Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon

Und meines Erachtens, selbst wenn man sich auf den Weiden verlaufen würde, würde man irgendwann den Trail wiederfinden. Falls nicht und man sich unwiedruflich verlaufen fühlt, würde man auf einem Hügel der Weiden warten, bis Hilfe kommt. Man würde wissen, dass früher oder später ein Mensch dort hin findet. Wenn man davon ausgeht, vermisst zu werden und einen Hubschrauber erwartet, würde man auch dort bleiben und versuchen, auf sich aufmerksam zu machen. Blind in den Dschungel laufen wäre nicht nur unverständlich, sondern man würde auch nicht weit kommen und wieder kehrt machen. Es sei denn, man will gar nicht gesehen werden, weil man glaubt, auf den Weiden oder auf dem Trail drohe irgendeine Gefahr.

Wenn man weiterhin auf den Weiden ist, würde man mit Sicherheit verschiedene Anhöhen ausprobieren, ob man Signal erhält. Ich habe mit Annette telefoniert, als sie auf den Weiden war.

Apropos Spekulieren: ich habe mir jetzt noch mal eine Weile das letzte Tagfoto von Kris angesehen und versucht die Situation irgendwie zu deuten: denke mein Ergebnis ist nicht neu, aber ich will es trotzdem versuchen zu beschreiben: ich finde ihr Gesichtsausdruck sieht nach einem Erkennen/„irgendetwas klar werden“ aus.
Folgendes (fiktives) Szenario:
Die beiden treffen (ob am Mirador, kurz davor oder dahinter oder der Pickuptheorie folgend eventuell auch schon deutlich eher) auf „Männer“ (eine Frau auch dabei würde ich allerdings nicht ausschließen, zumindest wenn sie zu jemandem vorher ins Auto gestiegen sein sollten).
Man macht ihnen ein Weitergehen schmackhaft, zunächst läuft man (irgendwie miteinander kommunizierend) noch als Grüppchen. Irgendwann fällt Lisanne etwas zurück weil sie müde ist, keine Lust mehr hat, an den immer weiter werdenden Rückweg denkt oder ihr die Sache langsam aber sicher komisch vorkommt. Einer oder mehrere der Männer bleiben mit ihr zurück da sie ihren beginnenden Unmut bemerken. Sie macht zwar noch die beiden letzten Fotos, ruft aber etwas wie „Kris, bleib doch mal stehen! Ich will jetzt gerne zurück, merkst du nicht wie weit wir schon gegangen sind, das gefällt mir hier alles langsam nicht mehr!“
Und Kris hat sich umgedreht, sieht Lisanne und die stehengebliebenen Männer, erkennt den Ernst der Lage, dreht sich vielleicht sogar um und will wegrennen. Da versucht auch Lisanne sich zu entfernen, die Kamera fliegt runter oder in einem eventuellen Gerangel kommt auf diese Weise das fehlende Bild zustande und ab da nehmen die Dinge ihren Lauf.
Wie gesagt, so ähnlich ist das hier bestimmt schon mal angedacht worden aber ich sehe das fast „live“ vor mir.

köster schrieb:Die damaligen eigentlichen Täter werden vermutlich heute vielleicht sogar eine eigene Familie haben, die sind ja jetzt „im besten Alter“ - die werden den Teufel tun und viel reagieren.

Das ist übrigens für mich das Emotionalste an dem Fall und möglicherweise auch der Grund, warum mich persönlich die Geschichte nicht mehr loslässt. Kris und Lisanne, die beiden „Mädchen“ von damals wären jetzt Frauen in den besten Jahren, vielleicht mit eigenen Kindern, vielleicht beruflich erfolgreich (oder beides). Es wurde Ihnen so viel genommen, sie hätten noch so viel zu erleben gehabt. Hingegen der oder die Täter könnten weiterhin ein völlig normales Leben geführt haben und führen.
Ich frage mich, ob sich bei irgendeinem potentiell Beteiligten einmal das schlechte Gewissen meldet. Vermutlich nicht mehr nach zehn Jahren. Da steckt man so sehr wieder in der Normalität, dass man wahrscheinlich kaum mehr an die Geschehnisse denkt.

köster schrieb:Die beiden treffen (ob am Mirador, kurz davor oder dahinter oder der Pickuptheorie folgend eventuell auch schon deutlich eher) auf „Männer“ (eine Frau auch dabei würde ich allerdings nicht ausschließen, zumindest wenn sie zu jemandem vorher ins Auto gestiegen sein sollten).
Man macht ihnen ein Weitergehen schmackhaft, zunächst läuft man (irgendwie miteinander kommunizierend) noch als Grüppchen. Irgendwann fällt Lisanne etwas zurück weil sie müde ist, keine Lust mehr hat, an den immer weiter werdenden Rückweg denkt oder ihr die Sache langsam aber sicher komisch vorkommt. Einer oder mehrere der Männer bleiben mit ihr zurück da sie ihren beginnenden Unmut bemerken. Sie macht zwar noch die beiden letzten Fotos, ruft aber etwas wie „Kris, bleib doch mal stehen! Ich will jetzt gerne zurück, merkst du nicht wie weit wir schon gegangen sind, das gefällt mir hier alles langsam nicht mehr!“

Eine Verabredung würde passen, da es ja einen Wasserfall am Mirador geben soll. Lisanne und Kris haben morgens im Internet danach gesucht. Dieser Wasserfall gilt als Geheimtipp und der Weg soll nicht öffentlich bekannt sein. Wenn ihnen das also jemand schmackhaft machte ...

Ich glaube aber eher, dass sie von Anfang an unwillkommen waren und mglw verwechselt wurden.

köster schrieb:Wie gesagt, so ähnlich ist das hier bestimmt schon mal angedacht worden aber ich sehe das fast „live“ vor mir.

Interessant finde ich die Option dass die Mädels sehr früh getrennt unterwegs gewesen sein könnten. Ob jetzt eine weg rannte oder (alleine) stürzte und dadurch weg war. Interessant im Sinne von weil die zig vorhandenen Theorien weltweit, so unterschiedlich sie sind, stets eines gemeinsam haben, dass die Mädels (bis zum Ende) zusammen blieben.

köster schrieb:Apropos Spekulieren: ich habe mir jetzt noch mal eine Weile das letzte Tagfoto von Kris angesehen und versucht die Situation irgendwie zu deuten: denke mein Ergebnis ist nicht neu, aber ich will es trotzdem versuchen zu beschreiben: ich finde ihr Gesichtsausdruck sieht nach einem Erkennen/„irgendetwas klar werden“ aus.

Ah, ich glaube in das Foto ist schon sehr viel hineininterpretiert worden. Angefangen von einer Streitsituation bis hin zu der Erkenntnis, dass ein Verfolger bereits durch das Gebüsch blickt. Ich glaube, es ist generell sehr schwierig, Stimmungen oder Situationen aus Gesichtsausdrücken auf Fotos ableiten zu wollen. Es ist eine Momentaufnahme, beeinflusst durch so vielen Faktoren. Es gibt Bilder von mir, auf denen ich so erschreckt drein blicke, als stünde ein Messerstecher hinter dem Fotografen und im Moment der Aufnahme dachte ich, ich lege einen freundlich-interessiertes Gesicht an den Tag.

FL106772 schrieb:Interessant finde ich die Option dass die Mädels sehr früh getrennt unterwegs gewesen sein könnten. Ob

Wie erklärst du dir das?
Sich in der Not trennen, ergibt wenig Sinn und das beide unabhängig von einander "verloren" gingen, halte ich für unwahrscheinlich. Auch die ähnlichen Zeiten beim Versuch Notrufe abzusetzen, sprechen dagegen.

FL106772 schrieb:Interessant finde ich die Option dass die Mädels sehr früh getrennt unterwegs gewesen sein könnten

Dagegen spricht meines Erachtens, dass ihre BHs beide in dem Rucksack waren, denn dann müssten sie sie ja schon sehr früh (während der Tagfotos) ausgezogen haben - wenn sie nicht jemand anders nachträglich im Rucksack platziert hat

SkyL schrieb:Wie erklärst du dir das?

In der Tat habe ich adhoc keine Erklärung, aber ich finde immer Gefallen an vollkommen neuen Gedankengängen. Und oft ist ja das Problem bei komplexen Rätseln dass man von falschen Basics ausgeht (Mädels immer zusammen) und dann darauf aufbauend nicht mehr weiter kommt irgendwann.

FL106772 schrieb:SkyL schrieb:
Wie erklärst du dir das?
In der Tat habe ich adhoc keine Erklärung, aber ich finde immer Gefallen an vollkommen neuen Gedankengängen.

Finde ich grundsätzlich gut, aber, dass sie früh getrennt waren, glaube ich nicht. Glaube sogar eher gar nicht oder nur dass eine längere Zeit überlebt hat und sich noch ein Stück entfernt hat.

SkyL schrieb:Eine Verabredung würde passen, da es ja einen Wasserfall am Mirador geben soll. Lisanne und Kris haben morgens im Internet danach gesucht. Dieser Wasserfall gilt als Geheimtipp und der Weg soll nicht öffentlich bekannt sein. Wenn ihnen das also jemand schmackhaft machte ...

gibt es eigentlich irgendwo eine Quelle was sie da genau am Morgen des 1.April im Internet gesucht haben?
Oder auch Infos welche Seiten sie aufgesucht haben?Oder ob sie einfach nur die Begriffe bei Google eingegeben haben?

weltensturm schrieb:Es gibt Bilder von mir, auf denen ich so erschreckt drein blicke, als stünde ein Messerstecher hinter dem Fotografen und im Moment der Aufnahme dachte ich, ich lege einen freundlich-interessiertes Gesicht an den Tag.

Willkommen im Club ;-)
Aber dennoch: Sie hat diesen Gesichtsausdruck auf den Fotos vorher nie gehabt, das ist für mich kein „normales“ Touristenfoto mehr - wenn danach noch drei, vier Bilder wie vorher kämen, Schwamm drüber, aber es ist nun mal das letzte (oder vorletzte?).
Ich bin kein Psychologe, aber ich sehe in meinem Beruf täglich in skeptische Mienen, mich erinnert der Ausdruck da frappierend dran - aber Du hast recht, da hat jeder seinen im wahrsten Sinne eigenen Blick für und es ist nur eine Momentaufnahme

SkyL schrieb:Sich in der Not trennen, ergibt wenig Sinn und das beide unabhängig von einander "verloren" gingen, halte ich für unwahrscheinlich. Auch die ähnlichen Zeiten beim Versuch Notrufe abzusetzen, sprechen dagegen.

Nehmen wir mal an, sie sind wie in meinem Szenario beschrieben als sie Angst bekamen und relativ weit auseinanderstanden ( das letzte Foto) zunächst in verschiedene Richtungen gerannt - je nachdem wo sie zu einer ersten Ruhe kamen wurde das Telefon rausgekramt und ein Notruf versucht, deshalb zeitversetzt und je nach Panik/Überlegung in der Panik die 112 oder die 911

goldenerReiter schrieb:gibt es eigentlich irgendwo eine Quelle was sie da genau am Morgen des 1.April im Internet gesucht haben?
Oder auch Infos welche Seiten sie aufgesucht haben?Oder ob sie einfach nur die Begriffe bei Google eingegeben haben?

Dem Protokoll der Suchhistorie des Schulcomputers entnehmen wir, dass sie vor ihrem Verschwinden nur zwei Sehenswürdigkeiten gegoogelt haben: den Pianista Trail und den Pipeline Trail, an dessen Ende ein Wasserfall liegt.

Aus VIP , ich kann nur empfehlen das Buch zu lesen

köster schrieb:Nehmen wir mal an, sie sind wie in meinem Szenario beschrieben als sie Angst bekamen und relativ weit auseinanderstanden ( das letzte Foto) zunächst in verschiedene Richtungen gerannt - je nachdem wo sie zu einer ersten Ruhe kamen wurde das Telefon rausgekramt und ein Notruf versucht, deshalb zeitversetzt und je nach Panik/Überlegung in der Panik die 112 oder die 911

Das passt leider zeitlich nicht 😞.

Wenn dann hat es ca. 2,5 Stunden später stattgefunden. Was für mich erstmal keinen Sinn ergibt.

Amphibium schrieb:Dagegen spricht meines Erachtens, dass ihre BHs beide in dem Rucksack waren, denn dann müssten sie sie ja schon sehr früh (während der Tagfotos) ausgezogen haben - wenn sie nicht jemand anders nachträglich im Rucksack platziert hat

Die hatten sie zu dem Zeitpunkt vermutlich noch an - wir gehen ja davon aus dass sie später irgendwo festgehalten wurden, die BHs können also deutlich später in den Rucksack gelangt sein

SkyL schrieb:stattgefunden. Was für mich erstmal keinen Sinn ergibt.

Stimmt, da hab ich mich wohl vergalloppiert

SkyL schrieb:Auch die ähnlichen Zeiten beim Versuch Notrufe abzusetzen, sprechen dagegen.

Es müssen ja nicht zwangsläufig die Handys auch getrennt unterwegs gewesen sein. 🤷‍♂️

SkyL schrieb:Glaube sogar eher gar nicht oder nur dass eine längere Zeit überlebt hat und sich noch ein Stück entfernt hat.

Durchaus möglich mit dem "frühen" Sterben. Man liest halt immer nur in den Medien von den raren Ausnahmen wenn jemand Extremsituationen (lange) überlebt hat.

FL106772 schrieb:Durchaus möglich mit dem "frühen" Sterben. Man liest halt immer nur in den Medien von den raren Ausnahmen wenn jemand Extremsituationen (lange) überlebt hat.

Dagegen spricht das Foto der Haare von Kris am 08.04.

SkyL schrieb:Dagegen spricht das Foto der Haare von Kris am 08.04.

Ja, wobei da auch nicht feststeht ob es Kris ist, wenn ja ob Kris noch lebte, ob Lisanne das Foto machte (und demzufolge noch lebte)... Off Topic, das zum Thema Wiki zum Fall schreiben, wenn man da nur das 100%ig Feststehende hinterlegt, steht nach dem Abflug aus den Niederlanden nicht die Welt drin. 🤷‍♂️