Das wurde hier doch über Seiten ausgewälzt, ob es möglich ist, das zwei Minuten bis nach Hause reichen. Wir wissen nicht, wo genau die filmende Zeugin stand und an welcher Stelle sich der Jogger befand. Wenn sie ihn z.B. dabei filmte, wie er von Süden (Tatort) kommend die Kampenwandstraße Richtung Norden auf sie zukam und dann in die Burgstraße einbog, sind es von doch nur noch ca. 500 m bis zu seinem Wohnhaus. Für einen Jogger, der bis zum Hals mit Adrenalin zugedröhnt sein dürfte, ist das locker machbar.
@fassbinder1925 hat aber sehr wohl mitbekommen, dass an dem Tag am Richtertisch ein Video angeschaut wurde, er konnte nur nicht sagen, was darauf zu sehen war und welche der beiden ähnlich aussehenden Zeuginnen, die da hintereinander ausgesagt hatte, das Video gemacht hatte.
Wie gesagt, nur weil beim Anschauen keine Ohs und Ahs zu vernehmen waren, heißt das nicht, dass da nichts wichtiges zu sehen war. Und den anderen Pressevertretern mag es wie Fassbinder gegangen sein: wenn man da im Saal sitzt, bekommt man erstens nicht ständig alles mit (das erfordert tatsächlich stundenlange hohe Konzentration) und man kann auch nicht einschätzen, welche Info gerade wichtig sind oder später extrem wichtig werden.
Und Du schreibst es doch selbst hier:
Palio schrieb am 31.01.2024:Nach Aussage des Kripobeamten am ersten Prozesstag wurde der Tatort nämlich aufgrund einer Zeugenaussage festgelegt. Die Zeugin habe am 17.11.22 im Bereich des (zuvor noch unbekannten Tatorts) einen Jogger mit Stirnlampe gesehen. Wenn das auf Höhe Hausnummer 90 war, dann schaute man von dort aus nach dem naheliegendsten Platz am Bärbach und das war die Brücke am Grundstück Nr. 95, von der wir jetzt gute Bilder kennen.
Das war das letzte Puzzlesteinchen, was der Polizei dann noch fehlte. Die Zeugin war erst am 17.11.22 bei der Polizei. Und mit genau dem Video war dann für die Polizei klar, dass in der Route des Joggers mehrere Minuten fehlten. Er war ja um 2.20 Uhr noch am Eiskeller gesehen worden und hätte von dort ca. 10 Minuten bis zum Tatort gebraucht (der da vielleicht noch gar nicht sicher bekannt war), aber eben auch nur ca. 10 Minuten bis zu der Stelle, an der der auf dem Video auftaucht. Er taucht da aber ganze 10 Minuten später auf und das ist eine zeitliche Lücke, die für die Tat reicht und außerdem den Zeitpunkt abdeckt, an dem die Zeugin den Schrei gehört hat. Und genau auch der Zeitstempel (2:31 Uhr) an dem Hanna nach Rekonstruktion ihres Heimweges auf Höhe des Tatortes angekommen sein muss.
Palio schrieb:Nein, er wäre dann sogar noch früher angekommen. Egal, welche Strecke, er wäre spätestens um 2:27 zu Hause gewesen und Hanna nie begegnet. Und du glaubst, man verhaftet ihn trotzdem einfach mal? Ohne Sichtung am Tatort? Ohne forensische Spuren?
Und genau deshalb ist dieses Video genau der springende Punkt: wenn er darauf zu sehen ist, wie er um 2:40 Uhr noch irgendwo im Bereich der Kampenwandstraße rumrennt, dann ergibt sich aus diesem Video eben auch, dass er auch bei seiner zweiten Einvernehmung zu seiner Joggingstrecke gelogen haben muss. Denn wenn er die einfach durchgelaufen wäre, wäre er an der Stelle lange vorbei gewesen, selbst wenn er nur locker getrabt wäre.