Lento schrieb:Ich denke aber, er hat (noch) nicht den Fall betrachtet, dass zum Anrufsversuch das Smartphone schon im Wasser gewesen sein könnte. Das wird für ihn erstmal fernliegend gewesen sein, weil man einfach erstmal von einer menschlichen Aktion ausgeht. Aber ob das wirklich der Weisheit letzter Schluss ist? Interessanterweise könnte das aber schon einiges klären, was bisher schwer zu beantworten war. Warum der Temperaturabfall in einer solch kurzen Zeit nach dem Notruf? Was muss in dieser kurzen Zeit alles erfolgt sein? Und wie gesagt, die alte Nummer ist auch etwas, was diese Theorie stützen würde.
Frau Rick hat doch um genau diese Fragestellung eine Riesenaufriss gemacht. Ihrer These war ja gerade, dass dieser Anruf durch eine automatische Notruffunktion des Telefons abgesetzt wurde, die durch den Kontakt mit Wasser ausgelöst wurde. Ich meine sogar, sie habe behauptet, es praktisch ausgetestet zu haben, kann die Stelle aber nicht mehr finden.
Es war jedenfalls genau diese Fragestellung, weswegen der LKA-Mitarbeiter noch ein zweites Mal antanzen musste:
- wurde der Anruf aktiv veranlasst oder kann er durch das iPhone irgendwie automatisch ausgelöst worden sein
- wie sind die genauen Zeitstempel des Anrufes und des Abkühlens des Handys
Und Du meinst jetzt, der LKA-Mann habe irgendwas an Infos zusammengestellt, was aber gar nicht auf dieser Fragestellungen eingeht?
Er hat tatsächlich genau diese Fragen beantortet: der Anruf wurde händisch und absichtlich abgesetzt und das Abkühlen begann unmittelbar NACH dem Anruf, aber nicht davor und nicht während des Anrufs.
Ich weiß nicht, wieso wir das jetzt hier noch mal durchkauen müssen, obwohl es vor Gericht schon ausdiskutiert war.
Die Frage nach einer Auswertung der Temperatursensoren in einem Handy für forensische Zwecke scheint auch nicht neu und unetabliert zu sein.
@mjk-17 hatte vor einigen Tagen schon mal auf diesen Podcast hingewiesen, in dem es um den Fall Ayleen aus Gottenheim geht und bei dem die Tatzeit bzw. die Ankunft am Tatort u.a. über das Abkühlen des Handys nachverfolgt werden konnte, und zwar nur, weil das Handy vom Innenraum des Autos nach draußen gelangt.
Im Fall Hanna dürfte der Temperaturunterschied zwischen Hosen-, Jacken- oder Umhängetasche und "im Wasser" noch deutlich höher gewesen sein, somit eine schnellere Abkühlung stattgefunden haben und damit dann eben auch der Zeitpunkt noch präziser zu bestimmen sein.
mjk-17 schrieb am 05.12.2023:Kurz mal ein klein bisschen off-Topic bzgl. des Handys und der Temperatur.
Im aktuellen Podcast Verurteilt! von Heike Borufka ( https://www.ardaudiothek.de/sendung/verurteilt-der-gerichtspodcast/63108072/ ) geht es um den Mord an Ayleen aus Gottenheim.
Hier wurde auch über die Temperaturerfassung des Handys der Tatzeitraum festgestellt bzw. eingegrenzt.
Da man über den plötzlichen Temperaturabfall darauf schließen konnte, dass sich das Handy dann nicht mehr am Mann/Frau befand und an der frischen Luft gewesen sein muss (In diesem Fall vermutlich in der Innenablage der geöffneten Tür)
Echt krass diese Geräte mittlerweile alles erfassen und was man daraus Erheben kann.