Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon

Streusel schrieb:Was sollte das denn sein? Mir fällt dazu nichts ein. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein so wichtiges Beweisstück von keinem erwähnt worden wäre.

kein Beweisstück sondern etwas auf der Kamera.
Ich glaube das hatte ich schon mal erwähnt dass Bild 509 das erste der Nachtfotos gewesen sein könnte was nichts mit einer Straftat zu tun hätte aber was auch nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollte und somit hätte gelöscht werden können.

Streusel schrieb:Warum sollte man etwas darüber in den Akten lesen? Es gab ja offenbar gar keinen Einsatz. Der war doch erst in Vorbereitung

Also es liegen hunderte Seiten Protokolle zu Razzien, Durschuchungen und Erstürmungen von Grundstücken, Privathäusern, Restaurants, Lagerhallen, Hostels usw. vor. Alles spannende Geschichten, mit denen man ein eigenes Buch füllen könnte. Man kann nicht alles auf weit über 4000 Seiten im Buch besprechen.

Letztendlich laufen die Fäden wie wir den Protikollen entnehmen nicht bei Kris und Lisanne zusammen oder werden nicht weiterverfolgt. Es gab häufig Ungereimtheiten und weitere Ermittlungen wären eigentlich anggezeigt gewesen. Im Buch haben wir die prägnantesten Beispiele genannt - darunter das Anwesen von M., die Tüte an der La Pandura und den Truck, weil diese am deutlichsten mit Kris und Lisanne verknüpft werden können. In den Tagen vor dem Auffinden des Rucksackes verfolgte man konkrete Spuren und es kam immer häufiger zu Einsätzen rund um bestimmte Persionen, von denen man glaubte, dass sie an einer Entführung beteiligt sein oder Kris und Lisanne gefangen halten könnten

Von der angesprochenen Großrazzia hat sich die Staatsanwältin augenscheinlich viel versprochen. Der Einsatz war geplant, wurde dann aber nach dem Rucksackfund von ihr selbst abgeblasen. Alle bisherigen Ermittlungen wurden fallengelassen. Der Fall wurde über Nacht von 100 Prozent Entführung/Mord zu 100 Prozent Verlaufen/Unfall.

@Doctective

Ich verfolge gerade einen Gedankengang.

Für diesen wären 2 Informationen, sehr hilfreich.

Wann buchten sich die 2 Handys nach den Notrufen am 1.April, aus dem Netz aus/wurden abgeschaltet ?

Gibt es in den Akten Informationen darüber, ob der Mirador und die Unterkunft der beiden Frauen, von der selben Mobilfunkzelle abgedeckt werden ? Oder befinden sich der Mirador und das Haus der Gasteltern, in zwei verschiedenen Funkzellen ?

Vielen Dank für deine Mühe.....

EDGARallanPOE schrieb:Ich verfolge gerade einen Gedankengang.

Klar, mache ich das.

Kris Handy war am 1. April laut Log um 13:38 Uhr das letzte mal im Mobilfunknetz registriert. Eine Funkzelle/Mast konnte der Forensiker nicht erkennen. Panama hat diese Information trotz Druck des Anwaltes nie geliefert. Wir wissen also anhand der Verbindungsdaten überhaupt nicht, wo sie waren.
Zum Zeitpunkt des ersten Notrufes um 16:39 Uhr hatte das Handy keinen Kontakt zu einem Netzwerk.

Für Lisannes Samsung ist das noch einfacher: Ihr Logfile liefert überhaupt keine Daten über eine Netzwerkverbindung. Ihre SIMkarte existiert quasi nicht.


Interesssant vielleicht weiter: Beide Handys hatten zum Zeitpunkt des vermuteten Starts am Pianista Trail um 11 Uhr 50% Akku.
Auffällig: Beide Handys wurden an diesem Tag und auch in der gesamten vergangenen Nacht nicht an ein Ladegerät angeschlossen. Das spricht 1. überhaupt nicht für den Plan einer Wanderung, und erst Recht nicht das über den Wanderweg hinausgehen. 2. Erklärt es sich aber auch sonst nicht. Warum laden beide ihre Handys nicht auf, obwohl sie es könnten?

@Doctective

Danke...

EDGARallanPOE schrieb:Gibt es in den Akten Informationen darüber, ob der Mirador und die Unterkunft der beiden Frauen, von der selben Mobilfunkzelle abgedeckt werden ? Oder befinden sich der Mirador und das Haus der Gasteltern, in zwei verschiedenen Funkzellen ?

Den größeren Gedankengang, will ich noch etwas reifen lassen.

Aber den kleineren, kann ich schon abhaken.

In einigen Theorien, nicht nur aktuell, sondern auch schon vor Jahren, wurde ja immer mal wieder angedacht, dass die Fotos auf dem Mirador, an einem anderen Tag gefertigt wurden. Und dann mittels Manipulation der Metadaten, auf den 1.April gesetzt wurden.

Wenn man allerdings physisch auf den Mirador aufsteigen muss, um in dessen Funkzelle registriert zu werden, hätte der allein handelnde Täter den Fake nicht perfekt hinbekommen. Er kann zwar, bei entsprechenden technischen Kenntnissen, die Handys manipulieren.

Aber beim Einloggen in den Funkmasten, ist er machtlos. Er hat keinen Zugriff auf die technische Infrastruktur des Providers, der das Einloggen, ohne Wenn und Aber registriert.

Wenn also die Funkzelle Unterkunft/Mirador nicht identisch ist, bekommt er nach Ablauf des 1.April die Handy-Einbuchung, nicht mehr gefaket, wenn denn Lisanne und Kris in einer theoretischen Überlegung, am 1. April nicht auf dem Mirador waren.


Aber die Ermittlungsbehörden, liefern da ja nichts brauchbares.........

EDGARallanPOE schrieb:In einigen Theorien, nicht nur aktuell, sondern auch schon vor Jahren, wurde ja immer mal wieder angedacht, dass die Fotos auf dem Mirador, an einem anderen Tag gefertigt wurden. Und dann mittels Manipulation der Metadaten, auf den 1.April gesetzt wurden.

Sie kamen doch aber erst wenige Tage vorher in Boquete an. Da bliebe echt nur der 31.3. für die Miradorwanderung. Oder eben später..

EDGARallanPOE schrieb:Er hat keinen Zugriff auf die technische Infrastruktur des Providers, der das Einloggen, ohne Wenn und Aber registriert.

Die Frage ist, warum liefert der Mobilfunkanbieter die Daten nicht?

EDGARallanPOE schrieb:Wenn also die Funkzelle Unterkunft/Mirador nicht identisch ist, bekommt er nach Ablauf des 1.April die Handy-Einbuchung, nicht mehr gefaket, wenn denn Lisanne und Kris in einer theoretischen Überlegung, am 1. April nicht auf dem Mirador waren.

Das wissen wir nicht, weil auch zu Miriams Haus keine Netzwerkdaten vorliegen. Aber das müsste doch irgendwie auch herauszufinden sein, welche Orte von welchen Funkmasten bedient werden?

Doctective schrieb:Aber das müsste doch irgendwie auch herauszufinden sein, welche Orte von welchen Funkmasten bedient werden?

Ich glaube Annju muss nochmal nach Boquete und Messungen durchführen 😁😁

Nein Spaß beiseite.
Selbst wenn man von heute die Daten herauskriegt: Was war vor 10nJahren? Das können sicher wirklich nur die Mobilfunkanbieter sagen. Und da benötigt man erst Mal den, in den Kris' Handy eingeloggt war.

Doctective schrieb:Die Frage ist, warum liefert der Mobilfunkanbieter die Daten nicht?

In Deutschland steht die Herausgabe der Daten unter Richtervorbehalt. Das sehe ich aber nicht als Problem. Du schriebst ja vor kurzem, dass unmittelbar vor dem Rucksackfund noch eine Razzia vorbereitet wurde. Da waren ja vermutlich auch schon die Durchsuchungsbefehle, vom Richter unterschrieben worden.

Ich hatte das schon mal kritisiert. Die Behörden agierten doch erkennbar, zu Beginn der Ermittlungen, im "Fremdverschulden-Modus". Da muss doch zeitnah eine Funkzellenabfrage auf den Tisch, die zumindest die Personen mit eingeschaltetem Handy identifiziert, die sich zum Zeitpunkt des Verschwindens, in der Funkzelle des Miradors aufgehalten haben.

Doctective schrieb:Das wissen wir nicht, weil auch zu Miriams Haus keine Netzwerkdaten vorliegen. Aber das müsste doch irgendwie auch herauszufinden sein, welche Orte von welchen Funkmasten bedient werden?

In Deutschland gibt es da eine Karte der Bundesnetzagentur, auf die wir bei Kriminalfällen in anderen Threads, auch immer wieder zugreifen.

Hat Panama eine staatliche Telefongesellschaft, vergleichbar wie bei uns die Telekom, welche den Großteil der technischen Infrastruktur zur Verfügung stellt ?

Das wäre aufgrund der Sprachkenntnisse, vielleicht am ehesten von @Annju zu bewältigen ? Bei Spanisch muss ich leider passen. Obwohl ich im Moment mit Spanisch "zugeschmissen" werde. Wegen der Recherchen, bekomme ich bei allen Werbeeinblendungen nur noch Anzeigen und Videoclips aus dem spanischen Sprachraum.....

JayneSabbath schrieb:Sie kamen doch aber erst wenige Tage vorher in Boquete an.

Ja, hatte gestern gelesen am 29.März. Also hatten sie nach Anreisetag und Bezug der Unterkunft, noch 2 volle Tage, vor dem Ersten.

Ich hätte Fragen bzgl. des Kleidungsparadoxes die ich bisher nirgends beantwortet sehe.

1. sind denn die von mehreren zeugen beschriebenen anderen Klamotten vom 1. April im Besitz der Frauen gewesen?

2. wenn ja, dann hätte man diese ja im Zimmer finden müssen wenn sie andere anhatten und diese nicht zum Wechseln mitgenommen haben

3. merkwürdig ist ja auch, dass die Zeugen sie als erschöpft beschrieben und davon auf den angeblichen Wanderbildern nicht die Spur zu sehen ist.

JayneSabbath schrieb:Sie kamen doch aber erst wenige Tage vorher in Boquete an. Da bliebe echt nur der 31.3. für die Miradorwanderung. Oder eben später..

Laut dem Buch verschollen in Panama gibt es am 31.3. eine Lücke zwischen 13 und 16.45 Uhr wo man nicht weiß was sie gemacht haben. Wäre interessant zu wissen ob sie an diesem Tag das Wanderoufit anhatten.

Strongbow schrieb:1. sind denn die von mehreren zeugen beschriebenen anderen Klamotten vom 1. April im Besitz der Frauen gewesen?

2. wenn ja, dann hätte man diese ja im Zimmer finden müssen wenn sie andere anhatten und diese nicht zum Wechseln mitgenommen haben

3. merkwürdig ist ja auch, dass die Zeugen sie als erschöpft beschrieben und davon auf den angeblichen Wanderbildern nicht die Spur zu sehen ist.

1. Ja, nach den vorherigen Fotos des Urlaubs nach zu urteilen und nach Aussagen der Gastfamilie auch. Es geht da vor allem um eine auffällige Dreiviertelhose.

2. Die übrig gebliebene Kleidung wurde in den Akten nicht dokumentiert, auch nicht einzeln fotografiert, nur zusammengelegt im Kleiderschrank. Da erkennt man leider nichts, bis auf die beschriebenen Farben, die sind natürlich darunter.

3. Sehr merkwürdig, weil es fast allen aufgefallen ist. Und das passt ja auch zu den Aussagen der Gastfamilie, dass Lisanne sich am Abend zuvor schlecht gefühlt hat, erkältet war und über Luftnot geklagt hat. Wir haben auch noch Eileens Aussage, dass Kris einen starken Sonnenbrand hatte. Auch davon sieht man nichts. Außerdem wundert es mich, dass kein Sonnenschutzmittel gefunden wurde. Für Kris Hauttyp unerlässlich.

Quelle: Vgl. Hardinghaus/Nenner: Verschollen in Panama, 2024, S. 45-58.

Doctective schrieb:2. Die übrig gebliebene Kleidung wurde in den Akten nicht dokumentiert, auch nicht einzeln fotografiert, nur zusammengelegt im Kleiderschrank. Da erkennt man leider nichts, bis auf die beschriebenen Farben, die sind natürlich darunter.

Frauen haben ja meistens nicht mehrfach dasselbe Outfit. Es wäre doch ein leichtes gewesen, bei dieser Auffälligkeit, einen Abgleich mit den Klamotten im Schrank von vorzunehmen. Wenn deren Outfit nicht im Schrank war, wären die Bilder defacto manipuliert.

EDGARallanPOE schrieb:In einigen Theorien, nicht nur aktuell, sondern auch schon vor Jahren, wurde ja immer mal wieder angedacht, dass die Fotos auf dem Mirador, an einem anderen Tag gefertigt wurden. Und dann mittels Manipulation der Metadaten, auf den 1.April gesetzt wurden.

Dann könnte es auch sein, dass die Nachtfotos nicht am 8. April entstanden sind, sondern vielleicht ebenfalls an einem anderen Tag und durch Manipulation auf den 8. April gesetzt worden sind. Dabei wurde auch das fehlende Bild 509 gelöscht.

Annahme die Tagfotos sind vom 1. April und die Nachtfotos vom 2. April, also in der darauffolgenden Nacht. Das würde eventuell auch die sauberen Haare von Kris Kopf erklären.

Das kann man jetzt drehen und wenden wie man möchte ... wie anscheinend alles in diesem Fall

Doctective schrieb:Die Frage ist, warum liefert der Mobilfunkanbieter die Daten nicht?

Wie war 2014 die Gesetzeslage in Panama? Waren die Provider überhaupt verpflichtet diese Daten zu speichern bzw. herzugeben?

Vielleicht sind diese Daten durch besondere Anweisung von "oben" nicht herausgegeben worden?

fred308 schrieb:Annahme die Tagfotos sind vom 1. April und die Nachtfotos vom 2. April, also in der darauffolgenden Nacht. Das würde eventuell auch die sauberen Haare von Kris Kopf erklären.

Angenommen die Tagfotos sind von 31.3., am 1.4. erfolgte der Zugriff auf die beiden Frauen (ohne Fotos) und die Nachtfotos von der Nacht auf den 2.4.! Das würde die Haare, die anderen Klamotten (mit denen der Zeugenaussagen gibt es ja kein einziges Bild) und die Tatsache erklären, dass weder Video-/Fotonachricht noch weitere Bilder zwischendurch gemacht wurden.

EDGARallanPOE schrieb:Wenn also die Funkzelle Unterkunft/Mirador nicht identisch ist, bekommt er nach Ablauf des 1.April die Handy-Einbuchung, nicht mehr gefaket, wenn denn Lisanne und Kris in einer theoretischen Überlegung, am 1. April nicht auf dem Mirador waren.

Wenn ich die Entfernungen anschaue (Boquete mit Unterkunft zu Mirador, bald hinter Mirador keine Netzabdeckung mehr), und die Größe Boquetes (eher Dorf als Stadt), und berücksichtige, dass Funkzellen auf dem Land meistens nicht mini klein sind, sondern schon etliche Kilometer abdecken, und den Umstand hinzunehme, dass Panama kein mega industrialisiertes Land ist - ich schätze, dann landet man im Sinn einer Wahrscheinlichkeit bei nur einem Funkmast, der für Unterkunft und Mirador "zuständig" war.

fred308 schrieb:Annahme die Tagfotos sind vom 1. April und die Nachtfotos vom 2. April, also in der darauffolgenden Nacht. Das würde eventuell auch die sauberen Haare von Kris Kopf erklären.

Noch eine Ergänzung. Am 31.3. bei der Wanderung zum mirador werden die beiden ins Visier genommen. Am 1.4. greift man sie ab, geht/fährt mit ihnen da hoch, zwingt Kriss in den alten Klamotten zu posen (Droht mit dem Tod der Freundin - die auf keinem Bild erscheint), knipst dann die Nachtbilder und hat so eine Unfallszenariochronologie aufgenommen. Das würde auch erklären, dass sie nicht freiwillig weiter ins Verderben gewandert sind.

Und auf Bild 509 ist etwas drauf, was man nicht haben wollte (eventuell Kriss so verzweifelt, dass es nicht verwendet wurde).

Strongbow schrieb:Am 31.3. bei der Wanderung zum mirador werden die beiden ins Visier genommen. Am 1.4. greift man sie ab, geht/fährt mit ihnen da hoch, zwingt Kriss in den alten Klamotten zu posen (Droht mit dem Tod der Freundin - die auf keinem Bild erscheint), knipst dann die Nachtbilder und hat so eine Unfallszenariochronologie aufgenommen. Das würde auch erklären, dass sie nicht freiwillig weiter ins Verderben gewandert sind.

Was für ein Aufwand. Das Ganze wird ja immer größer! Und das alles wegen zwei niederländischen Touristinnen? Immerhin reden wir hier nicht von Millionärstöchtern, Politiker oder Promi Kindern. Das ist doch vollkommen realitätsfern.

Strongbow schrieb:zwingt Kriss in den alten Klamotten zu posen (Droht mit dem Tod der Freundin - die auf keinem Bild erscheint), knipst dann die Nachtbilder

welche "alten Klamotten? Ich wüsste jetzt keine Bilder oder Aussagen mit Bezug zu genau dem Outfit (Streifenshirt und kuze Jeans).

Und warum - wenn schon - wird bei diesem riesigen Aufwand der Unfall so hundsmiserabel schlecht gefaket, dass 10 Jahre danach noch Tausende diskutieren, was wirklich passiert ist?

Und was ist mit Zufallszeugen, mit denen man bei der Aktion rechnen musste? Die meisten FP-Theorien behaupten, dort seien ständig und täglich Einheimische unterwegs (so dass nicht möglich sei, auf keine Hilfe zu stoßen; dann wäre aber auch mit Zeugen zu rechnen gewesen).