VanDusen schrieb am 16.04.2018:Das sehe ich genauso, zumal die Pistole und Munition in dieser laienhaften Weise transportiert wurden (Patronen lose in der Tasche, kein Pflegezubehör für die Pistole dabei, kein Ölpapier oder dergleichen um die Waffe). Es wirkt ganz so, als habe sie dem eigentlichen Besitzer mal eben klammheimlich in die Nachttischschublade gegriffen. Das meine ich übrigens wörtlich: Das Magazin der Browning fasst zwar 12 Patronen, aber dabei leiert die Magazinfeder sehr schnell aus. Wer die volle Magazinkapazität ausschöpfen will, braucht zwei Magazine, die täglich abwechselnd genutzt werden. Wenn man so eine Waffe dagegen permanent unterladen in der Nachttischschublade liegen haben möchte, sind neun Patronen im Magazin genau richtig. Aus demselben Grund glaube ich auch, dass der erste Schuss tatsächlich ein Testschuss war, nach dem Motto: "Funktioniert das Ding überhaupt?"
Vollkommen richtig, kein Transportkoffer, kein Zubehör, kein Wechselmagazin. Die Patronen nur lose beiliegend bzw. im Magazin. Das sieht nach einer "spontanen" Mitnahme oder eben nach einer illegal "unter der Hand" erworbenen Waffe aus. Eventuell war -mit Kenntnis der Eigenheiten des Waffentyps- ein Testschuss tatsächlich sinnvoll. Ich bezweifle allerdings, dass diese junge Frau davon Kenntnis hatte. Hätte sie ein möglicher Verkäufer bzw. "Vorbesitzer" darauf aufmerksam gemacht ? Eher nicht. In dem Fall hätte das Opfer je eine möglicherweise defekte Waffe erworben. Denkbar ist für mich in diesem Zusammenhang nur die Variante, dass sie sich ggf. durch Ausbildung/von Berufswegen her mit diesem Waffentyp auskannte. Das würde dann aber ein neues Licht auf den Grund ihres Aufenthaltes werfen und darüber hinaus auch die Frage aufwerfen, weshalb sie den "Testschuss" innerhalb des Hotelzimmers abfeuerte, nicht irgendwo draußen im Vorfeld.
VanDusen schrieb am 16.04.2018:Von der norwegischen Armee stammt diese Knarre (die vermutlich ursprünglich an die irakische Armee geliefert wurde, von dort als unbrauchbar gemachte "Dekowaffe" zurück nach Europa kam und schließlich in Winterthur wieder scharf gemacht wurde) jedenfalls nicht. Bei militärischen Pistolen sind alle wichtigen Teile nummeriert, damit der Waffenmeister weiß, welches Teil zu welcher Waffe gehört.
Ich befürchte, dass wir über die Historie der Waffe nicht unbedingt auf das Umfeld der Toten oder sogar den Grund ihres Aufenthaltes schließen können. Auch wenn die Spur nach Winterthur sehr interessant sein mag, ist der Verbleib der Waffe dannach völlig unklar. Ich vermute eher nicht, dass sie nach einem neuerlichen "Scharfmachen" direkt an den Vorbesitzer/Verkäufer der Waffe verkauft wurde, von dem die Verstorbene die Waffe schließlich erhielt, auch wenn die Rückverfolgung und Befragung der ermittelbaren Vorbesitzer (sofern möglich) sicher sinnvoll ist. Das wäre dann aber Aufgabe der Polizei/Kripo/SoKo aus Oslo.
JagBlack schrieb am 16.04.2018:JF ist ca. 1971 geboren worden:
sie könnte ein Gastarbeiterkind mit italienischen Wurzeln gewesen sein, oder ein Kind mit israelischen oder gar palästinensischen Wurzeln in der DDR oder eine Deutsch-Italienerin gewesen sein.
Es ist hoch spekulativ, jedoch habe ich -rein optisch- auch den Eindruck, dass sie Wurzeln aus Südeuropa oder dem nahen Osten haben könnte. Vlt. war ein Elternteil z.B. aus Italien, der Andere aus der DDR oder sogar Nordeuropa. Das ist aber nur eine Spekulation anhand ihrer Erscheinung, die sicher auch täuschen kann.
JagBlack schrieb am 16.04.2018:Es ist durchaus möglich, dass JF unter ihrem richtigen Namen in ihrem Heimatland oder Ursprungsland der Eltern von den Eltern als vermisst gemeldet wurde. Und dann nach einer gewissen Frist für tot erklärt wurde.
Da es keine aktuelle Suchmeldung mehr gibt, könnte daran liegen, dass es keine Verwandte existieren.
Eine naheliegende Vermutung. Zumal in vielen Ländern auch der Zugang zu Medien aus dem Ausland beschränkt war und teilw. noch ist, viele nur ihre Muttersprache sprechen und deshalb keine Möglichkeit hatten und haben, von der "Plaza Frau" aus Oslo zu erfahren. Sollte sie Verwandte auf dem heutigen Gebiet der BRD gehabt haben, sind diese vlt. aus der BRD verzogen oder nicht mehr am leben.
J.Hypolite schrieb am 18.04.2018:Hier ein Szenario, welches man übrigens nicht zu ernst nehmen soll, was aber dennoch einiges erklären könnte.
Der Ansatz ist nicht schlecht. Ich habe auch in diese Richtung gedacht. Es könnte eine Verbindung sowohl nach Belgien, als auch nach Norwegen geben. Ich spekuliere jedoch frei, dass wir nicht auf die tatsächlichen verwandtschaftlichen Verhältnisse werden rückschließen können. Aufgrund der fehlenden Rückmeldungen seitens möglicher Verwandter befürchte ich schwierige Umstände. Viele Möglichkeiten also, die sich anhand der vorhandenen Informationen nur sehr schwer eingrenzen lassen dürften. Du hattest die Waffe als mögliche Spur zur Verwandtschaft und nach Norwegen angeführt. Das ist natürlich möglich. So würde sich auch erklären lassen, wie JF in Oslo innerhalb kurzer Zeit an besagte Waffe gelangen konnte. Ich persönlich zweifle aber daran, dass sie aus dem Besitz einer/eines Verwandten dort stammen könnte. Eigentlich ist schon der Waffentyp dafür ziemlich ungewöhnlich. Eine Waffe, die möglicherweise aus dem Bereich des nahen Ostens in die Schweiz gelangte... Von dort aus zurück in die Hände von unmittelbarer Verwandtschaft ? Da sehe ich persönlich bessere Chancen im Umfeld von Freunden/Bekannten/Kollegen. Das ist aber ohnehin alles spekulativ und von daher auch ähnlich wahrscheinlich/unwahrscheinlich.
Die andere Alternative wäre das Kapitalverbrechen. Um den Mord als Suizid zu tarnen, mußte eine Tatwaffe am Ort bleiben. Das diese Waffe eine möglichst schlechte Rückverfolgbarkeit aufweisen mußte, liegt auf der Hand. Eine weitere Möglichkeit liegt in der Profession des Opfers. Sollte JF selbst im kriminellen/geheimdienstlichen Millieu aktiv gewesen sein, könnte es sich sogar um eine Waffe handeln, die sie für einen bestimmten Auftrag erhielt. So würde sich auch erklären, wie sie binnen kurzer Zeit und ohne bekannte Vorkontakte vor Ort eine Waffe bekommen konnte. Aber wie gesagt, alles reine Spekulation.
lenNO schrieb am 20.04.2018:Sie machen den gleichen Fehler wie viele andere und suchen nach einer Lösung, die nicht existiert! Die Postleitzahl ist gefälscht, die Telefonnummer ist gefälscht, der Ort ist wahrscheinlich gefälscht, warum sollte die Adresse eine bestehende Adresse sein ?!
Ich bin auch der Auffassung, dass man über die angegebene Adresse nicht weiterkommen kann. Gäbe es einen Hinweis/Bezug, der von diesem Ort direkt zu ihr führt, dann hätte sie die Adresse auf dem Hetelbeleg nicht fälschen müssen.
- I am also of the view that we cannot get on about the given address. If there was a relation which leads from this place directly to her, then she would not have had to fake the address on the receipt.
JagBlack schrieb:Die grössten Zweifel habe ich immer noch bei den fehlenden Schmauchspuren, Fingerabdrücken auf der Waffe und Blutspuren an den Händen von JF. Dass trotz alldem die Polizei auf Suizid erkannt hat, kann ich nicht nachvollziehen.
Für mich auch. Auch die Todesart und die Waffe sind ungewöhnlich, wenn auch kein Beleg oder Ausschlusskreterium.
JagBlack schrieb:Die Wurst wurde zunächst auf ein anderes Zimmer geliefert, dort könnte der bis heute Unbekannte diese mit KO Tropfen beträufelt haben und schickte den Service wieder los zur JF.
Dann nahm er die eigene Decke und Bumm!
Decke nahm er dann mit und im Bestand vom Hotel fehlt eine Decke. (Die KO Tropfen wurden meines Wissens 1995 nicht im Blut gesucht.) Er könnte auch ein Handtuch oder Kleidungsstück genommen haben.
Der Selbstmord wurde inszeniert. Deshalb blieb die Wurst unverdaut im Magen.
Und die Polizei hat sich auf die fundamentale Feststellung eines gehörten Schusses des Wachmannes verlassen.
Mal ein ganz neuer und durchaus spannender Ansatz ! Aber ein Täter kann schlecht mit der fehlgeleiteten Wurst geplant haben. Außerdem hätte der Zimmerservice sicher bemerkt, wenn er die Mahlzeit erst annimmt, dann doch wieder weiterleiten lässt und zwischendurch noch mit Tropfen behandelt. Die Idee mit der Decke/Handtuch/Plane ist aber keine schlechte.