kegelschnitt schrieb:Man könnte meinen, dass sich Menschen anonym leichter tun, einzuräumen, wenn man sich verrannt hat. Das scheint wohl nicht zu stimmen. Stattdessen werden lebensfremde Spekulationen aneinander gereiht.
Damit hätte ich in diesem Fall gar kein so großes Problem und ich freue mich, dass sich jemand logisch mit meiner Version auseinandersetzt. Mein Wille zu dem gewünschten Eingeständnis scheitert momentan daran, dass du mich nicht überzeugt hast.
Grundsätzlich glaube ich und sehe Anzeichen dafür, dass MG ein Unfallszenario aufgebaut hat und sich dabei auch Gedanken zur Wirkung gemacht hat. Ich glaube aber, dass er hoffte, man würde den Fall mit dem Ergebnis "Unfall" abschließen. Er war längst nicht auf alle Eventualitäten vorbereitet und ihm sind daher etliche Fehler passiert, er musste revidieren, nachbessern oder umdenken. Von Angesicht zu Angesicht fiel es ihm schwer, seine Irreführungen weiter durchzuziehen. Seine Glaubwürdigkeit war zum Schluss im Eimer.
Zu deiner Argumentation:
kegelschnitt schrieb:Und ob es intelligenter gewesen wäre, den Anruf zu verneinen, weiß ich nicht.
kegelschnitt schrieb:Aber, unterstellten wir, dass deine Hypothese stimmt: dann wäre es naheliegend gewesen zu sagen, dass er den Anruf nicht getätigt hat.
Das widerspricht sich. Wenn die Chance bestand, die im Zusammenhang mit der Tat erfolgten Anrufe abzustreiten, dann hätte er sie genutzt. Es macht keinen Unterschied, ob er die Anrufe wegen Hilferuf nach Körperverletzung oder wegen Täuschung machte. In der Vernehmung war ihm spätestens klar, dass sie ein Teil des Stricks darstellen, der um seinen Hals gelegt wird.
kegelschnitt schrieb:Hätte er diese nicht eingeräumt, hätte man ihn zeitlich nicht derart festnageln können.
Klar, das ist nicht die vollständige Erklärung. Es wird ggf. nur die Grundlage für ein weiteres Festnageln und seine Entscheidung gewesen sein, die Anrufe zuzugeben.
Als er das Täuschungsmanöver vollzog, hat er vermutlich nicht mit einer Beschuldigung und Vernehmung gerechnet. Unter der Befragung erschien es ihm sinnvoll, die Anrufe zuzugeben. Sein Anruf beim Pflegedienst war ja nur ganz kurze Zeit danach aus der Tiefgarage und auch nicht so richtig erklärbar. Vielleicht ergab sich das Zugeben in diesem Zusammenhang.
kegelschnitt schrieb:Zudem wäre es dann bei einem Anruf geblieben - denn wenn man merkt, dass es drückt, dann ruft man kein zweites Mal an
Da musst du unterscheiden zwischen dem, was er vor den Anrufen dachte bzw. sich vorstellte und was sich dann ergab. Er hatte beim ersten Mal zu kurz angerufen und deshalb -außerplanmäßig- nochmal angerufen. Es muss aber ja auch nicht Durchfall gewesen sein, was er sich vorstellte, was andere denken sollten, sondern nur ein Unwohlsein.
kegelschnitt schrieb:Sofern er schuldig ist, ging sein praktisches Denken gründlich schief: Kassenzettel, Bemerkung "Dahinrumpeln", widersprüchliche Erklärung zum Schlüssel, nicht naheliegende Position von Schuhe/Leiche
Das bestreite ich gar nicht. Ich sage nur, er dachte in der Wohnung nach, er vollbrachte dort ein paar Dinge - aber er improvisierte später schlecht, als auch andere nachdachten und ihn damit konfrontierten. Fast wäre er übrigens mit dem vorgetäuschten Unfall durchgekommen.
Sein auffälliges Verhalten am Abend hing mMn. damit zusammen, dass seine Frau ihn bedrängt hat, Schmuck, Pelzmäntel und Bon
abzugeben.
Was ist deine präferierte Version des Ablaufs?