Hanna W. tot aus der Prien geborgen
10.02.2024 um 22:23fassbinder1925 schrieb:Ich verstehe eigentlich nicht, warum man die Rechtsmedizin mitten im Prozess gehört hat. Sollte man sich nun doch dafür entscheiden, wäre es nicht nur eine zusätzliche Einschätzung, sondern ja sogar ein Muss, da Mützel verhindert ist.Normalerweise kann das Gericht ja anhand der Planungen und Ladungen für die Prozesstage einigermaßen einschätzen, wann welche Themen besprochen werden. Die Zeugen werden ja nicht wild durcheinander gewürfelt, sondern in Blöcke zu verschiedenen Themen eingeteilt.
Z.B. an einem Tag geht es um die Auffindung und Bergung der Leiche, an einem anderen um die Zeugen, die in der entsprechenden Nacht auch im Eiskeller waren und an wieder einem anderen Tag um die Aussagen die der TV gegenüber Verena und anderen engen Freunden gemacht hat.
So wie ich das hier überblicke, waren halt zu einem gewissen Zeitpunkt alle Themen, die zum einen Einfluss auf das medizinische Gutachten haben konnten oder bei denen Fragestellung an die medizinische Gutachterin aufkommen konnten, durch. Etwa die Themen Partynacht (Alkoholspiegel), Bergung (Bergeverletzungen, Art der Auffindung, Liegezeit im Wasser) oder Ermittlungen zu Tatort und angenommenen Tatgeschehen.
Ob der Angeklagte Verena und den anderen auf der Pfeffi-Party nun einen Mord gestanden hat oder nicht, hat keinen Einfluss auf das medizinische Gutachten.
Das die Verteidiger trotz der Anhörung des Hydromechanikers und einer zweiten Befragung von Adamac immer noch um die Frage Überfall oder Unfall kreisen, war nicht wirklich voraussehbar.
Was mich vielmehr wundert, ist das der psychiatrische Gutachter schon so früh im Prozess sein Gutachten vorgestellt hat. Das kenne ich gar nicht so, normalerweise nehmen diese Sachverständigen an mehreren Sitzungen Teil, eben weil sie dort durch Beobachtung des Angeklagten und den Aussagen von Zeugen noch ergänzende Informationen bekommen. Deshalb sind diese Gutachten zunächst ja auch nur vorläufig und werden erst unmittelbar vor Prozessende abgeschlossen.
Und die Aussage, dass Frau Mützel jetzt nicht mehr zur Verfügung steht, weil sie noch in einem anderen Prozess als Gutachterin bestellt ist, finde ich auch etwas seltsam. Natürlich kann es da zu Terminüberschneidungen kommen, aber die Frau arbeitet doch nicht jeden Arbeitstag 8 Stunden an einem einzigen Fall den sie betreut. Klar ist das ein Arbeitsbelastung und es wird schon einiges an Zeit kosten. Aber ich hätte erwartet, dass ein Gutachter mit mehr als einer laufenden Hauptverhandlung gleichzeitig beschäftigt sein kann.