Prof.Dr.T schrieb:C. Worüber noch Spekulieren?
Dazu nun meine rein spekulativen Fragen: Ist der Schwager Rebecca körperlich so überlegen, dass er sie ohne Verluste und nennenswerte Kampfspuren angreifen und töten kann? Als Tötungshandlung käme stumpfe Gewalt ohne Werkzeuge oder Erwürgen (Kabel) oder Ersticken (Lappen, Kissen, Decke(!)) in Betracht. Rebecca wirkt relativ fit und sportlich. Ein konfrontativer Angriff ohne Hilfsmittel und eigene Verluste (Schläge, Erwürgen mit den Händen) ist daher unwahrscheinlich (wo sind die Kratz- und Bissspuren? Fremde DNA irgendwo unter den Fingernägeln des Beschuldigten?). Gleiches gilt eigentlich auch für den Einsatz eines Kabels oder der berüchtigten Decke. Ein Glückstreffer mit einem ersten Faustschlag (K.O.) und nachträgliches Erdrosseln könnte sein, ist aber ebenfalls unwahrscheinlich. Am wahrscheinlichsten ist daher nach uns bekannten Tatsachen, dass Rebecca nicht im Haus gestorben ist, sondern das Haus eigenständig (freiwillig oder genötigt) verließ. Wenn sie tot ist, ist sie außerhalb des Hauses exekutiert worden bzw. hat Selbstmord begangen (ohne Abschiedsbrief unwahrscheinlich, dennoch ist Suizid ca. 9000 Fälle im Jahr statistisch gesehen 30 mal wahrscheinlicher als Mord ca. 300 Fälle im Jahr; für die Alterskohorte 14-16 sind das zwar sehr viel weniger Suizide, doch nur bei Mädchen zwischen 14-16 überwiegt die Suizidrate (inkl. Versuche) die der als Erwachsene "führenden" Jungen; da die Leiche aber nicht an einem Baum hängend gefunden wurde, ist Suizid sehr unwahrscheinlich).
D. Zurück zum Start: Wo ist Rebecca?
Für mich stellt sich daher nicht nur die Frage, wo ein guter Ort wäre eine Leiche zu verstecken, sondern auch, eine Person so zu töten, dass sie selbst möglichst spät Verdacht schöpft bzw. beim ersten Fehlschlag schlecht flüchten kann. Möglicher Ablauf: "Wir müssen mal in Ruhe reden, komm wir fahren raus nach X." Damit kommen neben Seen insbesondere Steinbrüche, Kiesgruben, Abbruchhäuser (lost places, für jugendliche spannende Orte) etc. in Frage, die es in Brandenburg und Polen zu Hauf gibt. Täter könnte dann natürlich auch irgendjemand anders sein, mit dem Rebecca hätte reden wollen (mit dem Beschuldigten wäre das ja auch im Haus ungestört möglich gewesen). Diese Person könnte dann durchaus auch Kampfspuren
Zu C: Wer sagt, dass er keine Verletzungen davon trug? Er hatte wohl keine im Gesicht. Aber am Körper? J. könnte diese gesehen haben, er hatte eine Erklärung dafür "hab mich gestoßen, etc), sie hat es geglaubt (würde mich ehrlich gesagt nicht wundern, er ist ihr geliebter Ehemann, Vater ihres Kindes. Ob sie es dann noch in zwei Monaten glauben kann, vielleicht, vielleicht auch nicht). Weiter ist es möglich, dass sie ihn gar nicht nackt gesehen hat die Tage nach der Tat. Viele tragen, vor allem im Winter, Schlafzeug. Wie viele Männer beschweren sich, dass sexuell gesehen, tote Hose herrscht, wenn erstmal Kinder da sind! Seit neun Jahren Partnerschaft, kleines Kind, Job, da rüttelt es nicht mehr unbedingt jede Nacht im Karton. Hinzu kommt die Sorge um R, ob J die ersten Tage überhaupt der Kopf nach sexuellem stand oder eher das Bedürfnis hatte, in den Arm genommen zu werden? Selbst wenn sie anstalten gemacht haben sollte zu "mehr", er hätte es glaubhaft abwehren können "ich mag heute nicht, ich mach mir so Sorgen um R". Und er selber wird, wenn er etwas Hirn besitzt, nichts in sexueller Richtung unternommen haben, wenn er Kampfspuren verheimlichen wollte. Bis zur ersten U- Haft (nach 14 Tagen) sind oberflächliche Kratzer und blaue Flecken (sofern es keine sehr schweren Blutergüsse sind) längst verheilt, auch Schwellungen sind abgeklungen.
Müssen Kampfspuren überhaupt zwingend vorhanden gewesen sein? Er kann ihr etwas von hinten über den Schädel gezogen haben, er kann ihr von hinten ein Kabel zum erwürgen gelegt und zugezogen haben. Dann wäre ihre Reaktion eher, die Finger zwischen Hals und Kabel zu bekommen um zu versuchen, dieses zu lockern und nicht nach hinten zu schlagen. Selbst bei einem Kampf muss R nicht zwingend gekratzt und gebissen haben, sie kann auch auch mit Fäusten gewehrt haben welche nicht zwingend zu blauen Flecken geführt haben. Er wird ihr, auch wenn sie gross ist, körperlich um Längen überlegen sein. Er hat wahrscheinlich eine größere Reichweite, das Überraschungsmoment war auf seiner Seite. Ein kräftiger Schlag gegen die Schläfe von R und ihr wurde schwarz vor Augen.
Zu D: Kann R Suizid begangen haben? Es scheint nichts darauf zu deuten, ansonsten würde die Polizei dieses viel stärker verfolgen. Keine online- Aktivitäten in Richtung Suizidforen, keine Recherchen zu Todesarten, keine übermäßig häufig depressiven Äußerungen im Tagebuch oder gegenüber Freunden oder Familie, Mama Reusch fehlen keine Schlaftabletten usw. Und die viel größere Frage dazu, wo ist der Leichnam? Die nähere Umgebung wurde intensiv abgesucht. Sie ist zur Zeit des Verschwindens weder auf Kameras von Bussen oder Geschäften, es gibt keine Spur Richtung zB Parzellengebiet, welche ein Mantrailer verfolgen konnte.
So ist es auch bei allen anderen Theorien. Die Auswertungen ihres Laptops etc. scheinen nichts herzugeben, was auf einen heimlichen Freund, auf eine intensive Internet- Bekanntschaft, auf ein Treffen mit einem angeblichen Fotografen (wie hier auch schon vermutet) oder sonst etwas plausibles hinzudeuten, was mit dem Verschwinden von R in Zusammenhang gebracht werden könnte bzw scheinen solche Hinweise (sollte es welche gegeben haben) ad acta gelegt worden zu sein. Die Polizei hat diese Dinge gewiss entsprechend überprüft. Für ein zufälliges Treffen auf den Weg zur Bushaltestelle wiederum spricht die Decke.
Letztendlich wären wir also wieder beim Tatverdächtigen F.