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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

2.940 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Niedersachsen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

16.04.2024 um 16:16
Hatte ich so grad nicht mehr auf dem Schirm. Allerdings was heisst bzw. was ist eine Teil-DNA? Eine Zuordnung zu einer bestimmten Person dürft da entfallen. Sehe solche Meldungen eher so, dass man nach DNA-Spuren suchte, aber keine verwertbaren DNA-Spuren vorliegen.

Ja, es ist mir auch bekannt, dass eventuell aus einer Teil-DNA Augenfarbe und Haarfarbe bestimmt werden können. Und kann der Indizienkette angehängt werden. Sofern es dann überhaupt eine Indizienkette gibt.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

16.04.2024 um 19:20
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Eine Zuordnung zu einer bestimmten Person dürft da entfallen.
Ich verstehe das so, dass es eben niemanden gibt, auf den diese Teil-DNA passt. Dass man also eben keine Person gefunden hat, die das Gegenstück zu dieser DNA darstellt.

Wenn es grundsätzlich unmöglich wäre, die Teil-DNA jemandem zuzuordnen, dann würde das Wort bislang ja keinen Sinn machen, denn es beinhaltet ja, dass es nur bis jetzt nicht möglich war, sich in Zukunft aber ändern könnte. Eben wenn man die passende Person hat.

Nochmal Dank an @Rick_Blaine für die juristische Erklärung!


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

16.04.2024 um 20:04
Da wird ein Schlüssel gefunden, bei dem der halbe Bahrt fehlt. Wie will man da auch das Schoss finden? Den Schlüssel einfach passend machen? Ober beim Fund eines Buches bei welchem die halben Seiten fehlen bleibt der weiter Inhalt auch im dunkeln. Klar kann man sich das was ausmalen. Nur stimmen muss das nicht.

Zudem ist mir kein Fall bekannt welcher über eine Teil-DNA zum Täter geführt hat. Die andere Frage ist dann noch, ob sowas von den Gerichten anerkannt würde.

Dieses bislang ist wohl etwas ein verfälschte Darstellung.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

16.04.2024 um 20:51
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Da wird ein Schlüssel gefunden, bei dem der halbe Bahrt fehlt. Wie will man da auch das Schoss finden? Den Schlüssel einfach passend machen? Ober beim Fund eines Buches bei welchem die halben Seiten fehlen bleibt der weiter Inhalt auch im dunkeln. Klar kann man sich das was ausmalen. Nur stimmen muss das nicht.

Zudem ist mir kein Fall bekannt welcher über eine Teil-DNA zum Täter geführt hat. Die andere Frage ist dann noch, ob sowas von den Gerichten anerkannt würde.
@schluesselbund

Wenn du die Person gefunden hast, zu der die Teil-DNA passt, kannst du dir die Person näher anschauen.
Lebenslauf. Vorstrafen?
Was hat er zur damaligen Zeit gemacht? Wo hat er gewohnt? Mit Heike bekannt?
Befragen - dann wird man sehen.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

16.04.2024 um 21:00
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Da wird ein Schlüssel gefunden, bei dem der halbe Bahrt fehlt. Wie will man da auch das Schoss finden? Den Schlüssel einfach passend machen? Ober beim Fund eines Buches bei welchem die halben Seiten fehlen bleibt der weiter Inhalt auch im dunkeln. Klar kann man sich das was ausmalen. Nur stimmen muss das nicht.
Na ja, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich....

Bei der DNA-Analyse werden 21 Marker untersucht. Jede Person hat an jeder dieser 21 Stellen, die analysiert werden 2 Merkmale, da der Chromosomensatz ja doppelt im der Zelle vorliegt. Außerdem kann ein Merkmal verschiedene Merkmale annehmen, also nicht nur A oder a oder ja oder nein, sondern es gibt für jeden einzelnen Marker sehr viele verschiedene Werte, die vorliegen können.
Dadurch kann man mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit bestimmen, ob zwei DNA-Proben von ein und der selben Person stammen. Diese Wahrscheinlichkeiten liegen im Bereich von 1: mehreren Milliarden. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo auf dieser Welt eine Person herumläuft, die in Bezug auf die 21 Marker genau das gleiche Profil hat wie Du oder ich verschwindend gering. Dementsprechend sicher kann man im Umkehrschluss mit extrem hoher Sicherheit sagen, dass eine z.B. am Tatort gefundene DNA-Probe durch eine bestimmte Person verursacht wurde (wie sie das gemacht hat bzw. wie die DNA dahin gekommen ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt).

Wenn man nur ein unvollständiges DNA-Profil (= "Teil-DNA", "Teil-Profil" etc.) gewinnen kann, bedeutet dies, dass nicht die Werte für alle 21 Marker ausgelesen werden konnten, sondern eben nur ein Teil, z.B. 5, 12, 18 oder 20 (halt eine Zahl zwischen 1 und 20). Das kann passieren, wenn man nur sehr wenig DNA findet und die Menge nicht für eine vollständige Analyse reicht, die Probe stark verunreinigt ist oder wenn die DNA beschädigt ist, weil sie z.B. länger denaturierenden Einflüssen ausgesetzt war.
Die Sicherheit der Aussage sinkt dann eben mit abnehmender Anzahl auslesbarer Marker. Man bekommt dann z.B. eine Wahrscheinlichkeit von 1:40.000.000, dass zwei Menschen in diesen Markern vollständig übereinstimmen. Das würde dann heißen, dass es z.B. allein in Deutschland wahrscheinlich mind. 2 Personen mit diesem DNA-Profil gibt.
Nach menschlichem Ermessen ist das natürlich immer noch extrem sicher. Rein praktisch kommt ja ein weit überwiegender Teil der Bevölkerung von Deutschland gar nicht als Spurenleger am Tatort in Frage, weil er z.B. noch nie im Leben die Stadt in der der Tatort liegt besucht hat oder - z.B. im Fall von Heike - 1977 noch gar nicht geboren war.
Selbst wenn man nur wenige Marker hat auslesen können und so nur auf eine Sicherheit von z.B. 1:100.000 kommen würde, würde das ja immer noch würde, das es im ganzen Landkreis Wolfenbüttel, in dem die Tat passierte, gerade mal 1 bis 2 Personen geben würde, die genau dieses DNA-Profil aufweisen. Fände man diese 1 bis 2 Personen könnte man sie und ihr Umfeld genau unter die Lupe nehmen und befragen. Wenn einer von den beiden ein Alibi für den Tatzeitpunkt hat, der andere aber z.B. in engerer Nachbarschaft zu Heike wohnte, die persönlich kannte etc. hätte man damit ein sehr guten Ermittlungsansatz.

Als Beweis sind solche Teil-Profile vor Gericht nicht anerkannt, jedenfalls nicht wenn sie nur eine niedrige Treffsicherheit haben (und niedrig heiß hier immer noch 1: mehreren 100.000 bis Millionen). Je nach dem wie klein das Teil-Profil ist, würde man es also später nicht als Beweis vor Gericht gegen einen TV einsetzen können. Das ist für eine Verurteilung aber oft ja auch nicht nötig.
Als Ermittlungswerkzeug ist es aber durchaus sehr wertvoll, selbst wenn es nur ein paar Maker enthält.

V.a. kann man es nutzen, um sicher Personen als Täter auszuschließen. Wer nicht 100% übereinstimmt, kann eben nicht der Spurenleger gewesen sein. Selbst wenn man nur ein Profil mit seine Treffsicherheit von 1:100 hat, kann man immerhin 99% der Probanden sicher ausschließen. Bei den restlichen 1% handelt es sich dann eben nicht sicher um den Täter, aber man kann die Personengruppe, die man ich genauer anschauen muss, damit schon um 99% einschrumpfen, weil man diese sicher als Spurenleger ausschließen kann.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 07:45
@cododerdritte
Danke, das war eine super Erklärung! Das heißt aber auch, dass man alle Verdächtigen ausschließen könnte, wenn sie dem Profil überhaupt nicht entsprechen. Oder aber eben nicht.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 12:19
Auch ich danke für die anschauliche Erklärung.

Ich habe den Thread verfolgt, dennoch ist mir entfallen, ob Kinder in Heikes Alter im Nachhinein (also jetzt erwachsen) getestet wurden. Oder wurde das nicht groß thematisiert?

Einige hier und ich gehen davon aus, dass es jemand aus dem Umfeld (Schule, Nachbarschaft) gewesen sein muss. Daher ist es iwie für mich nicht recht verständlich, dass niemand diesem Profil entspricht, bzw. diesem nahekommt. Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass der Täter inzwischen verstorben ist.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 12:36
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:@FritzPhantom
Da man irgendwelche jüngeren Leute nicht zur Abgabe einer Probe zwingen kann, könnte ich mir vorstellen, dass diese eh keine freiwillige Probe abgeben werden. Schließlich wäre es auch für sie verheerend, wenn such plötzlich herausstellt, dass es der eigene Vater war. Also dann doch eher: "will ich gar nicht wissen, lass die Toten ruhen ..."
Der schuldige Tote soll ruhen, die Opfertote kann nicht ruhen. Soll dies tatsächlich mit einem Schlusspunkt jetzt enden?

Die Entscheidung dagegen ist eine menschliche, keine kriminalistische.

Was könnte (junge) Menschen heute zur Abgabe einer DNA-Probe bewegen?

"Ungute" Taten wirken fort. In Schweigen, in für Dritte unerklärlichem Handeln oder Nicht-Handeln.
Die heute erwachsenen Kinder des Täters fragen sich vielleicht, warum war das so anders in unserer Familie, warum blockte mein Vater da ab, warum warum warum.

Die Aufklärung und Aufarbeitung der eigenen familiären Vergangenheit, so schmerzhaft und unangenehm es auch wird, kann heilsam sein, für die erwachsenen Kinder und deren Kinder. An dieser Arbeit in eigener familiärer Sache kann man menschlich wachsen und dafür sollte man von anderen Respekt erhalten.
Und von den Seinen Dankbarkeit und Stolz, diese Arbeit geleistet zu haben und die "Atmosphäre" in der Familie befreit von Gerüchten, lauten unguten Geheimnissen.

Als Beispiel ein Hinweis auf Kinder, die die Taten ihrer Väter in der Nazi-Zeit aufgearbeitet haben:

- Niklas Frank (*1939), der Sohn des Generalgouverneurs in Polen

- Jan-Philipp Reemtsmaa (*1952), der mit seinem Erbe u. a. die Wehrmachts-Ausstellung finanzierte und die Forschungen dazu davor.

Zu beiden gibt es Einträge in der Wikipedia.



Es muss kein Lebenswerk sein. Natürlich geht's auch "zehn Nummern kleiner". Durch die freiwillige Abgabe einer DNA-Probe und - sollte der Täter bereits verstorben sein - durch ein persönliches Gespräch mit den Angehörigen von Heike, in Moderation oder Mediation, wenn gewünscht.


Hatte dazu schon einmal hier geschrieben, im Kontext "Dorf".
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb am 03.12.2023:Volkstümlich formuliert: Was künstlich verdeckt wird, stinkt irgendwann.
Leider bin ich pädagogisch die totale Niete, ich möchte es viel zugewandter formulieren. Denn, so schrecklich die Tat 1977, so positiv sollte heute die Mithilfe zur Aufklärung bewertet werden.
Diese Zeilen dazu von Leslie Kaplan (*1943), gestern Abend gelesen:
„Ich wollte zum einen etwas über Jugendliche heute schreiben, zum anderen etwas über das Gewicht der Geschichte, wie sich die Dinge übertragen, wie sich die Vergangenheit völlig unbewusst vererbt … Die Generationenfrage, die Frage, was von Generation zu Generation weitergegeben wird, betrifft jeden von uns und auch sämtliche Humanwissenschaften.“ (Kaplan im Deutschlandfunk)
Quelle: Wikipedia: Fever (Roman)


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 12:52
Du hast dir sicher alle Mühe gegeben die Bedeutung einer Teil-DNA darzustellen. Ob das dann so zutrifft und so einfach ist bezweifle ich.

Hier nur mal ein paar Link.
Wie funktioniert eine forensische DNA-Analyse?
Eine Technik namens Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ermöglicht es einem Analytiker, auf bestimmte Bereiche der DNA zu zielen, die für forensische Tests identifiziert wurden, und Millionen von Kopien dieser Bereiche anzufertigen . Mithilfe einer Technik, die die DNA-Fragmente anhand ihrer Größe trennt, können dann DNA-Profile erstellt und visualisiert werden.

Forensische Biologie und DNA – NCDOJ

ncdoj.gov
https://ncdoj.gov › crime-lab › forensic-biology-and-dna
Welche DNA Analysen gibt es?
Es gibt im Wesentlichen drei Arten von DNA-Tests, die entweder das Y-Chromosom (Y-DNA), die mitochondriale DNA (mtDNA) oder die autosomale DNA untersuchen. Jeder Test liefert andere Informationen.17.01.2024

Typen von DNA-Tests: Y-DNA, mtDNA und autosomale DNA

ancestry.de
https://support.ancestry.de › article › Y-DNA-mtDNA-an...
Wie genau sind forensische DNA-Tests?
DNA existiert in den Zellen aller lebenden Organismen. Durch die Untersuchung der in der Zelle einer Person gefundenen DNA können Wissenschaftler ein DNA-Profil für sie erstellen. Nur ein Zehntel von 1 % der menschlichen DNA unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Obwohl die Schätzungen variieren, ist die forensische DNA-Analyse zu etwa 95 % genau .02.01.2024

So funktionieren DNA-Beweise – FindLaw

findlaw.com
https://www.findlaw.com › how-dna-evidence-works
Deine Darstellung geht ja davon aus, dass 21 Marker eine Person 100% richtig identifizieren. Je weniger Marker richtig sind, desto geringer ist die Richtigkeit der Identifizierung. Aber die Person ist es trotzdem.

Da teile ich dann die Meinung:
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Das heißt aber auch, dass man alle Verdächtigen ausschließen könnte, wenn sie dem Profil überhaupt nicht entsprechen. Oder aber eben nicht.
Bin mir eben am überlegen ob ich da das Forensische Institut meiner Stadt anfragen soll.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 12:59
Hier noch was gefunden:
Waren DNA-Beweise jemals falsch?
Am häufigsten verwendeten Labore frühe DNA-Methoden, denen es an der Fähigkeit mangelte, die Tests oder Interpretationen zuverlässig durchzuführen. DNA-Mischungsproben waren die häufigste Quelle für Fehler bei der Beweisinterpretation. Die Fälle waren mit einem unverhältnismäßig hohen Anteil falscher Identifizierungen und unrechtmäßiger Verurteilungen verbunden.28.11.2023

Der Einfluss falscher oder irreführender forensischer Beweise auf unrechtmäßige ...

ojp.gov
https://nij.ojp.gov › topics › articles › impact-false-or-mi...



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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 15:02
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Dementsprechend sicher kann man im Umkehrschluss mit extrem hoher Sicherheit sagen, dass eine z.B. am Tatort gefundene DNA-Probe durch eine bestimmte Person verursacht wurde (wie sie das gemacht hat bzw. wie die DNA dahin gekommen ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt).
Genau

Was - Was ist die Quelle der DNA?
Blut, Sperma, Hautzellen, Haar, Spucke?

Wer - Wem gehört die DNA?

Wo - Wo wurde die DNA gefunden?
Am nackten Opfer, im Opfer, auf dem Tatwerkzeug, am Tatort?

Wie - Wie kam die DNA dorthin?
Durch die Person selbst oder durch Übertragung?

Wann - Wann wurde die DNA dort hinterlassen?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 15:41
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Genau

Was - Was ist die Quelle der DNA?
Blut, Sperma, Hautzellen, Haar, Spucke?

Wer - Wem gehört die DNA?

Wo - Wo wurde die DNA gefunden?
Am nackten Opfer, im Opfer, auf dem Tatwerkzeug, am Tatort?

Wie - Wie kam die DNA dorthin?
Durch die Person selbst oder durch Übertragung?

Wann - Wann wurde die DNA dort hinterlassen?
Was willst Du denn mit der Aufzählung dieser Fragen mitteilen?
Ich verstehe diesen Beitrag nicht?!


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 15:47
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Man bekommt dann z.B. eine Wahrscheinlichkeit von 1:40.000.000, dass zwei Menschen in diesen Markern vollständig übereinstimmen. Das würde dann heißen, dass es z.B. allein in Deutschland wahrscheinlich mind. 2 Personen mit diesem DNA-Profil gibt.

Nach menschlichem Ermessen ist das natürlich immer noch extrem sicher. Rein praktisch kommt ja ein weit überwiegender Teil der Bevölkerung von Deutschland gar nicht als Spurenleger am Tatort in Frage, weil er z.B. noch nie im Leben die Stadt in der der Tatort liegt besucht hat oder - z.B. im Fall von Heike - 1977 noch gar nicht geboren war.
Selbst wenn man nur wenige Marker hat auslesen können und so nur auf eine Sicherheit von z.B. 1:100.000 kommen würde, würde das ja immer noch würde, das es im ganzen Landkreis Wolfenbüttel, in dem die Tat passierte, gerade mal 1 bis 2 Personen geben würde, die genau dieses DNA-Profil aufweisen. Fände man diese 1 bis 2 Personen könnte man sie und ihr Umfeld genau unter die Lupe nehmen und befragen. Wenn einer von den beiden ein Alibi für den Tatzeitpunkt hat, der andere aber z.B. in engerer Nachbarschaft zu Heike wohnte, die persönlich kannte etc. hätte man damit ein sehr guten Ermittlungsansatz.
Wird die Wahrscheinlichkeit tatsächlich auf Deutschland bezogen? Wird die Wahrscheinlichkeit nicht vielmehr auf weltweit bezogen?

Arbeiten so die Ermittler? Die Teil-DNA verweist laut Wahrscheinlichkeit auf zwei Personen, also suchen wir - auf jeden Fall - beide, auch wenn die erste Person schon gut passen würde nach Abgleich mit Alibi etc.?
Großes Fragezeichen bei mir, großes Fragezeichen.



Korrektur in eigener Sache:
Es muss natürlich heißen "... und zu einer Zeit treffen, die ein Jahr vor meiner Geburt liegt."
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Und es gibt Allmy. Ich wäre nicht so vermessen, zu behaupten, ich könnte Aussagen über Kindheit, Gefühle, Lebensgefühl von Mädchen im Alter von 12 Jahren, in einer Epoche treffen, die 14 Jahre vor meiner Geburt liegt.



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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 15:53
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Was willst Du denn mit der Aufzählung dieser Fragen mitteilen?
Ich verstehe diesen Beitrag nicht?!
Die berühmten fünf W-Fragen zum Einordnen des DNA-Ergebnisses.

[Keine Kritik, eine Ergänzung zu deiner Ausführung]


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 16:08
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Wird die Wahrscheinlichkeit tatsächlich auf Deutschland bezogen? Wird die Wahrscheinlichkeit nicht vielmehr auf weltweit bezogen?
Es ist doch ganz gleich, auf welche Gesamtgröße ich die Aussage zur Wahrscheinlichkeit bezieht.
1:100.000 heißt z.B. dass einer von 100.000 Menschen diese DNA-Merkmale besitzt. Wenn ich 500.000 Personen untersuchen würde, wären also mit recht hoher Wahrscheinlichkeit ca. 5 dabei, die genau diese Kombination am Markmalen aufweisen. (ca. 5 weil diese Personen natürlich nicht sicher in der Stichprobe drin sein müssen, denn bei 1:100.000 sind 500.000 Personen ja nur eine kleine Stichprobe).

Auf Deutschland bezogen ist nur der Satz aus 21 bestimmten Markern, der abgefragt wird. Früher hat man weniger und teilw. andere Marker benutzt, das Nachweissystem hat sich mit der Zeit immer mehr verbessert und verfeinet und mittlerweile ist man eben bei diesen 21 Markern.
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Arbeiten so die Ermittler? Die Teil-DNA verweist laut Wahrscheinlichkeit auf zwei Personen, also suchen wir - auf jeden Fall - beide, auch wenn die erste Person schon gut passen würde nach Abgleich mit Alibi etc.?
Großes Fragezeichen bei mir, großes Fragezeichen.
Nein natürlich nicht. Woher sollten sie denn wissen, dass 2 Personen passen würden?
Ich verstehe die Frag nicht wirklich.


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17.04.2024 um 16:36
@cododerdritte

Ist doch deine eigene Schilderung, dass bei einer unsicheren DNA-Lage von 1: 100.000 die zwei möglichen Personen im LK Wolfenbüttel ermittelt würden.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Selbst wenn man nur wenige Marker hat auslesen können und so nur auf eine Sicherheit von z.B. 1:100.000 kommen würde, würde das ja immer noch würde, das es im ganzen Landkreis Wolfenbüttel, in dem die Tat passierte, gerade mal 1 bis 2 Personen geben würde, die genau dieses DNA-Profil aufweisen. Fände man diese 1 bis 2 Personen könnte man sie und ihr Umfeld genau unter die Lupe nehmen und befragen. Wenn einer von den beiden ein Alibi für den Tatzeitpunkt hat, der andere aber z.B. in engerer Nachbarschaft zu Heike wohnte, die persönlich kannte etc. hätte man damit ein sehr guten Ermittlungsansatz.
Da sind bei mir eben Zweifel: Würden tatsächlich beide Personen gesucht, wenn schon die erste Person, die gefunden wird, anhand vieler Indizien, in Frage käme?

Oder anders formiert: Ich glaube, mit einer Wahrscheinlichkeit von 1: 100.000 darf/wird man nicht arbeiten. Das ist einfach zu "dünn".


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 17:56
Das soll nur eine Auflistung sein, dass eine Personenidentifikation über die Genetik wohl sehr vielmehr aufwendiger ist, als dass da einfach 21 Maker stimmen müssen. Und dann passt das schon. Kommt noch dazu, dass ich bei meinen Recherchen nie auf den Namen Maker gestossen bin. Glaube nicht, dass man das so einfach erklären kann wie du das tust.

Deine Schlussfolgerung scheint mir dann auch ganz einfach zu sein:
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Deine Darstellung geht ja davon aus, dass 21 Marker eine Person 100% richtig identifizieren. Je weniger Marker richtig sind, desto geringer ist die Richtigkeit der Identifizierung. Aber die Person ist es trotzdem.
So verstehe ich zumindest deine Darstellung. So komm ich wieder zum Schlüssel mit halbem Bahrt. Der passt wohl ins Schoss. Nur öffnen lässt es sich nicht. Weil die Richtigkeit des Schüssels geringer ist. Aber der Schüssel ist es trotzdem.

Abgesehen davon habe ich hier im Forum auch schon die Zahl 21 gelesen. In dem Fall soll es so gewesen sein, dass 16 Allen/Allene in Übereistimmung mit der DNA der Mutter der Toten analysiert wurden. Bei 21 Allen wäre es mit Sicherheit Tochter und Mutter gewesen. So aber wurde dann spekuliert ob nicht doch ein Verwandtschaft bestehe. Allerdings will die Mutter in ihrem Bekanntenkreis keine Person als vermisst kennen. Habe mich dann nicht weiter bemüht, mich im Netz schlau zu machen. Auffällig ist einfach, dass schon wieder die Zahl 21 im Raum steht.

Nur zum allgemeinen Verständnis, mich würde schonmal interessieren wie das zu verstehen ist, bzw. was es heisst, bedeutet wenn von einer Teil-DNA berichtet wird welche noch nicht zugeordnet werden konnte. Falls du Genetiker bist, hilf mir bitte weiter


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

17.04.2024 um 18:44
Mal etwas rumgerechnet:

Angenommen, Achtung: nicht auf den Fall Heike bezogen, das Ergebnis einer DNA-Reihenuntersuchung, ausgewählt nach männlich, bestimmter lokaler Umkreis, bestimmte Altersspanne, spuckt einen Treffer von 99,99 % Sicherheit aus. Der Typ sagt, er war es nicht, hat kein Alibi.

Wäre die Tat innerhalb einer Stadt von 100.000 Einwohnern passiert, also mit 50.000 Männern von 0 bis 100 Jahre, dann könnte es trotz einer Sicherheit von 99,99 % statistisch 5 weitere mögliche Männer mit gleicher DNA zwischen 0 und 100 betreffen.
Mobilität (Durchreisende) vergrößert die Unsicherheit dieser Sicherheit noch.

100 % - 99,99 % = 0,01 % Unsicherheit

0,01 % von 50.000 Männer = 5 Männer im Alter zwischen 0 und 100, zusätzlich zu dem Mann-Treffer aus der Reihenuntersuchung

Im Alter von 14 bis 70, angenommen 25.000 Männer, könnte es immer noch zwei Männer betreffen:

0,01 % von 25.000 Männer = 2,5 => 2 Männer,
zusätzlich zu dem Mann aus der Reihenuntersuchung

Ob diese zwei weiteren Männer nicht nur statistisch die gleiche DNA aufweisen könnten, sondern faktisch - wird man sie finden?


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17.04.2024 um 18:47
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Da sind bei mir eben Zweifel: Würden tatsächlich beide Personen gesucht, wenn schon die erste Person, die gefunden wird, anhand vieler Indizien, in Frage käme?
Nein, so arbeitet doch die Polizei nicht.
Sie sagt ja nicht: "Wir haben ein Teil-DNA-Profil, das zu einer von 100.000 Personen passt, also müssen in einer Stadt mit 200.000 Einwohnern 2 Personen rumlaufen, die dazu passen. Dann untersuchen wir mal alle 200.000, damit wir diese finden und die schauen wir uns dann mal genauer an, einer muss ja der Täter sein.

Man arbeitet ja bei einer DNA-Reihenuntersuchung umgekehrt: man definiert zuerst mal alle Personen, die als Täter in Frage kommt. Das kann z.B. anhand des angenommenen Tatgeschehens passieren. In diesem Fall ist eine Hypothese, dass der Täter Heike vorher gekannt haben muss, weil sei einen Fremden nicht in die Wohnung gelassen hat. Also könnte man in einem ersten Durchgang alle Personen aus ihrem näheren Bekanntenkreis untersuchen.
Wenn es keinen Treffer gibt, arbeitet man sich weiter von innen nach außen, z. B. als nächstes alle Personen im erweiterten Bekanntenkreis, dann alle Personen, die in der weiteren Nachbarschaft wohnen, dann alle Personen, die in einem bestimmten Stadtteil wohnen.
In anderen Fällen, z.B. alle Personen die einen roten Porsche mit einem Münchner Kennzeichen besitzen oder gefahren haben (weil an einem Tatort ein Zeuge so ein Fahrzeug gesehen hat) oder alle männlichen Personen zwischen 20 und 40, die bei einem bestimmten Umkreis um einen bestimmten Aldi-Markt wohnen (weil eine Zeuge den Täter als Mann zwischen 20 und 40 beschrieben hat und der Täter am Tatort einen Kassenbon aus diesem Aldi-Markt verloren hat.
Das sind jetzt fiktive Beispiele, welche Personen man auswählt, hängt immer vom konkreten Fall ab.

Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:So verstehe ich zumindest deine Darstellung. So komm ich wieder zum Schlüssel mit halbem Bahrt. Der passt wohl ins Schoss. Nur öffnen lässt es sich nicht. Weil die Richtigkeit des Schüssels geringer ist. Aber der Schüssel ist es trotzdem.
Du kannst Dir diese DNA-Marker einfach wie Merkmale einer Person vorstellen, die man halt mit bloßem Auge nicht sehen kann.
Wenn in einem Land 50% der Personen blonde Haare haben, 30% braune Haare, 15% schwarze und 5% rote dann kannst Du eine Gruppe von 100 Leuten nach ihrer Haarfarbe in Untergruppen einteilen. Du bekommst dann 4 Untergruppen mit unterschiedlich vielen Personen. Wenn Dir jemand sagt: "Peter hat braune Haare." Dann kannst Du Peter unter den 100 Personen nicht sicher erkennen sondern nur sagen, dass er einer von den ca. 30 Personen in der Braunhaargruppe ist. Wenn Du Dir aus der Braunhaargruppe eine beliebige Person rausgreifen würdest, wär das mit eine Wahrscheinlichkeit von 1 zu 29 Peter, von den 100 Personen stimmen 30 in dem einen Merkmal "braune Haare" überein.
Wenn der Fragesteller jetzt noch sagt, dass Peter männlich ist, kannst Du die Anzahl der Personen, die Peter sein können, noch besser eingrenzen. Wenn statistisch gesehen 45% der Einwohner männlich und 45% weiblich udn 10% divers sind und das in etwa auch auf die 100 ausgewählten Personen zutrifft, dann sind in der Braunhaargruppe ca. 13 bis 14 Personen, die beide Merkmale, die du von Peter kennst (Mann, braune Haare), aufweisen. Du kannst eine dieser Personen auswählen, und es ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:13 Peter. Auf alle 100 bezogen hast Du jetzt schon eine Quote von 14 von 100 (14 der 100 Personen besitzen diese beiden Merkmale).
Wenn Dir der Fragesteller jetzt noch weitere Merkmale von Peter nennt, z.B. hat braune Augen, wiegt 75 kg und trägt eine blaue Strickjacke, dann kannst Du immer genauer sagen, wer von den 100 Personen Peter ist. Irgendwann ist es eben unwahrscheinlich, dass unter den 100 Personen mehr als 1 ist, auf die alle dir bekannten Merkmale zutreffen. Und wenn Du genug Merkmale kennst, könntest Du Peter mit hoher Treffsicherheit auch aus 1000, 10.000, 100.000 oder eben 8 Milliarden Menschen herausfinden.

Bei der DNA-Analyse benutzt man wie gesagt 21 Marker. Jeder dieser Marker kommt in jeder Person 2 x vor (also sind das eigentlich schon mal 42 Merkmale) und kann mehr als eine Ausprägung haben. Je mehr Marker Du in einem Teilprofil hast, desto sicherer kannst Du sagen, dass eine Person, die in allen vorhandenen Markern übereinstimmt, auch diejenige Person ist, die die gefundene DNA hinterlassen hat.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

19.04.2024 um 11:51
Nach dem du irgend welche Zahlen annimmst und dies in einen Vergleich stellst ist ja eigentlich schon belegt, dass eine Teil-DNA so gut wie keinen Nutzen hat. Und zur Identifizierung einer Person nicht weiter hilft. Zumal auch eine Teil-DNA von den Gerichten nicht anerkannt wird.

Ob eine Teil-DNA den Ermittlern wirklich weiter hilft lasse ich mal offen. Denke eher nicht. Zum Täter führt sie sicher nicht.


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