Die Göhrde-Morde
08.03.2012 um 14:10Hallo ihe lieben,
ich habe die SuFu genutzt und gesehen das es keine eigene Diskussion dafür gibt, wurde ledeglich mal kurz erwähnt.
Ich finde diesen Fall seht interessant, da ich in Lüneburg wohne und zur Schulzeit ne Freundin hatte die dierekt an diesem Wald wohnt.
hier mal ein Link, gibt noch andere aber ich denke Wiki hat das ganz gut zusammengefasst!
Wikipedia: Göhrde-Morde
und noch kurz zusammenkopiert für die, die keine Lust auf Links haben!
Die Göhrde-Morde im Staatsforst Göhrde in Niedersachsen sind zwei Doppelmorde, die im Sommer 1989 in ganz Westdeutschland großes Aufsehen erregten und heute als spektakuläre Kriminalfälle gelten. Innerhalb weniger Wochen wurden zwei Paare im selben Waldgebiet der Göhrde von wahrscheinlich demselben Täter ermordet. Der zweite Doppelmord fand statt, während die Kriminalpolizei nur wenige hundert Meter entfernt Spuren des ersten Verbrechens sicherte. Das Waldgebiet wurde danach über Jahre hinweg von Spaziergängern und Ausflüglern gemieden. Die Taten sind bis heute nicht aufgeklärt.
Die Göhrde ist ein etwa 75 Quadratkilometer großer Staatsforst im Landkreis Lüchow-Dannenberg und zu einem geringen Teil auch im Landkreis Lüneburg. Beide Landkreise liegen in der nordöstlichen Region des Bundeslandes Niedersachsen, etwa 60 Kilometer von Hamburg, 30 Kilometer von Lüneburg und 20 Kilometer von Uelzen entfernt. Die Göhrde bildet den größten Mischwald Norddeutschlands und ist nahezu unbewohnt. Früher war sie bevorzugtes Jagdgebiet der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und später auch der Könige von Hannover und der deutschen Kaiser. 1989 lag die Göhrde noch im strukturell unterentwickelten Zonenrandgebiet.
Die beiden Tatorte lagen unweit der B 216 in den Waldabschnitten Jagen 147 (Lage) und Jagen 138
Im Sommer 1989 herrschte – wie seit Jahren nicht mehr – eine lang anhaltende Hitzewelle. Es war wochenlang trocken, so dass Spuren nicht durch Witterungseinflüsse wie Regen, Hagel oder Stürme zerstört wurden. Andererseits war es über lange Zeit außergewöhnlich heiß, was den Mumifizierungssprozess erheblich beschleunigte.
Erster Doppelmord
Am 21. Mai 1989 fuhr ein Ehepaar aus Hamburg-Bergedorf in die Göhrde, um dort spazieren zu gehen. Es wird vermutet, dass die 45 Jahre alte Frau und ihr 51 Jahre alter Ehemann eine Lichtung im Jagen 147 aufsuchten, um sich dort zu sonnen oder zu picknicken. Das Ehepaar wurde dort umgebracht, aber nicht am Tatort belassen. Der Täter brachte seine Opfer in eine nahe gelegene Senke und versteckte sie dort. Die Opfer waren entkleidet. Ob sie sich vor dem Mord selbst auszogen oder vom Täter entkleidet wurden, blieb unklar. Der Täter entwendete den Opfern ein Fernglas der Marke Steiner und einen Picknickkorb und nahm die Autoschlüssel des Paares an sich. Mit dessen Honda Civic flüchtete der Täter aus der Göhrde und ließ den Wagen 300 Meter vom Bahnhof in Winsen an der Luhe, einer kleinen Stadt im Hamburger Speckgürtel, stehen. Das Ehepaar war unterdessen als vermisst gemeldet worden. Erst sieben Wochen später, am 12. Juli 1989, entdeckten drei Blaubeersammler die Leichen der Opfer. Sie waren aufgrund der damaligen hohen Temperaturen erheblich verwest, mumifiziert und durch Tierfraß größtenteils skelettiert.
Die genaue Todesursache konnte wegen des Zustandes der beiden Leichen weder am Tatort noch durch die spätere Obduktion geklärt werden. Fest stand allerdings, dass Suizid oder Unfall ausschieden und dass der Tod durch ein Verbrechen eingetreten war. Aufgrund des Spurenbildes standen Erschießen, Erwürgen und Erschlagen als mögliche Ursachen im Raum. Der Ehemann wies eine Verletzung an seinem Kehlkopf auf. Jedoch konnte nicht festgestellt werden, ob es sich um Strangulationsmerkmale oder um Verletzungen durch Futter suchende, trampelnde Wildschweine handelte.
Nachdem die drei Blaubeersammler die beiden Leichen entdeckt hatten, suchten sie den Revierförster auf, um die Polizei benachrichtigen zu lassen. Auf dem Weg dorthin begegnete ihnen ein braunhaariger, kräftig gebauter, etwa 40 Jahre alter Mann mit einem Beutel in der Hand. Die Kriminalpolizei nimmt an, dass es sich hierbei um den Täter handelte, der sich genau an diesem Tag und zu dieser Zeit in der Göhrde weitere Opfer suchte.
Zweiter Doppelmord
Am Tag der Entdeckung des ersten Doppelmordes fuhren eine 46 Jahre alte Hausfrau aus Uelzen und ein 43 Jahre alter Handelsvertreter aus Hannover gemeinsam in die Göhrde. Es handelte sich um ein Liebespaar, das nach dem Mittagessen aus dem nahe gelegenen Bad Bevensen kam und offenbar einen Ausflug machte. Beide waren anderweitig verheiratet. Sie hatten sich während einer Kur kennen gelernt, ihre jeweiligen Ehepartner wussten nichts von ihrer Beziehung. Sie parkten an einer kleinen Nebenstraße nahe dem Forsthaus Röthen und gingen mehr als zwei Kilometer in den Forst hinein. Dort, im Waldabschnitt Jagen 138, trafen sie auf den Täter, der sie offenbar mit einer Schusswaffe bedrohte und sie teilweise mit Leukoplastband an den Händen und Füßen fesselte. Beide mussten sich mit dem Gesicht nach unten legen. Der Täter strangulierte das männliche Opfer und tötete es von hinten durch Kopfschüsse mit einer Kleinkaliberwaffe 5,6 Millimeter. Dem weiblichen Opfer zertrümmerte der Täter den Schädel. Anschließend entwendete er dem männlichen Opfer eine Polaroid-Sofortbildkamera und die Autoschlüssel seines Toyota Tercel, mit dem er aus der Göhrde flüchtete. Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der Täter mit diesem Fahrzeug noch etwa eine Woche umherfuhr, bevor er es in der Nähe der Kurklinik in Bad Bevensen abstellte.
Zwei Wochen später, am 27. Juli 1989, entdeckten Polizeibeamte der eingesetzten Einsatzhundertschaften im Rahmen einer flächendeckenden Spurensuche für den ersten Doppelmord zufällig die beiden Opfer des zweiten Doppelmordes. Der Todeszeitpunkt konnte sicher auf den 12. Juli 1989 datiert werden, den Tag, an dem die Polizei ihre Ermittlungen am Fundort des ersten ermordeten Paares aufnahm. Der Tatort lag nur etwa 800 Meter vom Auffindeort der Opfer des ersten Doppelmordes entfernt. Den Rekonstruktionen der Ermittler zufolge beging der Täter den zweiten Doppelmord zu einer Zeit, als die Kriminalpolizei am Fundort der ersten zwei Opfer war und ihre Ermittlungen aufnahm. Spätere Tests ergaben, dass Schüsse trotz der geringen Entfernung nicht zu hören gewesen wären, weil sowohl der Fundort der Leichen des ersten Doppelmordes als auch der Tatort des zweiten Doppelmordes in Senken lagen.
Parallelen
Die Parallelen der beiden Taten lagen darin, dass jeweils ein Paar mittleren Alters ermordet wurde und dass sich die Tatorte im selben Waldgebiet des riesigen Forstes befanden. Darüber hinaus entwendete der Täter den Opfern in beiden Fällen auffällige technische Gegenstände, obgleich es sich den Ermittlungen zufolge um keine klassischen Raubmorde handelte. Der Täter nahm beiden Opferpaaren die Autoschlüssel ab, um mit den Fahrzeugen aus der Göhrde zu kommen. In beiden Fällen ließ er die Fahrzeuge in nahe gelegenen Kleinstädten mit Bahnanschluss stehen. Beide Städte liegen an der Bahnstrecke Hannover–Hamburg. Diese Parallelen veranlassten die Ermittler zur Annahme, dass es sich um denselben Täter handele. Es wird vermutet, dass er sich der Gegenstände, die er in beiden Fällen an sich genommen hatte, entledigte, nachdem die beiden Doppelmorde in den Medien für ein außerordentliches Interesse sorgten.
Folgen
Außer den gravierenden individuellen Auswirkungen bei den Angehörigen der Opfer hatten die beiden Doppelmorde auch wesentliche Folgen für die Göhrde: Sie versetzten die gesamte Region in Angst und Schrecken.[5] Sowohl in den Printmedien als auch im Fernsehen erhielt der Staatsforst die Bezeichnung „Totenwald“. Spaziergänger und Ausflügler mieden den Wald mit den berühmten Baumriesen über Jahre hinweg.
Maßnahmen
Die Polizei Niedersachsen bildete sofort nach Entdeckung der ersten Tat eine 40-köpfige Sonderkommission mit Kriminalbeamten aus der Region und aus Lüneburg. Die Sonderkommission legte 1.911 Spurenakten an und befragte annähernd 10.000 Menschen. Ein Phantombild wurde erstellt und veröffentlicht und eine Belohnung von 50.000 D-Mark ausgelobt. Im Dezember 1989 und noch einmal im Januar 1990 wurde der Fall in der Fernsehfahndungssendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ausgestrahlt, diese Fahndungssendungen führten aber nicht zum Erfolg.
Der Täter wurde infolge der weiteren Ermittlungen von Polizeipsychologen als brutal, aggressiv, gefühlskalt, Einzelgänger, sexuell gestört, psychisch krank, cholerisch, überkorrekt und introvertiert charakterisiert. Die Ermittler gingen davon aus, dass er Nichtraucher gewesen sei, sich seine Zeit habe selbst einteilen können und bei Abwesenheit vom Arbeitsplatz nicht vermisst würde.
Die Überprüfungen einer Reihe von Personen, beispielsweise der Patienten der geschlossenen Psychiatrie, die zu den Tatzeiten Ausgang hatten, sowie der Gäste und der Patienten der Pensionen, Hotels und Kurheime im nahen Bad Bevensen führten nicht weiter. Ebenso verlief die Überprüfung aller Halter der Autokennzeichen erfolglos, die zu den Tatzeiten in irgendeiner Weise behördlicherseits notiert worden waren.
Erste „heiße Spur“
Schon nach kurzer Zeit gab es eine „heiße Spur“. In Wales hatte sich im Juni 1989 ein ähnlicher Doppelmord ereignet: Das Ehepaar Dixon war während eines Campingausfluges auf dem Pembrokeshire Coast Path bei Littlehaven aus nächster Nähe erschossen worden. Die Leichen wurden abseits des Weges versteckt gefunden, die Hände des Ehemannes waren auf dem Rücken gefesselt. Zeugen war einen Tag vor den Doppelmorden ein etwa 40 Jahre alter Mann aufgefallen, seine Beschreibung war der des mutmaßlichen Göhrde-Mörders ähnlich. Die Zeugen berichteten außerdem von einem etwa 20 Jahre alten Begleiter mit deutschem oder niederländischem Akzent. In der Göhrde hatte die Polizei in der Nähe des ersten Tatortes eine niederländische Geldmünze gefunden. Alle Tatorte lagen in der Nähe eines Übungsplatzes britischer Truppen. Die Ermittlungen in Wales blieben zunächst ergebnislos, bis im Mai 2009 der 64 Jahre alte John Cooper in Untersuchungshaft genommen wurde, dessen DNA-Muster mit den am Tatort bei Littlehaven gefundenen Spuren übereinstimmt. Cooper, dem außerdem ein weiterer Doppelmord 1985 und eine Vergewaltigung 1996 zur Last gelegt wurden, erklärte sich „nicht schuldig“. Die Hauptverhandlung vor dem Swansea Crown Court endete nach zwei Monaten am 26. Mai 2011 mit einem Schuldspruch in allen Anklagepunkten und der Verurteilung Coopers zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.Eine Verbindung Coopers zu den Göhrde-Morden hat sich letztlich nicht ergeben.
Zweite „heiße Spur“
1993 hatte ein Zeuge vernommen, wie ein Mann seiner Frau im Streit gedroht habe, sie solle die Göhrde-Morde nicht vergessen, es könne ihr genauso ergehen, wenn sie ihn weiterhin mit einem anderen Mann betrüge. Der Zeuge meldete seine Beobachtungen an die Polizei. Die erste, oberflächliche Überprüfung war vielversprechend. Denn der Verdächtige hatte eine Waffenbesitzkarte über eine Kleinkaliberwaffe 5,6 Millimeter. Mit einer derartigen Waffe war das männliche Opfer des zweiten Doppelmordes erschossen worden. Darüber hinaus passte die äußere Erscheinung des Verdächtigen, wie braune Haare und Größe, zum angefertigten Phantombild. Schließlich kam der Verdächtige aus der Gegend und dürfte Ortskenntnisse gehabt haben. Die Ortskenntnisse waren für die Tat in einer derart abgelegenen Gegend wichtig gewesen. Nach einigen Monaten weiterer Ermittlungen beantragte der Staatsanwalt erfolgreich einen Durchsuchungsbeschluss beim zuständigen Amtsgericht. Die gründlich durchgeführte Hausdurchsuchung sowie die stundenlangen Vernehmungen des Verdächtigen und seiner Ehefrau führten nicht zum Erfolg, da sich keine belastenden Umstände ergaben. Im Gegenteil: Der Verdächtige konnte ein Alibi vorweisen, womit diese Spur ebenfalls nicht zur Tataufklärung führte.
Erfolglosigkeit und jüngste Entwicklung
Die Sonderkommission wurde später aufgelöst. Ihr gelang es nicht, den Täter zu ermitteln. Der Leiter der damaligen Sonderkommission wurde bereits 1997 pensioniert. Danach arbeiteten noch immer zwei Kriminalbeamte aus der damaligen Sonderkommission sporadisch an dem Fall, und zwar ein Ermittler aus Lüchow und ein Ermittler aus Lüneburg. 2009 war nur noch der Kriminalbeamte aus Lüneburg nebenher mit dem Fall in der Weise betraut, mitunter noch auftretenden Hinweisen nachzugehen.
Im Juli 2009 gab es einen weiteren, möglicherweise letzten Ermittlungsansatz: Nach der Tat waren seinerzeit zwei Haare im Fahrzeug sichergestellt worden, die weder den Opfern noch deren Umfeld zuzuordnen waren. Die Kriminalpolizei wollte nunmehr mit Hilfe der mittlerweile vorangeschrittenen DNA-Analyse-Methode DNA-Muster aus den beiden Haaren isolieren und mit den beim Bundeskriminalamt gespeicherten Daten vergleichen. Das Problem der DNA-Analyse war, dass das DNA-Muster bei alten, ausgefallenen Haaren ohne Wurzel nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent komplett isoliert werden kann. Ein weiterer Versuch war nicht möglich, denn die Haare wurden bereits beim ersten Versuch vollständig zerstört.
So das war viel zu lesen, aber ich freue mich auf eure Mutmaßungen...
ich habe die SuFu genutzt und gesehen das es keine eigene Diskussion dafür gibt, wurde ledeglich mal kurz erwähnt.
Ich finde diesen Fall seht interessant, da ich in Lüneburg wohne und zur Schulzeit ne Freundin hatte die dierekt an diesem Wald wohnt.
hier mal ein Link, gibt noch andere aber ich denke Wiki hat das ganz gut zusammengefasst!
Wikipedia: Göhrde-Morde
und noch kurz zusammenkopiert für die, die keine Lust auf Links haben!
Die Göhrde-Morde im Staatsforst Göhrde in Niedersachsen sind zwei Doppelmorde, die im Sommer 1989 in ganz Westdeutschland großes Aufsehen erregten und heute als spektakuläre Kriminalfälle gelten. Innerhalb weniger Wochen wurden zwei Paare im selben Waldgebiet der Göhrde von wahrscheinlich demselben Täter ermordet. Der zweite Doppelmord fand statt, während die Kriminalpolizei nur wenige hundert Meter entfernt Spuren des ersten Verbrechens sicherte. Das Waldgebiet wurde danach über Jahre hinweg von Spaziergängern und Ausflüglern gemieden. Die Taten sind bis heute nicht aufgeklärt.
Die Göhrde ist ein etwa 75 Quadratkilometer großer Staatsforst im Landkreis Lüchow-Dannenberg und zu einem geringen Teil auch im Landkreis Lüneburg. Beide Landkreise liegen in der nordöstlichen Region des Bundeslandes Niedersachsen, etwa 60 Kilometer von Hamburg, 30 Kilometer von Lüneburg und 20 Kilometer von Uelzen entfernt. Die Göhrde bildet den größten Mischwald Norddeutschlands und ist nahezu unbewohnt. Früher war sie bevorzugtes Jagdgebiet der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und später auch der Könige von Hannover und der deutschen Kaiser. 1989 lag die Göhrde noch im strukturell unterentwickelten Zonenrandgebiet.
Die beiden Tatorte lagen unweit der B 216 in den Waldabschnitten Jagen 147 (Lage) und Jagen 138
Im Sommer 1989 herrschte – wie seit Jahren nicht mehr – eine lang anhaltende Hitzewelle. Es war wochenlang trocken, so dass Spuren nicht durch Witterungseinflüsse wie Regen, Hagel oder Stürme zerstört wurden. Andererseits war es über lange Zeit außergewöhnlich heiß, was den Mumifizierungssprozess erheblich beschleunigte.
Erster Doppelmord
Am 21. Mai 1989 fuhr ein Ehepaar aus Hamburg-Bergedorf in die Göhrde, um dort spazieren zu gehen. Es wird vermutet, dass die 45 Jahre alte Frau und ihr 51 Jahre alter Ehemann eine Lichtung im Jagen 147 aufsuchten, um sich dort zu sonnen oder zu picknicken. Das Ehepaar wurde dort umgebracht, aber nicht am Tatort belassen. Der Täter brachte seine Opfer in eine nahe gelegene Senke und versteckte sie dort. Die Opfer waren entkleidet. Ob sie sich vor dem Mord selbst auszogen oder vom Täter entkleidet wurden, blieb unklar. Der Täter entwendete den Opfern ein Fernglas der Marke Steiner und einen Picknickkorb und nahm die Autoschlüssel des Paares an sich. Mit dessen Honda Civic flüchtete der Täter aus der Göhrde und ließ den Wagen 300 Meter vom Bahnhof in Winsen an der Luhe, einer kleinen Stadt im Hamburger Speckgürtel, stehen. Das Ehepaar war unterdessen als vermisst gemeldet worden. Erst sieben Wochen später, am 12. Juli 1989, entdeckten drei Blaubeersammler die Leichen der Opfer. Sie waren aufgrund der damaligen hohen Temperaturen erheblich verwest, mumifiziert und durch Tierfraß größtenteils skelettiert.
Die genaue Todesursache konnte wegen des Zustandes der beiden Leichen weder am Tatort noch durch die spätere Obduktion geklärt werden. Fest stand allerdings, dass Suizid oder Unfall ausschieden und dass der Tod durch ein Verbrechen eingetreten war. Aufgrund des Spurenbildes standen Erschießen, Erwürgen und Erschlagen als mögliche Ursachen im Raum. Der Ehemann wies eine Verletzung an seinem Kehlkopf auf. Jedoch konnte nicht festgestellt werden, ob es sich um Strangulationsmerkmale oder um Verletzungen durch Futter suchende, trampelnde Wildschweine handelte.
Nachdem die drei Blaubeersammler die beiden Leichen entdeckt hatten, suchten sie den Revierförster auf, um die Polizei benachrichtigen zu lassen. Auf dem Weg dorthin begegnete ihnen ein braunhaariger, kräftig gebauter, etwa 40 Jahre alter Mann mit einem Beutel in der Hand. Die Kriminalpolizei nimmt an, dass es sich hierbei um den Täter handelte, der sich genau an diesem Tag und zu dieser Zeit in der Göhrde weitere Opfer suchte.
Zweiter Doppelmord
Am Tag der Entdeckung des ersten Doppelmordes fuhren eine 46 Jahre alte Hausfrau aus Uelzen und ein 43 Jahre alter Handelsvertreter aus Hannover gemeinsam in die Göhrde. Es handelte sich um ein Liebespaar, das nach dem Mittagessen aus dem nahe gelegenen Bad Bevensen kam und offenbar einen Ausflug machte. Beide waren anderweitig verheiratet. Sie hatten sich während einer Kur kennen gelernt, ihre jeweiligen Ehepartner wussten nichts von ihrer Beziehung. Sie parkten an einer kleinen Nebenstraße nahe dem Forsthaus Röthen und gingen mehr als zwei Kilometer in den Forst hinein. Dort, im Waldabschnitt Jagen 138, trafen sie auf den Täter, der sie offenbar mit einer Schusswaffe bedrohte und sie teilweise mit Leukoplastband an den Händen und Füßen fesselte. Beide mussten sich mit dem Gesicht nach unten legen. Der Täter strangulierte das männliche Opfer und tötete es von hinten durch Kopfschüsse mit einer Kleinkaliberwaffe 5,6 Millimeter. Dem weiblichen Opfer zertrümmerte der Täter den Schädel. Anschließend entwendete er dem männlichen Opfer eine Polaroid-Sofortbildkamera und die Autoschlüssel seines Toyota Tercel, mit dem er aus der Göhrde flüchtete. Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der Täter mit diesem Fahrzeug noch etwa eine Woche umherfuhr, bevor er es in der Nähe der Kurklinik in Bad Bevensen abstellte.
Zwei Wochen später, am 27. Juli 1989, entdeckten Polizeibeamte der eingesetzten Einsatzhundertschaften im Rahmen einer flächendeckenden Spurensuche für den ersten Doppelmord zufällig die beiden Opfer des zweiten Doppelmordes. Der Todeszeitpunkt konnte sicher auf den 12. Juli 1989 datiert werden, den Tag, an dem die Polizei ihre Ermittlungen am Fundort des ersten ermordeten Paares aufnahm. Der Tatort lag nur etwa 800 Meter vom Auffindeort der Opfer des ersten Doppelmordes entfernt. Den Rekonstruktionen der Ermittler zufolge beging der Täter den zweiten Doppelmord zu einer Zeit, als die Kriminalpolizei am Fundort der ersten zwei Opfer war und ihre Ermittlungen aufnahm. Spätere Tests ergaben, dass Schüsse trotz der geringen Entfernung nicht zu hören gewesen wären, weil sowohl der Fundort der Leichen des ersten Doppelmordes als auch der Tatort des zweiten Doppelmordes in Senken lagen.
Parallelen
Die Parallelen der beiden Taten lagen darin, dass jeweils ein Paar mittleren Alters ermordet wurde und dass sich die Tatorte im selben Waldgebiet des riesigen Forstes befanden. Darüber hinaus entwendete der Täter den Opfern in beiden Fällen auffällige technische Gegenstände, obgleich es sich den Ermittlungen zufolge um keine klassischen Raubmorde handelte. Der Täter nahm beiden Opferpaaren die Autoschlüssel ab, um mit den Fahrzeugen aus der Göhrde zu kommen. In beiden Fällen ließ er die Fahrzeuge in nahe gelegenen Kleinstädten mit Bahnanschluss stehen. Beide Städte liegen an der Bahnstrecke Hannover–Hamburg. Diese Parallelen veranlassten die Ermittler zur Annahme, dass es sich um denselben Täter handele. Es wird vermutet, dass er sich der Gegenstände, die er in beiden Fällen an sich genommen hatte, entledigte, nachdem die beiden Doppelmorde in den Medien für ein außerordentliches Interesse sorgten.
Folgen
Außer den gravierenden individuellen Auswirkungen bei den Angehörigen der Opfer hatten die beiden Doppelmorde auch wesentliche Folgen für die Göhrde: Sie versetzten die gesamte Region in Angst und Schrecken.[5] Sowohl in den Printmedien als auch im Fernsehen erhielt der Staatsforst die Bezeichnung „Totenwald“. Spaziergänger und Ausflügler mieden den Wald mit den berühmten Baumriesen über Jahre hinweg.
Maßnahmen
Die Polizei Niedersachsen bildete sofort nach Entdeckung der ersten Tat eine 40-köpfige Sonderkommission mit Kriminalbeamten aus der Region und aus Lüneburg. Die Sonderkommission legte 1.911 Spurenakten an und befragte annähernd 10.000 Menschen. Ein Phantombild wurde erstellt und veröffentlicht und eine Belohnung von 50.000 D-Mark ausgelobt. Im Dezember 1989 und noch einmal im Januar 1990 wurde der Fall in der Fernsehfahndungssendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ausgestrahlt, diese Fahndungssendungen führten aber nicht zum Erfolg.
Der Täter wurde infolge der weiteren Ermittlungen von Polizeipsychologen als brutal, aggressiv, gefühlskalt, Einzelgänger, sexuell gestört, psychisch krank, cholerisch, überkorrekt und introvertiert charakterisiert. Die Ermittler gingen davon aus, dass er Nichtraucher gewesen sei, sich seine Zeit habe selbst einteilen können und bei Abwesenheit vom Arbeitsplatz nicht vermisst würde.
Die Überprüfungen einer Reihe von Personen, beispielsweise der Patienten der geschlossenen Psychiatrie, die zu den Tatzeiten Ausgang hatten, sowie der Gäste und der Patienten der Pensionen, Hotels und Kurheime im nahen Bad Bevensen führten nicht weiter. Ebenso verlief die Überprüfung aller Halter der Autokennzeichen erfolglos, die zu den Tatzeiten in irgendeiner Weise behördlicherseits notiert worden waren.
Erste „heiße Spur“
Schon nach kurzer Zeit gab es eine „heiße Spur“. In Wales hatte sich im Juni 1989 ein ähnlicher Doppelmord ereignet: Das Ehepaar Dixon war während eines Campingausfluges auf dem Pembrokeshire Coast Path bei Littlehaven aus nächster Nähe erschossen worden. Die Leichen wurden abseits des Weges versteckt gefunden, die Hände des Ehemannes waren auf dem Rücken gefesselt. Zeugen war einen Tag vor den Doppelmorden ein etwa 40 Jahre alter Mann aufgefallen, seine Beschreibung war der des mutmaßlichen Göhrde-Mörders ähnlich. Die Zeugen berichteten außerdem von einem etwa 20 Jahre alten Begleiter mit deutschem oder niederländischem Akzent. In der Göhrde hatte die Polizei in der Nähe des ersten Tatortes eine niederländische Geldmünze gefunden. Alle Tatorte lagen in der Nähe eines Übungsplatzes britischer Truppen. Die Ermittlungen in Wales blieben zunächst ergebnislos, bis im Mai 2009 der 64 Jahre alte John Cooper in Untersuchungshaft genommen wurde, dessen DNA-Muster mit den am Tatort bei Littlehaven gefundenen Spuren übereinstimmt. Cooper, dem außerdem ein weiterer Doppelmord 1985 und eine Vergewaltigung 1996 zur Last gelegt wurden, erklärte sich „nicht schuldig“. Die Hauptverhandlung vor dem Swansea Crown Court endete nach zwei Monaten am 26. Mai 2011 mit einem Schuldspruch in allen Anklagepunkten und der Verurteilung Coopers zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.Eine Verbindung Coopers zu den Göhrde-Morden hat sich letztlich nicht ergeben.
Zweite „heiße Spur“
1993 hatte ein Zeuge vernommen, wie ein Mann seiner Frau im Streit gedroht habe, sie solle die Göhrde-Morde nicht vergessen, es könne ihr genauso ergehen, wenn sie ihn weiterhin mit einem anderen Mann betrüge. Der Zeuge meldete seine Beobachtungen an die Polizei. Die erste, oberflächliche Überprüfung war vielversprechend. Denn der Verdächtige hatte eine Waffenbesitzkarte über eine Kleinkaliberwaffe 5,6 Millimeter. Mit einer derartigen Waffe war das männliche Opfer des zweiten Doppelmordes erschossen worden. Darüber hinaus passte die äußere Erscheinung des Verdächtigen, wie braune Haare und Größe, zum angefertigten Phantombild. Schließlich kam der Verdächtige aus der Gegend und dürfte Ortskenntnisse gehabt haben. Die Ortskenntnisse waren für die Tat in einer derart abgelegenen Gegend wichtig gewesen. Nach einigen Monaten weiterer Ermittlungen beantragte der Staatsanwalt erfolgreich einen Durchsuchungsbeschluss beim zuständigen Amtsgericht. Die gründlich durchgeführte Hausdurchsuchung sowie die stundenlangen Vernehmungen des Verdächtigen und seiner Ehefrau führten nicht zum Erfolg, da sich keine belastenden Umstände ergaben. Im Gegenteil: Der Verdächtige konnte ein Alibi vorweisen, womit diese Spur ebenfalls nicht zur Tataufklärung führte.
Erfolglosigkeit und jüngste Entwicklung
Die Sonderkommission wurde später aufgelöst. Ihr gelang es nicht, den Täter zu ermitteln. Der Leiter der damaligen Sonderkommission wurde bereits 1997 pensioniert. Danach arbeiteten noch immer zwei Kriminalbeamte aus der damaligen Sonderkommission sporadisch an dem Fall, und zwar ein Ermittler aus Lüchow und ein Ermittler aus Lüneburg. 2009 war nur noch der Kriminalbeamte aus Lüneburg nebenher mit dem Fall in der Weise betraut, mitunter noch auftretenden Hinweisen nachzugehen.
Im Juli 2009 gab es einen weiteren, möglicherweise letzten Ermittlungsansatz: Nach der Tat waren seinerzeit zwei Haare im Fahrzeug sichergestellt worden, die weder den Opfern noch deren Umfeld zuzuordnen waren. Die Kriminalpolizei wollte nunmehr mit Hilfe der mittlerweile vorangeschrittenen DNA-Analyse-Methode DNA-Muster aus den beiden Haaren isolieren und mit den beim Bundeskriminalamt gespeicherten Daten vergleichen. Das Problem der DNA-Analyse war, dass das DNA-Muster bei alten, ausgefallenen Haaren ohne Wurzel nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent komplett isoliert werden kann. Ein weiterer Versuch war nicht möglich, denn die Haare wurden bereits beim ersten Versuch vollständig zerstört.
So das war viel zu lesen, aber ich freue mich auf eure Mutmaßungen...