Werner Ferrari - Serienmörder der Schweiz

Werner Ferrari, einer der bekanntesten Serienmörder der Schweiz, wurde für den Mord an fünf Kindern zu lebenslanger Haft verurteilt. Zwischen 1971 und 1989 entführte und tötete er mehrere Kinder, oft in der Nähe von Volksfesten. Doch nicht alle Fälle sind so eindeutig, wie sie scheinen. Besonders der Mord an der 12-jährigen Ruth Steinmann, für den er später freigesprochen wurde, wirft bis heute Fragen auf.

• Wie konnte Ferrari trotz früherer Verurteilung so lange unentdeckt bleiben?
• Gibt es noch weitere Opfer, die ihm nie nachgewiesen wurden?
• Und wie glaubwürdig sind seine Geständnisse, die er später immer wieder widerrief?

Ein interessantes Detail, das zur Aufklärung des Falls beitrug, war eine präzise Täterbeschreibung, die schließlich zur Festnahme von Ferrari führte. Diese kam von Fabiennes Freundin, die mit ihr zusammen auf der Chilbi war und sich den Täter genau einprägte.

Dank einer detaillierten Täterbeschreibung von Fabiennes Freundin, die mit ihr zusammen an der Chilbi war, konnte Ferrari kurz nach seinem fünften Mord geschnappt werden.

Quelle:https://www.watson.ch/schweiz/justiz/155133869-werner-ferrari-der-kindermoerder-terrorisierte-die-schweiz-in-den-80ern

Aber das ist noch nicht alles: Interessant ist auch, dass Ferrari seine Geständnisse nach fünf Jahren Untersuchungshaft widerrief, was den Prozess zunächst zum Platzen brachte. Was macht man mit so widersprüchlichen Aussagen?

Nach fünf Jahren Untersuchungshaft wurde Werner Ferrari der Prozess gemacht. Dieser platzte jedoch zunächst, weil er seine Geständnisse widerrief.

Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/etwas-schlimmeres-kann-man-nicht-erleben-787760575818

Ich finde dies zu seinem ersten Mord krass:

Knapp zwei Wochen später gestand er den Mord und wurde daraufhin zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Sein Gutachter stellte eine ausgeprägte pädophile Veranlagung fest – trotzdem wurde er nach nur acht Jahren als «geheilt» angesehen und frühzeitig entlassen, obwohl er den Wunsch äusserte, in der Anstalt bleiben zu wolle

Quelle: https://www.watson.ch/schweiz/justiz/155133869-werner-ferrari-der-kindermoerder-terrorisierte-die-schweiz-in-den-80ern

Wieso bekommt man für einen Kindermord in der Schweiz denn nur 12 Jahre und ist sogar nach 8 Jahren wieder draußen?

Die weiteren Morde waren dann doch quasi absehbar so wie sich das liest.. Und er selbst wollte gar nicht raus. Wahrscheinlich ahnte er schon, dass das nicht gutgehen könne...

Was mich am meisten beschäftigt, ist die Beschreibung von zwei verschiedenen "Personen", die in ihm existieren sollen: Werner und Marco. lest mal selbst:

Bei diesem Schriftwechsel fiel mir schon bald auf, dass ich eigentlich mit zwei Personen korrespondierte: mit einem Werner Ferrari, der in seinen durchwegs in Grossbuchstaben geschriebenen Briefen seine Unschuld beteuerte, sowie mit einem Marco Ferrari, der in akkurater Schreibschrift zu verstehen gab, dass er keine Erklärung dafür finden könne, was passiert sei.

Quelle: https://www.archiv1864.ch/wp-content/uploads/2014/07/Das_Magazin_15_2000_Portrait_Ferrary_von_Holenstein.pdf

Aber es wird noch seltsamer:

Es war die perfekte Dualität: Im Kopf von Werner Ferrari fand sich keine Erinnerung an die Taten, oder dann war diese restlos ausgelöscht, und im Kopf von Marco Ferrari gab es keine Erklärung dafür, weshalb er sie begangen hatte.

2022 gab es beim SRF eine zweiteilige Doko zum Fall Ferrari.

Teil 1:
https://www.srf.ch/play/tv/dok/video/true-crime---der-kindermoerder-werner-ferrari-12?urn=urn:srf:video:469da552-23d3-44bc-87d8-c9447b2d626d
Teil 2:
https://www.srf.ch/play/tv/dok/video/true-crime---der-kindermoerder-werner-ferrari-22?urn=urn:srf:video:86ac780b-31e6-4f1e-b134-77560725a53e

Hier auch ein Artikel zur Doku und zum Fall:
https://www.tagesanzeiger.ch/etwas-schlimmeres-kann-man-nicht-erleben-787760575818

crimes schrieb:Was mich am meisten beschäftigt, ist die Beschreibung von zwei verschiedenen "Personen", die in ihm existieren sollen: Werner und Marco.

Wenn man sich WFs Kindheit und Jugend ansieht, wäre eine Abspaltung zu einer anderen inneren Persönlichkeit oder mehreren nicht ungewöhnlich. Wenn ein Kind Gewalt erfährt, kann das durchaus vorkommen und WFs Mutter muss ja, laut Wikipedia auch so ein Albtraum gewesen sein.
Zudem wurde er ja schon früh “auffällig”.

Wikipedia: Werner Ferrari

Weiss man eigentlich, wie groß WF ist?
Ich frage, weil ich die Phantombilder im Michaela Eisch-Fall ihm nicht unähnlich sehen (mein Vater sieht diesen allerdings genauso ähnlich).
Allerdings hoffe ich, dass das gecheckt wurde.

Der Fall muss auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass in den 1980er-Jahren in der Schweiz zahlreiche Kinder und Jugendliche verschwanden – einige tauchten tot wieder auf, andere wurden bis heute nicht gefunden. Zwölf Fälle sind nach wie vor nicht aufgeklärt (wovon 7 Personen nie gefunden wurden).

Neben Werner Ferrari wird auch Urs Hans von Aesch als möglicher Täter in einigen dieser Fälle angesehen.

Gleichzeitig muss leider erwähnt werden, dass die Polizei damals auch nicht wirklich gut arbeitete. So wurde etwa im Fall Claudia Schwarz der präsentierte und später Verurteilte Kurt Menzi später vom Bundesgericht freigesprochen, auch weil die Polizei damals viele Fehler beging (beim vorübergehenden Geständnis, der Tatortbegehung mit dem Verdächtigen).

Die Aufklärung der Fälle würde den Angehörigen Klarheit verschaffen, juristisch sind die Taten aber verjährt.