Coldcases schrieb:Bizarrerweise war das damals so etwas wie eine „neue Modeerscheinung“…
Was m. E. an den sich neu bietenden Möglichkeiten für Sexualstraftäter in spe lag.
In den frühen 70s begannen vielfach Frauen mit der Tramperei, hatte es zuvor nicht gegeben. In den 60s und vorher gab es (übrigens weltweit!) ein anderes Phänomen: die Überfalle auf Paare in sog. "Lover´s Lanes".
Noch bei den Eltern wohnende junge Frauen durften ihre Lover seltenst mit nach Hause bringen.
Vermieter konnten "Herrenbesuche" untersagen. Für ein bißchen Spaß aneinander blieb dann nur der Rücksitz des Autos, auf Waldwegen, einsamen Parkplätzen , usw.
Ich habe im Zodiac-Thread mal einen Artikel von 1971 (!) verlinkt, wo dieses seinerzeit in Deutschland ebenfalls neue Phänomen beschrieben wird.
https://www.spiegel.de/politik/moerder-unterwegs-a-f25b6f4f-0002-0001-0000-000043144831?context=issueDer Zodiac - Killer ging ähnlich in Kalifornien vor, es gab aber auch Fälle anderswo in den Staaten, Australien oder Italien . Das "Monster von Florenz" startete ebenfalls in den 60s...
Und plötzlich stiegen in den 70s trampende Frauen sogar freiwillig ins Auto - El Dorado für kranke Hirne..
Coldcases schrieb:Es ist schon der blanke Horror, wieviel junge Frauen in den beiden Jahrzehnten per Anhalter Opfer eines Kapitalverbrechens wurden.
Oder eben
mehrerer Kapitalverbrecher.
Ein Sprichwort sagt: " Gelegenheit macht Diebe". Manchmal eben auch Mörder.
darkstar69 schrieb:Das waren damals zunächst die Ermittlerteams in den einzelnen Regionen, die einen Verdachtsfall identifizierten und nach Lüneburg gemeldet haben.
Das ist meines Empfindens doch selbstverständlich.
Viele Dienststellen hatten oder haben einen jahrzehntealten Cold-Case, wo eine Frau möglicherweise Opfers eines Zufalltäters wurde. Plötzlich taucht vor sechs Jahren der Name KWW auf, ein höchst mobiler Killer, der es auf Frauen abgesehen hatte. Daß erst mal bundesweit alle hellhörig werden , ist doch klar. Genau so klar scheint mir aber auch, daß viele einen Täter Wichmann aus welchen Gründen auch immer schnell wieder verworfen haben.
darkstar69 schrieb:In der Münsterland-Serie gibt es ja Täter-DNA. Es wurde bislang nicht öffentlich gesagt, dass diese mit der von KWW oder auch mit einer Täter-DNA in der Heidelberg-Serie abgeglichen wurde.
Wird denn in regelmäßig öffentlich bekannt gegeben, wer für was
nicht verantwortlich ist?
Vielleicht wissen Angehörige der damaligen Opfer schon Bescheid, wer ausgeschlossen wurde .
Weitere öffentlich Infos gibt es dann auf Anfrage., siehe Anfragen des Kern-Teams an die Dienststellen CUX und MS. Die haben letztlich geantwortet, egal , ob für den ein oder anderen zufriedenstellend oder eben auch nicht.
darkstar69 schrieb:Diese mangelnde Infrastruktur gab es aber in sehr vielen anderen Regionen ebenso. Weshalb also diese auffällige Häufung von vermissten und nie wieder aufgetauchten Opfern in genau dieser Region?
Meine Interpretion: riesige Fläche im "Dreieck",viel Wald und Moor. Dort scheint es einfacher als anderswo, jemanden "verschwinden" zu lassen.
burner2014 schrieb:Deren erstes Ziel ist es ja das die der Polizei und Staatsanwalt in den Arsch tretten damit die weitere Resourcen für die Untersuchung der Fälle bereitstellt.
Der Kommissar, der vor Monaten für den Fall Beggers im XY-Studio war und auch in der Doku kurz aufgetreten ist, machte alles andere als einen schnarchnäsigen Eindruck . Cuxhaven wäre bei Desinteresse wohl kaum wieder an die Öffentlichkeit gegangen.
burner2014 schrieb:Im Endeffekt ist es ja auch nicht ihre Aufgabe oder Arbeit.. die machen das freiwillig.
Deswegen haben sie auch nicht alle den einzelnen Diensstellen zur Verfügung stehenden Informationen. Was unterstellt das Kernteam diesen eigentlich genau, wenn eine Stellungnahme zu KWW abgegeben wird, die gerade nicht in den Kram passt ? Inkompetenz, Schlampigkeit, Desinteresse ?