brigittsche schrieb:Das kann auch nicht anders gewesen sein, denn oben war sie ja nicht. Und selbst wenn, dann wollte sie sich ja die Festung anschauen, warum sollte sie dann wieder runterlaufen ohne sich oben alles angeschaut zu haben?
Im Video wird der Felsenweg gezeigt, von dem der General-von-Aster-Weg abgeht (ab Min. 5:10). Der Täter wurde auf dem Felsenweg gesehen. Er kann doch in der Nähe zum General-von-Aster-Zimmer auf ein Opfer gewartet haben? Er könnte Amy erzählt haben, dass er ihr nachher sehr gern die ganze Festung zeigen würde, aber gleich hier ganz in der Nähe wäre das Zimmer des Generals, ein sehr interessanter Raum, da könnten sie jetzt zuerst schnell mal hin. Wenn sie dazu nur eine Treppe (die Außentreppe, nicht die dunkle Treppe ins Gebäudeinnere) hinuntergehen mussten, war das doch kein großer Umstand, wenn man das Ausmaß der gesamten Festung bedenkt.
brigittsche schrieb:Und man erwartet eigentlich nicht, dass nach einer völlig dunklen, abgeranzten Treppe irgendeine "Sensation" kommt, die sehenswerter ist als die eigentliche Festung bzw. der Ausblick von da oben.
Als Amy den Treppenabgang sah, war es vielleicht schon zu spät? Vielleicht hat sie sich da gewehrt, aber sie war mit dem Täter allein und weit und breit war niemand, der ihr hätte helfen können. Der Täter kann ihr den Mund zugehalten oder sie bedroht und dann die Treppe heruntergezerrt haben.
brigittsche schrieb:Aber wenn man davon ausgeht, dass der Täter erst einmal "erkunden" musste, was es da so alles gibt, kann man nicht nur mit der Zeit rechnen, die man zum Gehen braucht. Und man muss dann ja auch erst mal wieder hoch, wenn man dort mit einer Gruppe untergebracht ist, und das dauert dann auch noch mal entsprechend länger.
Meine Vermutung ist auch eher, dass der Täter kein Gast der Jugendherberge war, sondern aus der Region Koblenz kam und von dort aus mit dem Fahrrad zur Ehrenbreitstein fuhr. Ich gehe davon aus, dass er sich schon lange vor der Tat auf dem riesigen Festungsgelände gut ausgekannt hat. Das ist bei einem kurzen Besuch in der Jugendherberge kaum möglich. Der Täter muss nicht nur die Wege dort gekannt haben, sondern auch das abgelegene General-von-Aster-Zimmer, und er hat sicher gewusst, wo und zu welcher Tageszeit auf der Festung mit Touristen oder überhaupt mit Besuchern zu rechnen war und wann nicht.
Irgendwann kam ihm wohl der Gedanke, dass die Gegebenheiten dort ideal waren, um eine Frau abzupassen, und er hat einen Plan entwickelt, wie er ein Opfer ansprechen und es ins General-von-Aster locken könnte. Vermutlich hat er gezielt nach Frauen Ausschau gehalten, die zum ersten Mal auf der Festung waren, vielleicht auch gerade nach ausländischen Touristinnen, die eine Besichtigungstour machten und sich über einen Einheimischen freuten, mit dem sie sich unterhalten konnten und der ihnen die Sehenswürdigkeiten zeigte und erklärte. Alles das stärkte seine Position gegenüber dem Opfer, so dass er schließlich einen Übergriff auf der Festung wagte.
Ich nehme also an, dass der Täter zumindest einige Zeit in der Region Koblenz wohnte und öfter mit dem Rad hoch zur Festung fuhr und das Gelände erkundete. Vielleicht war er auch früher einer der Jugendlichen, die im General-von-Aster-Zimmer „abhingen“, wie die Ermittlerin im Video sagt (ab Min. 5:20), und kannte den Raum daher gut.
Vermutlich ist der Täter später aber nicht mehr straffällig geworden (oder er wurde nicht erwischt), sonst wäre seine DNA sicher gespeichert, und man könnte sie mit den Spuren auf Amys Kleidung abgleichen.