"Heidkrug-Mord" an Artur Linzmaier aus Braunschweig (1994)

brigittsche schrieb:Die Aufzeichnung stammt von einem anderen Anruf, als "Frau Lomeier" auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte.

Es waren doch zwei verschiedene Aufzeichnung die uns vorgespielt wurden oder?
Also musste zweimal auf den Anrufbeantworter gesprochen worden sein.

Ein Punkt wurde noch nicht genannt: Er war zweimal geschieden und hatte diese seltsame Beziehung zu einer Polin. Was waren die Scheidungsgründe? War er notorischer Fremdgänger? Eifersucht als Tatmotiv kommt auch in Frage.

HchelH schrieb:Den Akzent der Stimme muss doch jemand kennen, das ist dermaßen auffällig, die Stimme spricht ja fast kein Wort "normal" aus, da sind so viele Eigenheiten in den Aufnahmen das ist schon sehr eigen würde ich meinen.

Wurde mit diesen Aufnahmen schon früher gefahndet ? Wäre irgendwie seltsam wenn man damit 28 Jahre gewartet hätte.

Dancingfool schrieb:Ein Punkt wurde noch nicht genannt: Er war zweimal geschieden und hatte diese seltsame Beziehung zu einer Polin. Was waren die Scheidungsgründe? War er notorischer Fremdgänger? Eifersucht als Tatmotiv kommt auch in Frage.

Einen ähnlihchen Gedanken hatte ich auch. Seine zweite Scheidung war allerdings noch nicht durch. Vielleicht liegt hier auch ein Motiv? Das Motiv bei den polnischen Arbeitskräften zu suchen, finde ich allerdings auch nicht abwegig.

HchelH schrieb:Es waren doch zwei verschiedene Aufzeichnung die uns vorgespielt wurden oder?
Also musste zweimal auf den Anrufbeantworter gesprochen worden sein.

Genau. Ich bin mir nun aber unsicher, bei welchem Telefonat der "Buchhalter"-Freund dabei war. Oder gab es noch weitere Anrufe, die nicht aufgezeichnet wurden?

Dasdeeeeniz schrieb:Das Motiv bei den polnischen Arbeitskräften zu suchen, finde ich allerdings auch nicht abwegig.

Die Frage ist halt was der oder diejenige davon hatten? Geld bekamen sie dadurch auch nicht.

Die Stimme im Filmbeitrag (nicht identisch mit dem Originalton der Aufzeichnung) erinnerte mich an die einer bekannten Politikerin. Aber bevor es ins OT abdriftet:

HchelH schrieb:Es waren doch zwei verschiedene Aufzeichnung die uns vorgespielt wurden oder?
Also musste zweimal auf den Anrufbeantworter gesprochen worden sein.

Ja, das waren wohl zwei Anrufe. Mir ist noch etwas aufgefallen, etwa bei 00:08 meine ich einen Wortfetzen wie "ins Bett" oder so ähnlich zu hören. Bei 00:14 hustet jemand (ein Kind?) im Hintergrund, klingt nach Bronchitis.

Quelle:
https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/telefonstimme-fall6-100.html

Was mir noch auffällt, "Frau Lomeier" sagt "schönen guten Tag" bzw. "schönen guten Abend". Eine Floskel, die diese Person womöglich auch sonst gebraucht.

HchelH schrieb:Die Frage ist halt was der oder diejenige davon hatten? Geld bekamen sie dadurch auch nicht.

Bei Eifersucht geht es nicht um Geld. Es ist Rache wegen Verletzung der Gefühle.

Dancingfool schrieb:Bei Eifersucht geht es nicht um Geld. Es ist Rache wegen Verletzung der Gefühle.

Eifersucht bei polnischen Arbeitskräften? Also das ist dann schon sehr abwegig denke ich. Auch gepaart mit den Anrufen die in keinster Weise auf Polen hindeuten.

Es muss ja einige Anrufe gegeben haben wenn ich das richtig interpretiere:

1, zuerst den Allerersten wo man scheinbar mal über die Arbeit sprach ( machen sie dieses oder jenes usw)

2, dann einen (der erste auf dem Anrufbeantworter) wo man mitteilt dass man gestern schon mal angerufen hat der dann abrupt endet oder wollte man uns den Rest vorenthalten? Warum?

3, danach muss es einen geben wo man den Herrn Linzmeier an den ersten Ort lockt (oder ist das der erste vom Tonband?)

4, als nächstes einen wo man sich entschuldigt da man nach Grömitz fährt und erst Mittwoch/Donnerstag wieder kommt( der zweite auf dem Tonband)
Ich nehme an der war am Tag nach dem AL mit seiner Freundin am ersten Treffpunkt war.

5, und zu guter Letzt musste er ja zum späteren Tatort gelockt worden sein ( dieser Anruf ist scheinbar der den sein Kollege mitgehört hat)

Die Stimme klingt irgendwie extrem angestrengt , wie mein Opa der weit über 90 Jahre alt ist. Also da fällt das reden schon richtig schwer, und wirklich jedes Wort ist sehr markant , speziell das "entschschschuldigen" ist wahnsinnig auffällig.

Nun es wurde ja mindestens zweimal erwähnt, dass er noch in Scheidung lebt. Der Buchhalter fragte ja auch wie lange es noch dauerte bis die Scheidung durch ist und da sagte Linzmeier noch 4 Wochen. Ich glaube eher, dass das die Deadline war.

Ich habe gestern auch den Fall in der Sendung XY verfolgt. Der Filmfall wirkte schon komisch. Interessant war die Erwähnung seines Scheidungsverfahrens. Ob wichtig oder nicht : es wurde erwähnt .

Laut dem Film ist er dem ersten Anschlag entkommen, weil seine polnische Freundin im Auto gesessen hat. In einem späteren Anruf erwähnt doch die "Anruferin" : nehmen Sie doch ihre bezaubernde Frau mit". Dieser Satz ist gefallen. Woher wusste das die Anruferin ?

Es wurde in dem Film auch erwähnt, dass sein kleiner Betrieb sich über Wasser hielt. Ein Auftrag über 20.000 DM kam natürlich Herrn Linzmaier gelegen. Es ist für mich nachvollziehbar, dass man einen Termin dann auch um diese später Uhrzeit 22.00 Uhr wahrnimmt.

Konkurrenzmotiv schließe ich aus. Vielleicht hatte er Schulden für seinen Betrieb aufgenommen ?

Nadine85 schrieb:Nun es wurde ja mindestens zweimal erwähnt, dass er noch in Scheidung lebt. Der Buchhalter fragte ja auch wie lange es noch dauerte bis die Scheidung durch ist und da sagte Linzmeier noch 4 Wochen. Ich glaube eher, dass das die Deadline war.

Hier könnte sich auch ein Motiv verbergen. Unklar ist aus technischer Sicht, warum man scheinbar im Jahr 1994 bei der Telekom seitens der Ermittler keinen Einzelrufnummernnachweis bei dem Festnetzanschluß machen konnte. Bei ISDN selbst analog war das damals möglich. Die Tötung auf diese Weise spiegelt einen großen Hass wieder oder auch Eifersucht ?

Enterprise1701 schrieb:Laut dem Film ist er dem ersten Anschlag entkommen, weil seine polnische Freundin im Auto gesessen hat. In einem späteren Anruf erwähnt doch die "Anruferin" : nehmen Sie doch ihre bezaubernde Frau mit". Dieser Satz ist gefallen. Woher wusste das die Anruferin ?

Naja der erste Versuch scheiterte scheinbar weil seine Freundin mit im Auto war. Deshalb wird man es gewusst haben.
Aber warum dann die bezaubernde Freundin mitgenommen werden soll frage ich mich schon, oder wollte man nur ausloten ob er alleine kommt?
Mit seiner Antwort das er allein kommen würde hat man das eventuell sogar erreicht.

HchelH schrieb:Naja der erste Versuch scheiterte scheinbar weil seine Freundin mit im Auto war. Deshalb wird man es gewusst haben.
Aber warum dann die bezaubernde Freundin mitgenommen werden soll frage ich mich schon, oder wollte man nur ausloten ob er alleine kommt?

Ja aber daraus wird doch klar, dass die Anruferin es wusste. Herr Linzmaier hätte doch bei der Aussage stutzig werden können, woher eine vermeintliche Auftraggeberin es weiß.

Enterprise1701 schrieb:Herr Linzmaier hätte doch bei der Aussage stutzig werden können, woher eine vermeintliche Auftraggeberin es weiß.

Ja das ist eigenartig, wenn mich ein Fremder wegen eines Auftrags anruft und mir mitteilt meine bezaubernde Freundin mitzunehmen wirkt das schon sehr suspekt.
Aber ich bin mir nicht sicher ob diese Aussage auf Tonband ist oder ob der Kollege den Ermittlern dies mitgeteilt hat.....

Die Gaststätte Heidkrug war nicht im gleichen Ort. Herr Linzmaier kannte aber die Adresse und damit auch die Gaststätte. Vielleicht war er mit einer bestimmten Person dort in der Vergangenheit essen. Die Gaststätte hatte auch an dem Abend zu, dass wusste der Täter bzw die "Anruferin".

Enterprise1701 schrieb:Die Gaststätte hatte auch an dem Abend zu

Weiß man warum? Ich habe darüber nichts gefunden, warum war geschlossen?
Laut Infos im Internet war Mittwochs 17:30-22:00 Uhr offen.

Wen ich mich richtig erinnere war er um 22:10 Uhr dort oder?

HchelH schrieb:Weiß man warum? Ich habe darüber nichts gefunden, warum war geschlossen?
Laut Infos im Internet war Mittwochs 17:30-22:00 Uhr offen.

auch 1994 ? Oder die aktuellen Öffnungszeiten ?

Enterprise1701 schrieb:auch 1994 ? Oder die aktuellen Öffnungszeiten

Keine Ahnung von wann der Eintrag ist

https://www.11880.com/branchenbuch/edemissen-bei-peine/071364395B25969402/gasthaus-heidkrug.html#oeffnungszeiten

HchelH schrieb:Keine Ahnung von wann der Eintrag ist

Bestimmt nicht von 1994. Auch dieser Eintrag ist schon veraltet, die Webseite existiert nicht.

Zur Zeit steht bei Google auch dauerhaft geschlossen.

Die Frage nach der Freundin diente sehr offensichtlich dazu, herauszufinden,
ob sie wieder mit dabei ist, was den Mordanschlag wahrscheinlich wiederum vereitelt hätte.
Herr Linzmaier hätte diesbezüglich schon stutzig werden müssen.

Dass sich Herr Linzmaier an abgelegenen Orten zu später Uhrzeit mit Auftraggebern traf,
erscheint zwar verwunderlich, ist aber auch nicht völlig unverständlich.
Er scheint eher der Typ "Lebenskünstler" und tendenziell unbedarft und hemdsärmelig gewesen zu sein.
Dass diese Art von Geschäften mit nicht unerheblichen Anteilen Schwarzgeldzahlungen abgelaufen sind
(und immer noch ablaufen), könnte auch eine Rolle spielen. Das bespricht man auch ungern am Telefon.

In Sachen Motiv ist vieles denkbar. Konkurrenz erscheint mir angesichts der sehr überschaubaren
Größenordnung von Herrn Linzmaiers Geschäftstätigkeiten eher unwahrscheinlich.
Eifersucht oder ein Bezug zu Streitigkeiten mit seinen polnischen Angestellten liegt für mich näher.
Wir wissen nicht, ob in Polen etwas rumorte, was mit seiner Freundin zu tun gehabt hat,
oder ob sich Herr Linzmaier in Deutschland evtl. Feinde aus Eifersucht gemacht hatte.

Bei den Tonbandaufnahmen sollte man vielleicht berücksichtigen, dass diese sehr alt und digitalisiert
vorliegen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch eine gewisse Verzerrung mit sich bringt.
Auffällig ist dennoch die Stimmfarbe und der Sprechduktus, was auf eine Verstellung der Stimme hindeutet.
Irritierend ist für mich die Bemerkung mit Grömitz, was für mich gegen einen direkten polnischen Bezug spricht.
Zumal der Anrufer keinerlei polnischen Akzent spricht.
Aber auch die Erwähnung der Abwesenheit in Grömitz an sich und die avisierte Rückkehr sind für mich irritierend.
Weshalb denn überhaupt diese Bemerkung? Das lässt man sich doch nicht einfach so einfallen.
Es hätte schlichtweg gereicht, den Termin für Mittwoch vorzuschlagen (früher geht's nicht), ohne sich zu rechtfertigen.
Der polnische (evtl. ehemalige) Angestellte, der einen Mordanschlag plant, weil er sich betrogen sieht, lässt
sich eher weniger die Geschichte mit Grömitz einfallen, denke ich.

Dass Herr Linzmaier in halbseidene Geldleihgeschäfte involviert war und mit einem Gläubiger
aneinandergeraten ist, ist natürlich auch denkbar. Hierauf scheint es aber keinerlei Hinweise zu geben.