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Badewannenunfall von Rottach-Egern

7.712 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2008, Badewanne ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Badewannenunfall von Rottach-Egern

Badewannenunfall von Rottach-Egern

19.01.2023 um 19:59
@jaska
Solche Betrachtungen bringen nicht viel. Dieses Gericht hatte schon den Wiederaufnahmeantrag abgelehnt und hat dann einen Klatsche vom OLG erhalten, dass es gefälligst auch den Gutachter entsprechend hören muss. Ein schnelles Verfahren würde auch ein Gesichtsverlust für dieses Gericht bedeuten, denn dann müsste man sich fragen, warum nicht gleich so, denn schließlich hat genau dieses Gericht eine Verzögerung von 1 1/2 Jahren im Wiederaufnahmeverfahren zu verantworten. Bei einem Freispruch muss es sich damit auseinandersetzen, dass es 1,5 Jahre selber zu verantworten hat, das sind psycholgische Hürden.

Im Fall Knobloch wurde dem Wiederaufnahmeantrag - soweit ich es noch in Erinnerung habe - direkt stattgegeben.

Für mich ist das ein Problem im System. Wenn es schon bei Wiederaufnahmeverfahren rechtliche Fehler begeht, warum solle das dann im Hauptsacheverfahren besser werden? Das System geht halt von Richtern aus, die Übermenschen sein müssten, für die jahrzehntealte psycholgische Erkenntnsse nicht gelten.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

19.01.2023 um 20:05
Zitat von LentoLento schrieb:dass es 1,5 Jahre selber zu verantworten hat, das sind psycholgische Hürden.
das sollte heißen "dass es 1,5 Jahre zusätzlichen Freiheitsentzug selber zu verantworten hat, das sind psycholgische Hürden."


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

19.01.2023 um 20:09
@Lento
So kennt man Dich: statt auf die Details einzugehen, die bekannt wurden, kommst Du wieder zur Systemkritik.

Ich bin Laie. Aber einen so konkreten Plan für eine Verhandlung aufzustellen erfordert einiges an Überlegung. 20 Verhandlungstage zu organisieren und durchzuplanen - das heißt schon was. Wie die Süddeutsche schreibt, hat das Gericht offenbar vor, keine verkürzte Verhandlung mit Schwerpunkt auf die Wiederaufnahmegründe durchzuführen sondern einen gründlichen umfassenden Prozess. Was absolut richtig ist.
Das spricht für mich dafür, dass man keine Fehler machen mag, in keine Richtung.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

19.01.2023 um 20:10
Zitat von jaskajaska schrieb:20 Verhandlungstage sind tatsächlich viel.
Wie viele waren es denn im ersten Prozess, weiß das jemand?
Auf der ersten Seite des damaligen Urteils (siehe hier im Themen-Wiki) sind 17 einzelne Verhandlungstage aufgeführt, von November 2009 bis Mai 2010. Dann sind für das Wiederaufnahmeverfahren jetzt also drei Tage mehr angesetzt als für den ersten Prozess.


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19.01.2023 um 20:13
@jaska
Dass hier 1 1/2 Jahre durch Rechtsfehler verloren gegangen sind, wirst Du wohl nicht abstreiten können.

Siehst Du dieses psychologische Problem eigentlich nicht? Wenn nicht, dann kannst Du ja darauf mal eingehen, warum das kein psychologisches Problem darstellen soll.

Um diese Problem zu umgehen, müsste in einem solchen Fall einfach ein anderes Gericht damit befasst werden, so bleibt das Problem bestehen. Eine sehr einfache Möglichkeit, dass dieses Problem erst gar nicht zum tragen kommt. Die Justiz ist immer verbesserungsfähig, selten auf so eine einfache Weise.


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19.01.2023 um 20:18
@Lento
Nein, dieses Problem sehe ich nicht.

@rattich
Danke.


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19.01.2023 um 20:22
Zitat von jaskajaska schrieb:Nein, dieses Problem sehe ich nicht.
Achso. Dann bin ich da wohl zu zart besaitet. Mir würde es schon Kopfzerbrechen machen, wenn ich für ein unnötigen Freiheitsentzug eines Menschen verantwortlich wäre. Ich würde dann wahrscheinlich auch jedes Sandkörnchen umdrehen wollen, ob ich nicht doch richtig gelegen hab. Aber ich bin ja auch kein Übermensch.

Wenn man von einer idealen Justit ausgeht, kann man aus der Zahl der geplanten Verhandlungstage nichts ablesen. Wenn man das könnte, dannn würde das Ergebnis ja schon vorher feststehen und das darf in einem Rechtstsaat nicht der Fall sein, es zählt nur die Verhandlung. Insofern wundert mich der Vergleich, den Du anstellst.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

19.01.2023 um 21:42
Zitat von jaskajaska schrieb:Das spricht für mich dafür, dass man keine Fehler machen mag, in keine Richtung.
Gut, vielelicht kannst Du das Recht haben. Interessant ist, dass mehr Verhandlungstage angesetzt sind. Wenn es wirklich besser als das erste Gericht der Sache auf den Grund gehen will, dann sind die auch wirklich erforderlich. Denn das erste Geicht hat sich in keiner Weise Gedanken gemacht, ob die gefundenen Hämatome bzw. auch nicht vorgefundenen Hämatome für seine angenommen Hypothese spricht, dass die durch einen Körperverletzung entstanden sind. Zwei Hämatiome sind schon auffällig. Ich würde jedenfalls nicht verwunderlich finden, wenn in diesem Fall sehr wahrscheinlich Gesichtsverletzungen vorliegen, denn irgendwo muss der Impuls der Schläge auch hin, das Opfer muss sehr wahrscheinlich nach vorne fallen. Das Gerciht hatte noch vermutet, dass G das Opfer rückwärts gegen die Wand geschleudert haben könnte. Aber das hätte dann sicher auch Hämatome am Rücken zur Folge. Insofern waren das reine Vermutungen reinste Spekulation. Da gibt es duchaus Stoff, die die Unschuld beweisen könnte. Außerdem muss man sich natürlich auch Gedanken machen, welche Hämatome zu erwarten sind, wenn man das Opfer so in die Badewanne "ablegt". Alle diese eigentlich notwendigen Untersuchungen fehlten im ersten Verfahren. Warten wir es ab.


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20.01.2023 um 09:16
@Lento
Danke!

@jaska
Zitat von jaskajaska schrieb:Wie viele waren es denn im ersten Prozess, weiß das jemand?
Ich habe es gerade in den jeweiligen Urteilen nachgeschaut. Sowohl im 1. als auch 2. Prozess wurde jeweils 17 Tage verhandelt. (Bemerkenswert ist, dass der 1. Prozess sich dennoch von November bis Mai erstreckte, was vermutlich damit zusammenhing, dass der damalige Vorsitzende Richter parallel einen großen, aufsehenerregenden Prozess gegen Demjanjuk führte.)

Der Pressesprecher des Landgerichts hat letztens in einem Interview beschrieben, dass in einem Wiederaufnahmeverfahren in der Regel das Programm des vorangegangenen Prozesses wiederholt wird. Insofern ist die anberaumte Länge des neuen Prozesses wohl nicht ungewöhnlich. Da die Staatsanwaltschaft weiterhin an der Anklage festhält und es nur um Freispruch vs. Lebenslänglich geht, muss man damit rechnen, dass eine Partei sowieso in Revision geht. Also muss alles gründlich angeschaut werden. (Wäre ich MG, dann hätte ich wahrscheinlich trotzdem ein ungutes Gefühl, egal ob unschuldig oder nicht.)


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

20.01.2023 um 13:26
Zitat von LentoLento schrieb:Der 1. Verhandlungstag steht wohl mittlwerweile fest, es ist der 28.04.2023.
Wurde lt. deines Berichts auf den 26.04. korrigiert.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

07.02.2023 um 14:33
Es gibt einen Dreiteiler zum Fall in der ARD Mediathek:

https://www.ardmediathek.de/video/ard-crime-time/tod-in-der-badewanne-oder-true-crime-serie/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE4MDEwNzQ


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

08.02.2023 um 19:00
Wieder einmal eine sehr tolle und vor allem eindrückliche Dokumentation, mit namhaften Experten, welche die fundamentale Problematik des deutschen Justizsystems - insbesondere in Bayern - aufzeigt und direkt anspricht! Überraschend wie auch selten in einer Doku mal so klare und deutliche Worte zu hören! Erschreckend sind darin insbesondere die vielen Parallelen zu anderen potenziellen bzw. erwiesenen Justizirrtümern welche man nahezu 1:1 übertragen kann. Das hat mit Rechtsstaatlichkeit überhaupt nichts mehr zu tun - es ist vielmehr eine Perversion dessen! Wer jetzt noch daran festhält die Justiz würde keine Fehler begehen und deren Ermittlungen seien über jeden Zweifel erhaben der hat schlicht und einfach den Knall nicht gehört!


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

08.02.2023 um 20:49
Zitat von MauserMauser schrieb:mit namhaften Experten,
Mit Verlaub. Inwieweit ist ein Journalist, der schon im September 2019 von einem Justizirrtum faselte oder eine Frau Friedrichsen Experte?
Ob es sich hier um einen Justizirrtum handelt, muss sich erst noch herausstellen.
Zitat von MauserMauser schrieb:insbesondere in Bayern
Was soll hier besonders sein? Das ist ein populistischer Quatsch. Die bekannten (und zum Glück wenigen) Justizirrtümer verteilen sich auf das gesamte Land. Von Herrn Witte in Niedersachsen, über Frau de Montgazon in Berlin bis Horst Arnold in Hessen und Harry Wörz in Baden Württemberg.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

08.02.2023 um 20:51
Zitat von MauserMauser schrieb:Wer jetzt noch daran festhält die Justiz würde keine Fehler begehen
Ich finde die Doku interessant. Im Gegensatz zu Fällen wie z.B. bei Dokus über Toth, die offensichtlich von bezahlten Kampagnen oder Effekthascherei getrieben werden, kommen Experten zu Wort, die auch wirklich einen anständige Theorie haben und diese untermauern können, es wird klar, dass offensichtlich Rechtsfehler begangen wurden und die Zeugen sind allesamt völlig glaubhaft.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

08.02.2023 um 21:02
Zitat von veicorveicor schrieb:Was soll hier besonders sein? Das ist ein populistischer Quatsch. Die bekannten (und zum Glück wenigen) Justizirrtümer verteilen sich auf das gesamte Land. Von Herrn Witte in Niedersachsen, über Frau de Montgazon in Berlin bis Horst Arnold in Hessen und Harry Wörz in Baden Württemberg
Genau. Wo Menschen arbeiten, können Fehler passieren. Und ausser dem Fall Rupp und den Fall Peggy kenne ich spontan keine gravierenden Justizirrtümer in Bayern.
Zitat von SwaggerSwagger schrieb:Ich finde die Doku interessant. Im Gegensatz zu Fällen wie z.B. bei Dokus über Toth, die offensichtlich von bezahlten Kampagnen oder Effekthascherei getrieben werden, kommen Experten zu Wort, die auch wirklich einen anständige Theorie haben und diese untermauern können, es wird klar, dass offensichtlich Rechtsfehler begangen wurden und die Zeugen sind allesamt völlig glaubhaft.
Ja. Ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich im Fall Genditzki tatsächlich von einem Fehlurteil ausgehe und die Doku unterstreicht, meiner Meinung nach, sehr nachvollziehbar wo die Fehler in diesem Fall liegen. Für mich liegt in diesem Fall tatsächlich kein Verbrechen vor und daher hoffe ich für Herrn Genditzki, dass im WAV das auch erkannt wird.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

08.02.2023 um 21:13
Zitat von MauserMauser schrieb:Wer jetzt noch daran festhält die Justiz würde keine Fehler begehen und deren Ermittlungen seien über jeden Zweifel erhaben der hat schlicht und einfach den Knall nicht gehört!
Wer hat denn überhaupt schon mal die These aufgestellt, die Justiz würde keine Fehler begehen?
Also ich habe das noch nie von jemandem, den man halbwegs ernst nehmen kann, gehört.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

08.02.2023 um 21:27
Auch die neuen Gutachten können MG nicht entlasten. Diese “Doku” war sehr einseitig.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

08.02.2023 um 21:47
Zitat von WattWatt schrieb:Auch die neuen Gutachten können MG nicht entlasten
Ich vermute stark, das Gericht könnte das zum Glück anders sehen..
Diese Erkenntnisse sind erst aufgrund der technischen Entwicklung der vergangenen Jahre möglich und stellen daher gegenüber der zuletzt im Jahr 2012 durchgeführten Hauptverhandlung vor dem Landgericht München II neue wissenschaftliche Methoden dar, die seinerzeit noch nicht zur Verfügung standen.

Daher handelte es sich jeweils auch um neue Beweismittel im Sinne des Wiederaufnahmerechts.

Mit der Anordnung der Wiederaufnahme ist die Grundlage für die weitere Vollstreckung der vom Tatgericht verhängten Strafe entfallen. Das Gericht hat daher die Freilassung des Angeklagten angeordnet.
Quelle: https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/oberlandesgerichte/muenchen/presse/2022/40.php


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

08.02.2023 um 22:01
Zitat von WattWatt schrieb:Auch die neuen Gutachten können MG nicht entlasten. Diese “Doku” war sehr einseitig.
Das kann man so sagen. Aber das sind "Dokus" fast immer. Die Experten sind oftmals auch gar keine. Hier würde ich Klaus Püschel ausnehmen. Antworten auf die Indizien, die nichts mit Hämatomen zu tun haben, hatte aber auch er nicht. Herr G. war vielleicht nahe dran, mit seiner Inszenierung durchzukommen. Aber er hat ein paar törichte Fehler begangen. Ich respektiere die juristische Unschuldsvermutung bis zum nächsten Prozess, halte ihn aber persönlich für schuldig.


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Badewannenunfall von Rottach-Egern

08.02.2023 um 22:18
Also wenn Püschel kein Experte sein sollte...
Professoren für Thermodynamik und aus der Biomechanik..
Na gut, dann sind das halt keine Experten


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