Boho schrieb:Ja genau - Niemand hat mehr Verantwortung - aber alle Anderen haben einem gegenüber Verantwortung.
Palio schrieb:Einfacher und kostengünstiger für die Gesellschaft wäre es dann wohl, auf Strafverfolgung von vornherein zu verzichten, als den Aufwand für einen Täterschutz ins Absurde führen.
Möchte man das System nicht grundlegend ändern, dann muss man dem Täter die bestehenden Möglichkeiten lassen, sich selbst zu verraten, wenn er als Zeuge von der Polizei vernommen wird.
Kann ich auch nicht nachvollziehen, wenn hier vertreten wird, dass man sich, auch wenn man was weiß, ja nicht der Polizei als Zeuge zur Verfügung stellen soll. Wie denn sonst soll die Polizei Straftaten aufklären und wie denn sonst können Straftäter überführt und aus dem Verkehr gezogen werden, was im Interesse aller künftigen hypothetischen Opfer ist?
Und immer wieder mein Reden: Zeugen können halt auch ENTlastende Angaben machen. Wie mag sich jemand fühlen, der unter Verdacht steht, aber ein Alibi hat, das man nur deshalb nicht verifizieren kann, weil die Leute, die es bestätigen könnten, viel zu bräsig sind, um eine kleine Aussage zu machen?
Den allermeisten Zeugen passiert bekanntlich nichts, sie sagen bei der Polizei aus und gehen nach Hause, siehe hier ZB Eiskellerzeugen. Einige werden später noch mal im Prozess als Zeugen geladen. Aber unter Hunderten von Zeugen kann natürlich auch mal jemand sein, der auffällt und sich in Widersprüche verwickelt. Dem wird weiter nachgegangen, muss es ja, und dann kann es sein, dass aus dem ursprünglichen Zeugen mit der Zeit ein Beschuldigter wird. Aber grundlos, so wie einige hier tun, geschieht das natürlich nicht. Das beste Beispiel ist Benedikt Toth, der anfangs auch nur als Zeuge vernommen wurde, es aber schaffte, sich ziemlich schnell um Kopf und Kragen zu quasseln, weil er sich für schlauer hielt als sämtliche Ermittlungsbeamten zusammen.
Lento schrieb:ich darf daher genauso die Idee durchspielen, dass der Angeklagte CoC gespielt hat.
Hat er selber aber nie gesagt, weder als Zeuge noch als Angeklagter. Er hat auch nie gesagt, dass er nach dem Joggen zunächst geduscht und dann CoC gespielt hat. Jaja, musste er er auch nicht, sein Schweigen als Angeklagter darf ihm nicht negativ ausgelegt werden, ist bekannt. Aber eben auch nicht positiv in dem Sinne, dass nur er es gewesen sein kann, der mit dem fraglichen Gerät CoC aufgerufen hat. Es scheint unstrittig zu sein, dass mindestens eine weitere Person Zugriffsmöglichkeit zu dem Gerät hatte, davon auch Gebrauch machte (Handarbeitsvideo) und mit demselben Account CoC aufrufen konnte. Deine Schlussfolgerung, dass es zwingend der Angeklagte war, der CoC gespielt hat, musst du also schon mit einem Fragezeichen versehen.