Die Taucheruhr und die Waffe sind aus meiner Sicht besonders interessant, da uns die Seriennummern direkt auf das Umfeld oder die Spur von JF führen könnte. Der damit verbundene Aufwand wird von der Kripos als Begründung angegeben, die bei Browning und Citizen verfügbaren Daten nicht auszuwerten. Ob es wirklich notwendig ist, tausende Lieferungen bspw. des 1991 hergestellten Laufes nachzuvollziehen, vermag wohl nur diese Behörde zu beantworten. Eine Hoffnung, sich JF weiter zu nähern, bestand daher in der Suche nach identischen Uhren, die im gleichen Monat und Jahr hergestellt wurden. Deshalb habe ich meine Suche wiederholt und dabei auch einige interessante Ergebnisse zusammengetragen. Zunächst möchte ich aber noch einmal die Waffe ansprechen.
Aufgrund meiner sehr bescheidenen Waffenkenntnisse habe ich mich bisher wenig mit der FN Browning HP befasst. Deshalb noch einmal vielen Dank an
@VanDusen für die vielen fachkundigen Beiträge. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die bei JF gefundene Waffe vorsätzlich für die Verwendung im Umfeld der organisierten Kriminalität gefertigt und verwendet wurde. Möglichweise hatte JF Kontakt zu diesem Umfeld.
Nach Auffassung des von VG zitierten Waffenexperten handelt es sich um eine typische Dienstwaffe, die von FEG produziert wurde. Die von FEG in Lizenz gefertigten Browning Clone werden regulär mit FEG Mod. PJK-9HP, Made in Hungary“ gekennzeichnet. Die bei JF gefundene Waffe war aber mit "Browning Arms Company Morgan, Utah & Montreal P.Q" beschriftet. Es würde mir einleuchten, wenn FEG größere Mengen PJK-9HP Waffen produziert, die über die lizenzrechtlichen Vereinbarung hinausgehen. Nicht verständlich wäre, wenn FEG vorsätzliche Fälschungen mit der Aufschrift „Browning Arms ….“produziert. Das wäre nach meinem Verständnis ein klarer Verstoß internationaler Vereinbarungen und würde politisch nicht folgenlos bleiben. Offensichtlich sind sich die Waffenexperten aber einig, dass FEG die Waffe hergestellt hat. So wie es hier auch schon diskutiert wurde, ist mMn eher anzunehmen, dass die Waffe aus Komponenten verschiedener Hersteller zusammengesetzt wurde.
Hier eine Auswahl verschiedener Nachbauten:
http://highpowercollectors.proboards.com/thread/201/copies-browning-high-powerNachfolgende Länder haben die Original FN Browning HP Waffen ab Anfang der 70er als Dienstwaffe für die Polizei der Armee eingesetzt:
Argentinien, Australien, Bahrain, Bangladesch, Barbados, Belgien, Belize, Bermudas, Bolivien, Botswana, Brasilien, Brunei, Burundi, Chile, Dänemark, Demokratische Republik Kongo, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Estland, Finnland, Ghana, Guatemala, Honduras, Irak, Iran, Irland, Israel, Jamaika, Jordanien, Kambodscha, Kenia, Kolumbien, Kuba, Kuwait, Libanon, Liberia, Libyen, Litauen, Luxemburg, Malawi, Malaysia, Mali, Mosambik, Myanmar, Namibia, Nepal, Neuseeland, Niederlande, Oman, Österreich, Pakistan, Panama, Papua-Neuguinea, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Südafrika, Tschad, Tuvalu, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigtes Königreich, Zypern. Quelle:
Wikipedia: Browning Hi-Powerhttps://www.revolvy.com/page/Service-pistolEs wurde vermutet, dass die Waffe möglicherweise in einem Krieg beschlagnahmt wurde. Favorisiert wurden u.a. die Kriege am Golf, in Jugoslawien oder Somalia. UN-Missionen mit europäischer Beteiligung wurden u.a. in folgenden Länder *) durchgeführt: El Salvador, Irak, Iran, Kambodscha, Kuwait, Liberia, Libyen, Mosambik, Namibia, Pakistan, Tschad, Belize, Guatemala, Honduras, Panama. *) Armee und/oder Polizei mit Browning Waffen ausgerüstet.
Nun zur Taucheruhr: Wer sind eigentlich die potentiellen Käufer dieser hochwertigen Uhren ? Es liegt nahe, dass diese Uhren hauptsächlich von Sporttauchern gekauft werden. Ich habe in einem Forum gelesen, dass diese Uhren für eine bestimmte Zeit besonders gerne von Tauchlehrern getragen wurden. Aber auch der Urlauber, der einen Tauchkurs gebucht hat, wird sich am Urlaubsort gerne eine Taucheruhr als Souvenir kaufen. Ebenso habe ich gelesen, dass diese Uhren an Bord von Kreuzfahrtschiffen oder in den jeweiligen Häfen verkauft werden. In Frage kommen natürlich auch Käufer, die diese Uhr einfach nur cool finden. Denkbar ist auch, dass JF sich die Uhr bei einem Tauchverein oder Uni-Tauchsportgruppe ausgeliehen hat. Die Uhr ist mMn aufgrund des Gewichtes für den alltäglichen Bedarf wenig geeignet und passt auch nicht zum Business-Style. Die Uhr hat keine deutlichen bzw. typischen Abnutzungspuren, wie diese beim häufigen Gebrauch im Tauchsport zu erwarten gewesen wären. Es könnte auch sein, dass die Uhr Ausdruck einer Gruppenzugehörigkeit war.
Wie erwähnt, habe ich meine Suche nach dieser zwischenzeitlich als Rarität bezeichneten Promaster Aqualand Uhr fortgesetzt. Verwendet wurden dabei verschiedene nationale und internationale Online-Marktplätze. Mit einigen Verkäufern habe ich Kontakt aufgenommen, um zu erfahren, wo diese Uhr gekauft wurde. Gefunden wurden folgende Uhren:
Original anzeigen (0,2 MB)Hier einige Abbildungen von Uhren eines niederländischen Sammlers. Quelle: Pinterest
Original anzeigen (0,3 MB)Wer dort einen Zugang hat und den Sammler einmal nach der Herkunft befragen möchte, bitte ich um eine PM.
Natürlich ist die Anzahl der gefunden Uhren zu gering, um eine sichere Aussage zu treffen. Auch die Standorte der Händler können kaum genutzt werden, da diese ihre Ware meist weltweit kaufen und verkaufen. Auffällig ist aber, dass die Länder Deutschland, Niederlande und Italien häufig auftreten. Grob gesehen wurde ich vermuten, dass ein bestimmtes Kontingent von Citizen Europe in Hamburg nach Italien verkauft wurde, ein weiteres an die Niederlande und nach Deutschland. Anhand der Seriennummer spricht in der Gewichtung der Ergebnisse einiges dafür, dass die von JF getragene Uhr tatsächlich in Deutschland, den Niederlanden oder evtl. auch in Italien gekauft wurde.
Weiterhin habe ich die Suchfunktion von ebay Kleinanzeigen benutzt, um festzustellen, in welchem Bundesland sich die Verkäufer von Citizen Taucheruhren befinden. Bezogen auf Angebote/Mio. Einwohner ist NRW mit Abstand das Bundesland mit den meisten Angeboten – gefolgt von Bayern, Niedersachen, Hamburg und Schleswig Holstein. In den neuen Bundesländern werden nur geringe Mengen angeboten. Um dieses Ergebnis zu überprüfen, habe ich die Zahlen mit der Anzahl der Tauchsportvereine in allen Bundesländern verglichen. Auch hier ist NRW bezogen auf eine Mio. Einwohner die Top 1, gefolgt vom Saarland und Teilen von Hessen sowie Rheinland Pfalz. In NRW ist Essen gefolgt von der Region Duisburg, Krefeld sowie Wuppertal, Remscheid statistisch gesehen die Hochburg des Tauchsportes. Hier noch eine Karte der Tauchsportvereine in NRW.
https://www.tsvnrw.de/vereine/vereine-in-deiner-naehe/Im Grunde decken sich die Ergebnisse mit den damaligen Resultaten des Labelfinders. Hier war u.a. Aachen eines der Top Favoriten. Der dortige Tauchverein TSG-Aachen unternimmt um Übrigen regelmäßige Tauchfahrten nach Norwegen. Das hatte ich bisher nur bei wenigen Tauchvereinen so gelesen. Ganz nebenbei sei bemerkt, dass der Zug D 233 NORD-EXPRESS nach Kopenhagen aus Belgien kommend beim HBf Essen und Aachen hält.
So gesehen geht meine Vermutung dahin, dass JF in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist und einige Zeit nach der Öffnung der Grenzen (ggfls. mit der Familie) nach NRW gezogen ist. Die vorgenannten Aussagen sind jedoch Lichtjahre von einem Beweis entfernt. Es handelt sich lediglich um Gewichtungen und Schätzungen der Wahrscheinlichkeiten.
Ich bin der Meinung, dass im Leben von JF etwas Dramatisches passiert sein muss. Es könnte sich um ein Ereignis handeln, dass nicht nur JF betrifft, sondern auch ihre Familie – und hier könnte der Grund liegen, warum bis heute keine Identifikation möglich war. Ich könnte mir vorstellen, dass der Zeitpunkt ihrer Anmeldung beim Hotel mit dem Ereignis in Verbindung stehen könnte.
Folgenden Spiegel Artikel aus den 90er möchte ich euch zur Kenntnis geben.
http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/7925049Wie beurteilt ihr diese Geschichte ?