suburbia schrieb:(...) Ein User hatte angesprochen, dass man gerade im Zimmer direkt unter dem von JF (somit sicher auch in dessen direkten Nebenzimmern) einen Schuss, der quasi bei diesen Gästen fast durch die Decke geht, auf jeden Fall hätte hören müssen. (...) So einen Schuss stelle ich mir ziemlich laut vor, wenn sogar über mehrere Zimmer hinweg 'Lärm und dumpfe Geräusche' laut Zeugin in einer der Nächte gehört worden sind.
Sofern kein Schalldämpfer im Spiel war (wurde nicht gefunden), ist ein Schuß aus diesem Waffentyp sicher ausreichend laut, um sehr gut auch in weiterem Radius -auch als solcher- wahrnehmbar zu sein. Das insgesamt sogar zwei Schüsse abgefeuert wurden, macht die Sache noch merkwürdiger.
suburbia schrieb:Suizid schließe ich einfach so gut wie aus. Und wenn es einer war, dann der abstruseste Suizid der Geschichte, denn noch komplizierter kann man sich so etwas nicht gestalten.
Ja richtig. Würde es nur 1-2 ungewöhnliche Umstände geben, wäre die Sache einfacher. Aber hier ist alles ziemlich abstrus und scheinbar unstimmig. Ein Suizid ist zwar dennoch möglich, unter den gegebenen Umständen bewerte ich persönlich diese Annahme als ziemlich unwahrscheinlich. Ein angenommenes Kapitaldelikt hingegen ist mit den gegebenen Umständen weit besser vereinbar. Daher für mich sehr viel naheliegender, auch wenn ich nichts kategorisch ausschließe.
mike_N schrieb:Ich denke, wir drehen uns im Kreis. Es gibt, wie geschrieben/diskutiert wurde viele Lösungsansätze/Theorien.. jedoch scheint einfach keine wirklich zu passen. Von der Spurenlage her ist die Sache so konfus, dass zwischen Agententhriller, Suizid, Date, horizontales Gewerbe, Mord usw so ziemlich alles und trotzdem gar nichts zu passen scheint.
Es gibt natürlich diverse Ansätze, die auch häufiger diskutiert wurden. Wäre ein einziger Ansatz davon 100% beweissicher, wäre der Fall mutmaßlich auch schon längst geklärt. Genau deshalb besteht ja gerade Diskussionsbedarf. Da immernoch interessante Aspekte und Ideen in diese Diskussion eingebracht werden, sehe ich (noch) nicht, dass wir uns hier im Kreis drehen würden...
schluesselbund schrieb:(...) Zu erwarten wäre meiner Auffassung nach eher, dass nach dem finalen Schuss die Waffe quer durchs Zimmer befördert wird.
Die Endposition der Waffe ist auch eine Merkwürdigkeit dieses Falles. Der Rückschlag ist bei diesem Waffentyp als "heftig" bekannt. Bei dieser Handhaltung hätte die Waffe meiner Vorstellung nach zumindest nicht auf dem Brustkorb des Opfers landen können. Sie wäre entweder aus der Hand geschleudert worden oder neben dem Opfer gelandet, wenn sie in der Hand verblieben wäre.
TatzFatal schrieb:Ist es möglich das genau bei dieser Waffe keine Schmauchspuren auftreten? Durch die Veränderung der Waffe, kann es dann sowas geben? Wurde die Waffe darauf mal getestet? Keine Schmauchspuren und kein Rückstoß?
Jede Waffe gibt Schmauch/Pulverdampf ab, wenn sie abgefeuert wird. Allerdings kann es (sehr selten) vorkommen, dass am Schützen keine Schmauchspuren zu finden sind. Dafür wiederum sind bestimmte Voraussetzungen notwendig, die hier jedoch mMn nicht zu erwarten sind. Die Veränderung der Waffe hatte zumindest keine Auswirkung auf den austretenden Pulverdampf. Außerdem wurden mindestens zwei Schüsse abgegeben, was die Chance auf Rückstände am Schützen noch weiter erhöht. Es kommt hinzu, dass im geschlossenen Raum gefuert wurde und das nichteinmal Backsplatter oder Fingerabdrücke auf der Waffe verblieben. Es mag ja sein, das einer dieser seltenen Umstände vorkommt. Aber alle zusammen ? Für mich tendiert die Chance dazu gen "0". Der Rückstoß blieb durch die Manipulationen unverändert.
VanDusen schrieb:Genauso sehe ich das auch. Die Frage ist nur, was war das für ein Waffenbesitzer? (...)
Genau diese Frage führt mich zu der Annahme, dass nicht JF die Waffe gekauft/gestohlen hat. Das diese spezifisch veränderte Waffe eher im Dunstkreis von Berufskriminellen zu finden ist und weniger im Waffenschrank z.B. eines Sportschützen oder unter dem Ladentisch eines zwielichtigen Waffenhändlers in Oslo, finde ich persönlich ziemlich naheliegend. Von daher halte ich die Wahrscheinlichkeit das sie durch den/die Täter mitgebracht und nicht von JF besorgt wurde, höher.
VanDusen schrieb:(...) Offenbar hat ihr "Hol mich hier raus!"-Anruf nach Belgien jedoch nicht funktioniert und ihr gingen das Geld und die Optionen aus …
Ist ein interessanter Ansatz. Die Frage ist jetzt, ob der Mangel an Optionen in den Suizid führte oder dem/den Täter(n) die nötige Zeit verschaffte sie zu finden. Letzteres würde ich für wahrscheinlicher halten. Schließlich war sie in diesem Szenario immerhin bereits vor dem/den Aggressor(en) geflohen und war bewaffnet. Warum also erst dann ein Suizid ? Sie hatte ja bis dahin noch nicht alle Mittel ausgeschöpft, die zumindest theoretisch zur Verfügung standen.