PhilippGeorg schrieb:Es schaut dort schlicht kaum jemand zu,
Danke für die Info. So viel also zum Medieninteresse nicht nur am Prozessergebnis, sondern vielmehr auch am Prozessverlauf.
Nicht mal die computergestützte Simulation scheint bisher besonders interessant zu sein.
Im OLG-Beschluss heißt es dazu:
Der Sachverständige Prof. Dr. S... legte zunächst plausibel dar, dass er anhand der aus dem Urteil und dem Akteninhalt bekannten Maße der Wanne und des Badezimmers der Verstorbenen K... die räumlichen Gegebenheiten zumindest realitätsnah habe nachbilden können. Ausgangsüberlegung sei der Sturz in eine leere, d.h. nicht mit Wasser gefüllte Wanne gewesen. Unter Einbeziehung der bekannten Körpergröße und des bekannten Gewichts der Verstorbenen K... habe er das Menschmodell auf den vorliegenden Sachverhalt individualisieren können.
Das der Simulation zugrunde liegende, biomechanisch-valide Menschmodell berücksichtige — vereinfacht dargestellt - sämtliche anatomischen Maße des Menschen, insbesondere die Segmentlägen der Extremitäten und des Gesamtkörpers, welche in entsprechenden Datenbanken hinterlegt seien. Diesen Körpersegmenten würden dann entsprechend den Eigenschaften, also den Längen und Massen, die jeweiligen Masseträgheiten zugemessen, wofür mathematische Konzepte herangezogen würden. Dies sei notwendig, um deren Rotationseigenschaften zu ermitteln. In einem letzten Schritt werde die Steifheit der Wirbelkörper und — zwischen den Wirbelkörpern - aller Bandscheiben beschrieben. Simuliert würden schließlich auch Muskeln und umgebendes (Haut-)Gewebe, insbesondere Fettgewebe. Letztlich seien alle diese Parameter des menschlichen Körpers mit mathematischen Gleichungen hinterlegt.
Wenn ich das richtig verstehe, handelte es sich bei dem der Frau K nachgebildeten Menschenmodell also um standardisierte Werte, die um Gewicht und Körpergröße des Opfers ergänzt bzw. angepasst worden sind.
So weit, so gut. Nur war ja Frau K eben 87. Im Alter nehmen Beweglichkeit und Muskelmasse ab, das Fettgewebe nimmt zu. Zudem litt Frau K bekanntlich an Knie- und Hüftarthrose. An ihrem Todestag litt sie aktuell unter Knieschmerzen, wie G berichtete, der sie deswegen nach der Rückkehr aus dem KH beim Treppensteigen stützen musste. Menschen mit Schmerzen und Krankheiten des Bewegungsapparates neigen oft zum Einnehmen einer Schonhaltung mit Folgen für andere Teile des Körpers. Ob auch solche möglichen weiteren individuellen Parameter bei dem Computermodell berücksichtigt werden konnten?
Ich frage mich das insbesondere, weil ich mal im Fernsehen gesehen habe, wie jüngeren Menschen auf Arme und Schultern bewegliche Bleiplatten gelegt wurden, um zu demonstrieren, wie gut bzw. wie schlecht es - je nach Gesundheits- und natürlich auch Trainingszustand - in sehr fortgeschrittenem Alter um die Beweglichkeit bestellt ist. Die jungen Menschen waren sehr erstaunt und erschrocken, welche Einschränkungen sie mit den Bleiplatten bei jeder Bewegung verspürten.