Damp 1994 Der Mordfall Jeanette G. (Ungeklärt)

Hallo,

heute möchte ich euch einen Fall vor- und zur Diskussion stellen, der in der Region auch noch Jahrzehnte nach der Tat für Entsetzen und Trauer sorgt.

1994 wird die Bademeisterin Jeanette G. ermordet im Kofferraum ihres Autos gefunden. Das Auto stand in einem Waldstück Nähe des Ferienortes Damp 2000.

Ein sehr ausführlicher Bericht über den Mordfall könnt ihr hier finden:

https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/ermordete-jeanette-g-der-taeter-der-keiner-sein-durfte-id13347866.html

Der Mord an Jeanette ist bis heute, trotz vieler Spuren, nicht aufgeklärt.
Vielleicht hat der ein oder andere ja bereits von dem Fall gehört und kann etwas zum Thema beitragen.

Rückblende, 18. Juli 1994: Die Bademeisterin aus Schacht-Audorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) fährt gegen Mittag mit dem Mercedes ihres Freundes zur Spätschicht ins Freizeitbad „Aqua Tropicana“ in Damp. Vielleicht nimmt sie einen Anhalter mit, vielleicht trifft sie den Täter auch auf dem Parkplatz des Bades. Fakt ist: Wenige Stunden später entdecken Streifenpolizisten das brennende Auto in einem Waldstück bei Vogelsang-Grünholz, fünf Kilometer von Damp entfernt. Als Feuerwehrleute den Kofferraum öffnen, stoßen sie auf die verkohlte und gefesselte Leiche der jungen Frau. Rechtsmediziner entdeckten Rauch in der Lunge. Jeanette G., von einem schweren Schlag gegen den Kopf bewusstlos, war am Qualm erstickt. – Quelle: https://www.shz.de/13347866 ©2020

Sexualmord an Jeanette G.
Inhalt
Dienststelle: Kripo Kiel
Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Jürgen Kroll
Tattag: 18. Juli 1994
Details: 20-jährige Jeannette G. aus Schacht-Audorf bei Rendsburg arbeitet im Ostseebad "Aqua Tropicana" als Schwimmmeisterin in Damp direkt an der Ostsee; sie nimmt auch ihren Chef im Auto mit nach Eckernförde. Am Tattag kommt sie erst etwas später, weil sie Spätschicht hat. Ein Bekannter sieht sie noch an Ampel; direkt danach dürfte Jeanette einen Anhalter mitgenommen haben; er bedroht sie dann mit einem Messer und zwingt sie dann auf einen Feldweg zu fahren; am Parkplatz in Damp spricht der mutmaßlicher Täter ein Paar an, ob sie sein Auto nach Kiel fahren, weil sein Freund einen Seeunfall gehabt haben soll; Als das nicht klappt fährt der Täter mit dem Mercedes zu einer Tankstelle und füllt einen Kanister mit Benzin auf; kurz darauf steckt er den Wagen mit Jeanettes Leiche in Brand; zwei Polizisten entdecken dann das Auto; einer der Polizisten kennt auch Jeanette und ruft ihren Freund an. Der ruft dann gleich bei Jeanettes Kollegen im Aqua Tropicana an und fragt nach ihr. Ihr Chef fährt dann zum Tatort und erkennt dann sie im Kofferraum.

Quelle: https://www.wikixy.de/index.php?title=Sendung_vom_02.06.1995&mobileaction=toggle_view_desktop

Kannte den Fall noch nicht. Für mich ist da einiges unklar. Ich denke mal auch, dass der Verdächtige wohl auch der Mörder sein muss. Es wird auch nicht drauf eingegangen ob er das Opfer überhaupt kannte. Wie kommt dann seine DNA unter ihre Fingernägel. Es wird auch nichts gesagt ob er ein Alibi hatte. Und dann sind ja noch die Zeugen die vom Mörder angesprochen worden sind und da gab es dann keine Gegenüberstellung,? Jedenfalls wurde da nichts von erwähnt.
Für mich ist die DNA unter den Fingernägeln eigentlich eindeutig. Aber das Gericht sah das anscheinend anders.

Ich frage mich, warum die Staatsanwaltschaft nicht aufgeklärt hat, wie die DNA unter die Fingernägel kam. Fakt ist ja, sie war da.

Spricht eigentlich irgendetwas gegen 2 Täter?

Ich reiche die Quelle auf jeden Fall noch nach, bin gerade unterwegs. Meines Wissens wurde der Mann, dessen DNA unter ihren Fingernägeln gefunden wurde nur nicht verurteilt, weil Sperma mit DNA gefunden wurde, das man (noch) niemanden zuordnen konnte, von ihrem Freund stammte es jedenfalls nicht.

Finde diesen Fall auch sehr widersprüchlich und mysteriös.

melody46 schrieb am 27.09.2020:Und dann sind ja noch die Zeugen die vom Mörder angesprochen worden sind und da gab es dann keine Gegenüberstellung,? Jedenfalls wurde da nichts von erwähnt.

Vielleicht gab es ja eine Gegenüberstellung, aber die Zeugen hatten den verdächtigen 64-Jährigen nicht eindeutig wiedererkannt oder sogar ausgesagt, dass es definitiv nicht der Mann war, der sie angesprochen hatte.
Leider wird nicht gesagt, ob das seinerzeit erstellte Phantombild überhaupt Ähnlichkeit mit dem späteren Verdächtigen hatte.

Hier liegt mglw. ein Grund, warum das Amtsgericht NMS den Haftbefehl dann relativ schnell wieder aufgehoben hatte.

Ich finde es unerträglich, dass an diesem Cold-Case anscheinend nicht mehr gearbeitet wird. Da wird ein Mann per DNA identifiziert, aber aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen, das ist einfach absurd.

Ich weiß, dass ein DNA Fund ein Indiz und kein Beweis ist. Aber DNA unter den Fingernägeln scheint für mich schon auf Abwehr zu deuten.

@Babottilein
Naja, absurd ist das nicht. Wenn es keinen Beweis FÜR seine Schuld gibt, dann greift der Rechtsstaat und der Mann muss frei gelassen werden.

Fakt ist, dass er jedenfalls vor der Tat mit dem Mordopfer Kontakt gehabt haben muss, was seine DNA unter dem Zeigefinger von Jeanette G. beweist. Und ein Verteidiger (welcher überhaupt? Irgendeiner oder der Verteidiger des Bremerhaveners?) räumt ja ein, dass es eventuell eine gewaltsame Begegnung zwischen dem Mordopfer und dem Bremerhavener gegeben haben könnte.

Der Zeitungsbericht ist wenig erhellend. Es fehlt mir zB die Information, ob eine Vergewaltigung nachgewiesen werden konnte (anhand von festgestellten einschlägigen Verletzungen).

Hätte Jeanette G. einen Liebhaber gehabt, dann stellt sich die Frage, warum der sich niemals bei der Polizei gemeldet hat. Es könnte selbstverständlich Gründe geben, aber keiner ist mMn gut genug, um zu schweigen.

Ich finde die Informationen zu dem Fall im Netz sehr dürftig, ich habe das Gefühl, dass die Ermittler im Grunde von der Täterschaft des Bremerhaveners überzeugt sind, man ihn aber dafür aufgrund fehlender Beweise nicht verurteilen kann. Ansonsten würde man über diesen Cold-Case doch in regelmäßigen Abständen mal was hören?

Seine DNA war ja bereits in der Datenbank, aufgrund welcher Verbrechen wird die DNA eines Menschen denn überhaupt in einer Datenbank gespeichert?