Hathora schrieb:Ich sehe sie als nervöses Bündel, das um ihr Leben bangt und auf gepackten Koffern sitzt, um sofort fliehen zu können, wenn sich ihr eine Gelegenheit bietet.
Es spricht einiges dafür. Die Nervosität dürfte mit der -mMn ungeplanten- Verlängerung des Aufenthaltes sogar nochmals deutlich angestiegen sein.
Hathora schrieb:Zusätzlich hat man noch einen Ehemann dazugezaubert, um Fragen nach einer allein Reisenden Dame zu entgehen. J.F. wollte nur im Plaza einen kurzen Zwischenstop machen, um Informationsmaterial weiterzugeben.
Was die Angabe des vermeintlichen Ehemannes angeht, kommen natürlich mehrere Gründe in Frage. In vermute nicht, dass Rückfragen vermieden werden sollten, da eine offensichtlich geschäftlich reisende Dame (Buchung über Firma) nichts ungewöhnliches ist. Vlt. war es nur eine Option, um eine männliche Person anonym zur Not im Zimmer übernachten lassen zu können, ohne das Rückfragen kommen.
Hathora schrieb:Vielleicht hat ihr Gegenüber diese verzögert, weil er ihre Geschichte nicht glaubte, weil ihm die Sache nicht geheuer war, weil es ihm doch zu gefährlich wurde? Vielleicht ist der Mörder über ihn unbewusst ins Plaza geführt worden?
Die Verzögerung kann selbstverständlich so zustandegekommen sein oder auch einen anderen Grund haben. Ich persönlich bin mir jedoch relativ sicher, dass sie weder von JF ausging, noch von ihr je eingeplant war. Und sie war ihr auch bestimmt nicht recht.
Hathora schrieb:J.F. Hat sich m.M. nach am Rande oder im kriminellen Milieu bewegt. Ihr Mörder ohne Frage auch. Sie ist ihm bestimmt schon vorher begegnet. Und sie war m.M. nach auf der Flucht vor ihm oder seinesgleichen.
Kriminell, geheimdienstlich....Auf jeden Fall war sie sehr sicher nicht zu ihrem Privatvergnügen dort. Ob sie ihm begegnete halte ich für fraglich/offen. Schließlich könnte sie ihm auch unter Vorspiegelung falscher Tatsachen die Tür geöffnet haben (z.B. wenn er sich als Hotelmanagement/Housekeeping etc. vorgestellt hätte).
Rick_Blaine schrieb:Nun, das ist sicherlich einer der merkwürdigen Punkte an diesem Fall. Unser Opfer hat sich dem Risiko ausgesetzt, erhebliche Aufmerksamkeit zu bekommen, weil sie eben gerade nicht sich ausgewiesen hat. Eventuell haben sogar die Textnachrichten und der Azubibesuch damit zu tun. Und jeder, der damals in Hotels unterwegs war wusste, dass man in Europa normalerweise nach dem Ausweis gefragt wird, wenn man eincheckt. Vielleicht nicht in der Absteige hinterm Bahnhof, aber wohl im Plaza.
Das stimmt absolut. Ggf. wurde der Ankunftszeitpunt deshalb auch bewusst gewählt und ein (geringes) Restrisiko in Kauf genommen. Andererseits könnte sich das alles auch recht spontan ergeben und improvisiert worden sein. Die Tarnung war schließlich sehr brüchig und wenig professionell. Zumindest sollte klar gewesen sein, selbst wenn der Checkin reibungslos verläuft, das Ausweisproblem bleibt. Von daher auch meine Annahme, dass sie den Ausweis von vornherein nie vorlegen wollte.
Rick_Blaine schrieb:War es tatsächlich von Anfang an so geplant, nach dem Motto "Frechheit siegt?" Ich gehe zur Rezeption, erzähle denen was von Pass ist noch im Auto/hat mein Mann/etc., ich bringe ihn nachher vorbei... und hoffe, dass sie es schlichtweg vergessen?
Genau das nehme ich an. Sie konnte vlt. ahnen, dass niemand von ihr verlangen würde, alles Gepäck zu durchwühlen oder erst das Dokument von woher auch immer zu holen. Bei entsprechend seriösem Auftritt war das Risiko sicher überschaubar. Doch das Problem würde eben bleiben...
Rick_Blaine schrieb:Bei dem angeblichen Rummel, der beim einchecken geherrscht hat, hatte sie sogar eine gute Chance, mit einer falschen Passnummer gar nicht aufzufallen: denn ob in dem Gedränge der Angestellte wirklich die Angaben auf dem Anmeldezettel mit den Angaben im Pass verglichen hätte ist noch fraglich.
Rick_Blaine schrieb:Übrigens steht in europäischen Pässen die Adresse normalerweise nicht drin. Wenn überhaupt, dann der Wohnort, nicht aber die Anschrift. Das heisst, selbst bei Vorlage eines Passes hätte sie sich eine beliebige Adresse ausdenken können.
Ich vermute, die dem Hotel gegenüber gemachten Angaben entsprachen komplett nicht der Realität. Schon der Name wäre daher im Passdokument abgewichen. Da der Pass für gewöhnlich auch kopiert wird, war die Vorlage dessen -selbst ohne Adresse- komplett sinnlos. Nur ein gefälschtes Dokument hätte da weitergeholfen. Hätte sie eines gehabt, hätte sie es sicher vorgelegt und die Tarnung wäre besser gewesen. Wahrscheinlich gab es deshalb auch keinen gefälschten Pass.
Rick_Blaine schrieb:Gerade diese Sache mit der fehlenden Passnummer spricht eigentlich gegen eine Verbindung zu Geheimdienstkreisen etc. Denn Geheimdienste würden ihre Mitarbeiterinnen mit Leichtigkeit mit einem kompletten Set Ausweispapieren austatten können, gerade um das Risiko, wegen so etwas Aufmerksamkeit zu erregen, zu vermeiden.
Wenn sie "offiziell" auf Anordnung eines Dienstes unterwegs gewesen wäre, hätte man für sorgenfreies Reisen mit guter Tarnung, Rückendeckung und entspr. Dokumenten gesorgt. Insofern hast Du Recht, dass es wahrscheinlich kein geheimdienstlich gedeckelter Auftrag war. Das schließt jedoch eine geheimdienstliche Beteiligung, deren Anwesenheit oder eine generelle -ggf. gelegendliche- Tätigkeit/Kontakt zu Geheimdiensten seitens JF nicht aus. Im Gegenteil.
Bussi007 schrieb:Es ist gar nicht so abwegig, dass sie eine neue Idendität bekommen sollte und zwar von jemandem, der ihr helfen wollte, dem sie vertraute. Denn J.F. könnte in mafiose Machenschaften verwickelt worden sein. Wußte zuviel. Man hatte sie im Visier, vertraute ihr nicht mehr und wollte sie aus dem Weg schaffen.
Somit war sie auf der Flucht. Alles musste schnell gehen. Sie musste weg.
In welche konkrete Art von "Machenschaften" sie verwickelt gewesen sein könnte, muß an dieser Stelle noch offen bleiben, doch ein "normales" Unterfangen war es sicher nicht. Ebenso liegt es nahe, dass sie etwas zu fürchten hatte. Sonst hätten Tarnung und ihr nervöses Verhalten keinen Sinn. Deine Idee, dass sie möglicherweise erst in Oslo eine neue Identität/Schutz/Papiere/Geleit etc. erhalten sollte, ist indes sehr interessant. Mit dieser Option ergeben sich neue Ansätze/Möglichkeiten. Sehr gut !
Bussi007 schrieb:Aber warum gerade nach Norwegen? Wurde dort an ihrer falschen Idendität "gebastelt?" Oder weil sie sich mit Mr. F. treffen wollte?
Schwer zu sagen. Das ist generell alles möglich. Ich vermute, es war ein Treffen auf "neutralem" Boden in einem "friedlichen" Staat ohne übermäßige Polizei/Dienstpräsenz. Vlt. war es auch Zufall, weil die Verabredung zufällig zu jener Zeit auch dort war. Vieles denkbar.
Bussi007 schrieb:Die beiden erfolglosen Telefonversuche aus dem Plaza galten vielleicht ihrem Helfer: Warum kam weder Lois noch ihr falscher Ausweis?
Ich habe übrigens immer noch das Gefühl, dass die Telefonnummern, die sie versuchte zu erreichen, Geheimnummern waren
Das ist durchaus möglich. Allerdings ist fraglich, warum sie dann eine belgische Nummer wählte. Sie mußte ja annehmen, der Helfer ist bereits auf dem weg zu ihr bzw. schon in Oslo...Aber auch wenn es Geheimnummern gewesen wären, hätte das der Telefonanbieter den Behörden mitteilen können.