greenwich schrieb:Wie sieht denn dein Szenario eines Kapitalverbrechens unter Berücksichtigung der momentanen Faktenlage aus?
Hätte ich bereits ein schlüssiges Szenario, dann hätte ich es bereits beschrieben. Ich möchte so sagen: Für mich stehen beide Varianten (Suizid/Kapitalverbrechen) erst einmal gleichberechtig nebeneinander. Natürlich ergaben die Ermittlungen der Polizei den Verdacht, es handle sich um einen Suizid. Dementsprechend lag der Fokus nach den Ermittlungen vor allem auf der Klärung der Identität der Toten. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass alle anderen Möglichkeiten damit auszuschließen sind.
Natürlich sind aus -nachvollziehbaren Gründen- keine Ermittlungsakten frei und öffentlich zugänglich. Ich vermute das sich -wenn- nur dort Informationen finden lassen, die konkret(er) in die Eine oder die Andere Richtung deuten. Ggf. finden sich dort auch Dinge, die nach all den Jahren möglicherweise doch noch zur Klärung der Identität beitragen könnten. Würde ich als offizieller Ermittler diesen Fall neu aufrollen müssen und damit vollständige Akteneinsicht bekommen, würde ich folgende Punkte sehr genau betrachten:
Fundort:-Wurden damals Fingerabdrücke, ggf. DNA-Material von Gegenständen im Zimmer -insbesondere Getränkeflaschen, Chipstüte, Eau de Cologne Flasche, TV-Fernbedienung, Lichtschalter, Schlüsselkarten, Lichtschalter) genommen, geprüft und archiviert ?
-Wurde dokumentiert, auf welchen Sender (Sprache) der Fernseher geschaltet war (Er lief zum Zeitpunkt des Auffindens) ?
-Wurde die Herkunft/Charge der gefundenen Munition geprüft, wenn ja, mit welchem Ergebnis ?
-Wurden in den Kleidungsstücken/im Abfalleimer/der Toilette nach Spuren-/Hinweismaterial gesucht (z.B. Bons, Schriftstücken, Taschentücher)
-Waren Bereiche des Hotels kameraüberwacht ?
Zeugen:-Was sagten die vernommenen Zeugen konkret aus ? Gab es damals Abweichungen zum heutigen Status Quo ?
-Konnten alle Bewohner der 28. Etage ermittelt und befragt werden ? Wenn ja, wurden mögliche Gemeinsamkeiten/Verbindungen zum Opfer überprüft, der Identität gecheckt ?
-Wie sicher waren sich insbesondere Rezeptionsmitarbeiter der Sicherheitsdienst bzgl. ihrer Aussagen ?
-Gab es bei den Zeugenaussagen im Vergleich etwaige Widersprüche ?
Gerichtsmedizin:-Gab es bei der Untersuchung der Leiche abgesehen von der Schussverletzung sonstige Verletzungen ?
-Wurden bei dem Opfer größere Eingriffe (schwere OPs) aus der Vergangenheit festgestellt ?
-Wurden bei dem Opfer schwere, möglicherweise sogar zum damaligen Zeitpunkt unheilbare Erkrankungen (z.B. HIV, Krebs etc.) festgestellt ?
-Gab es Anhaltspunkte für regelmäßigen Leistungssport (z.B. starke Muskulatur, vergrößertes Herz, erhöhtes Lungenvolumen)
Grasmücke schrieb:Mein Vorschlag: JF hat die begleitende Person (Mann oder Frau) auf eigene Faust für ein gemeinsames Doppelzimmer mit angemeldet. Diese wollte aber nicht, nahm sich ein eigenes Zimmer auf dem gleichen Flur und meldete sich halt auch für dieses an. Während der Tage halten sich die beiden mal zusammen mal einzeln mal in diesem und mal in jenem Zimmer auf. (Beziehungsdrama).
Problem: Es müßte für das zweite Zimmer eine Anmeldung existieren UND es müßte müßte diese Person entweder nicht als Zeuge verhört worden sein oder es besteht sogar eine Aussage. Das könnte man dann theoretisch prüfen. Weiteres Problem ist, der ominöse Begleiter könnte ganz woanders im Hotel gewohnt haben. Dann wird es aussichtslos. In dem Fall wäre es aber schwer gewesen, Sachen unbemerkt nach dem Mord in 15 Minuten in ein weit entfernteres Zimmer zu bringen.... Ja, es bleibt schwierig