JestersTear schrieb:Was soll die Clearingstelle machen, wenn alle stattgefundenen Abgleiche negativ waren?
Ich glaube, ein Grundsatzproblem ist schonmal, wie diese Clearingstelle angelegt wurde. Nämlich, dass sie nur sammelt und die anderen melden sollten. Und offenbar hatte man gedacht, diese meldenden Stellen würden dann auch ermitteln.
Offenbar taten viele das aber nicht. Der Lüneburger (ich habe seine Rolle und seinen Namen vergessen) sagte ja, dass die anderen Dienststellen zuständig wären. Er sagte aber auch, dass es durchaus Austausch und Kontakte gäbe, worüber er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sprechen könne. Was sie also nun wissen, es gibt ja scheinbar was zu wissen, worüber nicht gesprochen werden darf, wissen wir also nicht.
Im Gegenzug könnte aber als Ermittlungsergebnis dennoch berichtet werden, wenn eindeutige Täter-DNA beispielsweise abgeglichen wurde und diese keinen Treffer in Sachen KWW ergab. Das wäre doch ein begründetes Ergebnis. Das wurde so aber nicht vermittelt.
Verdachtsfälle bleiben eben Verdachtsfälle und müssen sich ja nicht bestätigen. Ist doch ein Ergebnis.
JestersTear schrieb:MS und Cuxhaven hatten sich zu KWW geäußert, das Kernteam schien nicht einverstanden.
Ich habe die Wortlaute jetzt nicht genau im Kopf. Aber sagte Münster nicht, dass KWW ja im Knast saß und es deswegen nicht gewesen sein könne? Dazu sagte das Kernteam, er saß eben nicht durchgehend im Knast und es besteht die Möglichkeit, dass er in MS war. Es gibt doch Täter-DNA in der Serie. Weshalb sagt man denn nicht, diese stammt nicht von KWW?
In Cuxhaven wurde doch gesagt, dass es keine belegbaren Anhaltspunkte gäbe, dass KWW sich im Cuxland aufgehalten habe? Diese Doku u.a. hat gezeigt, dass er sich vielfach beruflich und privat dort aufgehalten hat und aufgehalten zu haben scheint. Er hatte zudem ja auch eine Straßenkarte, usw. Zudem gibt es verschiedene potentielle Opfer, die meinen, sich an KWW und einen pot Mittäter zu erinnern. Demnach kann das Cuxhavener Argument so nicht voll stehen gelassen werden. Das sind alles keine Beweise. Aber es ist mehr als zu sagen, es gibt keine Belege. Es entsteht ein gewichtiges Bild. Es besteht eine sehr gute Möglichkeit. Das ist mehr, als die (bekannten) Ermittlungen dort bisher zu irgendeinem Tatverdächtigen ergeben haben. genau so wurden auch die Göhrde-Fälle und der Fall BM gelöst. Da hatte man KWW auch grundlegend ausgeschlossen. Wenn man weiter sucht, findet man vielleicht Hinweise, die einen Verdacht erhärten oder ausschließen.
burner2014 schrieb:Als Zuschauer find ich schon das du den Eindruck bekommst das die Polizei dort nicht genug Resourcen in diese Cold Cases steckt.
Und das ist ja eine grundlegende Kritik an der Ausstattung und den Auftrag der Polizei, nicht an den Ermittlungen allgemein. Das ist ja ein wesentlicher Punkt, wie mit Altfällen, Serien, Angehörigen, Digitalisierung, uvm umgegangen wird. Dafür muss die Polizei die Mittel und Ressourcen erhalten.
Kolumbo1989 schrieb:Ich denke, der Hauptzweck dieser neuen Doku bestand darin, einfach noch mal etwas breiter in die Öffentlichkeit zu gehen und eventuell noch mal neue Zeugen oder vielleicht auch bisher unbekannte Opfer ausfindig zu machen.
Ja, das glaube ich auch. Und sie waren ja schon erfolgreich. Weitere Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, die Fälle und Opfer nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und diese auch in den Fokus zu stellen (hätte aber gerne noch stärker sein dürfen) und so Zeug:innen und weitere Opfer zu motivieren, sich zu melden. Aber auch, um den potentiellen Mittäter unter Druck zu setzen, dass sein soziales Umfeld nochmal hinterfragt, was dessen Rolle denn eigentlich war. und was er wirklich weiß Und eben grundlegende Kritik an der Ausstattung und den Aufträgen an die Polizei. Diese geht aber ja mehr Richtung Politik und Landesleitungen.