Die Plaza Frau
11.04.2018 um 01:10J.Hypolite schrieb:Wir hier können aber nicht wissen ob das uns beschriebene Verhalten der Sicherheitsleute damals auch wirklich so ablief.Die Verfahrensanweisungen für Mitarbeiter im Sicherheitsdienst z.B. eines Hotels, bei einer Bank, in einem Industriekomplex oder wo auch immer unterscheiden sich nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Objekte und Sachwerte/Personen darin, die es zu schützen gilt. Grundsätzlich bestimmt der Auftraggeber/Arbeitgeber die Spielregeln. Was also Verfahrensweise in Hotel A ist, kann in Hotel B ganz anders gehandhabt werden. Letztenendes gibt es Szenarien, die der Auftraggeber für sein Objekt als "Bedrohung" für real hält oder Szenarien, die bereits tatsächlich eingetreten sind und aus denen dann entsprechende Verfahrensanweisungen hervorgegangen sind. Diese können sich theoretisch dann auch Leute am "grünen Tisch" ausgedacht haben, die "zero" Erfahrungen mit diesem Thema haben. Entsprechend unsinniges kommt dann manchmal an Ende dabei heraus. Kurz und gut: Man kann keine grundsätzlichen Vorgaben für Securitys im einem Hotel in Oslo 1995 als allgemeingültig voraussetzen. Man müßte die spezifischen Verfahrensanweisungen zu jener Zeit in diesem Hotel kennen.
@eldec's verlinkte Gedanken dazu sind bestimmt berechtigt.
Und was sagt @Slaterator dazu, der weiss sicher wie das in 5 Sterne Hotels gehandhabt werden sollte.
Allerdings gibt es Dinge, die Sicherheitsmitarbeiter in bestimmten Branchen beherzigen müssen, weil sie den meißten Auftraggebern sehr wichtig sind. Da wäre als erstes Merkmal der Hotelbranche die Diskretion. Die Sicherheitsmitarbeiter sollen in erster Linie nicht der Abschreckung dienen und Präsenz zeigen, sondern im Hintergrund für Sicherheit sorgen. Sofern ein Sicherheitsmitarbeiter sein Job gelernt hat, wird er auch wissen, dass ein Tatort besser der Polizei überlassen wird. Ferner sind die Sicherheitsmitarbeiter zumeist unbewaffnet. Das Espen Naess nicht sofort in sein Funkgerät sprach, mag mit der Diskretion zu tun gehabt haben. Der Funk konnte -so wie ich den Text verstanden habe- nicht nur von der Sicherheit, sondern allen Mitarbeitern abgehört werden. Er befürchtete ggf. Unruhe, Panik, unkontrollierte Kommunikation sowohl am Funk, als auch zwischen den Mitarbeitern oder Dritten. Das er sich nach dem angeblich vernommenen Schuss zunächst zurückzog, mag mit dem fehlenden Eigenschutz (keine Waffe, keine Weste) erklärt werden.
Im Idealfall wäre, meiner ganz persönlichen Meinung nach, Naess im Flur in Deckung geblieben und hätte per Funk seinen Chef z.B. mit einem harmloser klingenden Anliegen (z.B. "Wir brauche hier einmal ihre Unterstützung") zu ihm beordert. Erst mit Eintreffen des zweiten Mannes, hätte er oder sein Chef den Notruf alarmiert und -sofern vorhanden- weitere Kräfte zur Absicherung der Etage angeordnet. Alles diskret und unter Wahrung der Eigensicherung natürlich. Erst gemeinsam mit der Polizei hätte man dann die Tür geöffnet.
JagBlack schrieb: JF beschließt aus dem Leben zu treten. JF beseitigt alle Dokumente, die sie identifizieren könnten, alles, sogar die Zahnbürste. (...) Die Sachen, wie z.B. die Uhr, das Jackett und die Dessous werden absichtlich liegengelassen. (...)Genau dieses Verhalten ist (auch) ein Schlüssel, wenn man die Identität und den Sachverhalt klären möchte. Es ist nicht das erste Mal, dass Suizidenten ein solches Verhalten gezeigt haben. Die Gründe dafür können höchst unterschiedlich sein. Ich frage mich bloß fortlaufend, warum scheinbar niemand diese Frau vermisst. Bei einer alten, seit Jahren/Jahrzenten zurückgezogen lebenden Einzelgängerin, wäre das nachvollziehbarer. Das ist hier aber wohl kaum der Fall. Sie war gepflegt, modebewusst, nicht verarmt, wahrscheinlich mehrsprachig und jung.
(...) JF steht neben dem Bett und gibt den ersten Schuss ins Kopfkissen ab. Niemand hat was mitbekommen. (...)
Auch dieses Verhalten des Opfers erschließt sich mir nicht. Was könnte sie mit einem "Probeschuss" bezwecken können ? Die Funktion der Waffe sicherzustellen, kann es nicht sein. Das würde sie ja beim Suizidversuch merken. Die Effektivität zu testen, ist bei einer 9mm Pistole auch nicht nötig. Herauszufinden, ob der Knall aufmerksamkeit erregt, schon eher. Aber auch da hätte die Aufmerksamkeit -so es sie denn gegeben hätte- mutmaßlich eher kontraproduktive Auswirkungen erzeugt. Wofür also ?
(...) 2 tage lang hängt das „Bitte nicht stören“ Schild an der Tür. Die Zeit zwischen Probeschuss und dem finalen Schuss kann nicht angegeben werden. Nachdem Schuss hat sie das Kissen wegen dem angebrannten Geruch umgedreht oder beiseite getan, das zweite Kissen blieb unberührt. JF setzte sich am Samstagabend auf den Bettrand und ließ sich aus der Sitzposition nach hinten fallen du kam mit dem Kopf genau in die Nähe das 1. Einschusslochs in der Matratze. Ein fest aufgesetzter Stirnschuss, unterstützt durch einen festen Halt beider Hände, verhindert, dass die Waffe wegfliegt (oder die Waffe fliegt weg).
JF war sexy gekleidet und wollte so aufgefunden werden von der Person, die die 2. Schlüsselkarte in Besitz hatte.[/quote]
Das Szenario wirkt auf mich in der Vorstellung schon ziemlich -sagen wir- befremdlich:
- Die Frau setzt sich auf den Rand und lässt sich nach hinten auf das Bett fallen.
Warum macht sie es sich nicht bequemer ? Warum liegend und nicht sitzend ? Warum legt sie sich nicht vollständig auf das Bett ?
- Dann setzt sie die Waffe an. Mitten auf die Stirn, quasi verkehrtherum in der Hand haltend und drückt ab.
Das ist schon etwas skuril. Ich kenne kaum Fälle, in denen sich ein Suizident die Waffe in dieser Art vor den Kopf gehalten und abgedrückt hätte. Es ist unbequem, unpraktisch, wackelig und untypisch. Die meißten öffentlich bekannten Suizide erfolgten durch Schüsse in Mund/Rachen und Schläfe....das will mir (noch) nicht so ganz einleuchten. Shlußendlich: Wie konnte sie sicher sein, dass sie von der von ihr gewünschten Person auch gefunden wird ? In einem solchen Gebäude ? Trotz mehrfacher Aufforderung, sich beim Kassierer (der Rezeption) zu melden ? Sie könnte geahnt/gewusst haben, dass früher oder später jemand kommt. Sollte der Schuss tatsächlich vom Sicherheitsmann wahrgenommen worden sein, war ihr Plan zunichte, bzw. die fremde Person noch anwesend. Dann hätte es auch den Probeschuss nicht gegeben. Zumindest wäre er nicht von ihr abgefeuert worden.