Bussi007 schrieb:Entschuldige, ich stehe jetzt grad etwas mit deiner Aussage "auf dem Schlauch": Liegen denn die Dokumentationen bei Kripos oder bei VG? Demnach wurden sie aber schon mal veröffentlicht!?
Die Fotodokumentation wird durch die Spurensicherung erstellt. Zu den Fotos selbst gibt es dann noch Beschreibungen und Auswertungen der darauf befindlichen Gegenstände, die gegebenfalls danach noch einmal separat untersucht werden, je nach Bedarf.
Auf den Fotos befindet sich auch immer ein Maßstab, das schwarz-weiße Teil, das wie ein kariertes Lineal aussieht, damit man Größenvergleiche hat, wenn man es nachher auswertet. Immerhin müssen auch Polizisten damit arbeiten, die den Tatort selbst vielleicht nie persönlich zu Gesicht bekommen haben.
Diese Fotodokumentation bekommen dann die ermittelnden Beamten und sie wird auch Teil der Akte. Das eine Fotos publik gemacht worden sind ist eine Sache (kennt jemand diese Pistole oder weiß wo sie fehlt?), aber die dazugehörigen Dokumentationen und Auswertungen werden jedenfalls nicht veröffentlicht. Aber dort sind eben genau jene Details aufgeführt, die uns eben fehlen und spekulieren lassen.
musikengel schrieb:Checkte mit falschen Daten ein, hatte Glück sich nicht ausweisen zu müssen und kam so durch.
Andere Länder, andere Sitten oder Gesetze. Und manchmal sollen ja auhc ein paar Scheine extra die Bürokratie für Mr. und Mrs. Smith vereinfachen... Auch wenn das in Europa nicht unbedingt so geläufig ist, wie in anderen Teilen der Welt, wo eine Hand gerne mal die andere wäscht und kleine Geschenke die Freundschaft erhalten...
;) musikengel schrieb:Dann verlängerte sie den Aufenthalt um 2 Tage und ging damit ein Risiko ein.
Was die Frage aufwirft, warum? Wollte sie etwas erledigen und hat es, warum auch immer, nicht in der vorgegebenen Zeit erreicht? Wenn es so wichtig war und sie deshalb inkognito unterwegs war, warum bucht sie nicht gleich länger, um nicht eventuell in eine solche Situation zu kommen? Oder waren ihre finanziellen Mittel doch zu bescheiden dafür? (Rucksacktourist/Globetrotter?)
stefan33 schrieb:Ist es vorstellbar, dass sie ins Hotel geht OHNE Pass
Vorstellbar ja, aber eben ein hohes Risiko. Zudem man ja auch einen Grenzübertritt vermuten dürfte (mindestens einen) und sich da das Risiko, kontrolliert und erwischt zu werden, exponential erhöht.
Was leichtsinnig wäre. Oder für extreme Verzweiflung spricht.
VanDusen schrieb:Das mit dem Pass ist so eine Sache. Sich als Jennifer Fairgate anzumelden und auf Nachfrage einen Pass auf den Namen Lieschen Müller vorzulegen, hätte ihr unwillkommene Aufmerksamkeit beschert.
Nun, Jane Bourne würde auch nicht passen.
;) Obwohl man durchaus mit verschiedenen Papieren unterwegs sein kann. Allerdings müssen diese dann auch zur Story/Legende passen.
Btw, im Zweifelsfall wäre sie auch mit einem billigen Trick wieder aus der Nummer rausgekommen: "Oh, mein Mann hat die Papiere. Er wollte draußen das Gepäck holen, ich schau mal schnell und hole sie." Und zack wäre sie raus und weg.
Aber: Es gibt sicher auch günstigere Alternativen für eine Übernachtung. Warum nicht eine billige Pension? Mit weniger Fragen/Risiko? Warum das Plaza selbst? Ein so bekanntes Hotel spricht meiner Meinung für jemanden der ortsunkundig ist und auch nicht viel Zeit oder Interesse hat, zu suchen.
J.Hypolite schrieb:1 Could the Plaza woman be part of a major drug operation where something went wrong, so that she either had to kill herself or be killed by others?
Naja, Norwegen ist nicht Mexico oder Kolumbien. Sicher gibts da auch BTM-Kriminalität, aber bei weitem nicht so. Zudem sich in den skandinavinischen Ländern eher der Alkohol und Zigarettenschmuggel lohnt. Und damit auch eher der entsprechende Level dazu fehlt, meiner Meinung nach. Und auch nicht jeder Drogenkurier ist generell bewaffnet. Da werden eher die leisen Töne angeschlagen. Transport durch verschluckte Päckchen etc.
J.Hypolite schrieb:2 Did she work for a secret intelligence service? Was that why she had removed all identity clues?
Das möchte ich auch ausschließen. Dann wäre ihr Background vielleicht auch nicht nobel-hobel Luxusspionin, aber Identität und Pass etc wären überprüfbar und nachweisbar und nicht so eine geheimnisvolle Tour, mit der man erst recht auffallen könnte. Auch die Waffe in ihrem schlechten Zustand passt nicht. Selbst wenn auch heute noch älteres Equipment benutzt wird, sollte es vom Zustand her technisch i.O. sein.
J.Hypolite schrieb:3 Was she a professional assassin who had come to Norway to kill someone?
Eigentlich das gleiche wie oben, nur die andere Seite der Münze.
;) J.Hypolite schrieb:4 Was she a high-end prostitute who operated in fine hotels?
Dann wäre sie diskret, aber durchaus bekannt, zumindestens Eingeweihten gegenüber. Ist ja quasi auch Marketing/Werbung dann. Übrigens machten sowas auch andere Nachrichtendienste früher gerne, besonders in Messestädten mit ausländischen Geschäftsleuten, wo dann entsprechende Damen oder Herren (je nach Neigung) darauf angesetzt waren.
J.Hypolite schrieb:5 Was she just a depressed woman who came to Oslo to kill herself?
Dann kommt es darauf an, wie weit ihr Weg war. Gehen wir dieser Möglichkeit nach, besteht auch die Möglichkeit einer gescheiterten Beziehung/Liebe. Da kann es durchaus zu starken Emotionen und Kurzschlussreaktionen kommen. Allerdings spricht da wieder das aufwendige Besorgen einer sicher teuren Schusswaffe dagegen. In der Zeit kann sie durchaus einen CoolDown haben, alles nochmal überdenken usw.
Ich selber kenne so einen ähnlichen Fall, wo er mit ihr Schluss machte, als sie ihn am Wochenende (Fernbeziehung) besuchte. Auf dem Weg zum Bahnhof, sie war ein ganzes Stück von außerhalb, kam sie an einer Kraftwerksruine vorbei, kletterte kurzentschlossen den Schornstein hoch und stürzte sich herab. Sehr traurig, ja, aber eben impulsiv und der Situation geschuldet.
J.Hypolite schrieb:Sodann: Ist die Fragestellung von Kripos nicht zuviel schwarz/weiss? Müsste man die Kriterien der einzelnen Motive nicht etwas gemischter darstellen?
Nicht wenn es keinen Sinn macht oder keine Hinweise darauf gibt. Bei einer objektiven Auswertung der Spurenlage ist es ein verschachteltes Ja/Nein Dings, was einen weiter bringt oder auch nicht.
stefan33 schrieb:Es scheint ja komischerweise so zu sein, dass sie die meiste Zeit (bis auf den letzten Tag) gar nicht im Hotel war, auch Nachts nicht. Evtl. war ihr Gepäck auch woanders. Vielleicht hatte sie da einen gefälschten Pass?
Vor allem die Frage: Wo war sie? Und warum buchte sie überhaupt das Hotelzimmer, wenn sie sich da gar nicht aufhielt?
Natürlich kann man Gepäck auch in Schliessfächern deponieren. Doch auch die werden mal geräumt, wenn sie zulange belegt sind. Besonders an Bahnhöfen kann man dies ja nutzen.
Also hatte sie was zu tun gehabt oder wollte etwas tun. Wäre sie anderweitig oder privat untergekommen, hätte sie auch kein Hotel gebraucht, oder?
Geschäftlich würde prinzipiell passen. Auch ich war schon viel unterwegs. Lange Strecken und dann manchmal nur ein paar Stunden in einer fremden Stadt, bevor es weiterging. Oder auch mal ein oder zwei Übernachtungen, das wars, da war man auch kaum da, nur um etwas zu schlafen. Und Gepäck ist da auch nicht viel dabei.
stefan33 schrieb:Weiß man, an welchem Tag die Telefonate nach Belgien waren?
Gibt es deinen Anschluss dazu? Die Nummer müsste doch bekannt sein, wenn sie aus dem Hotel angerufen hatte, eben auch wegen der Abrechnung (war noch richtig teuer damals...).
Ansonsten vielleicht mal eine ganz andere Richtung meinerseits. Wie steht es eigentlich ostwärts?
Es heißt, sie sprach englisch und deutsch, wenn ich mich recht entsinne? Hinter Norwegen liegt Finnland, dann kommt auch schon Russland und das Baltikum. Gar nicht mal so weit weg. Und relativ schnell zu erreichen, über Land, Luft und auch See.
Btw See... Wir hatten früher auch öfters mal das eine oder andere Schiffchen in der Ostsee zum Tauchen gechartert. Theoretisch könnte man sicher auch mit einem kleinen Boot in (entlegenere, weniger bewachte) Küstennähe gelangen. Von da aus mit Inlands ÖPNV weiter, geht sicher auch ganz gut. So ließen sich vielleicht Grenzkontrollen umgehen. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung und Spekulation.
Wikipedia: Deutsch-BaltenWikipedia: Deutsche Minderheit in LitauenLG
Eye
P.S.
Den Rest der Woche werde ich wohl eher abwesend sein, aus persönlichen Gründen. Trotzdem lese ich weiter mit und werde mich auch wieder melden und mitschreiben.