Outback schrieb:Bei einem Szenario ohne Täter müsste man im Handy-Verhalten deutlich mehr erklären und versuchen, von lebensfremd nach sehr seltsam + unsinnig aufzulösen. Ein Teildefekt ist schon aufgrund fehlender Boot- und Betriebs-Crashreports unwahrscheinlich. Dazu kommt noch ein toller Snapshot am 6. April, wo offenbar problemlos gebootet und via Touchscreen die Uhr-App aufgerufen wurde, obwohl die Uhrzeit in der Statusleiste steht.
Genau deswegen halte ich ja ein Fehlen der Daten im forensischen Report für umso wahrscheinlicher - darauf bist Du noch nicht eingegangen:
Um 11:46 Uhr haben die Forensiker quasi erstmalig die Informationen zur Signalstärke nicht zum Report hinzugefügt, wie später auch.
Egal von wem - ein schnelles Ausschalten um 11:46 Uhr macht keinen Sinn aus analytischer Sicht.
Warum? Ich gehe davon aus, dass diese Daten vorhanden sind und nur im Report fehlen - denn ein paar Stunden später waren diese Daten ja auch vorhanden und sind zum Report hinzugefügt wurden.
es scheiden aus:
1a) sind es Kris und Lisanne die das Telefon unbewusst schnell ausgeschaltet haben ist es lebensfremd und seltsam wie Du schreibst
1b) Ist es ein Straftäter der um 11:46 Uhr das Handy kurz einschaltet und gleich wieder aus um nicht geortet zu werden - warum schaltet er es dann 15:59 Uhr Uhr ein (oder lässt es einschalten) für längere Zeit? Um nicht geortet zu werden müsste das iphone sich zu Beiden Zeitpunkten an verschiedenen Orten befunden haben wie Du selbst schreibst, wenig wahrscheinlich.
1c) es macht keinen Sinn am 11.04. für 11:46 Uhr ein schnelles Ausschalten durch manipulierte Metadaten vorzutäuschen, da können auch gleich sämtliche Logs gelöscht werden, außer dem ist das Eingreifen riskant und erfordert Spezialkenntnisse.
Zudem: Jeder Experte der das kann weiß zugleich dass die Experten die das schnelle Ein/Ausschalten später lesen das Ganze interpretieren können als das was es ist: als reine Manipulation- denn kein Mensch schaltet ein smartphone derart schnell ein und aus.
Und damit sind wir wieder mal bei Ockham, was gestern leider hier gelöscht wurde: vereinfacht - jede Zusatzannahme macht ein Szenario unwahrscheinlicher gegenüber einem einfacherem Szenario, eine einfache Kausalkette hat eine relativ höhere Wahrscheinlichkeit wahr zu sein im Vergleich mit anderen, längeren Kausalketten.
Vor Kopfschütteln und Abwinken bitte unter folgendem Link Prinzip, Vorgehsweise und Fazit lesen und verstehen, insbesondere die Vorgehensweise.
https://www.juraforum.de/lexikon/ockhams-rasiermesserDas hilft dann meine Meinung zu verstehen:
Die fehlende Signalstärke im forensischen Report ist ein (nicht der einzige) Schlüsselparameter zur Beurteilung der Situation im besagten Zeitraum (Einfluss Dritter ja/nein).
Warum?
Das Einschalten ohne Abwarten bis zur Anzeige der Signalstärke (und damit Eintrag in ein Logfile) kann als Versuch interpretiert werden, ein Einschalten durch Kris und/oder Lisanne vorzutäuschen ohne in Gefahr zu geraten, geortet zu werden (... zu einer Funkzelle zugehörig)
Es ist zu unterscheiden zwischen
2a) einem schnellem Ausschalten (durch wen auch immer) und dadurch fehlendem Eintrag in einem Logfile
2b) technischen Defekt
2c) Nichtaufführen der Signalstärke im forensichen Report für die betreffenden Zeitpunkte "iphone EIN/AUS" obwohl er im Logfile ersichtlich ist
Ich plädiere auf 2c) aufgrund von unbewusstem (durch Fahrlässigkeit oder Inkompetenz, Disziplinkosigkeit, Zeit- oder Kostendruck, falschen Prioritäten oder fehlender Erfahrung oder Kommunikation zwischen Experten und Untersuchungsleitern etc.) Weglassen der Daten
was mit dem Eintrag 11:46 Uhr erstmalig erfolgte.
Das ist gegenüber 1a) - 1c) einfach(er) erklärt.
Ich kann noch aus eigener Erfahrung als "weichen" Faktor hinzufügen: ich arbeite seit 30 Jahren in internationalen Teams, das was andere Nationen an deutschem Engineering schätzen ist die Präzision und Zuverlässigkeit - und genau die gleiche Arbeitsweise oder Standards bei anderen vorauszusetzen: mit Risiko behaftet. Andere Nationen haben dafür andere Vorteile.