Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon
24.11.2024 um 01:22Donidoni2 schrieb:der erste Teil so häufig begangen wird frage ich mich wieso man nicht direkt auch das Gebiet nach dem Gipfel mit einbezogen hat.Das versteht keiner.
Donidoni2 schrieb:der erste Teil so häufig begangen wird frage ich mich wieso man nicht direkt auch das Gebiet nach dem Gipfel mit einbezogen hat.Das versteht keiner.
augustine schrieb:Jeder, der sich mal in der Wildnis auf einer Wanderung verlaufen hat, weiß, dass das einfach nicht so "einfach" möglich ist.Jeder, der sich mal auf dem Pianista Trail verlaufen hat, weiß genau das, denn er hat relativ schnell und einfach wieder zurückgefunden. Es bringt also nichts Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Wir können ganz einfach über diesen speziellen Trail sprechen, denn wir kennen ihn fast in und auswendig, brauchen also nicht über eine diffuse Wildnis irgendwo anders in der Welt sprechen, in der man sich natürlich verlaufen kann. Ändert rein gar nichts. Schließlich sagte auch FvG nicht, dass man sich nicht in der Wildnis verlaufen kann, sondern sprach über den Pianista Trail. Der wird doch sonst immer so gerne als Experte für alles herangezogen.
Doctective schrieb:Ändert rein gar nichts. Schließlich sagte auch FvG nicht, dass man sich nicht in der Wildnis verlaufen kann, sondern sprach über den Pianista Trail. Der wird doch sonst immer so gerne als Experte für alles herangezogen.Es geht ja nicht um den Pianista Trail, sondern um den Bereich dahinter. Es können sich auch 20 Menschen irgendwo verlaufen und wieder zurückfinden, aber einer findet halt nicht zurück. Ich habe auch meinen Weg irgendwann nach Stunden wieder gefunden, aber ich bin demütig genug, um einzusehen, dass es auch gut hätte anders laufen können. Dann wäre ich vielleicht auch die erste Person gewesen, die just auf diesem eigentlich als einfach geltenden Wanderweg verloren geht und stirbt. Bei L+K wissen wir zudem nicht sicher, ob es nicht sogar eine bestimmte Motivation gab, sich gezielt vom Weg wegzubewegen (Stichwort Suche nach vermeintlichen Wasserfällen oder einer sonstigen Attraktion, spontane Tiersichtung, vermeintliches Naturschauspiel whatever...). Dann wäre das auch nicht mehr 1:1 vergleichbar mit Leuten, die AUF dem Pianista Trail unabsichtlich vom Weg abkommen und wieder zurückfinden. Wenn man mit einer bestimmten Intention den Weg verlässt, steigt in meinen Augen auch das Risiko, dabei im wahrsten Sinn des Wortes zu weit zu gehen. Natürlich wäre das ein bisschen leichtsinnig, aber sind wir das nicht alle mal? Ich war es damals ganz sicher und ich bin im normalen Leben auch nicht völlig unzurechnungsfähig, daher kann ich mir das ebenfalls gut für zwei eigentlich clevere junge Frauen wie K+L vorstellen. Es packt einen halt in solchen Situationen auch mal die Abrnteuerlust. Einen Hinweis darauf können wir schon daran erkennen, dass sie überhaupt nach dem Pianista noch weitergelaufen sind, wie wir wissen. Wäre man immer nur höchst vernünftig, wäre man am Gipfel umgedreht oder noch besser, man hätte diese gesamte Tour von Anfang an nicht ohne Guide gemacht. Daran hält man sich halt nicht immer und eine gewisse Selbstüberschätzung gepaart mit einer Unterschätzen der Gefahren der Natur spielt in solchen Fällen oft eine Rolle.
augustine schrieb:Und sorry für das Vorurteil, aber gerade viele Frauen sind gar nicht in der Lage, sich an Himmelsrichtungen und Co. wirklich zu orientierenNatürlich mag es Frauen geben, die sich „gerne“ mal verlaufen. Aber es gibt mit Sicherheit sehr viel mehr Frauen, die wissen, dass ein Bach bergab läuft und wo die Sonne untergeht. Ich traue den Holländerinnen, die am Meer wohnen zu, dass sie wissen, wie sich Wasser verhält. Und wenn sie so verpeilt gewesen wären, sich nicht gut zurecht zu finden, dann hätten die Eltern sie sicher nicht in ein fremdes Land fahren lassen, wo der Dschungel quasi vor der Haustür beginnt!
augustine schrieb:Bei sehr dichter Vegetarion, kannst du 5 Meter (!) vom Pfad entfernt stehen und siehst gar nichts mehr, weißt nicht mehr, wo du überhaupt bistBei sehr dichter Vegetation bist Du doch selbst an diese Stelle abseits des Weges gekommen. Du mußtest dazu Zweige abbrechen, Büsche niedertrampeln, große Blätter abreißen. Also siehst Du doch, woher Du gekommen bist. Der Dschungel schließt sich wieder erst nach Stunden.
Strongbow schrieb:Auch ich habe Vorstellungen in meiner Fantasie von Dschungel, Wildnis, Möglichkeiten des verlaufens nach ein paar Metern und hemmungslosem verirren und nicht wieder hinausfindens, und tue mir manchmal schwer mit der hier ausgesprochenen Vehemenz, mit der ein verlaufen quasi ausgeschlossen wird.Das unterschreibe ich so.
Hathora schrieb:Bei sehr dichter Vegetation bist Du doch selbst an diese Stelle abseits des Weges gekommen. Du mußtest dazu Zweige abbrechen, Büsche niedertrampeln, große Blätter abreißen. Also siehst Du doch, woher Du gekommen bist. Der Dschungel schließt sich wieder erst nach Stunden.Das kann man so pauschal nicht sagen. Man muss nichts irreversibel wegknicken und kaputtmachen, wenn man abseits des Weges geht. Farne und hohe Gräser, da kannst du einfach durchstreifen und die gehen wieder zurück in die Ausgangsform. Sonst wäre der Urwald ja völlig zerstört, wenn da größere Tiere durchlaufen. Man kann auch irgendwo langlaufen, ohne überhaupt groß Pflanzen wegdrücken zu müssen und trotzdem geht die Orientierung flöten. Denn wenn du dich umdrehst, sieht plötzlich alles ein bisschen anders aus und du siehst nur Bäume, Sträucher etc. Also keine wirklich markanten Punkte. Irgendwann erscheint echt alles gleich. Ich nehme jetzt mal nicht an, dass sie Äste mit Gewalt abgebrochen haben. Fakt ist, dass ich es genau so selbst erlebt und mit eigenen Augen gesehen habe, und da knickte nichts so weg, dass ich mir da eine nachverfolgbare Schneise geschlagen hätte. Ja klar, nicht auf dem Pianista, aber nur minimal abseits eines ziemlich simplen Wanderweges.
Und bei weniger dichter Vegetation sieht man ein gutes Stück weit.
JayneSabbath schrieb:Zumal Annette auch meint, dass man ohne Machete gar nicht nach links und rechts abweichen kann, weil die Vegetation so dicht ist.Das gilt für jeden einzelnen Meter hinter dem Pianista? Ich habe die kursierenden Videos auf Youtube angeschaut und da könnte man schon hier und da vom Pfad abweichen, wenn man es aus irgendeinem Grund darauf anlegen würde. Es ist für mich einfach nicht glaubwürdig, dass das auf keinen Fall an einer Stelle geht, so eine Landschaft gibt es meiner Meinung nach einfach nicht. Es ist doch nicht der komplette Weg hinter dem Pianista in dieser Art Tunnel-Bau gehalten. Gründe für ein Abweichen können Gedanken sein, die wir jetzt gar nicht nachvollziehen können müssen von zuhause aus. Das Spektrum reicht von der Suche nach vermeintlichen Wasserfällen über das Ausweichen vor irgendwas, einem Tier, Kühen, irgendwas Eingebildetes, unheimlich wirkende Menschen (die aber vielleicht gar nichts Böses im Sinn hatten), hin zu einer vermeintlichen Faszination (ein interessanter Anblick, ein farbenfroher Vogel usw).
augustine schrieb:Bei sehr dichter Vegetarion, kannst du 5 Meter (!) vom Pfad entfernt stehen und siehst gar nichts mehr, weißt nicht mehr, wo du überhaupt bist. Irgendwann gehst du nochmal 10 Meter weiter in die falsche Richtung, drehst dich einmal im Kreis und hast komplett die Orientierung verloren.Die Pianista Trail eignet sich nicht dafür. Man kann nicht '5 Meter' vom Pfad gelangen und gar nichts mehr sehen. Der Pfad hinter dem Gipfel lauft am ersten Teil bis zu der erste Quebrada hauptsächlich in einem Graben mit hohe Mauern. Wo es keine Mauer gibt, ist die Vegetation nicht so dicht dass man nichts sehen kann.
Hathora schrieb am 30.10.2016:Du warst schon mal auf dem Pianista Trail?
Nein ich auch nicht. Aber ich vertraue dahingehend den Spezialisten:
Frank van der Goot, einer der Teamleiter der Suchmannschaft (er war also definitiv auf und auch um den Pianista Trail) sagte, es sei einfach unmöglich, in diesem Bereich verloren zu gehen. Und "Jeder, der vorschlägt, dass sich die Mädchen verlaufen haben, ist einfach niemals selbst in diesem Gebiet gewesen".
Quelle: Das postete Seli auf Seite 19 als eine Übersetzung. Woher diese Übersetzung stammt, kann ich nicht eruieren.
Der Dschungelexperte Rick Morales, der selbst zu Fuß Panama durchquerte (also auch er war selbst vor Ort) glaubt, dass das Verschwinden der Mädchen von Dritten verursacht worden sein muss.
Quelle: Die Zeitung HLNBE Nieuws&Sport vom 20.10. 2016
Hathora schrieb:Dschungel war. ( aber vielleicht eine der ganz wenigen, die nach 5 Metern nicht mehr auf den Pfad zurückfanden.Es waren vllt 20 Meter. Aber ja klar, 1000 Leute laufen irgendwo durch und verlaufen sich nicht und ein Doofer dann halt doch. Wäre es anders, gäbe es keinen einzigen Wander-, Verlaufensfall. Frag mal die Bergwacht, wie viele Leute die pro Saison irgendwo runterpflücken. Selbst wenn das nur 0,001% der Touris wären, die auf irgendeine dumme Idee kommen, ist es nunmal banalste Realität. Nicht umsonst wird überall groß gewarnt: "Bleiben Sie auf den Wegen!" Auch ein paar ansonsten halbwegs intelligente Menschen halten sich da aber nicht dran, aus vielerlei Gründen. Menschen können sehr fehlbar sein in ihren Einschätzungen, auch vermutlich clevere Frauen wie K+L.
Hathora schrieb:Du warst schon mal auf dem Pianista Trail?Man kann sich ja dank der Videos von Romain zumindest ein bisschen ein Bild machen. Und man kann doch nicht wirklich sagen, dass es bei dieser Landschaft absolut unmöglich ist, den Weg zu verfehlen oder zu verlassen? Allein bei so einer wilden Flussüberquerung besteht immer das Risiko, dass man auf der anderen Seite nicht den richtigen Einstieg findet und falsch läuft. Da kannst du auch nicht zwingend einfach zurückgehen, denn evtl findet man genau diese Stelle am Fluss dann auf dem Rückweg eben nicht mehr und irrt dann erst recht rum. Ich kenne genau solche Storys auch von Erzählungen von Freunden. Es ist einfach ein Fakt, dass solch eine Landschaft auch potenziell offen für Irrtümer ist, egal viele Wanderer meinen, dass sie da aber keine Probleme hatten oder gesehen haben auf dem Weg.
Nein ich auch nicht. Aber ich vertraue dahingehend den Spezialisten:
Anthurium schrieb:Wo die Vegetation dicht ist, gibt es Berghang. Wo Berghang ist, kann man nicht laufen. Es ist nicht umsonst dass man Betrieb oder Paddocks findet in die Teile wo kein Berghang ist.Wenn das alles ein einziger komplett stringenter Weg ist, von dem jegliches Abweichen im Grunde unmöglich ist, wie sind sie dann an die Night Location gelangt? Sie können dorthin ja auch in einem FP-Szenario nicht gebeamt worden sein. Die vermeintlichen Entführer müssten demnach sehr heftig Schneisen in die Vegetation schlagen, um die Frauen abseits des Weges zu verbringen, oder? Auch wenn sie mit einem Auto verbracht worden wären (wie?) wäre der Ort der Nachtbilder ja laut dieser Schilderungen kaum mit einem befahrbaren Vehikel erreichbar, wenn ich nicht mal als Wanderer 5 Meter vom Weg abweichen kann. Wie geht das also? Mitten auf dem stringenten Weg sind sie nicht gestorben, aber abseits des Weges kann man auch nicht gelangen, außer mit Macheten und sehr viel Anstrengung - solche Schneisen hätte man nicht gefunden?
Hathora schrieb:dass man sich dort verirren muss.Ich könnte mir ein Verirren/Verunfallen allenfalls im Rahmen einer Flucht der beiden vorstellen - und diese Flucht kann ja auch aus einer Gefangenschaft an einem Ort abseits des Miradors passiert sein - dass man dann schnell die Übersicht verliert und sich in einem Gebiet verfranst wo einen dann keiner so schnell hört oder findet wäre vielleicht denkbar.
Donidoni2 schrieb:Auf der Strecke bis dorthin gibt es keine Möglichkeit ernsthaft zu verunglücken.Das Video der Eltern zeigt aber nicht den vollständigen Weg. Unter "Videos" hier ist der ganze Weg vom Mirador bis zu den Weiden verlinkt. (Romain C. El Pianista - The Path after the Mirador)