Täter (oder die) schnell auf die immer wieder auftauchenden neuen Personen reagieren.
Dass ein Raubmörder sich in den Stall stellt und wartet bis die Opfer idealerweise einzeln zu ihm kommen ist auch für mich sehr weit hergeholt.

Und doch: sowas gab es wohl.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.03.2018 um 11:36
Interessant die Verstrickung der Polizei mit den Einwohnerwehren und den Freikorps, insbesondere gestützt duch den damaligen Polizeipräsidenten Pöhner.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.03.2018 um 14:41
Zitat von jaskajaska schrieb:Solche Taten gibt es aber und die Täter ticken einfach anders.
Aber man weiß doch nicht, wie die Bewohner ticken. Es sei denn, man kennt sie gut. Es hätten auf jeden Fall vier Erwachsene handlungsunfähig gemacht werden müssen. Was wäre denn gewesen, wenn die alle zusammen gekommen wären statt einer nach dem anderen? Bis auf die Magd natürlich.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.03.2018 um 15:05
@SomertonMan
Das ist doch in jedem geplanten Szenario ein kritischer Aspekt.
Mir ist nicht klar, was Du sagen magst.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.03.2018 um 09:43
Mordfall Hinterkaifeck:

Die aus einer Beziehung hervorgegangenen Tötungsdelikte schließen Diebstahl/Raub nicht aus.

Ich würde deshalb die Vorgänge in Hinterkaifeck so bezeichnen:
„mehrfacher Mord in Tateinheit mit Diebstahl“



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Mordfall Hinterkaifeck

18.03.2018 um 11:43
@jaska
Zitat von jaskajaska schrieb:Hier ging es doch ewig darum, ob überhaupt Papiergeld zum Zeitpunkt der Tat vorhanden war. Das wurde hier eben von Einzelnen ausgeschlossen und Du hast Dich dieser Argumentation angeschlossen, indem Du darauf hingewiesen hast, dass die Opfer sehr wahrscheinlich alle Einnahmen zur Bank gebracht hätten.
Das war nicht so. Das wollte ich sagen und nicht mehr.
Ein wenig mehr wolltest Du aber doch sagen, nennen wir es "Interpretation" der Tatsache, daß kein Geld am Tatort zu finden war:
Zitat von jaskajaska schrieb:Das spricht tatsächlich eher für die Überlegungen, dass eben doch dem oder den Tätern ein größerer Bargeldbetrag in die Hände gefallen ist.
Genau: Dem Täter ist Geld "in die Hände gefallen". So ein Zufall?

Nein, kein Zufall Deiner Meinung nach:
Zitat von jaskajaska schrieb am 06.03.2018:Nein, das ist es nicht. Vielmehr führten diese Überlegungen dazu, dass ich die Raubmordtheorie durchaus für glaubhaft halte.
Na also, das ist es doch, was Du eigentlich sagen wilst.
Steh doch dazu!
:)


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Mordfall Hinterkaifeck

18.03.2018 um 11:59
Zitat von theologe02theologe02 schrieb:Außerdem würde ich keinen Raub planen, wenn ich wüßte, daß alle Bewohner im Haus sind (und das war am Freitagabend extrem wahrscheinlich).
Tja, die Kriminalistik lehrt jedoch ein anderes ... Ein berühmter Fall ist z.B. der Vierfach-Mord an der Familie Clutter in Holcomb/Kansas. Literarisch verewigt von Truman Capote Wikipedia: Kaltblütig (Roman)

Auch wenn der Raub seinerzeit fehlschlug, drangen die Täter ein obwohl sie wussten, dass die Familie anwesend ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.03.2018 um 13:36
@theologe02
Schau, Du hast Dich in eine Diskussion eingebracht, die gerade die Frage behandelte, ob zur Tatzeit Geld auf dem Hof war, mehr Geld als das noch vorhandene.
Ein User hatte behauptet nein, Du hast Dich ihm angeschlossen und eigene Argumente dafür gebracht. Konkret dass die Opfer regelmäßig und zeitnah das Geld zur Bank gebracht hätten, auch um Einbrechern kein Ziel zu bieten.
Ich hab das so gut ich konnte widerlegt. Denn alle Infos, die ich aus den Akten, aus zeitnahen Biografien, aus Büchern über die damalige Zeit haben sagen was anderes. Dazu noch die indirekten, viel weicheren Faktoren, wonach die Polizei, Nachbarn und Medien vermuteten, dass ein hoher Geldbetrag in Papier gestohlen wurde und dass niemand damals dies bezweifelte, es also für die Menschen damals passte - das ergibt ein widerspruchsfreies, stimmiges Bild. Für mich.
Und diese Informationen lassen (für mich) zusammen wieder mit weiteren Indizien diesen Hof als lohnendes Ziel für einen Einbruch oder gar Raub wahrscheinlich werden.
Für mich ist verständlich, dass die Polizei damals Raubmord in Betracht zog.

Mir ist schon klar, dass hier das Viele als lächerlich hinstellen wollen.
So wie Du auch.


Um einen Raubmord auszuschließen muss man sämtlichen Ermittler, Behörden und Medien für dumm erklären oder gar für korrupt, wenn man Raubmord als bewusste falsche Ermittlungsrichtung ansieht.
Um dies noch weiterzutreiben und Schlittenbauer als Täter zu platzieren, der bewusst falsche Infos gestreut hat wie die geschätzte Menge an fehlenden Geld oder den Einbruch, muss man ebenfalls den Ermittlern etc. Erfahrungen und Können absprechen und Schlittenbauer viel Geschick und Schläue zuordnen.

Es gibt tatsächlich solche Fälle, in denen der Täter dank ungeheuerlichen Glücks und Zufall ungeschoren davon kommt. Das mag ich nicht mal im Fall Hinterkaifeck ausschließen. Denn der Täter taucht vielleicht tatsächlich in den Akten auf.

Fakt ist, dieses umfassende Versagen seh ich nicht.
Kannst Du gerne anders sehen.

Und Du kannst Dich freuen wie ein Kleinkind, wenn meine Überlegungen für Dich doof sind und Du mich hier vermeintlich vorführen kannst :)

Aber Argumente Deinerseits wären besser...


@DoctorWho
So ein Argument zählt eh nicht. Denn das kannste auf jede Theorie anwenden. Wer nicht in der Situation des damaligen Täters war, wird immer sagen können, er würde das nicht so oder so planen. Wir planen ja eh keine Mehrfachmord. Auch wenn eine Beziehungstat ins Spiel gebracht wird kann ich sagen, ich hätte das nicht so gemacht.
Eigene Maßstäbe sind nicht hilfreich zumal es nur gedachte Maßstäbe sind, weil wir nie in dieser Situation steckten. Glücklicherweise.
Und natürlich gibt es genügend historische Beispiele für raubmord, denn welches Haus war damals lange ohne die Bewohner?


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2018 um 08:20
Zitat von jaskajaska schrieb:So ein Argument zählt eh nicht.
Argumente zählen hier bei vielen nicht ...


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19.03.2018 um 08:32
Verstecke in Zwischenböden werden wohl schon des öfteren genutzt worden sein, siehe

https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.munition-und-kurzfeuerwaffen-bei-abrissarbeiten-waffenlager-gefunden.3fb09f1d-265d-467f-ae86-d71364858756.html


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2018 um 08:37
Wen die Freikorpstheorie noch interessiert:

http://www.donaukurier.de/themen/dossiers/hinterkaifeck/Neues-zu-Hinterkaifeck;art199186,3159337


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2018 um 08:58
Ich sehe es so, dass es ein Beziehungsdrama war und jemand ausgerastet war. Da passt dieser Karl Gabriel, der Soldat, perfekt ins Bild. Abgestumpft durch Kriegserlebnisse war er zu solchen Taten fähig.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2018 um 14:15
Muß mich entschuldigen, in meinem vorigen Post sind mir die Zitate und Erwiderungen durcheinander gekommen.

Hier also, wie es richtig sein soll:

@jaska
Schau, Du hast Dich in eine Diskussion eingebracht, die gerade die Frage behandelte, ob zur Tatzeit Geld auf dem Hof war, mehr Geld als das noch vorhandene.
Richtig. Aber warum? Weil der Hintergrund dieser Diskussion war, daß Du einen Raubmord annimmst und das damit begründest, es müsse Bargeld vorhanden und gestohlen worden sein.

Dieses Vorhandensein von Bargeld ist damit der Dreh- und Angelpunkt Deiner Theorie. Es geht nun darum, Gründe vorzubringen, die die Theorie erschüttern oder wenigstens fraglich erscheinen lassen.

Die wichtigste Stütze Deiner Theorie ist dabei, daß die Grubers im Winter Holz verkauft haben müßten und dabei erhebliche Einnahmen erzielt haben. Diese führten Deiner Logik nach dazu, daß am 31.03.1922 große Mengen, vielleicht eben die 100T Mark, die Schlittenbauer erwähnte, sowohl vorhanden als auch geraubt wurden.

Ganz abgesehen davon, daß Du nicht nachweisen konntest, wieviel Geld damit erzielt wurde (von nur zwei Menschen: Gruber und Victoria), bleibt nachzufragen, ob es denn nicht noch andere Möglichkeiten gibt, die dazu führten, daß kein Geld da war.

Eisner führte schon einige auf, und ich habe weitere aufgeführt.

Wenn nun jemand sagt, nein, das könne nicht sein, dann müßte ja eigentlich dieser Jemand belegen, erstens wieviel Geld es war (lohnte sich da ein Sechsfachmord überhaupt?) und außerdem daß niemand anderer als nur und allein der oder die Täter das Geld haben mitgehen lassen.

Diesen Beleg habe ich bisher von niemandem zwingend logisch vernommen.
Was hier vorgebracht wurde, sind lediglich Indizien, aber keine handfesten Belege.
Ein User hatte behauptet nein, Du hast Dich ihm angeschlossen und eigene Argumente dafür gebracht. Konkret dass die Opfer regelmäßig und zeitnah das Geld zur Bank gebracht hätten, auch um Einbrechern kein Ziel zu bieten. Ich hab das so gut ich konnte widerlegt.
Das hast Du nicht grundsätzlich widerlegt, sondern nur auf den Stand per 31.03.22 bezogen. D.h. selbstverständlich hat der Gruber auch eine Menge Geld zur Bank gebracht, z.B. um die Pfandbriefe etc. kaufen zu können.

Du hast allerdings recht, daß zum Tatzeitpunkt in der genannten Bank offenbar kein Bargeld deponiert war. Worauf weist dies hin?

Ziehen wir hier in Betracht, daß in zeitlichem Zusammenhang zur Tat noch versucht wurde, zusätzliche Geldmittel zu leihen, jedoch längerfristige Anlagen nicht sämtlich aufzulösen, dann können wir schließen, daß Grubers kurzfristig und schnell Bargeld benötigten. Offenbar reichten die eigenen Barmittel hierzu nicht aus, auf der anderen Seite wollte man aber die Wertpapiere nicht alle verkaufen.

Genaueres wissen wir hierzu nicht, es ist aber z.B. auch denkbar, daß bereits erhebliche Mittel bereits an den Empfänger geflossen sind, wozu auch immer.

Übrigens gab es noch andere Bar-Einlagen (Konto- und Sparbücher):
IV. Kontobuch
für Andreas Gruber bei der Fa.Friedel u.Co. über 3000.-M Eilage,

Sparbuch des Darlehenskassenvereins Weidhofen
für Josef Gabriel II Haupt.S.75 Konto Nr.75,
Lebensvers.Schein des allgem. deutschen Vers.Vereins Stuttgart Nr.279127,
Sparbuch für Josef Gruber des Darl.K.Vereins Weidhofen IV Hauptb.S.113,
Sparbuch für Zäzilie Gabriel, Darl.K.Vereins Weidhofen Haupt.S.174,
fünf Lose der 40.Pferdelotterie Nr.131514, 13152?,214850, 28286, 106070.<br<
http://hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1926-11-06_Zusammenstellung_des_Staatsanwaltes_Pielmayer (Archiv-Version vom 08.08.2020)

Weiter schreibst Du:
Denn alle Infos, die ich aus den Akten, aus zeitnahen Biografien, aus Büchern über die damalige Zeit haben sagen was anderes. Dazu noch die indirekten, viel weicheren Faktoren, wonach die Polizei, Nachbarn und Medien vermuteten, dass ein hoher Geldbetrag in Papier gestohlen wurde ...
Soweit ich weiß, hat nur ein einziger Zeuge ausgesagt, daß er vermutet, daß 100T Mark vorhanden waren. Die Polizei hat dies erstmal übernommen. Die Zeitungen haben das übernommen und dann (wie heute auch) voneinander abgeschrieben.

Soweit ich weiter weiß, haben die Nachbarn ziemlich früh was ganz anderes als Raubmord angenommen...

Und...
... und dass niemand damals dies bezweifelte, es also für die Menschen damals passte -
... das stimmt so einfach nicht. :)

Beispiele gefällig:
Kürzlich ist auch wieder der schon in den früheren Berichten genannte Ortsführer Schlittenbauer in Verdacht gezogen worden, allerdings ohne bestimmte Anhaltspunkte. Offenbar wird in der Gegend immer noch von seiner Täterschaft gesprochen. Ich habe trotz der Unwahrscheinlichkeit seiner Täterschaft das Ermittlungsverfahren gegen ihn wieder aufgenommen und Erhebungen eingeleitet, die noch im Laufe sind.
Zur Einschätzung des Raubmordes gibt es auch später noch seitens Pielmayer Bedenken:
Nach der Aufnahme der vorhandenen Fahrnis, Wertpapiere, Schmucksachen etc. lässt sich schwer feststellen, was den Tätern an Geld u. Wertsachen in die Hände gefallen ist. Nachdem noch ziemlich viel Gold- und Silbergeld, aber wenig Papiergeld vorhanden scheint den Dieben jedenfalls das in der Brieftasche vorhanden gewesene Papiergeld in die Hände gefallen zu sein. Nach dem Befund war in der Wohnung eigentlich nichts durchwühlt, mit Ausnahme des Schlafzimmer, wo der oder die Täter einige Zeit herumgesucht haben müssen; denn in dem einen der im Zimmer stehenden Betten lagen vom Oberbett verdeckt, mehrere Schlussnoten und sonstige beschriebene Papiere, ein Notizbuch, eine geleerte Brieftasche und eine Damenuhr.
Die Gerichtskommission fand dagegen noch vor: Gold- und Silbergeld, einen Fünfmarkschein, verschiedene Pfandbriefe, Schmucksachen und Sparbücher. Auf das zu Ziffer I No.5 (Seite 7) angefertigte Verzeichnis wird Bezug genommen.
http://hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1926-11-06_Zusammenstellung_des_Staatsanwaltes_Pielmayer (Archiv-Version vom 08.08.2020)

Sehr interessant hier eben: "Nach dem Befund war in der Wohnung eigentlich nichts durchwühlt, mit Ausnahme des Schlafzimmer,...".
Komischer Raubmörder...
(Aber sicher gibt's dafür in irgendwelchen Statistiken auch einen Fall.)

Und dann: 100T Mark in einer Brieftasche? Soso...


Dann der Maier:
Als weiteres Motiv der Tat ist, daß Schlittenbauer meines Wissens für ein außereheliches Kind der Viktoria Gabriel, deren Erzeuger Schlittenbauer war, zu sorgen hatte. Um sich dieser Sorge zu entledigen, hat Schlittenbauer die ganze Familie umgebracht.
Vor ca. 3 Jahren wurde in der Gastwirtschaft des Engelbert Bauch in Karlshud von verschiedenen Gästen dem Schlittenbauer, der als Gast anwesend war, direkt auf den Kopf zugesagt, daß er der Mörder von Hinterkaifeck ist. Schlittenbauer hat dies weder bejaht, noch verneint. Der Gastwirt Bauch wird sich heute noch an diesen Vorfall erinnern können. Schlittenbauer hat damals keinen dieser Gäste wegen Beleidigung verklagt, obwohl einige darunter waren, die ein Vermögen hatten.
Ich bin überzeugt, daß Schlittenbauer zusammenbricht und ein Geständnis ablegt, wenn dieser plötzlich verhaftet wird, wobei demselben der Mord ohne Zögern auf den Kopf bestimmt zugesagt werden müßte.
http://hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1931-04-26_Maier_Sebastian (Archiv-Version vom 21.05.2021)

Gut gut, ich weiß, daß jetzt als erstes kommt: "Das ist von 1931!". Klar.

Dann natürlich die gute Sophie Fuchs:
„Soso, Sie sind von der Kriminalpolizei, wollen Sie vielleicht noch den Mörder finden von Hinterkaifeck?“ Ich sagte, daß dieser mit Sicherheit schon lange tot sei.“Der ist mit Sicherheit schon lange tot, denn ich weiß, wer`s war. Des war kein anderer, als der Schlittenbauer selber. Da können`s mich fragen und können alle Leut von Gröbern fragen. Die sag`n alle das Gleiche, daß es nämlich der Schlittenbauer war, der hat nämlich immer schon ein Aug` auf die Viktoria gehabt.
http://hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1984-02-14_Fuchs_Sofie (Archiv-Version vom 12.05.2021)

Alles erfunden und erlogen? Falsch erinnert?

Dann halt mal der Alois Schlittenbauer selbst:
Es ist heute noch so, dass verschiedene Familien die anderen verdächtigen, dass in ihren Familien sich der Mörder befindet, es ist so„ dass massive Risse durch die Orte gehen, es hängt schlichtweg damit zusammen, dass dieser Mord bis heute nicht aufgeklärt worden ist. Es ist auch so, dass bis heute kein Motiv feststeht. Da hat der damalige ermittelnde Generalinspekteur Georg Reingruber sehr richtig erkannt, in einem denkwürdigem Protokoll vom 6. April 1922 schreibt er, dass eigentlich der Bub den Schlüssel zur Lösung dieses Verbrechen liefern müßte. Möglicherweise hat der Bub den oder die Mörder gekannt. Es müsste heißen, dass der Täter aus dem Umfeld der Opfer kommt und nicht der sogenannte Unbekannte ist, nach dem die Polizei eigentlich gefahndet hatte.
http://hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Schlittenbauerchronik1:_05#Alois2

Etc. etc.
Wenn man lange genug in den Dokumenten stöbert, findet man viele Ansichten zum dem Fall und keineswegs nur "Raubmord".
...das ergibt ein widerspruchsfreies, stimmiges Bild. Für mich.
Wirklich?
Mir ist schon klar, dass hier das Viele als lächerlich hinstellen wollen. So wie Du auch.
Da irrst Du Dich: Ich will hier gar nichts als lächerlich hinstellen.
Aber Argumente Deinerseits wären besser...
Na, da waren ja jetzt erstmal genügend...


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