Heidi71 schrieb:ieser von Dir konstruierte Widerspruch existiert für mich nicht so nicht, denn der Vergrabungsort der Kiste war eben gerade so gewählt, dass der Entführer oder auch ein Komplize völlig unauffällig am Parkplatz Aumühle vorbeifahren konnte, um festzustellen ob sich dort in der Nähe etwas Auffälliges tut. Im Zweifelsfalle wäre er kurz auf diesen Parkplatz gefahren, hätte eine Pinkel- oder Zigarrettenpause vorgetäuscht und vom Parkplatz aus den Vergrabungsort bzw. dessen unmittelbare Umgebung unauffällig kontrollieren können.
Alternativ hätte er auch als Radfahrer oder Spaziergänger völlig unauffällig und scheinbar zufällig am Vergrabungsort vorbeikommen können, der war wirklich nur ein paar Meter neben einem Waldweg. Niemand hätte ihm alleine deshalb, weil er dort vorbeikam, eine Tatbeteiligung anhängen können.
Heute kann man 100 m durch die Stämme blicken und große Traktoren haben den Boden zerfahren. Damals war es ein kaum zu durchdringender Jungwald. Geschrieben wurde das schon so viele Male. Dank der Bilder von Erwin Köster muss man sich das nun nicht mehr vorstellen, man kann es sich einfach ansehen.
In einem solchen Dickicht, in dem ich einen kleinen Teil meiner Kindheit verbrachte, gibt es niedrige und enge Wildwechsel. Es gibt aber auch zahlreiche Bereiche an denen man gar nicht mehr hindurch kommt, wegen des starken Bodenbewuchs und der niedrigen Äste.
Der Weg von der Entführungstelle zur Kiste mag nur 800 m lang sein. Aber er führt durch ein Gebiet von kleinen Bächen, größflächigen morastigen Mulden die undurchquerbar sind und die man man in einem solchen Unterholz erst sieht wenn man schon in ihnen steht. Freie Bereiche sind von schnellwüchsigen Beerenranken bewachsen und auch dort kommt man kaum durch.
Um sich überhaupt in einem solchen Wald bewegen zu können muss man auf den bestehenden Pfaden bleiben. Diese sind jedoch so unübersichtlich, dass selbst das Wild erschrickt, wenn man um die Ecke kommt. An einen Jäger der auf der Pirsch ist und das Knacksen der Äste hört würde man glatt im Abstand von wenigen Metern vorbeilaufen. Anders als jetzt erblickt man Jagdstände erst sehr spät oder gar nicht. In so einem Wald fühlt man sich nicht sicher, wenn man dort nicht zu Hause ist.
Klar, man kann schnell mal mit dem Auto stehen bleiben, in den Wald hineingehen, so als wollte man "Pinkeln". Und dann schlüpft man schnell durch so ein Lücke in das Unterholz in das dunkle Loch. Das hat dann aber mit Kontrolle nichts zu tun.
Wenn dann ein Hund die Kiste doch entdeckt hat, dann steht man eben vor der Polizei. Ganz plötzlich. Für alle, die nicht schon immer in diesem Wald herumkriechen macht dieses Versteck keinen Sinn.
Das ist einfach logisch. Und wenn man jemanden verurteilen möchte auf der Basis von Indizien und nicht auf der Basis von Sachbeweisen, dann muss es eben logisch sein. Und wenn man sagt: Kann doch trotzdem sein, dann kann das sein, aber es kann auch nicht sein. Dann kann man aber auch niemanden in ein Gefängnis stecken. Da geht es gar nicht darum, ober M es war oder nicht. Sondern es geht nur darum, ob man ihm EINE LOGIK DER TAT nachweisen kann.
Für viele ist das einfach zu abstrakt. Die denken sich: Also wie? Er kann der Täter sein, aber nur weil es nicht nicht logisch ist, soll er freigesprochen werden? Das darf doch nicht sein!
Doch, das muss so sein. Denn:
Man kann sonst jeden für dieses Verbrechen in das Gefängnis stecken, wenn das einzige Kriterium ist: "Kann doch sein"
Beispiel: Heidi71 ist die Täterin (bzw evtl Täter): Heidi71 möchte sich ein Haus am See kaufen. Das hat sie mal einer Freundin gesagt. Dafür braucht sie 2 Million DM. Sie beauftragt zwei italienische Auftragskiller, plant die Tat und lässt die Auftragskiller die Tat durchführen. Sie plant die Tat, sie will die Täter aus den Einnahmen bezahlen. Sie verschafft sich ein Alibi, indem sie zur Tatzeit im Chor der Kirche singt. Sachbeweise gibt es keine. Ein Motiv aber hat sie. Und die besoffenen Nachbarin sagt "Die Heidi war´s". Und ausschliessen kann man es auch nicht . Also schuldig! Lebenslänglich! Weg von den Kindern! Weg vom Eheman! Weg vom Beruf! Ab in eine Zelle. Ab diesem Zeitpunkt spuckt die ganze Welt auf Heidi71. Sie kann sich nicht mal wehren, den in der Zelle gibt es kein Internet und auch kein Allmystery. Und da sie es ja ist, wühlt man in Ihrem Haus herum und findet letztendlich auch einen Kassettenrekorder. Zwar kein Band. Aber wenn man mit hohem Aufwand herumschraubt, dann kann man nicht ausschliessen, das man damit einen Jingle aufnehmen und abspielen kann.
Das kann doch nicht war sein! Wir leben ja nicht ein einer Bananenrepublik. So lange es nur eine besoffenen Nachbarin gibt, die sagt: "Die Heidi war´s", aber keine ZWINGENDE LOGIK vorhanden ist, warum NUR SIE es sein kann, läuft Heidi eben frei herum.