Lento schrieb:Dass der Schlüssel am Todestag dann außen steckte ist durch den obigen wahrscheinlichen Tagesablauf begründet. Sie hat eben nicht mehr nachsehen können, ob die braune Tür noch geschlossen war und entsprechend den Schlüssel nicht mehr reingeholt.
Möglicherweise wusste Frau K auch überhaupt nicht, dass der Schlüssel an diesem Tag außen gesteckt hat. Vielleicht hat Herr G, der in Eile war, sie darüber eben nicht informiert. Entweder weil er davon ausging, dass die getroffene Vereinbarung noch gilt oder auch eigenmächtig, weil er befürchtete, dass Frau K das Eintreffen des Pflegedienstes verschläft und er dann Hals über Kopf aus Agatharied zurückkommen müsse.
Vielleicht hätte Frau K sich dann am nächsten Tag darüber bei ihm beklagt. Das hat er dann halt hingenommen, sie hätte sich nach wenigen Minuten schon wieder beruhigt, da sie außer ihm ja niemanden hatte, der quasi rund um die Uhr zur Verfügung stand.
Andante schrieb:Ein Mittel zum Wäschewaschen stand übrigens nicht am Wannenrand. Hätte die alte Dame es jedesmal mühsam geholt und wieder weggebracht, wenn sie so einweichwütig gewesen wäre?
Würde ein Mittel zum Wäschewaschen denn beim Einweichen mit lauwarmem Wasser einen besseren Erfolg erzielen als zB Gallseife? Das von Palio hochgeladene Bild 163 zeigt ja schon eine gewisse Seifenauswahl am Rande des Waschbeckens, wobei es sich den dunkleren Stücken durchaus um Gallseife handeln könnte. Und die benutzt man eher nicht zur Körperpflege.
Und was die ganzen "Zufälle" und Merkwürdigkeiten anbelangt. Ja, es lässt sich trefflich in beide Richtungen diskutieren, aber man muss sich auch fragen, welche merkwürdigen Indizien tatsächlich für eine Tat sprechen und manchmal muss man auch um die Ecke denken nach dem Motto "Hätte ein Täter tatsächlich etwas zu seinen Gunsten erreicht, wenn er anders bzw "für Außenstehende logischer" gehandelt hätte.
Das Leben ist nun einmal voller unerklärlicher Dinge. Es ist merkwürdig, dass die Rechtsmedizin in der drittgrößten deutschen Stadt offenbar noch nicht einmal über einen Safe verfügt, in dem man Asservate aufbewahren kann kann.
Es ist merkwürdig, dass eine alte Dame gleich vier ausgepackte Seifenstücke im Badezimmer liegen hat (drei am Waschbeckenrand und eines an der Badewanne.
Es ist auch seltsam, dass ein Architekt ein Haus so baut, dass jeder Bewohner drei Türen öffnen muss, um in seine eigene Wohnung zu gelangen und wie wir nunmehr wissen, spielte dieser eigentlich unbedeutende Aspekt Jahrzehnte später eine nicht unbeträchtliche Rolle.
Am seltsamsten finde ich in diesem Fall eben, dass sich Herr G einerseits wie ein Profikiller, der keine DNA-Spuren hinterlässt, verhalten hat, andererseits durch scheinbar auffällige sichtbare und feststellbare Spuren (Schlüssel, offene Geldkassette, Telefonate, Kassenbon) den Verdacht auf sich lenkt.
Hätte ein tatsächlicher Täter nicht eher den Schlüssel abgezogen, die Geldkassette weggeräumt und sich bei einer Person seines Vertrauens ein Alibi für einen bestimmten Zeitraum geben lassen, zumal der Kassenbon ja nur den Einkauf zu einer bestimmten Zeit bestätigt und nicht mehr?
Hätte ein Täter, der so kaltblütig ist, einen hilflosen Menschen zunächst niederzuschlagen und anschließend zu ertränken, nicht auch an diese Dinge gedacht, zumindest an einige davon?
Notfalls hätte er dadurch auch suggerieren können, dass Frau K die Anrufe beim Hausarzt noch selbst getätigt hätte, weil sie unbedingt mit ihm selbst sprechen wollte, während MG lediglich den Auftrag gehabt hätte, den Pflegedienst zu informieren.
Gerade diese Gesamtbetrachtung des Falles führt dazu, dass ich an die Unschuld von MG glaube.