Tritonus schrieb:Ein kleines Kind braucht für 50m, in mittlerer Geschwindigkeit, höchstens 2 min, eher weniger. Die beiden Zeugen müssen das Kind in dem Straßenabschnitt vor dem Brunnen gesehen haben, unabhängig voneinander aber genau gleichzeitig (was anderes lässt dieses Zeitfenster ja nicht zu). Dann müssen sie aber ganz schnell wieder weggesehen und weggehört haben, denn von einem Auto ist bei ihnen nicht die Rede. Und in diesem Zeitfenster ist das dann alles passiert, vor allem ist in dem Täter der Wunsch und Entschluss für den Raub überhaupt entstanden, denn den kann er nämlich vorher kaum gehabt haben. Wäre er sehr drauf aus gewesen, ein Kind zu entführen, dann wäre er sicher nicht am hellen Tag in dieses Kaff gefahren, das noch nicht mal eine Durchgangsstraße hat
Wenn wir jetzt die Hundespur bis zu den Brunnentrögen vor dem Bauernhaus nicht in Frage stellen und davon ausgehen, dass die Hunde sich nicht geirrt haben und die Spur von Emile dort endet - was haben wir dann noch?
Wie du sagst, ein kleines Zeitfenster, innert dem sich der Bub quasi in Luft aufgelöst hat.
Und die bekannten Uhrzeiten vom Aufstehen Emiles, über die Uhrzeit des Bemerkens, dass er nicht zuhause ist, bis hin zur Alarmierung der Gendarmerie.
Um 17 Uhr soll Emile vom Mittagsschlaf erwacht sein, um 17:15 Uhr bemerken die Großeltern, dass er weg ist.
Entweder hat Emile die Schuhe selbst angezogen oder jemand hat sie ihm angezogen; nehmen wir mal dafür 5 Minuten an.
Dann geht er raus in den Innenhof/Garten des Hauses, nochmal angenommene 5 Minuten.
Dann sind wir bei 17:10 Uhr. Da macht er sich auf und läuft die 50 m auf der Dorfstraße runter bis zu diesen Brunnentrögen.
O.k., lass es 2 Minuten sein, dann sind wir bei 17:12 Uhr.
3 Minuten später, um 17:15 Uhr bemerkt die Familie, dass er nicht da ist. Die Familie wird wahrscheinlich erstmal in dem großen Haus und im Garten nachgeschaut haben. Da ist er nicht.
Dann die Zeugen - Zwischen 17:10 Uhr und großzügig bis 17:20 Uhr sehen ihn die 2 Zeugen die Dorfstraße runter laufen.
Die Großeltern haben im Haus geschaut und im Garten; als nächstes werden sie auf der Straße vor dem Haus geschaut haben. Nehmen wir für die Suche in Haus/Garten mal 5 Minuten an.
Dann sind wir bei 17:20 Uhr. Um diese Zeit wäre Emile noch kurz vorher von den Zeugen dort auf der Straße gesichtet worden.
Von Höhe des Großelternhauses sieht man ohne weiteres gut bis zu diesen Brunnentrögen, da die Straße dort gerade verläuft.
Die Familie schwärmt also aus nach links, nach rechts, nach oben, nach unten. Es läuft also auch einer der Familienmitglieder gegen 17:20 Uhr die Straße runter, kommt an diesen Brunnentrögen vorbei, wo die Spur endet.
Und der Bub ist innert dieses kleinen Zeitfensters nirgendwo mehr. Wenn die Spur an den Brunnentrögen endet, dann kann er auch nicht Richtung der gegenüberliegenden Hasenställe gelaufen sein, oder auf das Grundstück des Bauernhauses, oder auf die Wiesen, oder entlang der Straße Richtung Vernet.
Dann hat man ca. 45 Minuten alles abgesucht, bis um ca. 18 Uhr die Gendarmerie alarmiert wurde. Die dann gegen 18:40 Uhr im Dorf erschienen sind.
Ich bekomme dieses knappe Zeitfenster zwischen Aufstehen, Bemerken, dass Emile nicht zuhause ist, letzte Sichtung durch die Zeugen und dem "Wegsein" nicht auf die Reihe. Oder die Uhrzeiten sind einfach ungenau.