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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 20:01
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:An der DDR Grenze wurden die Personalien glaube ich von beiden Seiten aufgenommen, ich bin aber etwas zu jung, um mich da an die Einzelheiten zu erinnern. So viele Kontakte zwischen Ost und West gab es damals nicht, und wenn jemand in der Umgebung welche gehabt haben sollte, dann waere das leicht zu eruieren gewesen.
Die BRD-Grenzer haben sich nicht dafür interessiert, ob jemand nach (West-)Berlin fährt oder in die DDR. Das war nämlich dieselbe Straße ;)
Kontakte in die DDR gab es beliebig viele. Ich schätze vorsichtig, dass jeder zweite Besucher der Leipziger Messe Westdeutscher war.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 20:24
@robernd: Danke für die nette Begrüßung. Auf youtube gibt es ein paar Videos über das Sharp Optonica RT-3838 und das RT-3388, welches ein identisches Bedienfeld für die Computersteuerung zu haben scheint. Leider werden die Automatikfunktionen in keinem Video vorgeführt, sonst könnte man die Laufwerksgeräusche vergleichen.

Aber wenn es so offensichtlich wäre, hätte man sich wohl nicht solche Mühe mit der Beweisführung über den Einsatz des TK 248 gemacht?!

Laut Gutachterin müssen ja beide Tasten für die Auswahl der Spuren im Monobetrieb gedrückt gehalten werden, damit ein Monosignal auf beiden Kanälen aufgezeichnet wird und es bei Wiedergabe im Stereobetrieb zu der berühmten Auslöschung kommt. Warum sollte jemand so etwas machen? Eine viel einfachere Erklärung wäre, dass der Jingle ein Monosignal ist (R+L) und bei der Überspielung aus einem Stereoradio auf beiden Kanälen mit gleicher Amplitude aufgezeichnet wird. Dann bleiben auch beide Hände für die Bedienung von Tonbandgerät und Diktiergerät frei. Oder könnte man gerade daraus auf einen Mittäter schließen, der die Tasten festgehalten hat ;)


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 22:23
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:das Sharp Optonica RT-3838 und das RT-3388,
Die beiden Gerätebezeichnungen gehören eigentlich zum gleichen Gerät. Das RT-3388 ist die Gerätebezeichnung für den USA-Markt gewesen mit 110 V Netzteil.

JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 22:30
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Aber wenn es so offensichtlich wäre, hätte man sich wohl nicht solche Mühe mit der Beweisführung über den Einsatz des TK 248 gemacht?!
Es könnte durchaus möglich sein, dass die Eigenschaften dieses damaligen Topgerätes von Sharp einfach übersehen wurden, weil man sich zu sehr auf das TK konzentriert hatte. Und sich dadurch keinen Reim auf dessen Verwendung zur Produktion der Anrufertonbandes bzw. dessen Verbindung zum Fall gemacht hatte.

JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 22:32
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Aber wenn es so offensichtlich wäre, hätte man sich wohl nicht solche Mühe mit der Beweisführung über den Einsatz des TK 248 gemacht?!
Das würde ich erstmal garnicht weiter hinterfragen. Bei Masurek hatte man ja offenbar ein Sharp Optonica 3838 gefunden. Ich werde also mal versuchen jemanden aufzutreiben, der das Gerät hat, und die Automatikfunktionen für uns aufnehmen kann. Dann sehen wir weiter ;)


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 23:09
@SirMarvel
@JagBlack
Das Sharp Optonica wurde ausgeschieden, weil die Laufwerksgeräusche vollkommen andere waren als auf der Tätertonfolge. Natürlich wurde es untersucht. Aber sicherlich ist es gut, wenn das noch einmal jemand überprüfen kann. Wenn die Gutachterin so viele Fehler beim TK 248 gemacht hat, vielleicht gab es auch Fehleinschätzungen beim RT 3838...

Und weil noch nach Wild gefragt wurde: Der wurde immer wieder verhört, zuletzt 1987. Aber man musste am Ende erkennen, dass er für eine Konspiration nicht in Frage gekommen sein kann. Er hat z.B. auch Mazurek belastet mit der Aussage, dass er immer wieder mal den Polizeifunk abgehört hat. Zumindest bis 1987 war er in der Gegend. Über die Zeit danach habe ich derzeit keine Kenntnis.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 00:18
Das Abhören des Polizeifunks war in zur damaligen Zeit in weiten Bevölkerungsschichten verbreitet, so wie man heute im Internet recherchiert, warum man im Stau gestanden hat oder warum es einen Feuerwehreinsatz gegeben hat. In Omas Dampfradio lässt sich leicht der UKW Empfangsbereich etwas nach unten abstimmen, damit diese (ehemaligen) Frequenzen erreicht werden können.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 06:44
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:So viele Kontakte zwischen Ost und West gab es damals nicht
Die Leipziger Messe war ein Ausnahmefall, dort waren Kontakte zwischen Ost und West durchaus erwünscht. Es gab zB für Messebesucher keine sonst üblichen Gebühren für die Transitstrecke.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 08:26
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Laut Gutachterin müssen ja beide Tasten für die Auswahl der Spuren im Monobetrieb gedrückt gehalten werden, damit ein Monosignal auf beiden Kanälen aufgezeichnet wird und es bei Wiedergabe im Stereobetrieb zu der berühmten Auslöschung kommt.
Dem Gutachten war praktisch nicht zu entnehmen, welche Tastenkombinationen sie gedrückt hatte. Ich vermute es war Schlamperei und keine Absicht. Explizit wurde erwähnt, dass beide Kanaltasten (Links und Rechts) in einem Fall gleichzeitig gedrückt waren. Damit werden beide Kanäle bei Wiedergabe parallel geschaltet. Diese Kombinationsmöglichkeit habe ich bislang bei keinem anderen Gerät gesehen. Die Tasten rasten so auch nur widerwillig ein, weil sie sich gegenseitig auslösen. Bei dem TK 248 macht das Sinn wegen seiner Synchroplayback-Funktion. Damit wird eine Spur aufgenommen, während die zweite zeitgleich mit dem Aufnahmekopf(!) abgespielt wird. Der Sinn ist, später beide Spuren parallel/mono abzuspielen.

Mit der parallelen Wiedergabe gibt es bereits eine dokumentierte elektrische (Teil-)Auslöschung des 6. Tons der Folge. Das war für mich ein guter Hinweis, dass ich bei unserem Vergleichsgerät den Zeitversatz zwischen beiden Kanälen richtig justiert hatte. Die Gutachterin hatte niemals den Zeitversatz zwischen beiden Spuren gemessen, sondern lediglich aufgrund optisch-mechanischer Betrachtung eines aufgenommenen Bandes die theoretische Zeitabweichung berechnet. Dabei hat sie vorausgesetzt, dass der Wiedergabekopf Idealposition hat und die Bandgeschwindigkeit nicht abweicht.

Erst wenn man mit dem Gerät experimentiert, bemerkt man, dass die akustische Überspielung auf ein Messmikrofon oder Mobilgerät in Stellung Stereo erfolgte. Sonst gibt es den beschriebenen Effekt nicht. Die Aufnahme musste dafür Mono auf beide Kanäle gleichzeitig sein. Das setzt den Monoempfang im Radio oder ein passendes Adapterkabel voraus. Ob es mit beiden Kanaltasten parallel auch funktioniert, habe ich nie probiert.

Die Gutachterin hat das Signal aus ihrem Rechner zugespielt, ich von einem CD-Player. Wie es der Täter gemacht hat, steht in den Sternen. In beiden Fällen (Rechner, CD-Player) geht das erst einmal in die Hose, weil das Signal (Cinch-Ausgänge) viel zu groß für den sehr empfindlichen TK-248-Radioeingang ist. Auf diese Weise sind bereits die Vorverstärker des TK 248 übersteuert. Es wird dafür ein Spannungsteiler benötigt (im Phonoeingang der TK 248 ist er eingebaut). Um einen Hinweis, auf diese Möglichkeit zu erhalten, hatten wir nach der Art der Verbindung gefragt (Frage 10.02 unseres Katalogs). Als Antwort bekamen wir den Typ des verwendeten DAC genannt, dessen Ausgangssignal wir nicht kannten. Deshalb haben wir während der Fragestunde nicht nachgehakt. Auf jeden Fall wäre ein etwas ungewöhnliches Adapterkabel Cinch auf DIN für Wiedergabe erforderlich gewesen. Wir haben uns dabei auch überlegt, dass die Gutachterin einen derartig gravierenden Fehler wohl bemerkt hätte. Sicher bin ich mir in dem Punkt aber nicht.
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Wenn die Gutachterin so viele Fehler beim TK 248 gemacht hat, vielleicht gab es auch Fehleinschätzungen beim RT 3838...
So ein Fehler liegt in der Luft. Kassettengeräte haben in der Regel höhere Schaltgeräusche als das TK 248. Nach der Filterung durchs Telefon klingt das dann trotzdem ähnlich wie ein großes Gerät. Allerdings hat das RT 3838 keine Lautsprecher. Das würde ohnehin alles über den Haufen werfen. Ein Mikro stünde dann ja irgendwo vor der Stereoanlage ziemlich weit weg vom Bandgerät. Ohne Zeitversatz zwischen den Spuren (nur ein Tonkopf) funktioniert die gesamte Konstruktion nicht.

Mir ging es darum, zu zeigen, dass das TK 248 nicht benutzt wurde. Nur das hatte ich anfangs versprochen. Ich habe meine Aufgabe nicht darin gesehen, eine andere Möglichkeit zu ermitteln. Das wäre weit umfangreicher als das bisherige LKA-Gutachten.

GRuß RoBernd


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 12:59
Zitat von roberndrobernd schrieb:Der markante Doppel-Knack 1,4 sec vor dem Jingle bildet mit dem Jingle eine Einheit. Beide zusammen befanden sich in der Kombination bereits auf dem Zuspielgerät. ... Das erkennen wir daran, dass die Folgen Doppel-Knack und B3-Jingle im ersten und zweiten Teil eines Anrufs identisch sind
Ok, ich habe beide Anrufe mal gerade übereinander gelegt und stimme zu, das die Positionen dieser zwei "KNACKs" ziemlich identisch übereinander liegen. Da bin ich bei Euch. Der Doppelknack ist demnach schon auf dem Jingle-Datenträger mit drauf.

Wenn man aber die Schaltgeräusche des ersten Teils mit den Schaltgeräuschen des zweiten Teils genauer vergleicht fällt auf, das diese Schaltsequenzen nicht identisch sind. Anders gesagt: Es werden da unterschiedliche Tasten gedrückt bzw. es sieht insgesamt nach einem unterschiedlichen Vorgang. Das kann aber eigentlich nicht sein, wenn es sich um eine "automatische Intervallsteuerung" handelt.

Das würde/könnte wiederum bedeuten, das...
a) die gleichen Tasten manuell gedrückt wurden, aber natürlich im Detail unterschiedlich schnell, etc.
b) es und/oder einfach eine Art "falsche Fährte" ist.

Neues Videos zu diesem Thema:
http://www.cunics.com/data/jinglediskussion6.mp4

Generell kommt/kam es mir so vor als würde der Haupttäter hier weitreichende Kenntnisse darüber haben, wie er Spuren vermeidet. Weiterhin hat er sich offenbar andere Entführungsfälle als Vorlage genommen und war daher sicherlich auch darüber informiert, wie man ihm auf die Schliche kommen könnte. Schließlich hat er auch gezielt vermieden seine eigene Stimme zu nutzen und da liegt es nahe das er auch andere Spuren verwischen wollte.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 13:16
@SirMarvel

Hut ab! Ich bin nur stiller Mitleser hier, aber es beeindruckt mich sehr, was du hier machst. Ein großes Kompliment dafür!

Beste Grüße und weiterhin viel Erfolg!

Ich selbst bin übrigens der Meinung, dass der Herr M. eher ein '' im Zweifel für den Angeklagten'' verdient hätte.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 14:14
Zitat von Mr.Crime68Mr.Crime68 schrieb:Hut ab! Ich bin nur stiller Mitleser hier, aber es beeindruckt mich sehr, was du hier machst. Ein großes Kompliment dafür!
Vielen Dank. Ich denke es ist zumindest eine anschauliche und interessante Form. So können auch Laien den Überlegungen folgen und sich einbringen, die die Gutachten nicht lesen oder nicht verstehen können. Ich finde es toll, wenn nun auch stille Mitleser motiviert werden, an der Diskussion teilzunehmen :)
Zitat von Mr.Crime68Mr.Crime68 schrieb:Ich selbst bin übrigens der Meinung, dass der Herr M. eher ein '' im Zweifel für den Angeklagten'' verdient hätt
Da das Gutachten wankt, "kann" man das rechtlich gesehen wahrscheinlich so sehen. Ich halte ihn allerdings immer noch für tatbeteiligt und überprüfe diverse Auffälligkeiten - vor allem im Vor- und Nachtatverhalten. Mal schauen... ;)


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 15:28
@SirMarvel
@robernd
Bitte bei der Analyse der Anrufe noch Folgendes beachten:

Zwei Tage nach der Entführung konnte am Anschluss Herrmann endlich die Fangschaltung eingerichtet werden:
Einrichtung Fangschaltung Herrmann Eching: https://www.tz.de/bayern/tz-ursula-herrmannprozess-gerichtsmediziner-berichtet-110098.html

Um die Fangschaltung auszulösen, musste die sogenannte Fangziffer "2" während des Anrufs gewählt werden.
Fangschaltung Funktion: http://www.bayern-online.com/v2261/artikel.cfm/203/Fangschaltung.html

Das hatte den Hintergrund, dass bei Auslösen der Fangschaltung der Anschluss eine ganze Weile blockiert war, bis die "gefangene" Verbindung innerhalb der Vermittlungsstelle zurückverfolgt werden konnte. Deshalb war es wichtig, nur die wirklich interessanten Anrufe zu fangen und nicht "Tante Trude aus Buxtehude", die evtl. nur zufällig mal Hallo sagen wollte.
Dies bedeutet, dass bei einem Anruf im Haus Herrmann zunächst abgewartet werden musste, ob der Anruf überhaupt "fangwürdig" oder harmlos war. Erst wenn man sich sicher war, dass der Anruf etwas mit der Entführung zu tun haben könnte, wurde die Fangziffer "2" gewählt und die Verbindung gefangen. Dies funktionierte damals jedoch nur im selben Ortsnetz, wenn der Anruf von außerhalb kam, war die Fangschaltung nutzlos.
Es müsste also auf den mitgeschnittenen Anrufen (zumindest ab dem 18.09.1981) die Wahl der Fangziffer "2" mit enthalten sein. Bei der damals üblichen Pulswahl müsste das ein Doppelknack gewesen sein. Es wäre u. U. deshalb interessant, zum Vergleich an einer Telefonanlage mal ein Telefongespräch mit einem der damals üblichen Wählscheibentelefone mitzuschneiden, wie es sich anhört, wenn während eines Gesprächs mit der Wählscheibe die "2" gewählt wird.
Vielleicht liegt hier eine mögliche Erklärung für die eine oder andere rätselhafte "Schaltsequenz", die bisher vergeblich irgendwelchen Tonbandgeräten zugeordnet wurde.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 16:10
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Vielleicht liegt hier eine mögliche Erklärung für die eine oder andere rätselhafte "Schaltsequenz", die bisher vergeblich irgendwelchen Tonbandgeräten zugeordnet wurde.
Danke für den interessanten Hinweis, aber die Schaltgeräusche wiederholen sich hier ja - wenn auch nicht in regelmäßigen Abständen. Und die Schaltgeräusche treten ja auch nur in Verbindung mit dem Abspielen des Jingles auf, von daher gehören sie wohl zum Aufnahme-/Abspielvorgang des Gleichen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 16:18
@Heidi71
Vielen Dank erstmal für den Denkanstoß und den Fangschaltung-Link.

Da die Polizei sicherlich damit rechnen musste, dass die Anrufe von außerhalb kamen, wurde wohl die Fangschaltung nur zur Sicherheit eingerichtet. Ich nehme auch ebenfalls an, dass die Entführer das auch wussten mit ortsnetzabhängigen Fangschaltung, zumindest sollte man es berücksichtigen.
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Deshalb war es wichtig, nur die wirklich interessanten Anrufe zu fangen und nicht "Tante Trude aus Buxtehude", die evtl. nur zufällig mal Hallo sagen wollte.
Dies bedeutet, dass bei einem Anruf im Haus Herrmann zunächst abgewartet werden musste, ob der Anruf überhaupt "fangwürdig" oder harmlos war.
Das glaube ich nicht. Es würde alles aufgenommen. Könnte ja zu rechnen sein, dass die Entführer ein "Verwählt" - Anruf simulieren.

Zitat:
Es gab noch die Alternative Sofortfangen. Der gerufene Teilnehmer musste die Ziffer 2 nicht wählen. Es konnte die Verfolgung der Verbindung sofort durchgeführt werden.

Das glaube ich eher, dass diese Alternative genutzt wurde. Ein langes Besetzt würde kein Sinn machen.

Zu berücksichtigen wäre meiner Meinung nach auch das Aufnahmesystem der Polizei, mit dem alle Anrufe aufgenommen wurden - entweder an der Vermittlungsstelle oder zuhause bei Familie Herrmann. Das dazugehörige Gerät war ein UHER 4000.

JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 17:42
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Zu berücksichtigen wäre meiner Meinung nach auch das Aufnahmesystem der Polizei, mit dem alle Anrufe aufgenommen wurden - entweder an der Vermittlungsstelle oder zuhause bei Familie Herrmann. Das dazugehörige Gerät war ein UHER 4000.
Den Gedanken hatte ich auch. Täter ruft bei der Familie Herrmann an und dann wurden die Anrufe aufgenommen.
Wie muss ich mir das Anfang der 80 Jahre vorstellen?

Ist es überhaupt möglich, hier gesicherte Daten zu bekommen, auf denen man etwas aufbauen kann, oder klickt und klackte es damals nicht bei der Technik an allen Ecken und Enden und es ist somit quasi unmöglich hier nachweislich etwas sagen zu können?

Ich finde das offen gesagt schon abenteuerlich welche Schalt-Klickgeräusche/ Mikrostellungen etc. man hier in den Thread setzt.

Ob die wahren Täter sich bei ihrer Planung um das Thema auch so viele Gedanken gemacht haben, wage ich zu bezweifeln.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 17:53
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Das glaube ich nicht. Es würde alles aufgenommen. Könnte ja zu rechnen sein, dass die Entführer ein "Verwählt" - Anruf simulieren.

Zitat:
Es gab noch die Alternative Sofortfangen. Der gerufene Teilnehmer musste die Ziffer 2 nicht wählen. Es konnte die Verfolgung der Verbindung sofort durchgeführt werden.

Das glaube ich eher, dass diese Alternative genutzt wurde. Ein langes Besetzt würde kein Sinn machen.
Ich glaube, Du verwechselst aufnehmen mit fangen. Aufgenommen wurde sicherlich zunächst jeder Anruf, das hatte mit der Fangschaltung technisch nichts zu tun.

Das Sofortfangen wäre eine Alternative gewesen, hätte aber den Nachteil gehabt, dass eben nach jedem Anruf, auch wenn er völlig harmlos gewesen sein sollte, der Anschluss Herrmann durch die ausgelöste Fangschaltung eine gewisse Zeit blockiert gewesen wäre, in der keine weiteren Anrufe hätten entgegen genommen werden können. Vielleicht kann uns ja @2r2n etwas dazu sagen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 18:01
Zitat von DrSüdhessenDrSüdhessen schrieb:Ist es überhaupt möglich, hier gesicherte Daten zu bekommen, auf denen man etwas aufbauen kann, oder klickt und klackte es damals nicht bei der Technik an allen Ecken und Enden und es ist somit quasi unmöglich hier nachweislich etwas sagen zu können?
Da ist sicher etwas dran, bei der damaligen Telefontechnik knisterte und knackte es öfters mehr oder weniger zufällig in der Leitung.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 18:03
Zitat von DrSüdhessenDrSüdhessen schrieb:Ob die wahren Täter sich bei ihrer Planung um das Thema auch so viele Gedanken gemacht haben, wage ich zu bezweifeln.
Da stimme ich Dir zu. Diese Aufnahme ist ziemlich unsauber, und ich glaube, dass sie das Produkt einer improvisierten Aktion war. Der Zweck war einfach, ein leicht fassbares Erkennungszeichen aufzunehmen, das leicht erkennbar ist und welches sonst nicht ueber das Telephon gespielt wird. Diese Aufnahme sagt "ich bin der Entfuehrer, sag mir, was ich wissen will. Ich bin der Entfuehrer, sag mir, was ich wissen will". Ich glaube, der Jingle wurde nur fuer den Fall verdoppelt, dass der Angerufene vielleicht den Hoerer noch nicht gleich direkt am Ohr hat.

Damals hatten nur die allerwenigsten Menschen Zugang zu professionellen Analysemethoden, und so wie die Aufnahme aussieht, wuerde ich davon ausgehen, dass die Taeter nicht dazu gehoerten. Professionell geschnitten ist das auch nicht. Ich glaube wirklich nicht, dass die Taeter davon ausgegangen sind, dass schlussendlich jemand aufgrund dieser Aufnahme verurteilt werden wuerde. Ich glaube, dass sie das einfach irgendwie zusammengestellt haben, mit den Mitteln, die sie zur Verfuegung hatten.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.08.2018 um 18:43
Zitat von DrSüdhessenDrSüdhessen schrieb:Ist es überhaupt möglich, hier gesicherte Daten zu bekommen, auf denen man etwas aufbauen kann, oder klickt und klackte es damals nicht bei der Technik an allen Ecken und Enden
Nein, es ist durchaus so das man gesicherte Daten haben kann. Alleine der Vergleich mit den Schweigeanrufen ohne Jingle oder den Endbereich der Übertragung ist hier ratsam. Da knackt nichts. 1981 mag für einige wie Mittelalter erscheinen, aber das ist eher eine Fehleinschätzung.
Zitat von DrSüdhessenDrSüdhessen schrieb:Ich finde das offen gesagt schon abenteuerlich welche Schalt-Klickgeräusche/ Mikrostellungen etc. man hier in den Thread setzt.
Das ist alles andere als abenteuerlich. Das ist ganz normale Audioanalyse und ähnlich gehen die Ermittler auch vor.
Zitat von DrSüdhessenDrSüdhessen schrieb:Ob die wahren Täter sich bei ihrer Planung um das Thema auch so viele Gedanken gemacht haben, wage ich zu bezweifeln.
Es geht darum herauszufinden welche Gerätetechnik für die Aufnahme verwendet wurde (Tonbandzusammenschnitt, Intervallautomatik oder manuell) um danach Rückschlüsse auf die Täter und die verwendeten Geräte ziehen zu können.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Ich glaube, der Jingle wurde nur fuer den Fall verdoppelt, dass der Angerufene vielleicht den Hoerer noch nicht gleich direkt am Ohr hat.
Natürlich. Der Jingle wurde verdoppelt (vielleicht sogar mehrfach) um manuelles zurückspulen zu vermeiden. Aber es ist wichtig herauszufinden WIE der Jingle verdoppelt wurde.


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