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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

1.185 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Frankreich, Ehemann, Avignon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 09:24
Ich messe dem nicht so viel Bedeutung bei, es wird ein Fehler in der Berechnung gewesen sein. Zudem ist der Mensch keine Maschine - auch DP nicht. Er wird GP je nach Lust und Trieb sediert haben. Das kann dann auch mal 4 x die Woche sein oder nur 1 x.... Fakt ist doch, dass es unglaublich häufig war und man sich immer wieder fragt, wie GP das ohne größeren bzw. dauerhaften neurologischen Schaden zu nehmen, weggesteckt hat. Wie diese Art der Vergewaltigung aussah, bleibt spekulativ.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 10:14
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb am 02.10.2024:Eigene Übersetzung:
Dominique Pélicot sagt, seiner Ehefrau bis zu zehn (10) Tabletten auf einmal zugeführt zu haben. Eine solche Dosis, weit oberhalb der empfohlenen Dosierung, kann einen tiefen Schlaf verursachen und hätte Gisèle töten können, hat ein Experte für Toxikologie geschätzt in der Befragung durch die Ermittler. Gemäß der Angaben der Krankenkasse im September 2020, wurden Dominique Pélicot in einem Jahr 450 Tabletten verschrieben.
Diese Jahresmenge von 450 Tabletten
ermöglichte
zwischen 75 (bei 6 Tabletten pro Sedierung)
und 45 (bei 10 Tabletten pro Sedierung)
Sedierungen im Jahr.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 10:19
Wurde eigentlich irgendwo diskutiert welche Rolle dem verschreibenden Arzt zukommt?

Das müsste doch engmaschig begleitet werden bei sedierenden Medikamenten.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 10:33
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Diese Jahresmenge von 450 Tabletten
ermöglichte
zwischen 75 (bei 6 Tabletten pro Sedierung)
und 45 (bei 10 Tabletten pro Sedierung)
Sedierungen im Jahr.
Das versteh ich auch nicht so recht. Wieviele Tabletten wären denn die normale Anwendung?
Täglich eine wären ja "nur" 365 Tabletten jährlich.
Und täglich Schlaftabletten? Über so lange Zeit? Muß da ein Arzt nicht irgendwann mal nachforschen wo das eigentliche Problem liegt und nicht nur die Symptome bekämpfen? Warum wurden ihr überhaupt Schlaftabletten verschrieben? Vor allem da sie ja über Müdigkeit geklagt hat und teilweise ganze Tage verschlafen hat? Wer verschreibt denn bei sowas Schlaftabletten?
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Wurde eigentlich irgendwo diskutiert welche Rolle dem verschreibenden Arzt zukommt?

Das müsste doch engmaschig begleitet werden bei sedierenden Medikamenten.
Eben - das ist schon sehr seltsam wenn über Jahre hinweg Schlaftabletten verschrieben werden wenn die Patientin über Müdigkeit (!!!) klagt!

Und hat sie denn von sich aus überhaupt welche eingenommen? Das Rezept lief ja wohl auf sie, entsprechend müßte sie ja selbst auch welche eingenommen haben? Und warum merkt sie nicht wenn die ihr verschriebenen Medikamente so schnell leer werden obwohl sie nicht so viel genommen hat?


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 10:56
Zitat von wobelwobel schrieb:Das Rezept lief ja wohl auf sie, entsprechend müßte sie ja selbst auch welche eingenommen haben?
Also, laut Zitat von @CharliesEngel lief das Rezept auf DP.
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb am 02.10.2024:Gemäß der Angaben der Krankenkasse im September 2020, wurden Dominique Pélicot in einem Jahr 450 Tabletten verschrieben.
Demnach hat er sie sich selbst verschreiben lassen, ggbfs. auch bei verschiedenen Ärzten, so dass es für den einzelnen Mediziner evtl. nicht aufgefallen ist, dass er über einen langen Zeitraum eine solch große Menge bezogen hat.

Aber die Krankenkasse hätte das natürlich merken können (und sollen).


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 14:08
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Das stimmt in der Tat und wurde in allen Details im Prozess und auch hier im Thread aufgearbeitet. Es gab Vergewaltiger, die GP durch orale Vergewaltigung fast erstickt hätten.
@Misetra
Ich schaffe es nicht, die Details zu diesem Fall nachzulesen.
Bin im Bild und hoffe, dass dieser Fall die Gesellschaft verändern wird.
Die Courage dieser Frau bewundere ich unendlich.

Es war ja so dass der EX-Mann sehr erfolgreich den fürsorglichen
Gatten gespielt hat. Damit hat er jede aufkeimende Verwunderung der
Frau über ihren Zustand, ihr Körper- und Schmerzempfinden erstickt.
Es gibt den Sammelbegriff "Psychsomatik".
Mit dir stimmt was nicht...
Mit mir stimmt was nicht. Das bildest du dir ein etc.


Und er hat ja auch ihre Kontakte zur Familie unterbunden (Mutter geht es nicht gut...)

Das ist Manipulation auf höchster Stufe.
Wenn er nicht dabei erwischt worden wäre, wie er Frauen unter den Rock filmt,
und wenn die Ermittler nicht nachgehakt hätten.
wäre er noch immer nicht aufgeflogen.

Eigentlich ist der Prozess seiner Dreistigkeit zu verdanken, den sorgfältig arbeitenden Ermittlern.
Und dass der Prozess so ganz anders abläuft, als sich die Tätewr es wünschen, dieser Frau.

Die Scham muss die Seite wechseln.
Das ist so ein befreiender Satz. Endlich sagt das mal jemand.
Wenn die Urteile gesprochen sind, bin ich sehr dafür,
dass diese Frau einen hohen Preis erhält, für ihren Verdienst um die Gesellschaft.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 14:21
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:(...) der Fragen der Anwälte der Verteidigung während der wohl einstündigen Schlussbefragung von Gisèle Pélicot letzte Woche Dienstag, den 19. November 2024 (...)
So vom zeitlichen Umfang und der Anzahl der Fragenden, Fragen seitens der Staatsanwaltschaft stehen nicht im Artikel und tatsächlich hätten alle Strafverteidiger:innen ihr Fragerecht gegenüber Gisèle Pélicot in dieser Schlussbefragung ausüben können, oder?

46 Strafverteidiger:innen gegen Gisèle Pélicot mit ihren zwei Anwälten.

(Sechs Angeklagte werden gesammelt von einem Anwalt vertreten, daher nicht 51 Strafverteidiger:innen.)
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb am 25.09.2024:Es gibt auch einen RAe der 6 Angeklagte vertritt. Anscheinend ist das in Frankreich kein Problem.



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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 16:21
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich schaffe es nicht, die Details zu diesem Fall nachzulesen.
(...)

Wenn er nicht dabei erwischt worden wäre, wie er Frauen unter den Rock filmt,
und wenn die Ermittler nicht nachgehakt hätten.
wäre er noch immer nicht aufgeflogen.

Eigentlich ist der Prozess seiner Dreistigkeit zu verdanken, den sorgfältig arbeitenden Ermittlern.
Und dass der Prozess so ganz anders abläuft, als sich die Tätewr es wünschen, dieser Frau.
Nicht zu vergessen, die im Einkaufszentrum gefilmte Frau, die Anzeige erstattet hat. Ehrlich, bin mir nicht sicher, ob ich das gemacht hätte, bei so einem alten Mann.

Wahrscheinlich verhält es sich mit sexueller Gewalt ähnlich wie mit körperlicher Gewalt; wer gerne die Grenzüberschreitung wählt, da ist einmal wohl nicht keinmal und man sollte anzeigen, um ein Zeichen zu setzen.

Begründet upskirting einen Durchsuchungsbeschluss? Auf jeden Fall wurden seine digitalen Geräte beschlagnahmt, ob der Laptop mit dem ersten verdächtigen Bildmaterial bei ihm direkt war, dazu konnte ich bis jetzt noch nichts finden.

Wäre der Laptop im Auto auf dem Parkplatz gewesen, wäre außerhalb des Autos doch Schluss gewesen mit dem Einsammeln von digitalen Geräten, oder?
Dominique Pélicot wurde am 12. September 2020 verhaftet, nachdem er von einem Sicherheitsbeamten dabei beobachtet worden war, wie er mit seinem Handy heimlich unter die Röcke von drei Kundinnen in einem Supermarkt in Carpentras, Département Vaucluse, filmte.

In seiner Tasche wurden ein Camcorder, eine Kamera und Kondome gefunden.[13]

Während seiner Vernehmung in einer Polizeistation in Avignon behauptete Pélicot, dass er normalerweise solche Dinge nicht tue, obwohl er 2010 für das gleiche Vergehen festgenommen worden war. Laut seiner Aussage war er von seinen Trieben überwältigt worden. Die Schuld suchte er bei seiner Frau, die angeblich seit einem Monat nicht zu Hause gewesen sei.

Er wurde gegen Kaution freigelassen, während seine beiden Mobiltelefone, sein Laptop und andere beschlagnahmte digitale Geräte untersucht wurden.[13][14][15]

Die Untersuchung von Pélicots beschlagnahmter Ausrüstung ergab, dass er Teil eines privaten Chatrooms namens à son insu („ohne ihr/sein Wissen“) auf einer Website war, auf der Mitglieder darüber diskutierten, sexuelle Handlungen an ihren Partnern vorzunehmen, nachdem sie ihnen Drogen verabreicht hatten.
Quelle: Wikipedia: Vergewaltigungen von Mazan

Viele "Glücksfälle" führten zum Prozess.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 17:10
Ah, nein, es war ganz anders:
(kurze Zusammenfassung)

- DP kam in Kurzhaft über Nacht, nach der Festnahme im Einkaufszentrum wegen upskirting am 12. September 2020
- Der Psychiater attestierte ihm eine nicht unauffällige Diagnose, am nächsten Morgen
- Erst dann durchsuchte der Polizist den Inhalt seiner Tasche genauer, zwei Smartphones, den Camcorder etc.
- Beim Öffnen seines I-Phones sprang dem Polizisten eine Nachricht auf dem Display von Skype entgegen: DP sagt zu einem seiner Kontakte, zehn Tabletten à 2,5 mg Temesta zu zermalmen, in ein Getränk zu mischen und es seiner Frau in einem Zug trinken zu lassen, damit sie einschläft.

Ab da war für Gisèle Pélicot das Martyrium - fast - zuende.

Zeitlich kann ich nicht alles übersetzen und es ist auch nicht der ganze Artikel im Original hier eingestellt, ist jedoch sehr lesenswert.
Après une nuit passée dans les locaux, Dominique Pelicot confie à la capitaine de police: «J'ai pas tellement l'habitude de faire ça et c'était tellement mal fait que je me suis fait prendre…» Il raconte que sa femme est partie de Mazan depuis un mois, un temps exceptionnellement long pour eux qui sont si proches, et cette curiosité soudaine qu'il a eue. Une explication réitérée auprès du psychiatre. Le docteur Layet n'a plus pour habitude de s'entretenir avec des gardés à vue –il laisse ça aux jeunes experts–, mais ce jour-là, il ne sait pas pourquoi il a accepté l'appel du commissariat de Carpentras. En sortant de son entrevue avec Dominique Pelicot, le docteur psychiatre Layet confie à l'officier de police judiciaire: «Il est peu probable qu'il n'y ait pas eu d'autres types d'incidents.» Dans son rapport, il a bien noté une «absence de pathologie mentale aliénante» et une «paraphilie de type voyeurisme», mais le discours du mis en cause «ne colle pas avec la réalité» de ce qu'il a l'habitude de voir dans la clinique. La stratégie employée au centre commercial ce jour-là est trop élaborée pour être un simple coup d'essai motivé par la curiosité.
Dans son bureau, le sous-brigadier Perret est en train de faire l'inventaire de la sacoche saisie lors de l'interpellation: portefeuilles, carte grise, permis de conduire, passeport, carte d'électeur, trousseau de clés, caméscope, préservatifs, téléphones portables.
Procédure d'usage.

Puis il allume les téléphones –un iPhone 5S et un iPhone 7– pour récupérer les photos et vidéos prises au centre E.Leclerc. D'emblée, un détail l'interpelle: sur l'écran de l'iPhone 5S, aucune application ne s'affiche. Aucune, sauf une: l'application Skype.
«Quand j'ai appuyé sur le logo, je m'en souviendrai toute ma vie… J'ai vu ce message», explique-t-il en écarquillant les yeux.

À l'un des contacts, Dominique Pelicot dit écraser dix comprimés de Temesta de 2,5 mg dans un liquide qu'il fait boire en une prise à son épouse afin de l'endormir. L'agent de police se tourne vers son brigadier-chef: «Y a un problème là.» La perquisition au domicile de Dominique Pelicot vient d'être effectuée et sa garde à vue levée. Il est dehors, mais ses téléphones sont confisqués. Au sous-brigadier, la hiérarchie répond: «OK, fonce, regarde.»

Alors, l'agent se met à fouiller le répertoire de la messagerie privée. Des dizaines de pseudos s'affichent: «Rasmus», «JF Luna», «Tintin Titeuf», «Cook59 Cook59», «Michel M». Tous ont les mêmes codes, le même langage: ils parlent de leur «salope», «petite pute», «vide-couilles» à «offrir à son insu».

Le sous-brigadier comprend que Dominique Pelicot est loin d'être le papi penaud qu'il vient de croiser. Sous le pseudo «Marc Dorian» sur Skype, il propose à des hommes d'abuser de sa femme endormie. Leur propose des doses pour faire de même à leurs compagnes.

Un autre message: «On la choute au dinner» (sic); puis: «Elle est en train de sombrer.»
Une photo satellite de sa maison de Mazan, envoyée pour l'adresse.
Le mot «viol», qui apparaît noir sur blanc.
Des pages et des pages de discussions, toujours sur le même thème.
Un monde souterrain où des hommes s'organisent pour assouvir leurs fantasmes en toute impunité.
À l'un d'entre eux, «Marc Dorian» écrit: «Si vous venez en touriste, c'est beau ici au pied du mont Ventoux.»
Quelle: https://www.slate.fr/societe/quand-vient-la-nuit/affaire-viols-mazan-enquete-police-brigade-carpentras-avignon-tenebres-proces-vaucluse-gisele-dominique-pelicot
2. Teil der Serie


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 17:20
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Während seiner Vernehmung in einer Polizeistation in Avignon behauptete Pélicot, dass er normalerweise solche Dinge nicht tue, obwohl er 2010 für das gleiche Vergehen festgenommen worden war. Laut seiner Aussage war er von seinen Trieben überwältigt worden. Die Schuld suchte er bei seiner Frau, die angeblich seit einem Monat nicht zu Hause gewesen sei.
Aha, weil die Frau nicht verfügbar ist, darf man sich anderweitig sexuell abreagieren.... Eine wirklich interessante These!
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:In seiner Tasche wurden ein Camcorder, eine Kamera und Kondome gefunden.[13]
Was wollte er mit den Kondomen? Warum hatte er sie dabei? Hatte er wohlmöglich noch ganz andere Dinge vor und wollte keine Spuren hinterlassen....?

Ich stolpere immer wieder über solche Details, bei denen mich erneut gruselt.


Der Prozess nähert sich dem Ende. Man darf wirklich gespannt sein, welches Strafmaß die einzelnen erwartet.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 17:27
Zitat von MalliMalli schrieb:Aha, weil die Frau nicht verfügbar ist, darf man sich anderweitig sexuell abreagieren.... Eine wirklich interessante These!
Keine These, sondern die dümmliche Aussage von DP gegenüber der Polizei, als er in 2020 beim upskirting erwischt wurde.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 17:46
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Zeitlich kann ich nicht alles übersetzen und es ist auch nicht der ganze Artikel im Original hier eingestellt, ist jedoch sehr lesenswert.
Habe mir erlaubt, den Text mit deepl.com zu übersetzen, der nun hier nachzulesen ist Spoiler
Nach einer Nacht in den Räumlichkeiten vertraut Dominique Pelicot der Polizeihauptmeisterin an: „Ich bin es nicht so gewohnt, das zu tun, und es war so schlecht gemacht, dass ich erwischt wurde...“. Er erzählt, dass seine Frau vor einem Monat aus Mazan weggezogen sei, eine ungewöhnlich lange Zeit für sie, die sich so nahe stehen, und dass er plötzlich neugierig geworden sei. Eine Erklärung, die er gegenüber dem Psychiater wiederholt. Dr. Layet spricht normalerweise nicht mehr mit Untersuchungshäftlingen - das überlässt er den jungen Experten -, aber an diesem Tag weiß er nicht, warum er den Anruf der Polizeiwache von Carpentras angenommen hat. Nach dem Gespräch mit Dominique Pelicot sagte der Psychiater Layet dem Kriminalbeamten: „Es ist unwahrscheinlich, dass es keine anderen Arten von Vorfällen gegeben hat.“ In seinem Bericht stellte er zwar fest, dass es „keine entfremdende Geisteskrankheit“ und eine „Paraphilie vom Typ Voyeurismus“ gab, aber die Aussagen des Beschuldigten „passen nicht zur Realität“ dessen, was er in der Klinik zu sehen gewohnt ist. Die Strategie, die an diesem Tag im Einkaufszentrum angewandt wurde, war zu ausgeklügelt, als dass es sich um einen einfachen, von Neugier getriebenen Versuch gehandelt hätte.


Unterbrigadier Perret macht in seinem Büro eine Bestandsaufnahme der bei der Festnahme beschlagnahmten Tasche: Brieftaschen, Fahrzeugschein, Führerschein, Reisepass, Wählerausweis, Schlüsselbund, Videokamera, Kondome, Mobiltelefone.
Die übliche Prozedur.

Dann schaltet er die Telefone - ein iPhone 5S und ein iPhone 7 - ein, um die im E.Leclerc-Zentrum aufgenommenen Fotos und Videos abzurufen. Gleich zu Beginn fällt ihm ein Detail auf: Auf dem Bildschirm des iPhone 5S wird keine einzige Anwendung angezeigt. Keine, bis auf eine: die Skype-Anwendung.
„Als ich auf das Logo gedrückt habe, werde ich mich mein ganzes Leben lang daran erinnern ... Ich habe diese Nachricht gesehen“, erklärt er und reißt die Augen auf.

Gegenüber einem der Kontaktpersonen sagt Dominique Pelicot, dass er zehn 2,5 mg Temesta-Tabletten in einer Flüssigkeit zerdrückt und seiner Frau auf einmal zu trinken gibt, um sie einzuschläfern. Der Polizist wendet sich an seinen Chefbrigadier: „Da gibt es ein Problem.“ Die Hausdurchsuchung bei Dominique Pelicot wurde soeben durchgeführt und sein Gewahrsam aufgehoben. Er ist draußen, aber seine Handys sind beschlagnahmt. Die Vorgesetzten des Unterbrigadiers sagen: „Okay, los, sieh nach.“

Daraufhin beginnt der Beamte, das Verzeichnis der privaten E-Mails zu durchsuchen. Dutzende von Pseudonymen tauchen auf: „Rasmus“, „JF Luna“, „Tintin Titeuf“, „Cook59 Cook59“, „Michel M“. Alle haben die gleichen Codes, die gleiche Sprache: Sie sprechen von ihrer „Schlampe“, „kleinen Hure“, „Eierleckerin“, die man „ohne ihr Wissen anbieten“ soll.

Dem Unterbrigadier wird klar, dass Dominique Pelicot keineswegs der penible Opa ist, dem er gerade begegnet ist. Unter dem Skype-Namen „Marc Dorian“ bietet er Männern an, seine schlafende Frau zu missbrauchen. Er bietet ihnen Dosen an, damit sie das Gleiche mit ihren Partnerinnen tun können.

Eine weitere Nachricht: „Wir jagen sie zum Abendessen“ (sic); dann: „Sie ist dabei, unterzugehen“.
Ein Satellitenfoto seines Hauses in Mazan, das als Adresse geschickt wurde.
Das Wort „Vergewaltigung“ erscheint schwarz auf weiß.
Seitenlange Diskussionen über das gleiche Thema.
Eine Unterwelt, in der sich Männer organisieren, um ihre Fantasien ungestraft zu befriedigen.
An einen von ihnen schreibt „Marc Dorian“: „Wenn Sie als Tourist kommen, ist es hier am Fuße des Mont Ventoux schön.“



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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 21:33
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich schaffe es nicht, die Details zu diesem Fall nachzulesen.
Bin im Bild und hoffe, dass dieser Fall die Gesellschaft verändern wird.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Demnach hat er sie sich selbst verschreiben lassen, ggbfs. auch bei verschiedenen Ärzten, so dass es für den einzelnen Mediziner evtl. nicht aufgefallen ist, dass er über einen langen Zeitraum eine solch große Menge bezogen hat.
So wie es die Ermittlungsrichterin erläutert hat, war es nur ein Arzt. Hier ihre Aussage dazu,
Eine andere Anwältin, Caroline Beveraggi, Anwältin eines Angeklagten, fragte, warum der Arzt, der Dominique Pelicot ein Jahrzehnt lang so viele Anxiolytika verabreicht hatte, nicht angehört worden sei.
"Er hätte sich geweigert zu antworten: Man kann jemanden nicht zum Reden zwingen. Und das ist nicht der Zweck dieses Falles", sagt Gwenola Journot.
Das ist nicht befriedigend, aber so ist es nun mal. Er hätte sich sicherlich nicht selbst belastet. D.P. wird auf jeden Fall seine 20 Jahre bekommen.
https://www.ouest-france.fr/societe/justice/proces-viols-de-mazan/on-pense-avoir-fait-le-maximum-au-proces-des-viols-de-mazan-la-juge-dinstruction-se-defend-eee7837e-9de3-11ef-84c9-4bebe8d0c332
Zitat von MalliMalli schrieb:Der Prozess nähert sich dem Ende. Man darf wirklich gespannt sein, welches Strafmaß die einzelnen erwartet.
Und um das Strafmaß auch dann richtig einordnen zu können (verweise hier auf die Kommentare von @Rick_Blaine) sollte man sich hier, gerade zum Ende des Prozesses , auf die wichtigen Details dieses Falls konzentrieren.

Ab 9 Uhr hatten Jean-François Mayet und Laure Chabaud, die beiden Generalstaatsanwälte dieses Prozesses, die die Staatsanwaltschaft vertreten, das Wort. (was eh schon außergewöhnlich ist, also 2) Sie müssen beantragen, das heißt, für jeden der 51 Angeklagten eine Strafe fordern, und zwar bis Mittwoch.[/quote] Die franz. Presse ist sich eigentlich Einig, dass die Anklage auf jeden Fall zeigen wird, in welche Richtung das Urteil gehen könnte.

Ich werde hier den Live-Stream von Bfm reinstellen. Justine Chevalier, Journalistin für Polizei und Justiz BFMTV macht hier eine super Arbeit.

Neben dem Fall Dominique Pelicot sind es vielleicht die Strafmaße, die die Generalstaatsanwälte für seine 50 Mitangeklagten fordert, die interessant sein werden. In der Tat leugnet die überwiegende Mehrheit dieser Männer jede Absicht der Vergewaltigung und flüchtet sich hinter den Status des Opfers, gefangen und manipuliert von Dominique Pelicot.
In dieser Situation werden sich die Generalstaatsanwälte auf andere Elemente stützen müssen, um individuelle Strafen zu beantragen. Nämlich Elemente der Persönlichkeit, ihre Vorstrafen, die Bedingungen, unter denen sie in die Wohnung des Paares gekommen sind, die angeblichen Tatsachen usw.
Einige kamen sechsmal über einen langen Zeitraum, andere tauschten viele Nachrichten aus, bevor sie nach Mazan kamen, wieder andere kamen nur einmal nach kurzen Nachrichten.
Die Generalstaatsanwälte werden abwechselnd die Anklage vortragen.
Jean-François Mayet ist der erste, der für diese Anklage spricht.
Ungewöhnlich, dies sind die ersten Worte, die uns in den Sinn kamen, als wir mit der Aufgabe betraut wurden, die Anklage zu erheben", beginnt der Generalstaatsanwalt und bezieht sich auf diese Anklage "mit zwei Stimmen", "den Umfang der Ermittlungen und der Ermittlungen", "31 Monate Verfahren" und "die Verfassung von 59 Bänden".
Der Generalstaatsanwalt würdigte Gisèle Pelicot, "Sie, die Sie sich nichts anderes gewünscht haben, als Ihre Familie in diesem Haus zu genießen, das für Ihre Kinder und Enkelkinder zum Ferienhaus geworden ist. Diese Feierlichkeiten, die ohne die Anwesenheit Ihres Mannes Dominique Pelicot nicht stattfinden konnten."
"Ich begrüße erneut Ihren Mut und Ihre Würde", fährt Jean-François Mayet fort und spricht von einem "schützenden Ansatz", als er darum bat, den Prozess hinter verschlossenen Türen abzuhalten. "Es geschah, ohne deine Charakterstärke und diesen bewundernswerten Ausbruch von Widerstandsfähigkeit zu kennen."

"Ich vergesse nicht eure Kinder, ihre Ehepartner, eure Enkelkinder. Ich bin mir bewusst, dass noch viele Fragen offen sind."
Ich finde, für einen Generalstaatsanwalt sind das sehr persönlich Worte zur Eröffnung einer Anklage.
Der Staatsanwalt kommt nun zum Gewicht dieses Prozesses, der "unsere Gesellschaft erschüttert" hat. "Es zeigt die Unzulänglichkeiten einiger Menschen, ihr Begehren und vor allem das des anderen zu verstehen, die Unfähigkeit einiger Männer, in Symmetrie mit Frauen zu sein.

"Jeder ging dorthin, um Sex mit dieser Frau zu haben, nur dafür. Eine einfache sexuelle Beziehung, in der der Platz des anderen nicht existiert, und sei es nur, um auf ein Objekt reduziert worden zu sein. An welchem Punkt stellten sie sich die Frage des Einverständnisses? Weder vorher, noch währenddessen, noch nachher. Kein Meldeverfahren, um diese Frau aus diesem kriminellen Kreislauf herauszuholen."

Für den Generalstaatsanwalt wird die gesellschaftliche Debatte in diesem Prozess nicht beigelegt. "Heute besteht die Rolle des Staatsanwalts darin, das Gesetz und seinen Inhalt in Erinnerung zu rufen und seine faire Anwendung zu fordern."
Der Fall Dominique P.
Der Generalstaatsanwalt befasst sich mit dem Fall Dominique Pelicot, "dem Schlussstein dieses ganzen Falles". Nachdem der Richter zur Enthüllung des Sachverhalts zurückgekehrt ist, erinnert er sich an die "verwandten Straftaten", derer der Angeklagte beschuldigt wird. Nämlich die Fotos, die von Gisèle Pelicot, aber auch von ihren beiden Schwiegertöchtern und ihrer Tochter Caroline gemacht wurden.
"Kein Hindernis, keine Grenze, nicht einmal die familiäre Bindung zu seinen Schwiegertöchtern hält Dominique Pelicot auf", sagt Laure Chabaud.
Die Staatsanwaltschaft erinnert daran, dass der Angeklagte "nicht auf einen Impuls reagiert". "Er hat Zeit, darüber nachzudenken", beharrt sie, bevor sie die Fotos erwähnt, die Caroline Darian gemacht hat, von vorne, von hinten, in ihrer schlafenden Unterwäsche. "Dominique Pelicot nimmt eine ungewöhnliche Position ein, es sind die einzigen, die er anficht", erinnert sie sich
Dominique P. behauptet, sich nicht daran erinnern zu können, diese Bilder gemacht zu haben, die aber bei ihm zu Hause archiviert waren.
"Wie kann man solche Bilder vergessen?", fragte sie empört und vertraute sich Caroline Darians "unerträglicher Befragung" über das Grauen an, das ihr Vater ihr zugefügt haben könnte. "Die Arbeit der Justiz ist nicht dazu gedacht, die Opfer auf der Strecke zu lassen. Aber die Anklage stützt sich auf objektive und materielle Elemente.
"Wir verharmlosen nicht ihr Leid, das so legitim ist, aber nicht jedes Leid kann eine juristische Übersetzung finden", resümiert sie, während gegen Dominique Pelicot in Bezug auf seine Tochter keine Anklage wegen chemischer Unterwerfung und Vergewaltigung erhoben werden konnte.
Die Generalstaatsanwältin setzt ihre Anklage gegen Dominique Pelicot fort, indem sie sich auf die chemische Unterwerfung beruft, die er seiner Frau auferlegt hat und die er zugibt. "Der Zustand von Gisèle Pelicot, die kurz vor dem Koma stand, hätte ein Warnzeichen sein müssen", betont Laure Chabaud.
"Vergewaltigung zeichnet sich durch diesen Mangel an Zustimmung aus", urteilte der Generalstaatsanwalt und wischte die Hypothese beiseite, dass Gisèle Pelicot aus eigener Initiative Anxiolytika für dieses freizügige Szenario eingenommen haben könnte.

"Welche Freude könnte sie aufrichtig daraus ziehen, ganz zu schweigen von den Nebenwirkungen am nächsten Tag", fragt sich die Generalstaatsanwältin.

Dann kehrte der Richter zu den Argumenten der Verteidigung zurück, die Zweifel daran aufkommen ließen, dass Gisèle Pelicot nichts bemerkt hatte. "Es gibt seit Jahren körperliche Symptome (...) Man findet nur, was man sucht, in diesem Fall gab es keinen Grund, nach Anxiolytika oder Schlaftablettenmolekülen zu suchen.
Sie beschwört auch die verschiedenen Zweifel herauf, die Gisèle Pelicot im Laufe der Jahre gehabt haben mag. "Wenn man alle Daten kennt, ist es einfach, die Geschichte neu zu interpretieren. Das ändert nichts an der fehlenden Einwilligung", sagt Laure Chabaud.
"Soll man Gisèle Pelicot und ihren Kindern ernsthaft vorwerfen, dass sie nicht in der Lage waren, zu entschlüsseln, was sich in ihrer strengsten Privatsphäre abspielte? Sollten wir dem Trauma des Verrats die Schuld hinzufügen, das Undenkbare nicht gesehen zu haben, nicht gedacht zu haben?

Hervorhebung durch mich. Und das Wichtigste aber auch erwartbarste von heute für D.P.

20 Jahre Haft gegen Dominique Pelicot gefordert

"Welche Strafe sollte verhängt werden?", fragte die Staatsanwältin am Ende ihrer Plädoyers gegen Dominique Pelicot wegen der von ihm begangenen "verabscheuungswürdigen Taten", bevor sie 20 Jahre Haft gegen ihn beantragte.
"Die Höchststrafe beträgt 20 Jahre Gefängnis, was sowohl viel als auch zu wenig ist. Eine Menge, denn es sind 20 Jahre eines Lebens, egal wie alt man ist, es ist nicht nichts. Zu wenig angesichts der Ernsthaftigkeit der sich wiederholenden Fakten", sagt Laure Chabaud. Sie erinnert daran, dass das Gericht "an diese gläserne Decke gebunden" sei.

Die Staatsanwaltschaft fordert außerdem eine 10-jährige sozialgerichtliche Überwachung und eine erneute Überprüfung seiner Situation am Ende seiner Haftstrafe. Sie erinnerte daran, dass die "kriminelle Gefährlichkeit" von Dominique Pelicot von den Experten als "sehr hoch" eingestuft worden sei, und bezog sich dabei auf einen Mangel an "Selbstbeobachtung" seitens der Angeklagten.

Hervorhebung durch mich. Und wie es auch erwartet wurde.
https://www.bfmtv.com/police-justice/proces/direct-proces-des-viols-de-mazan-les-requisitoires-commencent-ce-lundi-avec-dominique-pelicot_LN-202411250322.html


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 21:39
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Die Scham muss die Seite wechseln.
Das ist so ein befreiender Satz. Endlich sagt das mal jemand.
Wenn die Urteile gesprochen sind, bin ich sehr dafür,
dass diese Frau einen hohen Preis erhält, für ihren Verdienst um die Gesellschaft.
Das finde ich auch: Die Scham muss die Seite wechseln.

Endlich sagt das mal jemand.

Ich kann mir vorstellen, dass die Scham so groß ist, dass Frau Pélicoit sie nicht tragen konnte und wollte. Sie sagt ja, dass sie innerlich zerstört ist.

Es ist sehr klug, die Scham öffentlich weiterzureichen an diejenigen, die die Verursacher sind.

Frau Pélicot spricht auch ausdrücklich Männer an, die vergewaltigt wurden, damit auch sie die Scham an die Verursacher geben.

Es ist nämlich nicht nur ein reines Frauenthema. Es geht um alle Opfer sexualisierter Gewalt in der Gesellschaft, damit die Opfer sich nicht mehr schämen müssen.

Ja, Frau Pélicot hat einen hohen Preis verdient; das finde ich auch. Denn es benötigt mehr Mut und Kraft, sich öffentlich zu zeigen, als sich zu verkriechen.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 21:49
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass die Scham so groß ist, dass Frau Pélicoit sie nicht tragen konnte und wollte. Sie sagt ja, dass sie innerlich zerstört ist.
@Füchschen

Die Vergewaltigungen an sich dürften sie zerstört haben,
benutzt worden zu sein, wie ein Gegenstand, angefasst,
das Eindringen in den Körper...
So etwas zu erfahren und noch nicht einmal Erinnerungen zu haben, muss
unerträglich sein

Und schließlich: hinter all dem steckt der Mensch, der einem am nächsten stand, dem man
vertraut hat. Wie verarbeitet man das? Sie in einem Menschen so getäuscht zu haben.
(Erinnert mich an Fälle in der DDR, in denen ein Ehepartner den anderen für die Stasi ausspioniert hat.)


Scham empfinden wir, wenn Dinge öffentlich werden,
die uns unangenehm sind.
Was denken die Anderen von mir...
Und genau diesen Spieß umzudrehen, ist das Bahnbrechende.
Bisher war es gang und gäbe, dass Vergewaltigungsopfer vor Polizei, Ermittlern,
öffentlich vor Gericht schildern mussten, was passiert ist.
Die Opfer haben sich geschämt, mussten peinliche Fragen ertragen.
Und genau darum wurden Taten oft nicht angezeigt.

Aber das ist ja genau falsch herum: Die Täter müsse sich schämen.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 22:10
@jeandArc
Vielen Dank für die ganze Mühe, den Tag der Staatsanwälte aufzuarbeiten!
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:20 Jahre Haft gegen Dominique Pelicot gefordert

"Welche Strafe sollte verhängt werden?", fragte die Staatsanwältin am Ende ihrer Plädoyers gegen Dominique Pelicot wegen der von ihm begangenen "verabscheuungswürdigen Taten", bevor sie 20 Jahre Haft gegen ihn beantragte.
"Die Höchststrafe beträgt 20 Jahre Gefängnis, was sowohl viel als auch zu wenig ist. Eine Menge, denn es sind 20 Jahre eines Lebens, egal wie alt man ist, es ist nicht nichts. Zu wenig angesichts der Ernsthaftigkeit der sich wiederholenden Fakten", sagt Laure Chabaud. Sie erinnert daran, dass das Gericht "an diese gläserne Decke gebunden" sei.

Die Staatsanwaltschaft fordert außerdem eine 10-jährige sozialgerichtliche Überwachung und eine erneute Überprüfung seiner Situation am Ende seiner Haftstrafe. Sie erinnerte daran, dass die "kriminelle Gefährlichkeit" von Dominique Pelicot von den Experten als "sehr hoch" eingestuft worden sei, und bezog sich dabei auf einen Mangel an "Selbstbeobachtung" seitens der Angeklagten.
Das ist ja schon mal sehr befriedigend. Ich hoffe, der Richter folgt der Staatsanwaltschaft.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

25.11.2024 um 23:54
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Das ist ja schon mal sehr befriedigend. Ich hoffe, der Richter folgt der Staatsanwaltschaft.
Diese Forderung ist und war immer unstrittig. Auch seine Rechtsanwälltin hat mit dieser Forderung gerechnet.
"Wir wussten immer, dass die Beschlagnahmungen die Höchstgrenze der verhängten Strafe erreichen würden. An sich ist das keine Überraschung."
Heute wurden noch für 21 der Angeklagten von der Staatsanwaltschaft Strafen gefordert. So wie es aussieht, fängt die Staatsanwaltschaft bei den niedrigsten Strafen an und erhöht sie dann. Außer bei
Der Fall von Jean-Pierre M. ist der zweite, der untersucht wird. Die Staatsanwaltschaft fordert 17 Jahre Haft für diesen Mann, der beschuldigt wird, seine eigene Frau zusammen mit Dominique Pelicot vergewaltigt zu haben
Für die Staatsanwaltschaft "konnte die fehlende Zustimmung von den Angeklagten nicht ignoriert werden"
Die Staatsanwaltschaft befasst sich nun mit der Frage der Einwilligung. "Das Fehlen einer Zustimmung konnte von den Angeklagten nicht ignoriert werden", urteilte der Generalstaatsanwalt.
Der RtA kehrt zum Verteidigungssystem der überwiegenden Mehrheit der Angeklagten zurück und weist die Absicht zurück, Gisèle Pelicot hätte vergewaltigt werden wollen. Sie unterscheidet zwischen „Vorsatz“ und „Absicht“. „Es ist der Moment der Tat, in den wir uns versetzen müssen, um ihre Absicht zu untersuchen.
Die Absicht ist nicht das Projekt, sondern das Bewusstsein der Handlung. Auch hier versuchen die Angeklagten, sich reinzuwaschen, indem sie sagen, dass sie dachten, sie würde einwilligen." Nach dem Gesetz ist Vergewaltigung ein sexueller Akt durch Gewalt, Überraschung, Nötigung oder Drohung.
In dieser Situation gäbe es also "zwei Möglichkeiten": "stillschweigende Zustimmung" oder "Zustimmung des Ehemannes". "Im Jahr 2024 können wir nicht mehr sagen: 'Wenn sie nichts gesagt hat, stimmt sie zu'. Es ist ein Gedanke aus einer anderen Zeit, den unser Gesetz nicht mehr akzeptiert", beginnt der Generalstaatsanwalt. Was die zweite Option betrifft, so ist "der Schritt zurück noch größer". "Heutzutage hat der Ehemann für manche immer noch die freie Verfügung über den Körper seiner Frau. Das ist kein ernsthaftes Argument, um sich der Verantwortung zu entziehen."
Für mich hört sich das an, als fordere Sie ein Grundsatzurteil, dass über das jetzige Gesetz hinausgeht. Oder verstehe ich das falsch @Rick_Blaine. Habe ich da zuviel Hoffnung?
"Alle von ihnen entschieden sich zu bleiben, das Opfer zu ignorieren und ihre Arbeit zur Befriedigung ihres persönlichen Vergnügens fortzusetzen."
4 Jahre Gefängnis für den einzigen Angeklagten beantragt, der wegen sexueller Nötigung vor Gericht steht
Vier Jahre Gefängnis wurden für Joseph C. beantragt, den einzigen Angeklagten, der wegen sexueller Übergriffe in einer Gruppe vor Gericht steht.
Die 1. Gruppe für die 10 Jahre gefordert werden,
10 Jahre Haft gegen eine erste Gruppe von Angeklagten gefordert
Die beiden Generalstaatsanwälte beantragten abwechselnd eine erste Gruppe von Angeklagten, für die 10 Jahre Haft beantragt wurden. Für diese Angeklagten gab es keine "etablierte Penetration" aufgrund fehlender "Erektion", sagt Laure Chabaud. Das Verbrechen der Vergewaltigung wird jedoch "charakterisiert", während diese Männer die Vergewaltigung von Gisèle Pelicot durch ihren Ehemann zum Zeitpunkt der Tatsachen begünstigten.

Didier S. sprach am 30. Januar 2019 von einer "unfreiwilligen Vergewaltigung" nach einem "Mangel an Unterscheidungsvermögen". "Du bist das Opfer deines Mannes, du bist nicht mein Opfer", sagte er im Zeugenstand zu Gisèle Pelicot. Patrick A. hat immer behauptet, sie sei wegen "einer homosexuellen Beziehung" gekommen. In einer Diskussion sagte Dominique Pelicot zu ihm, "er solle sich einen Komplizen suchen, um seine schlafende Frau zu missbrauchen, das steht geschrieben".

"Er erkennt die Fakten an, aber bekennt sich nur teilweise zu seiner Verantwortung. Diese Suche nach der Befriedigung des sexuellen Bedürfnisses kann Anlass zur Sorge geben", sagt der Generalstaatsanwalt.

Die gleiche Erklärung gilt für Jacques C. Auch für ihn gibt es "keine Penetrationsakte, die auf den Videos deutlich zu sehen sind", aber es ist sicher, dass er Dominique Pelicot dabei gefilmt hat, wie er seine Frau vergewaltigt. "Die Mitwirkung bleibt erhalten", sagt der Richter.

Auch gegen Hugues M. wurden zehn Jahre Haft gefordert. Er "räumt ein, dass er viel Rücksichtslosigkeit an den Tag gelegt hat", "bestreitet sie aber, weil er glaubt, rechtzeitig aufgehört zu haben".
11 Jahre gegen einen Angeklagten, einen ehemaligen Gefängniswärter, gefordert
Gegen Quentin H., einen ehemaligen Gefängnisbeamten, wurde gerade eine Haftstrafe von 11 Jahren beantragt.

"In Anbetracht der Art der begangenen Taten, in Anbetracht der Position von Quentin H., der seine Verantwortung zugibt, aber auch in Anbetracht seiner Persönlichkeit, dessen Pflichten es erforderten, dass er das Gesetz vollkommen respektierte, bitte ich Sie, ihn zu 11 Jahren Gefängnis zu verurteilen", sagte der Generalstaatsanwalt.
Am Ende des Tages werden schwerere Strafen gefordert
Die beantragten Strafen fielen am Ende der Anhörung härter aus. Für vier Angeklagte wurden 12 Jahre Haft gefordert, für einen von ihnen 13 Jahre.

Unter diesen Angeklagten befand sich Cyrille D., der "nicht vollständig und vollständig anerkannt wurde", laut Staatsanwaltschaft "hinter der Tatsache, von Dominique Pelicot getäuscht worden zu sein". Gleiches gilt für Redouane E., der behauptet, manipuliert worden zu sein, und in der Anhörung erklärte, er habe Angst vor Dominique Pelicot gehabt, als er auf seine Anfragen einging. "Er scheint sich an seiner Betrachtung der Fakten wenig geändert zu haben", sagt der Generalstaatsanwalt.

Nizar H. musste mit ansehen, wie die Generalstaatsanwaltschaft eine 13-jährige Haftstrafe gegen ihn beantragte. Der schwerste des Tages. "Er hat am Ende keine Verantwortung zugegeben", und bezog sich dabei auf die Tatsache, dass er von Dominique Pelicot unter Drogen gesetzt worden war, so die Staatsanwaltschaft, die auch an seinen früheren Verurteilungen insbesondere wegen Drohungen gegen seine Ex-Frau festhielt
Falls es jemand interessiert, die meisten der Angeklagte mit ihrer ausführlichen Vita kann man unter der Suchfunktion wiederfinden.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

26.11.2024 um 00:10
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Für mich hört sich das an, als fordere Sie ein Grundsatzurteil, dass über das jetzige Gesetz hinausgeht. Oder verstehe ich das falsch @Rick_Blaine. Habe ich da zuviel Hoffnung?
Über das Gesetz kann ein Urteil nicht hinausgehen, das Gesetz begrenzt die Optionen der Justiz. Aber die Interpretation der gesetzlichen Vorgabe ist etwas, was Aufgabe der Justiz ist.

Wir haben hier ja schon über diese Themen gesprochen, es geht um Zustimmung bzw. Einwilligung und wie man diese ausdrückt und ob man diese annehmen oder vermuten kann, wenn keine ausdrückliche Einwilligung vorliegt. Es geht darum, ob man sich auf eine dritte Person, hier den Ehemann, verlassen darf.

Das alles sind Themen, die innerhalb der gesetzlichen Regelung eine Rolle spielen, und ja, hier fordert die Staatsanwaltschaft eine deutliche Klarstellung, die allen in Zukunft signalisieren soll, wie das Gesetz zu verstehen ist und dass Handlungen, wie die angeklagten, keinesfalls geduldet werden.

Diese Interpretation des Gesetzes liegt m.E. auch auf der Linie, die der oberste französische Gerichtshof bereits vorgegeben hat.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

26.11.2024 um 14:46
@jeandArc
Vielen Dank für die ausführliche Berichterstattung über den ersten Tag der Plädoyers der Staatsanwaltschaft, insbesondere auch der Markierungen an einigen Stellen, wo man die Argumentation der Staatsanwaltschaft nachvollziehen und sehen kann, was die Angeklagten verbindet, aber auch, worin sie sich hinsichtlich der Straftat unterscheiden.

Abgesehen von dem einen Fall, wo es nicht um eine Vergewaltigung geht, fangen die "leichteren Fälle" also mit zehn Jahre Haft an. Das ist nichts, was zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, auch nichts, was schon durch die Untersuchungshaft abgegolten worden wäre. Ich interpretiere das so, dass fast alle 50 mindestens 10 Jahre in Haft gehen, und frage mich, ob dann die, welche derzeit noch in Freiheit sind, vielleicht gleich nach Urteilsverkündung im Gerichtssaal verhaftet werden. Bei einer solch hohen Strafe würde ich mir schon überlegen, ob ich mich nicht noch schnell absetze.

Für DP wird außerdem eine "sozialgerichtliche Überwachung" für zehn Jahre beantragt. Ich vermute, das bezieht sich auf die Haftzeit und habe keine Ahnung, was eine solche sozialgerichtliche Überwachung sein könnte, habe allerdings überlegt, ob das bedeuten könnte, dass er eine Therapie machen muss, in der er sich mit seinen Taten auseinander setzen muss. Das wäre allerdings für alle Angeklagten angebracht.
Gegen Dominique Pelicot, den Hauptangeklagten, wurde eine Freiheitsstrafe von 20 Jahren bei gleichzeitiger sozialgerichtlicher Überwachung für einen Zeitraum von 10 Jahren beantragt.
Une peine de 20 ans de réclusion criminelle assortie d'un suivi socio-judiciaire pendant une durée de 10 ans ont été requis contre Dominique Pelicot, le principal accusé.
Quelle: https://www.bfmtv.com/police-justice/proces/direct-proces-des-viols-de-mazan-les-requisitoires-commencent-ce-lundi-avec-dominique-pelicot_LN-202411250322.html


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

26.11.2024 um 15:13
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb am 22.11.2024:nd deshalb gibt es auf Seiten einiger Richter auch die gleichen Vorurteile wie es sie in Teilen der Gesellschaft hinsichtlich Vergewaltigung ja auch gibt: dem Opfer wird die Schuld zugewiesen.
Das halte ich für extrem selten. Es ist natürlich nicht auszuschließen.
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb am 22.11.2024:Es ist schon sehr seltsam, dass die Richter*innen, die einmal ihren Titel bekommen haben, damit ein für allemal ausgesorgt haben, was die Fortbildung anbelangt. In anderen Berufsfeldern ist das nicht so.
Es ist schon sinnvoll, dass Richter*innen in möglichst jeder Hinsicht unbeeinflussbar sind. DAs hat nicht nur Vorteile - aber eben mehr Vorteile als Nachteile.
Faktisch ruhen sich aber Richter*innen nur selten auf ihrerem Status aus. Niemand möchte gerne regelmäßig die Urteile von der nächsten Instanz um die Ohren gehauen bekommen.

Das Problem liegt eher woanders: Als Richter*in muss man versuchen, die Wahrheit zu ermitteln. Das führt oft zu Fragen, die von einem Opfer einer solchen Tat als unangemessen wahrgenommen werden. Weil es den Eindruck vermitteln kann, die Justiz würde die Aussagen anzweifeln. Das ist aus Opfersicht schlimm, weil man ja die Wahrheit kennt und das nicht noch mal durchleben möchte. Aber als Gericht hat man da schlicht kaum eine Wahl.


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