emz schrieb:Ich glaube an die Berliner Staatsanwaltschaft, ihre Ermittlungsergebnisse und an die Kesy-Erfassung.
Ich habe gerade noch mal den ARD Crime-Time-Podcast zum Fall RR gehört.
https://www.ardaudiothek.de/episode/ard-crime-time-der-true-crime-podcast/seit-fuenf-jahren-vermisst-der-fall-rebecca-reusch/ard/13157653/Darin kommt R.s Mutter zu Wort, die noch einmal betont, dass sie nach wie vor von der Unschuld ihrer Schwiegersohnes überzeugt ist. Gleichzeitig kritisiert sie die Ermittler dafür, dass die Familie nicht regelmäßig über den Stand der Ermittlungen informiert wird und kaum Kontakt zur Familie gehalten wird.
Es ist absolut normal, dass auch engste Opferangehörige (und auch Opfer selber) nur sehr spärlich über laufende Ermittlungen informiert werden. Das ist für Betroffene oft schwer zu ertragen, weil es den Eindruck erweckt, dass dei Polizei nichts tut oder etwas verheimlicht. Einige Opferangehörige fühlen sich auch ein bisschen wie die Auftraggeber der Ermittlungen und leiten daraus einen Informationsanspruch habe, der aber eben so nicht existiert. Ermittlungen werden nicht durchgeführt, um Opferangehörigen Gewissheit, Gerechtigkeit oder was auch immer zukommen zu lassen.
Man muss aber doch gerade in diesem Fall sagen, dass die Konstellation in der Familie für die Polizei extrem kritisch ist. Wenn der Haupttatverdächtige aus der Familie stammt, die Familie von dessen Unschuld überzeugt ist, dann kann sie doch kaum die Familie über den Stand der Ermittlungen informieren, weil sie genau weiß, dass die Infos 1:1 an den TV weiter gegeben würden. Insofern ist es doch absolut nachvollziehbar, dass Familie R. noch deutlich wenige erfährt, als andere Angehörige von Vermissten.
Ich empfinde diese Kritik deshalb als völlig ungerechtfertigt. Im Gegenteil, würde die Polizei hier anders agieren, würde ich es so sehen, dass dadurch Ermittlungen gefährdet würden.
Meiner Meinung nach muss man das bei der Kritik an den Ermittlern in diesem Fall immer im Hinterkopf behalten. Viel öffentlich geäußerte Kritik kommt eben aus den Reihen der Familie, die mit dem ermittelten Hauptverdächtigen nicht einverstanden ist, lieber einen anderen, fremde Verdächtigen sehen würde und die sich schlecht über die Arbeit der Polizei informiert fühlt, sie gerade deshalb aber überhaupt nicht beurteilen kann.
Diese öffentlich geäußerte Kritik an der Polizeiarbeit hinterlässt natürlich auch irgendwie ein Vakuum, das dann so seltsame Gestalten wie diese Privatdetektive oder eben InternetChats (wie dieses Forum hier) füllen, wo dann auf Teufel komm raus spekuliert wird, was die Polizei alles falsch gemacht haben könnte...