Ansel schrieb:Interessant wäre, zu wissen, wie sicher die letzte Sichtung ist, ob die beiden Zeugen sich in irgendeiner Weise geirrt haben könnten, ob es noch weitere Kleinkinder im Ort gibt...
Soweit wir das wissen, waren es ja zwei Zeugen, die das Kind gesehen haben, einen 60-jährigen Nachbarn und einen Jugendlichen.
Wir wissen nicht, ob die beiden die Sichtung unabhängig voneinander gemacht haben, also ob sie z.B. gerade zusammenstanden und beide das Kind gesehen haben oder ob Person A an Position A stand und Person B an Position B und jeder für sich alleine das Kind gesehen hat.
Anzunehmen ist aber, dass die beiden zunächst nicht unabhängig voneinander befragt wurden. Die erste Befragung dürfte ja sogar durch die Großeltern stattgefunden haben, die die Straße runterkamen und nach dem Kind suchten. Dann kam die erste Polizeistreife. Man dachte da, das Kind sei einfach ausgebüxt. Man wollte schnell handeln und damit auch möglichst schnell die Infos haben, in welche Richtung man am besten suchen sollte.
Ich denke deshalb, dass es sich spätestens ab diesem Zeitpunkt nicht mehr um zwei unabhängige Beobachtungen gehandelt haben dürfte, weil der eine die Aussage des anderen mitbekommen hat. Ohne bösen Willen reimt sich das menschliche Gehirn in solchen Situationen leider einiges zusammen und bastelt in der Erinnerung dann aus der eigenen Beobachtung und den Aussagen des jeweils anderen eine in sich passende Geschichte, die ihm logisch und schlüssig erscheint.
Die Hundespur scheint ja die Beobachtung der Zeugen zu bestätigen. Und da ich davon ausgehe, dass es sich um ein sehr professionelles und gut ausgebildetes Spürhundeteam handelt, unabhängig von den Zeugenaussagen und auch von verschiedenen Hunden so bestätigt.
Insofern scheinen Hundespur und Zeugenaussage sich gegenseitig zu stützen, was die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass beide zutreffend sind.
Ich denke, dass auch die Zeiteinschätzung der Zeugen stimmig sein dürfte. Das ganze hat sich in einem sehr kleinen Zeitfenster abgespielt, innerhalb von Minuten bis unter einer halben Stunde. Da ist es sehr einfach, relativ präzise Zeitangaben abzuleiten und zu verifizieren.
Eine Verwechslung z.B. mit einer Sichtung zu einer anderen Tageszeit oder gar an einem anderen Tag halte ich deshalb für nahezu ausgeschlossen.
Auch eine Verwechslung mit einem anderen Kind ist sehr sehr unwahrscheinlich. Das hätte man dann mit hoher Sicherheit herausgefunden. Denn es sind alle Dorfbewohner mehrfach befragt worden und sollte es in dem Dorf weitere Kinder in vergleichbarem Alter und mit vergleichbarem Aussehen geben, ist es natürlich eine der ersten Aufgaben der Ermittler, zu rekonstruieren, wo sich diese zum Zeitpunkt der Sichtung aufgehalten haben. Bei kleinen Kindern dürften die meisten Eltern das auch sehr genau und zuverlässig angeben können, weil die eben sehr selten unbeaufsichtigt rumrennen...