AnMA schrieb:Es ist so viel Zeit vergangen und es wird hier ja richtig erwähnt, dass die Polizei mit der tagesaktuellen Arbeit so viel zu tun hat.
Das ist richtig, ändert aber nichts daran, dass Mord nicht verjährt und Angehörige per Urteil des BGH ein Recht auf angemessene Ermittlungen haben. Das wäre dann auch Opferschutz und weniger Täterschutz.
Mir ist klar, dass das ein Dilemma ist und schwer umzusetzen. Umso wichtiger ist es, wie man solche Ermittlungen ressourcenorientiert und wirtschaftlich organisieren und umsetzen kann, zB mit sogenannten Cold Case Units bzw Altfalleinheiten. Da kann man durchgehend an den Fällen arbeiten, ohne sich ständig neu einarbeiten oder in den Keller rennen zu müssen.
Desto mehr sollten wir uns alle freuen, auch die offiziellen Ermittlerteams, dass sehr erfahrene Ex-Kollegen/Rentner (Private Ermittlerteams) sich freiwillig in ihrer Freizeit darum bemühen, die offiziellen Ermittlerteams zu ergänzen und zu entlasten und ihnen zu zu arbeiten. Insbesondere, wenn es hochrangige und angesehene und kompetente Experten ihres Fachgebiets sind. Sie sind ja eigentlich weder Konkurrenz noch Gegner. Sie haben die gleichen Ziele und Motive.
AnMA schrieb:Wird es nicht außerordentlich schwierig sein, KWW viele Morde nachzuweisen?
Je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird es. Die Zeit läuft für den/die Täter.
Und es haben sich jetzt schon mehr Zeuginnen und Opfer gemeldet als in all den Jahrzehnten zuvor.
Füchschen schrieb:die einzige Chance ist eigentlich, Akteneinsicht zu bekommen, über Angehörige. Deshalb immer unser Weg über die Angehörigen.“
Eben. Angehörige haben das Recht auf angemessene Ermittlungen und können das auch einfordern. Und auch ein möglicher Abgleich mit der DNA von KWW kann so beantragt werden, denn offenbar wurde das bislang alles nicht allgemein gemacht.
Füchschen schrieb:Es geht jetzt darum in den Fällen um Lüneburg und anderswo, alte Spurenträger noch einmal neu zu analysieren.
Nicht nur dort. Auch in anderen Verdachtsfällen, wie zB die Morde an Bärbel Barnkow und Ingrid Remmers, die explizit genannt wurden und in denen es offenbar noch Klebefolien der Autos gibt (Erinnerungen kommen hoch). Aber auch andere Fälle, in denen es Asservate und ggf Täter-DNA gibt.
Füchschen schrieb:Die Polizei ist zwar angehalten worden, sich um Aufklärung der KWW-Taten zu kümmern, aber die wenigsten Polizisten finden mal Zeit, in den Keller zu gehen, um alte Akten zu studieren. Durch das Tagesgeschäft ist die Polizei vollkommen ausgelastet, wurde gesagt.
Ja. Es wurde aufgerufen, Verdachtsfälle an die Clearingstelle zu melden. Ob das erfolgt ist oder nicht, ist schwer zu beurteilen. Es wurden weit über 200 solcher Verdachtsfälle gemeldet. Das heißt aber nicht, dass es auch neue/weitere Ermittlungen gab und schon gar nicht, dass DNA mit der von KWW abgeglichen wurde. Lüneburg hat sich um die gemeldeten Verdachtsfälle nicht weitergehend gekümmert. Ob die meldenden Stellen es taten, wissen wir meist nicht. Viel Bürokratie und Aufwand für nichts. Immerhin war es medienwirksam und daraus erwuchs nun u.a. (erneut) diese private Gruppe.
Unabhängig davon, was am Ende bei den Privatermittlungen Chedors und Püschels usw herauskommt und nachgewiesen werden kann, sie haben jetzt schon mehr erreicht, als die anderen Stellen und vor allem Lüneburg. Dafür kann man ihnen sehr dankbar sein. Die offiziellen Ermittler sollten das mAn auch sein.