Seps13 schrieb:Mit Drittbeteiligung meinst du aber die Beteiligung nur einer weiteren Person, also eine andere Person, die sie erschossen hat?
Damit meine ich keine allein handelnde JF. Ob jetzt am Ende 1,2,3 Täter beteiligt waren spielt erst einmal keine Rolle.
Seps13 schrieb:So wie ich das jetzt mitbekommen habe, gibt es keine Hinweise auf eine weitere Person, die in der Realität aufgetreten ist und nicht nur von JF auf Papier geschrieben wurde.
"Kein Hinweis" ist streng genommen nicht korrekt. Es wurde eine Begleitperson gebucht, eine zweite Decke auf das Zimmer bestellt und eine Zeugin will sich auch an einen Mann in Begleitung von JF erinnern. Es gibt lediglich keine entspr. Spuren auf dem Zimmer oder Zeugenaussagen eines "flüchtenden Täters" o.ä.
Seps13 schrieb:Alle Fakten, die hier als rätselhaft gelten (fehlende Blut- und Schmauchspuren, Identitätsauslöschung, Art des Schusses, Waffe), sind im Rahmen eines Selbstmords zu erklären.
Das ist richtig. Sonst wäre ja auch sicher, dass hier ein Kapitalverbrechen vorliegt. Es geht eher darum, dass hier teilw. ziemlich selten vorkommende Umstände gemeinsam auftreten. Ist die Wahrscheinlichkeit für einen seltenen Umstand allein schon recht gering, müßte ein Zusammentreffen von mehreren seltenen Faktoren eine noch geringere Wahrscheinlichkeit aufweisen. Das ist dann auch der Punkt, an dem sich die Geister gewissermaßen scheiden. Entweder läßt man sich auf den Gedanken ein, dass hier ein Kapitalverbrechen aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit für die (gemeinsam) vorhandenen Faktoren vorliegen kann, oder man verlässt sich darauf, dass aufgrund des fehlenden Ausschlusskreteriums ein Suizid das Naheliegendste ist.
Seps13 schrieb:in Form eines ständigen Wiederholens der Auffälligkeiten bleibt denn noch, wenn Überlegungen zu einem konkreten Szenario für dich zu weit führen? Klar wären das völlig aus der Luft gegriffene Spekulationen, aber dadurch, dass man sich nicht bis ins Detail rantraut, bekommt die These auch nur einen etwas seriöseren Touch, bleibt aber insgesamt trotzdem eine wilde Spekulation.
Für mich ist das eine Einstellungssache. Für einige Menschen braucht es alle kleinen Details, damit sie den Ablauf überhaupt nachvollziehen wollen. Für mich stehen die maßgeblichen Punkte eines mutmaßlichen Geschehnisablaufes im Vordergrund. Während ein User ausführlich spekulieren muß, dass JF als aus Sentimentalität ein letztes Mal die Flasche mit Männerparfum ihres Verflossenen betrachtete, bevor sie sich selbst in tiefem Liebeskummer selbst tötete, ist für mich ausreichend, dass sie starb, während auf dem Tisch eine Flasche Männerparfum stand. Ich hoffe Du verstehst, was ich damit zum Ausdruck bringen möchte. Es geht nicht um Romane und Drehbücher, sondern um Geschehnisabläufe, die auf Plausibilität zu prüfen sind.
Seps13 schrieb:Der Vorfall ist aus 1995. Es wurde in Oslo und seit 2017 auch hier schon alles gründlich überdacht. Und es gibt nach wie vor nur diffuse Zweifel.
Diffuse Zweifel sind aber keine Erkenntnis.
Ist ein Fundort oder Kriminalfall das Delikt oder Geschehnis betreffend nicht von vornherein offensichtlich, sind auch die Profis zunächst einmal auf spekulative Ansätze angewiesen, zu deren Erhärtung dann entsprechende Hinweise etc. erarbeitet werden müssen. Im Filmbeitrag sagen Ermittler aus, dass sie auch in Richtung Geheimdiensttätigkeit, Edelprostitution, organisiertes Verbrechen dachten. Das hätten sie sich auch sparen können, wenn es dazu keinen Anlass gegeben hätte. Sie taten es dennoch, auch wenn das am Ende nicht zu einem anders lautenden Ermittlungsergebnis als "Suizid" führte. Wir nehmen diese Überlegungen an dieser Stelle hier gewissermaßen nur wieder auf, da wir die Erkenntnisse aus den Ermittlungsakten nicht kennen und daher viele Dinge noch -nach persönlichem Ermessen-unzureichend beantwortet sind.
Seps13 schrieb:Ich möchte mal ganz allgemein aber entschlossen prophezeien, es wird dauerhaft bei diffusen Zweifeln bleiben. Diese werden für einige von euch nie zufriedenstellend ausgeräumt werden, aber auch nie in Beweisen für einen Mord münden.
Das mag durchaus so eintreten. Die Frage die sich an dieser Stelle stellt ist jedoch: Was für Erwartungen hat man an diesen Thread oder dieses Forum ? Ich persönlich habe nicht den Anspruch, einen ungelösten Kriminalfall von meinem Schreibtisch aus durch eigene Genialität im Zusammenspiel mit der unbestritten hervorragenden Allmy-Schwarmintelligenz zu lösen. Das wäre auch ziemlich vermessen. Nein, es geht hier um den Austausch gleichgesinnter User, die alle an dieser Thematik "ungelöste und/oder fragwürdige Kriminalfälle" interessiert sind. Aus ganz verschiedenen, persönlichen Motiven heraus. Auch wenn die (sehr kleine) theoretische Chance besteht, tatsächlich den entscheidenden Lösungsansatz hervorzubringen, kann das unmöglich auch der Anspruch sein, höchstens ein kleiner Ansporn. Wer also von vornherein zur Lösung des Falles hier ist, sollte sich lieber bei der Polizei bewerben. Denn eine Enttäuschung ist hier auf kurz oder lang vorprogrammiert.