eldec schrieb:In dem langen Vg-Artikel beschreibt ja auch ein Polizist, dass der Abzug noch ganz zurückgezogen war und dann ein Geräusch machte und nach vorne kam, als er der Toten aus der Hand genommen wurde. (Ich hoffe, dass och das richtig verstanden habe.)
Das ist durchaus richtig so. Besonders bei einer älteren Waffe.
Die Waffe wird druchgeladen, eine Patrone in den Lauf/Patronenkammer zugeführt und der Hahn gespannt. Wird der Abzug nun ganz durchgedrückt, wird der Hahn freigegeben, schnellt nach vorne und trifft auf den Schlagbolzen. Dieser wird nach vorne in das Zündhütchen am Hülsenboden gedrückt, was den Schuss auslöst (Zündung des Zündhütchens und damit Entzündung des Schiesspulvers). Durch den dabei entstehenden Druck wird das Geschoss durch den Lauf getrieben und der Masseimpuls bewegt den Schlitten erneut nachhinten. Dabei wird der Hahn erneut gespannt und rastet in der hintersten Stellung ein, eine neue Patrone aus dem Magazin hochgedrückt um vom anschließend durch die Schließfeder wieder vorschnellenden Schlitten in das Patronenlager geschoben zu werden.
Da dies sehr schnell geschieht und der Abzug bzw Abzugsfinger oft noch in der hintersten Position ist, würde sich ja jetzt faktisch erneut ein Schuss lösen, bis man den Finger vom Abzug nimmt oder das Magazin leergeschossen ist. Das wäre übrigens auch das Dauerfeuerprinzip, vereinfacht dargestellt.
Um eben dies zu verhindern, gibt es quasi eine Art Fangrast, wie ein Stift oder Metallstück kann man sich das vorstellen. Diese hält eben den Auslösemechanismus des Hahns unterbrochen bzw fest.
Wird nun der Abzug zu einer erneuten Schussabgabe (samt Finger) wieder nach vorne bewegt, wird eben dieser freigegeben und der Abzug selbst wieder nutzbar, also auch gespannt und feuerbereit.
Genau das dürfte das bemerkte "Klicken" gewesen sein.
eldec schrieb:Das war ja einer der Gründe, warum man ziemlich früh von Selbstmord überzeugt war, weil man das nicht ohne weiteren manipulieren hätte können.
Passt das mit dem zusammen, was du oben über repetieren und gespannter Hahn geschrieben hast?
Ein wichtiges Indiz, definitiv. Denn wenn man den Finger der Toten manipulativ nach hinten, samt Abzug, bewegt hätte, müsste zwangsweise ein weiterer Schuss ausgelöst worden sein. Oder aber keine Patrone im Patronenlager gewesen sein und somit der dann entspannte Hahn auch wieder in der vorderster Position am Schlitten.
Da die Waffe relativ baugleich der FN HP ist, war ja ein Nachbau, ist die Sicherung wie bei der 1911 45.ACP (beide von Moses Browning entwickelt) auf der linken Seite, in der hinteren, oberen Ecke des Griffstücks. Diese kann nur bedient werden, wenn der Hahn gespannt ist, da beide Waffen sogenannte SA-Pistolen sind, also Singleaction. Das bedeutet, der Hahn muss vor der ersten Schussabgabe manuell gespannt werden bzw die Waffe komplett durchgeladen werden (mit Hahnspannung dabei).
Im Real Life bedeutete dies, wer eine solche Waffe trug, führte sie entweder unterladen mit und musste sie nach dem Ziehen erst einmal durchladen oder, wie es in den Staaten praktiziert wird, cocked and locked, also geladen, gespannt und gesichert. Dies würden Profis machen. Voll geladen und (manuell entspannt) birgt zuviele Risiken und Unfallgefahr und kann die Schussabgabe massiv verzögern.
Zur Entnahme der Waffe vom Leichnam würde ein Sachkundiger sicher vorsichtshalber den Sicherungshebel hoch drücken und dann erst die Waffe aus der Hand nehmen, um sie dann sicher entladen zu können.
LG
Eye