Palio schrieb:Die Pflegerinnen wurden ja sicher auch noch einmal zur Badewannenbenutzung befragt. Gab es dazu etwas, was dir aufgefallen ist?
Ja, die Pflegerin meinte, dass Hilfe beim Waschen thematisiert wurde. Es wurde mindestens einmal ein Termin ausgemacht, um sie zu baden. Am Tag des Termins hatte sie dann aber eine Ausrede. Für die Pflegerin schien es u.a. deshalb klar zu sein, dass LK die Badewanne gemieden hat.
Palio schrieb:Kannten sie nach deinem Eindruck Frau Kortüm gut genug, so dass sie deren Gewohnheiten zuverlässig beurteilen konnten?
Die Pflegerinnen waren ja nur für die Medikation zuständig. Man hatte zwar bisschen Unterhaltungen geführt, aber soweit mir von den Aussagen in Erinnerung geblieben ist, hat man keine vertieften Gespräche geführt. Ich weiß also nicht, wie viel von den Gewohnheiten jede Pflegerin selbst mitbekommen konnte. Es war aber z.B. bekannt, dass MG Einkäufe erledigte. Die 1. Pflegerin hat meiner Erinnerung nach auch erst im Mai 2008 mit der Pflege von LK begonnen.
Da wir beim Thema Gewohnheiten sind: Die Pflegerinnen haben ausgesagt, dass die Wohnungstür öfter mal angelehnt war. (Das kann man auch in den Urteilen nachlesen). Eine Pflegerin meinte, dass auch manchmal außen der Schlüssel steckte. Erstaunlichweise wurde hier nicht wesentlich nachgehakt, denn das wäre ja abweichend zu dem, was damals ausgesagt wurde.
Palio schrieb:Waren sie selbst auch häufiger im Badezimmer?
Das weiß ich nicht. Da die nur für die Medikation zuständig waren, denke ich das aber eher nicht. (Dies ist nur meine persönliche Vermutung!)
Palio schrieb:Gab es auch Aussagen zu Stürzen/Unfällen der Frau Kortüm?
Ich meine nicht.
Palio schrieb:Oder waren diese Themen schnell und unspektakulär abgearbeitet, weil die Erinnerung verblasst ist und dann nur noch Bezug genommen wurde auf die früheren Aussagen?
Die o.g. Themen wurden m.E. weniger intensiv behandelt. Fragen zur Auffindesituation hatten meiner Erinnerung nach größeren Fokus.
Die beiden Pflegerinnen schienen - und das haben sie auch selbst gesagt - viel verdrängt zu haben. Eine Pflegerin (ich glaube die 2.) hatte sich u.a. in Behandlung begeben. Durch die Befragung und die Bilder sei wieder viel hochgekommen. Deswegen gab es bei der Befragung auch Tränen (vor allem als die Bilder gezeigt wurden). Nach der Befragung der 1. Pflegerin war Verhandlungspause und ich habe sie aufgelöst in Tränen in den Armen ihres Mannes gesehen. Ich finde es also nicht verwunderlich, zumal nach 14-15 Jahren, dass die Erinnerungen nur noch sehr verschwommen sind und vieles durcheinander geht. Wahrscheinlich wird sich das Gericht vor allem auf die damaligen Aussagen stützen, soweit sie vorgehalten wurden.