"Heidkrug-Mord" an Artur Linzmaier aus Braunschweig (1994)

In der morgigen Ausgabe von Aktenzeichen XY wird der 28 Jahre zurückliegende Mord an dem Handwerker Artur Linzmaier aus Braunschweig behandelt.


Quelle: Archivfoto der Peiner Allgemeine Zeitung

Das auch als "Heidkrug-Mord" bekannt gewordene Verbrechen wurde am 4. Mai 1994 gegen 22:10 Uhr vor der gleichnamigen Gaststätte an der Bundesstraße 214 zwischen Braunschweig und Celle bei der Ortschaft Wipshausen (Gemeinde Edemissen) im Landkreis Peine verübt.
Artur Linzmaier war 52 Jahre alt und geschieden. Er war als selbständiger Handwerker tätig und beschäftigte auch polnische Arbeitskräfte. Er soll auch eine polnische Frau kennengelernt haben, die als wichtige Zeugin in dem Fall galt.
Offenbar hatte eine bis heute nicht identifizierte Anruferin, die sich Frau Lomeier nannte, das Opfer unter einem geschäftlichen Vorwand zum Tatort gelockt. Ein Anruf von "Frau Lomeier" war auch auf dem Anrufbeantworter des Opfers gespeichert. Der Heidkrug hatte zur Tatzeit gar nicht geöffnet. An der Gaststätte angekommen wurde Artur Linzmaier noch in seinem Auto, einem Toyota-Geländewagen, sitzend von mehreren Schüssen getroffen und lebensgefährlich verletzt. Er verstarb zwei Tage später in einer Klinik, ohne dass er zuvor noch irgendwelche Angaben zur Tat machen konnte.
Mangels Ermittlungsansätzen wurde der Fall seinerzeit bereits nach einem Jahr zu den Akten gelegt. Seit 2021 wird an dem Cold Case wieder gearbeitet.

Bei Aktenzeichen XY wird der Fall mit folgender Kurzbeschreibung für die Sendung am 11.05.2022 angekündigt:

Tödlicher Termin
Ein Handwerker erhält per Telefon einen vermeintlich lukrativen Auftrag. Mit dem Auto fährt er zum vereinbarten Treffpunkt. Doch dort wartet sein Mörder auf ihn.

Quelle: https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-11-mai-2022-100.html (Archiv-Version vom 11.05.2022)

Weitere Informationen zum "Heidkrug-Mord" lassen sich den folgenden Quellen entnehmen:
https://www.mannheim24.de/promi-show/aktenzeichen-xy-mord-fall-artur-linzmaier-niedersachsen-kripo-ermittlungen-sendung-zdf-91533060.html
https://www.tag24.de/unterhaltung/tv/aktenzeichen-xy/mord-an-artur-linzmaier-52-ueberfuehrt-ein-anruf-den-taeter-nach-28-jahren-2448095

Hier ein Polizeifoto aus dem Jahr 1994, das das Fahrzeug des Opfers am Tatort vor der Gaststätte "Heidkrug" zeigt:

Quelle: Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel

Die Peiner Allgemeine Zeitung brachte im Februar 2021 anlässlich der Wiederaufnahme der Ermittlungen im Mordfall Artur Linzmaier einen Bericht mit weiteren Einzelheiten.

Mögliche Zeugen von damals sind noch in einem Alter, in dem man sich an Sachen erinnern kann“, betont Pintak. Vielleicht Eifersucht, vielleicht Geldgier, vielleicht ein Arbeiter, der sich um seinen Lohn gebracht fühlte? Warum musste Artur Linzmaier sterben?

(...)

Unsere Zeitung berichtet, dass die Polizei keine Zeit bei der Spurensuche verliert und die Patronenhülsen findet. Es handelt sich um Kaliber 22, flexibel in Pistolen, Revolvern als auch Gewehren verwendbar. Die Polizisten sind überzeugt, dass die Schüsse „aus nächster Nähe“ abgegeben worden sind. Doch, wer war es?

Quelle: https://www.paz-online.de/lokales/peine-lk/peine/27-jahre-nach-der-tat-polizei-hat-neue-spuren-zum-wipshaeuser-heidkrug-mord-EKUX6QLJUG4TQBW36TJ6FVELFQ.html

Kielius schrieb:Vielleicht Eifersucht, vielleicht Geldgier, vielleicht ein Arbeiter, der sich um seinen Lohn gebracht fühlte? Warum musste Artur Linzmaier sterben?
(...)

Das Motiv ist unklar. Die Tat ist irgendwie im Umfeld zu verorten, aber anscheinend doch nicht so offensichtlich, dass die Polizei das seinerzeit ausleuchten konnte.

Anscheinend haben sich ja auch 2021 neue Erkenntnisse ergeben:

In 2021 gab die Kripo Salzgitter und die Staatsanwaltschaft Hildesheim bekannt, die Ermittlungen aufgrund "neuer Spuren" erneut aufgenommen zu haben.

Quelle: https://www.tag24.de/unterhaltung/tv/aktenzeichen-xy/mord-an-artur-linzmaier-52-ueberfuehrt-ein-anruf-den-taeter-nach-28-jahren-2448095

Wobei die Ermittlungsbehörden bisher aber nicht geäußert haben, welcher Natur diese Spuren sind (DNA, Daten-Spuren, usw.). Mal sehen, ob (und ggf. was) dazu im Filmbeitrag heute Abend gesagt wird.

Heute kommt der Fall ja auf XY.
Laut meinen Quellen wirde der Handwerker durch einen Anruf für einen lukrativen Auftrag zu einem Treffpunkt gelotst und
dort erschossen- Angerufen hat eine Frau.
Meine Theorie: Man wollte Konkurrenz beseitigen?

Es waren auf jeden Fall mehrere Personen in den Mordfall verwickelt. Darunter wie gesagt mindestens eine Frau (Lockvogel) und
dann 1-2 Männer (meine Vermutung).

kittyka schrieb:Es waren auf jeden Fall mehrere Personen in den Mordfall verwickelt. Darunter wie gesagt mindestens eine Frau (Lockvogel) und
dann 1-2 Männer (meine Vermutung).

Mitwisser bzw. Mittäter. Eine solche Konstellation bedeutet, dass sich der Drahtzieher darauf verlassen musste, dass die weiteren Beteiligten auch über den Zeitpunkt der Tat hinaus schweigen würden. Er begab sich damit in eine ziemliche Abhängigkeit, ggf. auch finanziell (womöglich erpressbar). Oder er konnte sich ihrer Loyalität anderweitig sicher sein.

@kittyka

A.L. war ein selbständiger Handwerker, der zwar mehrere Leute beschäftigte; aber er war kein Unternehmer, bei dem es um millionenschwere Aufträge ging.

Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Konkurrenzsituation mit einem anderen Handwerker so eskaliert sein sollte, dass ein Mord geplant und ausgeführt wurde. Und ein Mordkomplott mit 2-3 Beteiligten ist ja auch ein erheblicher Aufwand.

Hinzu kommt ja noch, wie @sören42 schon angemerkt hat, dass bei mehr als einem Täter immer die Gefahr besteht, dass einer der Beteiligten nicht dicht hält. Und viele Jahre im Gefängnis, nur um einen kleinen Konkurrenten zu beseitigen? Das kann ich mir nicht vorstellen.

Außerdem gehe ich davon aus, dass die Ermittler das berufliche Umfeld auch genauer unter die Lupe genommen hatten.

Seefahrer schrieb:Hinzu kommt ja noch, wie @sören42 schon angemerkt hat, dass bei mehr als einem Täter immer die Gefahr besteht, dass einer der Beteiligten nicht dicht hält. Und viele Jahre im Gefängnis, nur um einen kleinen Konkurrenten zu beseitigen? Das kann ich mir nicht vorstellen.

Außerdem gehe ich davon aus, dass die Ermittler das berufliche Umfeld auch genauer unter die Lupe genommen hatten.

Na, gut...ich denke aber nicht, dass eine Frau alleine so was plant, organisiert und durchführen kann...oder seht ihr das anders?
Meiner Meinung nach hatte die Frau nur den Auftrag ihn in eine Falle zu locken. Gemordet haben dann vermutlich der oder die Komplizen.

@kittyka

kittyka schrieb:Na, gut...ich denke aber nicht, dass eine Frau alleine so was plant, organisiert und durchführen kann

Wo ist das Problem für eine Frau? Sie ruft an, wartet am vereinbarten Treffpunkt, eröffnet das Feuer, steigt in ihr Auto und verschwindet.

kittyka schrieb:Na, gut...ich denke aber nicht, dass eine Frau alleine so was plant, organisiert und durchführen kann...oder seht ihr das anders?

Dass nicht nur die Anruferin beteiligt war, halte ich für möglich, sogar für wahrscheinlich. Das Motiv liegt dagegen im Dunkeln, da werden wir gleich die Ohren spitzen müssen. Die bloße Ausschaltung eines Wettbewerbers erscheint mir fraglich. Der Täter ginge ein hohes Risiko ein. Und wer garantiert, dass nicht am nächsten Tag schon ein neuer bereit steht. Da hätte es sicher andere, geeignetere Möglichkeiten gegeben als gleich einen Mord.

Seefahrer schrieb:Wo ist das Problem für eine Frau? Sie ruft an, wartet am vereinbarten Treffpunkt, eröffnet das Feuer, steigt in ihr Auto und verschwindet

Für mich entspricht die Tatausführung eher männlichen Mustern.
Wieviel Fälle kennst du, wo Frauen jemanden aus welchem Grund erschossen haben?
Frauen morden anders. Ausser natürlich wir haben hier die Ausnahme.
Was könnte es dann sein? Eine Geliebte, die sich rächen wollte?

@kittyka

kittyka schrieb:Wieviel Fälle kennst du, wo Frauen jemanden aus welchem Grund erschossen haben?

Ich kann Dir jetzt keine Zahlen nennen, dazu müsste ich erstmal recherchieren. Aber ich halte es für nicht zielführend, einfach zu sagen, Frauen morden anders. Gerade in unserem Fall bietet sich auch für eine Frau ein Schusswaffengebrauch an; sie kann auf Distanz töten!

kittyka schrieb:Was könnte es dann sein? Eine Geliebte, die sich rächen wollte?

Ich weiß zu wenig über den Fall, als das ich spekulieren möchte. Vielleicht wissen wir heute Abend mehr.

Wie habt ihr die Anrufe von Frau "Lomeier", die gerade bei XY abgespielt wurden, empfunden?
Denkt ihr, da hat jemand seine Stimme verstellt? Oder handelt es sich wirklich um eine Frau?

Ohne diesen Hintergrund klingt für mich die Stimme nach einer älteren Frau, die Stimme aber sehr müde oder krank...geschwächt..schwer zu beschreiben, vielleicht im übertragenen Sinne, als ob jemand gerade geweckt wurde und dann sofort ans Telefon ist oder schwer krank ist und keine Kraft hat.
Eben "müde".

Nicht sicher bin ich, ob die Stimme echt ist oder verstellt. Auch ein Mann mit sehr heller Stimme kann so "zart" klingen.

Aber es mutet alles merkwürdig an...beides Mal Treffpunkte abends/nachts und das nicht nicht einmal am Ort, wo letztlich gebaut werden soll.
Und selbst derjenige, der ihm bei der Buchhaltung half, meinte ja schon, er hätte dabei ein schlechtes Gefühl.

Geht man nach XY, vollkommen ohne irgendwie auch nur der Ansatz eines Motivs. Ich bin da echt gespannt, was sich da noch tut und hoffe natürlich, dass sich der oder die Täter finden (ebenso wie bei Diana Bodi).

CaiaLia schrieb:Wie habt ihr die Anrufe von Frau "Lomeier", die gerade bei XY abgespielt wurden, empfunden?
Denkt ihr, da hat jemand seine Stimme verstellt? Oder handelt es sich wirklich um eine Frau?

Definitiv. Das klang nicht wie eine Frauenstimme. Allerdings sehr amateurhaft verstellt...
Merkwürdig, dass das spätere Opfer da einfach so naiv hinfährt.

"Lohmeier" und Linzmeier..ich denke selbst der Name ist erfunden.

kittyka schrieb:Merkwürdig, dass das spätere Opfer da einfach so naiv hinfährt.

Das habe ich mich auch gefragt, welcher Handwerker bespricht einen Auftrag nachts irgendwo an einer Landstrasse mit einem unbekannten Kunden ?

Ich fand den Anruf mit der Entschuldung auch merkwürdig, warum wurde das eigentlich auf den Anrufbeantworter gesprochen ?

1cast schrieb:Das habe ich mich auch gefragt, welcher Handwerker bespricht einen Auftrag nachts irgendwo an einer Landtrasse mit einem unbekannten Kunden

Ja, man müsste doch misstrauisch werden.
Oder er hat schon öfter abends an dunklen Orten komische Treffen gehabt, so dass das nichts Ungewöhnliches war für ihn...

Ich würde bei so einem Angebot (Verhalten, Uhrzeit, Ort) schon stutzig werden.
Die Stimme ist meiner Meinung nach verstellt, auch Pausen an bestimmten Stellen wirken auf mich seltsam...

@CaiaLia
Ich schließe mich an, das klang so wie es abgespielt wurde, nicht nach einer Frau.
Dazu der Treffpunkt: im Dunklen im quasi Nirgendwo mit unbekannten Kunden mit Grossauftrag? So naiv ist kein gestandener Unternehmer

Warum spricht die Person überhaupt auf einen Anrufbeantworter,

abberline schrieb:Dazu der Treffpunkt: im Dunklen im quasi Nirgendwo mit unbekannten Kunden mit Grossauftrag? So naiv ist kein gestandener Unternehmer

Vor allem nachdem das erste Treffen ja schon so seltsam war, schon da hätte man doch sehr misstrauisch werden müssen.

Könnte die Tatsache das er zweimal (wie im Filmbericht dargestellt) wegen eines angeblichen lukrativen Auftrages angelockt wurde, auf das Tatmotiv hindeuten? Nämlich das sich jemand von ihm übervorteilt fühlte und er(man) dann dieses Thema (Themen um Aufträge etc.) dann anlässlich Tatvorbereitung /Tatausführung verwendete? Als eine Art "Genugtuung".
Oder man nutzte es eben nur um ihn anzulocken.
Etwas verwundert mich das man die Rekonstruktion der Aufnahme des Anrufbeantworters (das Band) derart schwierig bis fast unmöglich darstellte. Seltene Geräte finden sich immer wieder in diversen Anzeigeportalen.
Und auch "Cracks" die in Foren vertreten sind mit ihrem
Fachwissen. Habe dies gerade selbst erlebt mit noch älteren Geräten (VCR Videorekorder) aus den 70ern. Man erhält diese Infos nicht in ein paar Stunden doch innerhalb drei, vier Wochen fanden sich etliche Informationen und auch Personen mit technischem Detailwissen incl. Reparatur sowie meldete sich sogar eine Person die beim damaligen (deutschen) Hersteller beschäftigt war.
Der oder die Täter dürften sicher gewusst haben das der besagte Gasthof am Mittwoch geschlossen hat.
Also Täter mit eher regionalem Bezug zu vermuten. Wer sich das Foto mit dem Jeep genauer ansah:
Das sieht übrigens nach einem Notruftelefon/Notrufsäule rechts an der Hauswand aus wie es sie zu der damaligen Zeit oft gab.