HeinzHaferkamp schrieb:Laut Gutachterin müssen ja beide Tasten für die Auswahl der Spuren im Monobetrieb gedrückt gehalten werden, damit ein Monosignal auf beiden Kanälen aufgezeichnet wird und es bei Wiedergabe im Stereobetrieb zu der berühmten Auslöschung kommt.
Dem Gutachten war praktisch nicht zu entnehmen, welche Tastenkombinationen sie gedrückt hatte. Ich vermute es war Schlamperei und keine Absicht. Explizit wurde erwähnt, dass beide Kanaltasten (Links und Rechts) in einem Fall gleichzeitig gedrückt waren. Damit werden beide Kanäle bei Wiedergabe parallel geschaltet. Diese Kombinationsmöglichkeit habe ich bislang bei keinem anderen Gerät gesehen. Die Tasten rasten so auch nur widerwillig ein, weil sie sich gegenseitig auslösen. Bei dem TK 248 macht das Sinn wegen seiner Synchroplayback-Funktion. Damit wird eine Spur aufgenommen, während die zweite zeitgleich mit dem Aufnahmekopf(!) abgespielt wird. Der Sinn ist, später beide Spuren parallel/mono abzuspielen.
Mit der parallelen Wiedergabe gibt es bereits eine dokumentierte
elektrische (Teil-)Auslöschung des 6. Tons der Folge. Das war für mich ein guter Hinweis, dass ich bei unserem Vergleichsgerät den Zeitversatz zwischen beiden Kanälen richtig justiert hatte. Die Gutachterin hatte niemals den Zeitversatz zwischen beiden Spuren gemessen, sondern lediglich aufgrund optisch-mechanischer Betrachtung eines aufgenommenen Bandes die theoretische Zeitabweichung berechnet. Dabei hat sie vorausgesetzt, dass der Wiedergabekopf Idealposition hat und die Bandgeschwindigkeit nicht abweicht.
Erst wenn man mit dem Gerät experimentiert, bemerkt man, dass die akustische Überspielung auf ein Messmikrofon oder Mobilgerät in Stellung Stereo erfolgte. Sonst gibt es den beschriebenen Effekt nicht. Die Aufnahme musste dafür Mono auf beide Kanäle gleichzeitig sein. Das setzt den Monoempfang im Radio oder ein passendes Adapterkabel voraus. Ob es mit beiden Kanaltasten parallel auch funktioniert, habe ich nie probiert.
Die Gutachterin hat das Signal aus ihrem Rechner zugespielt, ich von einem CD-Player. Wie es der Täter gemacht hat, steht in den Sternen. In beiden Fällen (Rechner, CD-Player) geht das erst einmal in die Hose, weil das Signal (Cinch-Ausgänge) viel zu groß für den sehr empfindlichen TK-248-Radioeingang ist. Auf diese Weise sind bereits die Vorverstärker des TK 248 übersteuert. Es wird dafür ein Spannungsteiler benötigt (im Phonoeingang der TK 248 ist er eingebaut). Um einen Hinweis, auf diese Möglichkeit zu erhalten, hatten wir nach der Art der Verbindung gefragt (Frage 10.02 unseres Katalogs). Als Antwort bekamen wir den Typ des verwendeten DAC genannt, dessen Ausgangssignal wir nicht kannten. Deshalb haben wir während der Fragestunde nicht nachgehakt. Auf jeden Fall wäre ein etwas ungewöhnliches Adapterkabel Cinch auf DIN für Wiedergabe erforderlich gewesen. Wir haben uns dabei auch überlegt, dass die Gutachterin einen derartig gravierenden Fehler wohl bemerkt hätte. Sicher bin ich mir in dem Punkt aber nicht.
2r2n schrieb:Wenn die Gutachterin so viele Fehler beim TK 248 gemacht hat, vielleicht gab es auch Fehleinschätzungen beim RT 3838...
So ein Fehler liegt in der Luft. Kassettengeräte haben in der Regel höhere Schaltgeräusche als das TK 248. Nach der Filterung durchs Telefon klingt das dann trotzdem ähnlich wie ein großes Gerät. Allerdings hat das RT 3838 keine Lautsprecher. Das würde ohnehin alles über den Haufen werfen. Ein Mikro stünde dann ja irgendwo vor der Stereoanlage ziemlich weit weg vom Bandgerät. Ohne Zeitversatz zwischen den Spuren (nur ein Tonkopf) funktioniert die gesamte Konstruktion nicht.
Mir ging es darum, zu zeigen, dass das TK 248 nicht benutzt wurde. Nur das hatte ich anfangs versprochen. Ich habe meine Aufgabe nicht darin gesehen, eine andere Möglichkeit zu ermitteln. Das wäre weit umfangreicher als das bisherige LKA-Gutachten.
GRuß RoBernd