VanDusen schrieb:Ich hatte bereits vor geraumer Zeit angemerkt, dass ich es ebenfalls für die wahrscheinlichste Variante halte, dass sie die Waffe irgendwo mitgenommen bzw. geklaut und die Munition einfach lose aus der Schachtel in die Aktentasche gekippt hat.
Dies könnte für beides gelten, eine Wegnahme oder einen Kauf. Wobei ein Kauf gewiss schwieriger und zeitaufwändiger ist und auch gewisse Finanzen, sowie Orts und Personenkenntnis erfordert.
VanDusen schrieb:Entweder ihr übriger, "guter" Schmuck ist mitsamt ihrer Kosmetiktasche abhanden gekommen oder sie hat ihn versetzt bzw. verkauft.
In der Tat benutzten damals viele Frauen einen "Beautycase" auf Reisen oder zu beruflichen Zwecken, wenn sie unterwegs waren.
VanDusen schrieb:Milieutypisch ist eigentlich teurer Schmuck von der Sorte, die sich leicht zu Geld machen lässt und den man sozusagen als Eiserne Reserve für Notfälle am Mann oder an der Frau trägt.
Das würde ich nicht unbedingt Milieu nennen, nicht nur. Auch normale Menschen legen teils bewusst, teils unbewusst in Sachwerte an. Ich vermute mal, auch Uhrensammler wie
@Dunkellicht2 erkennen den Nutzen ihrer Sammlung als inflationsfreien Notgroschen.
;)Heutzutage mag dies bei Ottonormalverbraucher eher das teure Smartphone oder die neue Spielekonsole sein, die man notfalls schnell zu Geld machen kann.
VanDusen schrieb: Keine raren Einzelstücke, sondern teure Massenware wie eine goldene Rolex oder eine mit Brillanten besetzte Cartier-Uhr, goldene Gliederketten, die man notfalls zerlegen und stückweise als Zahlungsmittel verwenden kann und so weiter.
Das Problem dabei ist und bleibt: Bei einem Notverkauf erhält man oftmals nur einen Bruchteil des tatsächlichen Wertes. Und gerade eine Rolex lässt sich nicht so einfach veräußern, da es hier wohl mit der Registrierung (wegen Diebstahl als auch Raubkopien) ziemlich ernst genommen wird. Ebenso exklusiver Schmuck. Normale Käufer/Verkäufer tun sich da etwas schwer, aber andere, unter der Hand... Wer weiß. Aber auch das setzt wieder Orts und Personenkenntnisse voraus.
meermin schrieb:Der Weg und die Herkunft von Schmuckstücken lässt sich genauso oder wahrscheinlich noch besser nachvollziehen als der von Kleidungsstücken . Wenn es also einen Grund gegeben haben sollte, die Kleidungsstücke verschwinden zu lassen, dann hätte das für eventuell mitgeführten und getragenen Schmuck genauso gegolten.
Bei gewissen Marken oder Einzelstücken definitiv. Diese sind dann auch, siehe oben, etwas schwerer und aufwendiger zu veräußern.
Die Entfernung der Kleiderlabels selbst ergibt für mich aber nicht unbedingt Sinn. Selbst bei Produktpiraterie lassen sich Fälschungen am Schnitt, Stoffart etc erkennen, nicht nur an nicht vorhandenen Labels.
Zurückgedacht zur Taucheruhr und das diese vielleicht auch von einer Basis stammt, wo sie möglicherweise gearbeitet hat zuvor, möchte ich mal anmerken, dass Leihausrüstung dort gekennzeichnet wird. Eben um zu vermeiden, dass sie jemand mitnimmt und als seine ausgeben kann. Bei regelmäßigen Tausch des Equipments kann man das gebrauchte dann durchaus günstig erwerben, die Beschriftung/Kenntlichmachung ist aber meist immer noch vorhanden.
meermin schrieb:Und wenn im Bad alle Hygieneartikel verschwunden waren, dann stellt sich die Frage wieso ausgerechnet die Flasche mit dem Männerparfüm zurückblieb.
Vielleicht einfach vergessen beim wegräumen? Ich weiß, klingt zu simpel. Aber oftmals ist es so.
meermin schrieb:Ich vermute, dass sowohl Taucheruhr als auch das Männerparfüm und die zurückgelassenen Patronen eine Botschaft an die Hinterbliebenen vermitteln sollte.
Und die wäre? Vor allem, welche Hinterbleibene?
Wenn jemand tatsächlich ein "abschreckendes Beispiel" und damit ein Exempel statuieren will, dürfte dies gewiss anders aussehen. Und damit auch mehr Publikum erreichen. Gutes Beispiel hier sind die, besonders in letzter Zeit, aufmerksamkeiterregenden Taten in der Clan-Kriminalität. So etwas polarisiert viel mehr.
Blutgräfin schrieb:Also ist das anderswo durchaus üblich? Ich kannte das eben nicht so, wenn Klärungsbedarf bestand, war das Stammpersonal zuständig und ich hab in weniger noblen Häusern gearbeitet.
Ich denke mal, da muss der ran, der da ist. Auch ein nobleres Hotel muss sich schließlich rentieren. Also oftmals einfach eine Finanzfrage. Ich selber kenne auch persönlich, dass nachts niemand vom eigenen Personal beschäftigt war, sondern ein Mitarbeiter eines Wachdienstes. Der tat dann quasi als Nachtportier Dienst, in normaler Zivilkleidung (schwarze Hose, weißes Hemd bzw Anzug) so dass keine der normalen Rezeptionsdamen nachts ran musste. Ob dies nun primär einem versicherungstechnischen Sicherheitsempfinden geschuldet war oder schlichtweg der Tatsache, dass dem Mann kein DeHoGa/NGG- Tarif gezahlt werden musste, wie dem Hoteleigenen Personal, darüber lässt sich gewiss spekulieren.
VanDusen schrieb:Da hast du vollkommen Recht. Zurückbehalten hat JF nur billige, nicht zurückverfolgbare Massenware. Obwohl – hätte sie sich bei der Uhr sicher sein können, dass man die nicht weiter zurückverfolgen kann? Als Laie hätte ich erwartet, dass man die Uhr zumindest einem bestimmten Verkaufsland zuordnen kann, wenn nicht sogar einem bestimmten Händler. Ich war überrascht, dass dies nicht möglich war.
Nun, ich hatte ja auhc gehofft und vermutet, dass dies möglich wäre. Bei höherwertigen Uhren wie Rolex scheint eine persönliche Registrierung schon beim Kauf jedenfalls Standard zu sein. Alllerdings ist die Preisklasse da auch etwas höher,
J.Hypolite schrieb:Dein Gedankenspiel resümiert gut was auch @Hathora zu einem möglichen Flucht Szenario schrieb.
Wobei @Hathora dies schon eher als gegeben annimmt, wobei es nur EIN Szenario unter vielen sein kann.
Richtig. Es gibt sicherlich viele mögliche und auch nachvollziehbare Szenarien. Und auch nochmals vielen Dank für deine Auflistungen!
;) J.Hypolite schrieb:- woher kam JF in Wirklichkeit und mit welchem Transportmittel. Wer war sie?
Auch hier keine Nachweise. Gewisse Transportmittel erfordern aber Papiere, so wie ein Flugticket. Inländische Bahnen oder Busse bräuchten wohl nur einen Fahrschein. Aber auch hier nichts.
Natürlich gibt es noch die Möglichkeit eines illegalen bzw unerkannten Grenzübertritt. Der aber die Gefahr des "erwischt werdens" ziemlich erhöht, besonders, wenn man keine Papiere hat.
J.Hypolite schrieb:- seit wann war sie in Norwegen? Warum in Oslo, im Plaza. Von woher telephonierte sie am 22. Mai
Siehe oben. Da eben kein Reisplan verfügbar/nachvollziehbar ist.
J.Hypolite schrieb:- wer begleitete sie nach Oslo und / oder ins Plaza? Wer war Lois Fergate?
Beziehungsweise war wirklich jemand anderes dabei? Oder war dies nur eine Schutzbehauptung?
(Beispiel aus einer Diskothek. "Nein danke, ich möchte nichts trinken. Außerdem kommt mein Freund gleich von der Toilette zurück.")
J.Hypolite schrieb:- wo hat sie den Tag und die Nacht vom 1. auf den 2. Juni verbracht?
Ebenso schwer nachzuvollziehen. Normal hat man ja eventuelle Eintrittskarten oder Reiseführer/Karten dabei, besonders in einer fremden Stadt und ein einer Zeit vor GoogleMaps.
;)J.Hypolite schrieb:- hat sie ihre teuren Habseligkeiten in Oslo zu Geld gemacht? Evtll. eine 2,3. Armbanduhr?
Und wenn ja, wo?
In einem Pfandhaus, müsste es einen Pfandschein geben. Und man muss einen Ausweis vorlegen. Landesfremden würde man dies wohl auch eher verweigern vermute ich.
Ein Verkauf unter der Hand? Eher möglich, wenn auch mit Einbußen versehen. Aber auch hier erfordert dies wieder Orts und Personenkenntnisse.
J.Hypolite schrieb:- oder hat jmd für sie diese Sachen in Sicherheit gebracht?
Zu welchem Zweck? Warum sie dann nicht gleich mit, statt sie alleine im Hotel zu lassen?
J.Hypolite schrieb:- woher kam die vorgefundene Waffe? Wenn gestohlen, wo und bei wem wäre dies gewesen?
Da wären wir wieder bei dem Fluchtthema. Jemand, der eine illegale Waffe hat, wird dies gewiss kaum jemanden kund tun. Das einer gwissen Umkreis es möglicherweise mitbekommt, ist etwas anderes. Aber für gewöhnlich sind diese Menschen dann eher in einer Position, die sie zum schweigen zwingt.
J.Hypolite schrieb:- hatte JF die Braun-Büffel Tasche bei ihrer Ankunft im Plaza schon mit dabei?
Das müsste doch die Rezeption oder der Zimmerservice verneinen oder bestätigen können.
musikengel schrieb:Ich brauche einmal Eure Ideen...warum gab sie eine Firma an ? Bei allen durchgespielten Szenarien, reicht die Angabe von falschen Personendaten..warum die Firma ?
Weil dies schlichtweg das einfachste ist. Bevor man vielleicht eine Privatreise erklären muss. Zudem kenne ich es auch von diversen Einreisemodalitäten, dass dies angegeben werden musste.
Hier in Deutschland gibt es ja auch eine Meldpflicht im Hotelgewerbe, was auch für Pensionen etc zutrifft, wobei der Hintergrund da eher ein zeitweiliger zweiter Wohnsitz und diverse Steuersachen sind.
Nochmal schnell etwas anderes. Vor kurzem gab es hier auch eine Diskussion über Kleinflughäfen in Deutschland, da es dort keinerlei Zollstellen gibt, die Einreise oder Waren überprüfen. Dies wurde durchaus als Sicherheitslücke erkannt und deklariert.
Diese Kleinflughäfen werden auch viel Geschäftsreisenden genutzt, oftmals mit kleinen Fluglinien oder auch privaten Maschinen.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/sicherheitsluecken-an-flugplaetzen-88-flugplaetze-sind-in-deutschland-als-grenzuebergaenge-zugelassen/22852408-2.htmlWahrscheinlich wurde jetzt minimal nachgebessert.
Interessant wäre, ob dies in anderen Ländern ebenso gehandhabt wird oder wurde. Damit ergeben sich in der Tat neue Möglichkeiten, welche aber auch wieder an den Umgang mit bestimmten Personen gekoppelt sind.
Auch die Waffe beschäftigt mich immer noch, ich hoffe, ich langweile da nicht mit Details.
Waren die ausgetauschten Teile denn wirklich defekt?
Folgender Gedankengang meinerseits.
Jemand besorgt sich illegal eine Waffe. Soweit ok. Jetzt benutzt er diese. Höchstwahrscheinlich bei einer Straftat. Damit hat er ein Problem, denn diese Waffe ist nun "heiß" und könnte aufgrund ballistsicher Charakteristika zu ihm zurück verfolgt und eindeutig identifiziert werden.
Möglichkeit A:
Die Waffe wird völlig zerstört und entsorgt. Ist natürlich eventuell ein finanzieller Totalverlust.
Möglichkeit B:
Die Waffe wird weiterverkauft. Beinhaltet damit aber immer noch das Risiko, auch bei einem neuen Besitzer, identifiziert und damit zurückverfolgt werden zu können. Person B wird bestimmt weitererzählen, dass er die Waffe von Person A gekauft hat, wenn ihr ein Mord mit selbiger angehangen werden sollte.
Möglichkeit C:
Egal ob die Waffe behalten oder veräußert wird, sie wird quasi bearbeitet und damit ballistisch unkenntlich/jungfräulich gemacht. Ein neuer Lauf (wurde ja nachweislich verbaut/ausgetauscht) und einige andere Kleinigkeiten reichen dabei aus, wobei der Lauf das schwierigste zu erhaltene Waffenteil darstellt.
Ich persönlich wurde Möglichkeit C favorisieren, da dies für mich und den Zustand der Waffe den meisten Sinn ergibt.
LG
Eye