Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon

Mir ist nicht bekannt, das GSM-Signale von der Windstärke beeinflusst werden, eher von Nebel, Luftfeuchte und der Wolkendecke. Die Luftfeuchte wird sich in zwei Minuten wohl nicht wesentlich verändert haben - also kommt als natürliche Ursache am ehesten die Veränderung der Wolkendecke in Betracht.

Für den Bereich hinter dem Mirador sind mir keine solch engmaschigen Messdaten bekannt - falls euch solche vorliegen, solltet ihr bei der Auswertung den Einfluss den Vegetation beachten - Wechsel überwucherter Pfad zu nach oben freien Abschnitten.

Auf dem Mirador kommt zusätzlich noch mögliche Nutzung von Apps dazu. Einfach gesagt: Je mehr Apps auf dem Handy geöffnet sind, desto niedriger die Signalstärke.

Verstehe. Könnte demnach also auch das Fotografieren mit dem Handy an sich die gemessene Signalstärke beeinflusst haben?

Doctective schrieb:Verstehe. Könnte demnach also auch das Fotografieren mit dem Handy an sich die gemessene Signalstärke beeinflusst haben?

Ja.

Und damit verabschiede ich mich für heute ins Bett ;)

Gute Nacht! Danke für deine Einschätzung.

Doctective schrieb:Sollten Sie bis zur Seilbrücke gelangt sein, was ich nicht glaube, hätten sie sich mit Sichertheit nicht überlegt, diese zu überqueren. Es handelt sich um ein Seil über einem reißenden Fluss. Vor allem mit einem schmerzenden Fuß nicht. Sie wären dann auch durch Gebiet mit offenem Gelände gegangen und hätten gewusst, dass hier regelmäßig Menschen langgehen. Sie hätten nur warten müssen.

Auch wenn sie bis dato keinen anderen Menschen begegnet wären, ist solch ein offenes Gelände im Dschungel wie eine kleine Rettungsinsel. Die Wahrscheinlichkeit dort von Suchteams aus der Luft gefunden zu werden, ist deutlich erhöht. Hätte ich mich verirrt, bleibe ich dort in der Nähe und laufe nicht zurück in den Dschungel und schon gar nicht über irgendwelche gefährliche Kabelbrücken.

Doctective schrieb:Dagegen spricht, dass Kris und Lisanne einen Vortrag über den Pianista Trail gehört haben, sich eine Infobroschüre angeschaut haben und am tag ihres Verschwindens viele Internetseiten mit Becshreibung des Trails aufgerufen haben. Aus all den Infos geht eindeutig hervor, dass der Weg auf dem Mirador endet und man umkehren muss.

Dank eurer Informationen können wir also fast gesichert davon ausgehen, dass Kris und Lisanne wussten, dass der Trail am Mirador endet. Stellt sich die Frage, warum sie dann überhaupt weitergingen. Viele von uns haben den Pfad hinter dem Gipfel auf YouTube gesehen. Ein irrtümliches Verlaufen schließe ich aus, der Weg ist ein ganz anderer. Relativ schnell bemerkt man, dass es nicht der gleiche Weg ist wie zum Gipfel hinauf. Also, was hat die beiden bewogen, diese Richtung einzuschlagen?

GigiNazionale schrieb:Auch wenn sie bis dato keinen anderen Menschen begegnet wären, ist solch ein offenes Gelände im Dschungel wie eine kleine Rettungsinsel. Die Wahrscheinlichkeit dort von Suchteams aus der Luft gefunden zu werden, ist deutlich erhöht. Hätte ich mich verirrt, bleibe ich dort in der Nähe und laufe nicht zurück in den Dschungel und schon gar nicht über irgendwelche gefährliche Kabelbrücken.

Deswegen schließen ja auch eigentlich alle, die den Pfad hinter dem Mirador kennen, aus, dass sie sich einfach verlaufen haben. Vgl. auch Frank van der Goots Untersuchung. Bis zu den Paddocks kann man sich eh nicht verlaufen und auch nicht vom Trail abkommen, der durch dicke Seitenwände geschützt ist oder so dichte Vegatation aufweist, dass man nicht in den Dschungel kommt. Auf den Weiden kann man natürlich die Orientierung verlieren, aber man würde entweder selbst den Trail wieder finden oder man würde warten, bis jemand kommt. Und man würde sicherlich, da hast du recht, wenn man sich verlaufen hat, auf offener Fläche bleiben und sich nicht in kurzen Hosen irgendwie durchs dichte Dschungelgestrüpp kämpfen. Es sei denn man will nicht gefunden werden. Und da sind wir dann schon bei einer von vielen denkbaren Möglichkeiten eines Verbrechensszenarios.

Doctective schrieb:Das ist möglich, weil die Handys zwischen den ersten Notrufversuchen mit -94 dBm und den kommenden am nächsten Tag mit -113 dBm 13 Stunden ausgestellt waren. Wären sie das nicht gewesen, hätten sie spätestens auf dem Mirador wieder Empfang gehabt und das wäre natürlich registriert worden

Das finde ich sehr bemerkenswert. Ein Signal von -94 dBm ist keinesfalls ungewöhnlich schwach und meist sollte es eigentlich auch ausreichen, um einen Kontakt mit der Basisstation herzustellen. Das hat nach den Messdaten ja auch meist funktioniert. Ich habe aktuell etwa -87 bis -90 dBm.

Ich verstehe überhaupt nicht, warum direkt nach dem 1. Notruf die Handys ausgeschaltet wurden. Offenbar war es nur ein ungünstiger Standort, dass trotz Netzabdeckung keine Verbindung zustande kam. Etwas Geduld hätte hier vermutlich geholfen. Warum Ausschalten und dann im kompletten Funkloch wieder an -113,1 dBm)? Das riecht in der Tat komisch.

Phisch schrieb:Ich verstehe überhaupt nicht, warum direkt nach dem 1. Notruf die Handys ausgeschaltet wurden. Offenbar war es nur ein ungünstiger Standort, dass trotz Netzabdeckung keine Verbindung zustande kam. Etwas Geduld hätte hier vermutlich geholfen. Warum Ausschalten und dann im kompletten Funkloch wieder an -113,1 dBm)? Das riecht in der Tat komisch.

Das verstehe ich auch nicht. Passt für mich nicht zu einem Überfall und auch nicht zum verirren. Schon gleich gar nicht, wenn ein Unfall vorgefallen wäre.
Egal bei welchem der möglichen Szenarien versucht man doch mehrmals Hilfe zu erreichen.

Gerade am ersten Tag und der bevorstehenden Übernachtung im Dschungel, mit unzureichender Ausrüstung, denkt man doch nicht soweit an Akku sparen, daß man jeweils nur einen Versuch startet. Erst am nächsten Morgen es noch einmal versucht.

Ich komme da einfach nicht auf einen wirklich schlüssigen Grund.

lucyvanpelt schrieb:Gerade am ersten Tag und der bevorstehenden Übernachtung im Dschungel, mit unzureichender Ausrüstung, denkt man doch nicht soweit an Akku sparen, daß man jeweils nur einen Versuch startet. Erst am nächsten Morgen es noch einmal versucht.

Nein, das macht nur dann Sinn, wenn man sich auf einen längeren Aufenthalt einstellt.
Ich glaube kaum, egal in welchem Szenario, dass die Beiden sich dachten: "Mensch wir könnten jetzt tagelang hier feststecken"

Das macht meinetwegen jetzt in der Rückschau Sinn. Zum damaligen Zeitpunkt wirklich kaum.

lucyvanpelt schrieb:Das verstehe ich auch nicht. Passt für mich nicht zu einem Überfall und auch nicht zum verirren. Schon gleich gar nicht, wenn ein Unfall vorgefallen wäre.

Würde Fremdbestimmung zu so einem frühen Zeitpunkt schon Sinn machen? Möglicherweise wurden sie vom Anfang an genötigt, die Telefone auszuschalten und konnten sie im Nachfolgenden immer nur zu unbeobachteten Zeitpunkten und sehr kurz zur Hand nehmen? Was zumindest eine Erklärung liefern würde, wieso keine Videobotschaften hinterlassen wurde oder wieso der Notruf zb. nicht im Zeitraum einer Stunde 20 mal getätigt wurde.

weltensturm schrieb:Würde Fremdbestimmung zu so einem frühen Zeitpunkt schon Sinn machen? Möglicherweise wurden sie vom Anfang an genötigt, die Telefone auszuschalten und konnten sie im Nachfolgenden immer nur zu unbeobachteten Zeitpunkten und sehr kurz zur Hand nehmen? Was zumindest eine Erklärung liefern würde, wieso keine Videobotschaften hinterlassen wurde oder wieso der Notruf zb. nicht im Zeitraum einer Stunde 20 mal getätigt wurde.

Ja aber immer zur selben Zeit?
Mein erster instinkt war es gerade auch zu sagen, dann schreibt man doch eine sms und lässt das handy an/schaltet es erst aus, wenn man wirklich muss, in der hoffnung, dass man sich mit den Entführern wieder in gebiet mit netzabdeckung begibt, wo das handy dann die sms absenden würde.

Andererseits kann es natürlich sein, dass massenhaft sms geschrieben wurden, diese aber nicht abgesendet wurden und nicht mehr wiederhergestellt werden konnten. Ich bin da nicht so drin im Thema.

weltensturm schrieb:Würde Fremdbestimmung zu so einem frühen Zeitpunkt schon Sinn machen? Möglicherweise wurden sie vom Anfang an genötigt, die Telefone auszuschalten und konnten sie im Nachfolgenden immer nur zu unbeobachteten Zeitpunkten und sehr kurz zur Hand nehmen?

Aber jetzt mal im Ernst, normalerweise würde ein Täter die Telefone so schnell wie möglich in seinen Besitz bringen und sie zerstören oder ausschalten, damit auch jede geringste Möglichkeit Hilfe zu bekommen von vornherein ausgeschlossen ist.

Warum sollte das ein Täter machen und dieses Risiko eingehen, falls es doch einmal kurz Empfang gibt und so auf sich aufmerksam machen ?

Das ganze Telefon Verhalten die ersten beiden Tage würde für mich vielleicht ein wenig Sinn machen, wenn sie sich irgendwo aufgehalten haben, zum Beispiel in so einer verlassenen Hütte und sich der schlimmen Situation noch nicht bewusst waren.
Aber selbst das ist sehr weit hergeholt.

lucyvanpelt schrieb:Aber jetzt mal im Ernst, normalerweise würde ein Täter die Telefone so schnell wie möglich in seinen Besitz bringen und sie zerstören oder ausschalten, damit auch jede geringste Möglichkeit Hilfe zu bekommen von vornherein ausgeschlossen ist.

Warum sollte das ein Täter machen und dieses Risiko eingehen, falls es doch einmal kurz Empfang gibt und so auf sich aufmerksam machen ?

Das ganze Telefon Verhalten die ersten beiden Tage würde für mich vielleicht ein wenig Sinn machen, wenn sie sich irgendwo aufgehalten haben, zum Beispiel in so einer verlassenen Hütte und sich der schlimmen Situation noch nicht bewusst waren.
Aber selbst das ist sehr weit hergeholt.

Aber vielleicht war es ein nicht so abgebrühter Täter, sondern einer der sich dachte die Wertgegenstände der Mädchen weiter zu verkaufen um schnell Geld zu machen. Er nahm ihnen alles ab und sperrte sie in so eine Hütte ...

Ich denke in Südamerika sind solche Überfälle auf Touristen der Normalfall.

lucyvanpelt schrieb:Das ganze Telefon Verhalten die ersten beiden Tage würde für mich vielleicht ein wenig Sinn machen, wenn sie sich irgendwo aufgehalten haben, zum Beispiel in so einer verlassenen Hütte und sich der schlimmen Situation noch nicht bewusst waren.
Aber selbst das ist sehr weit hergeholt.

Möglicherweise wurden ihnen die Telefone zu einem zeitnahen späteren Zeitpunkt abgenommen. Vielleicht ist eine (mögliche und nicht bestätigte Situation mit Beteiligung Dritter) in den ersten Tagen noch nicht in einem Maße eskaliert, dass sie bereits bedrängt oder genötigt wurden (durchsucht). Wobei die Kleidung wenig Spielraum für ein Verstecken der Telefone gelassen hätte.

Deswegen meine Frage an @Annju und @Doctective, ab wann sie denken, dass die Telefone sich nicht mehr in dem Besitz der Mädchen befanden.

fred308 schrieb:Aber vielleicht war es ein nicht so abgebrühter Täter, sondern einer der sich dachte die Wertgegenstände der Mädchen weiter zu verkaufen um schnell Geld zu machen. Er nahm ihnen alles ab und sperrte sie in so eine Hütte ...

Ich denke in Südamerika sind solche Überfälle auf Touristen der Normalfall.

Ja die sind auch in Europa normal, aber doch nicht mitten im Wald. Sowas macht man nachts bei der U-Bahn-Station wo die ganzen betrunkenen Partygäste vorbeikommen.

Ford_Prefect schrieb:Ja die sind auch in Europa normal, aber doch nicht mitten im Wald. Sowas macht man nachts bei der U-Bahn-Station wo die ganzen betrunkenen Partygäste vorbeikommen.

Da hast du schon recht, aber ich glaube, dass in Lateinamerika die Hemmschwelle noch ein Stück tiefer liegt.
War ja auch nur so ein Gedanke ...

Was mich nach wie vor stutzig macht:
Geht man von einem Unfall Geschehen aus (mit dem angenommenen Szenario, die Beiden befinden sich irgendwo im Dschungel auf diesem Felsvorsprung. Mindestens eine von Ihnen (Kris?) ist verletzt oder gar bereits verstorben):

Lisanne liegt also dort. Aus welchen Gründen auch immer beginnt sie zu fotografieren. Sie schießt diese diffusen Fotos.
WARUM steckt sie die Kamera im Anschluss wieder fein säuberlich in den Rucksack?
In keinem angenommenen Szenario passt das für mich.

Ich will keine Erklärung über das abgeben, was passiert ist. Aber ich verstehe diesen Schritt einfach nicht?
In diesem szenario alles säuberlich zu verstauen.

Jemand eine Meinung dazu?:)

Bane77 schrieb:WARUM steckt sie die Kamera im Anschluss wieder fein säuberlich in den Rucksack?
In keinem angenommenen Szenario passt das für mich.

Ob die fein säuberlich weggepackt wurde, wissen wir nicht. Aber sie wurde weggepackt. Das kann aus Gewohnheit geschehen. Das wird sie immer so gemacht haben und so ist es nicht überraschend, dass sie das auch in Notsituationen fast automatisch macht.
Außerdem wissen wir nicht, wann die Kamera wieder eingepackt wurde. Sie könnte ja liegen geblieben sein und erst wieder eingepackt worden sein, als Lizanne möglicherweise noch einen Versuch machte, von diesem Ort wegzukommen. Da ist es verständlich, dass sie alles mitnahm, was nützlich sein könnte.

Bane77 schrieb:Aber ich verstehe diesen Schritt einfach nicht?
In diesem szenario alles säuberlich zu verstauen.

Ich glaube, ich kann das durchaus nachvollziehen. Es ist eine tiefsitzende Gewohnheit und schafft einen Rest Normalität, seine Sachen säuberlich zu verstauen (wenn es so war). Wenn ich in dieser Situation die Kamera und die Handys in den Dschungel oder in den Fluss schmeiße (was unter normalen Umständen keiner machen würde), gestehe ich mir die Hoffnungslosigkeit der Situation drastisch ein.

PS: Dass @Doctective und @Annju mitschreiben, empfinde ich als riesen Bereicherung für den Thread.

weltensturm schrieb:Deswegen meine Frage an @Annju und @Doctective, ab wann sie denken, dass die Telefone sich nicht mehr in dem Besitz der Mädchen befanden.

Ich persönlich tu mich immer schwer damit, eine Theorie aufzuschreiben. Ich glaube, dass ihnen entweder schon am 1. oder spätestens am 2. April die Handys abgenommen wurden. Dass das iPhone von Kris nur kurz an ist (am 2.4.) und dann den ganzen Tag aus bleibt, passt für mich nicht zu einem Verlaufen. Sie wären in Bewegung geblieben, vorausgesetzt, sie waren noch fähig zu laufen. Und dann wohl eher mit angeschaltetem Handy.