ringelnatz schrieb:Danke, das klingt für mich tatsächlich logisch und würde das Mysterium um das Handyverhalten ganz einfach erklären, ohne dass imaginäre Täter ein seltsames Benutzen der Handys faken.
Ja und nein. :-)
Eine pauschale Aussage (nicht von ViP) wie "die Handys wurden immer nur ein- und ausgeschaltet" (bewusstes Ausschalten vor Signalmessung) ist eh falsch bzw. nicht belegbar. Beim Samsung Galaxy sowieso nicht und beim iPhone anhand der fehlenden Logs der Signalstärke allenfalls vom 4. April morgens bis 5. April morgens, also dreimal (von 12 iPhone-Nutzungen), danach wurde kein SIM-Pin mehr eingegeben. (Wenn man möchte, kann man noch den 3. April mittags dazunehmen, obwohl das iPhone an dem Tag morgens und nachmittags für eine Signalmessung lange genug an war.)
Falls es "Signalchecks" waren, dann eben auch nur 3x vom 4. April morgens bis 5. April morgens, denn ohne SIM-Pin kein Signalcheck. Trotz negativem Signalcheck oder fehlender SIM-Pin würde man mE aber bei jedem Handyeinschalten den Notruf versuchen, das kostet 5 Sekunden Zeit und Akku. Auch abends und nachts kostet ein Booten und ein kurzer Notrufversuch kaum Akku im Verhältnis zum möglichen Nutzen. Gegen völlige Verwirrung ab 4. April sprechen die umgesetzten Ideen und die Blitz-Aktion am 8. April.
Aus meiner Sicht ist das Handyverhalten spätestens nach dem 3. April morgens (keine Notrufe mehr) völlig unpassend (vorbehaltlich Teildefekt) zu einem Lost-/Unfallszenario, unabhängig davon, ob die 3 Signalchecks am 4./5. April nun möglich waren oder nicht.
Ein Täter, der Handy-Nutzungslogs bei gleichzeitiger Verhinderung von Signalstärke-Logs produzierte und zudem bereits am 4. April ein Wiederauftauchen der Handys plante, erscheint mir auch unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist für mich ein Täter, der das iPhone nur kurz benutzte, um eine Echtzeit-Ortung zu verhindern, wohl aber mit der Absicht, 1 Sekunde am Funkmast registriert zu werden und wieder off zu sein, bevor man 911 tippen könnte.
Kendell schrieb:Ich würde dazu noch die theoretische Überlegung ergänzen, dass ein iPhone 4 im Funkloch zwar möglicherweise grundsätzlich -113 Signalstärke loggt, das iPhone von Kris aber defekt war. Es ließ sich in Panama nicht einschalten, beim NFI in Holland aber schon. Dadurch könnte es zu folgenden Problemen gekommen sein:
- Anschalten des iPhones klappte auch im Dschungel nicht immer oder es fuhr gelegentlich selbstständig wieder herunter,
- Logeinträge wurden vom iPhone nicht vollständig gemacht oder es sind welche verloren gegangen/überschrieben worden.
- außerdem wäre es möglich, dass einige geloggte Einträge im NFI-Bericht unterschlagen wurden (dafür müsste man die Logfiles mit dem Bericht abgleichen).
Stimmt, da fehlt iwie ein technischer Komplett-Funktionscheck des iPhones nach Auffinden mit dem aufgeblähten Akku. Waren die in Panama zu blöd, haben die in Holland einfach nen neuen Akku genommen? Ich weiß es nicht. Problematisch bis unmöglich ist es natürlich den technischen Zustand zB genau am 4. oder 7. April zu rekonstruieren.
Ich messe dem eine nicht so große Wahrscheinlichkeit bei, da der Entsperrcode offenbar immer problemlos eingegeben werden konnte und das iPhone am 11.4. ne Stunde in Betrieb war sowie alle mir bekannten Geräte auch mit moderat aufgeblähtem Akku funktionierten. Außerdem hat das iPhone 4 an der Ladebuchse und Kopfhörerbuchse zwei eingebaute Flüssigkeitssensoren (LCI), die anzeigen, ob das Phone mit Wasser (nicht Feuchtigkeit) in Berührung gekommen ist. Trotzdem könnte das iPhone natürlich (vorübergehend) Defekte aufgewiesen haben, wodurch zB der Touchscreen teilweise nicht richtig reagierte.
FL106772 schrieb:Wie genau meinst Du das bzw. was meinst Du mit "nicht geloggt"?
cyclic schrieb:Ich hatte das so verstanden, dass nicht nur kein Eintrag bzgl. Signalstärke vorhanden ist, sondern auch andere Einträge fehlen die normalerweise kurz nach dem vollständigen Hochfahren geloggt werden, insbesondere der Akkustand. Ich weiß es nicht, kann mir aber eigentlich kaum vorstellen, dass das Loggen des Ladestands verzögert wird nur weil noch nach einem Netz gesucht wird. Oder ist das eine Info die doch nicht stimmt (hab diese Diskussion nicht ganz so intensiv verfolgt)? Sonst bliebe es doch dabei, dass eigentlich nur ein Ausschalten unmittelbar nach dem Hochfahren in Frage kommt. Bzw. das wäre natürlich noch etwas für eure Tests.
Aus den Systemlogs geht der Akkustand nur bis 3. April als geloggter Fakt hervor, ab 4. April wurde dieser nur noch geschätzt. Es ist jedoch unmöglich das iPhone auszuschalten, bevor der Akkustand angezeigt wird. iOS könnte den Wert also in Realtime loggen, tut oder tat es aber offenbar nicht. Am 11. April wäre dafür eine Stunde Zeit gewesen.
Ein verzögerter Log des Akkustatus (zB 5 Sekunden), selbst wenn keine oder eine gesperrte SIM im Gerät ist, wäre natürlich der Beweis für ein unsinnig schnelles Ausschalten (des iPhones). Dagegen spricht jedoch der fehlende Akkustand-Log am 11. April.
Eine mögliche Erklärung für den 11. April wäre der
DFU-Mode (Device Firmware Update), eine Art Minimalboot, was auch für einige Jailbreaks nötig ist. Des Weiteren ist damit ein SSH-Ramdisk-Zugriff möglich bzw. das Mounten des iPhone-Filesystems auf dem PC, ohne Jailbreak und mWn. mit nahezu Vollzugriff.
cyclic schrieb:Wo ich gerade schnell einige Beiträge bzgl. Handynutzung nachlese: Sehe ich das richtig, das beide Geräte OS-seitig eine Taschenlampenfunktion hatten (d.h. ohne dass man extra eine entspr. App hätte installieren müssen)? Die Nutzung derselben sollte in den Logs protokolliert werden, würde ich meinen (auch wenn eine App dafür installiert gewesen wäre).
Beim iPhone ist die Taschenlampe über das neue Kontrollzentrum in iOS 7 direkt und ohne Entsperrcode verfügbar. Ob die Aktivierung aus dem Kontrollzentrum geloggt wird? Keine Ahnung. Für mich ist es in einer Notsituation die einzig sinnvolle Funktion, warum das Kontrollzentrum in den Einstellungen extra auch auf dem Boot-/Lockscreen zugänglich gemacht wurde.