@SirMarvel Zunächst schönen Dank für deine Mühe. Es ist schön, dass wir in den meisten Punkten gleicher Meinung sind. Das bedeutet aber auch, dass kein Grundig TK 248 für den Zusammenschnitt verwendet wurde sondern ein Kassettengerät mit Intervallwiederholung.
Fast der gesamte Inhalt deiner Ausführungen ist bereits aufgeschrieben in meiner
Gegendarstellung zum Gutachten und
Fragen und Antworten an und von der Gutachterin.
Noch einige Einzelheiten:
Der von dir als Startgeräusch des Mobilgeräts in der Telefonzelle erkannte leise Knack taucht im darauffolgenden Anruf praktisch nicht auf. Ich setze auf ein Gerät mit elektrischer Fernbedienung, das praktisch geräuschlos losläuft (Schalter für den Motorstrom an einem Kabel). Es kann natürlich das Knipsen dieses Schalters sein.
Die Sequenz aus Schaltgeräuschen und zwei B3-Jingles ist eine fix und fertige Kombination, die in der Telefonzelle abgespielt wurde. In dem Punkt sind die Anrufe 3 und 4 deckungsgleich (Bild 7.7 meiner Gegendarstellung).
Der markante Doppel-Knack 1,4 sec vor dem Jingle bildet mit dem Jingle eine Einheit. Beide zusammen befanden sich in der Kombination bereits auf dem Zuspielgerät. In dem Punkt deckt sich meine Meinung mit der der Gutachterin. Die Ursache ist unbekannt. Der Doppel-Knack ist also kein Geräusch, das während der Überspielprozedur entstanden ist. Das erkennen wir daran, dass die Folgen Doppel-Knack und B3-Jingle im ersten und zweiten Teil eines Anrufs identisch sind. Es kann auch nicht das Ende eines Rückspulvorgangs (mechanischer Anschlag) sein, weil Bandkassetten ungefähr 4 sec Vorspannband enthalten, der B3-Jingle aber bereits 1,4 sec danach beginnt.
Bild 7.8 meiner Gegendarstellung zeigt, dass mit einem Kassettenrecorder als Zuspieler eine entsprechend schnelle Schaltfolge zu haben ist. Allerdings mit einer speziellen Kassette ohne Vorspannband. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob Kassetten von Diktiergeräten Vorspannband haben. Am Ende der entsprechenden Seite 52 ist nur kurz auf ein Gerät mit "programmgeführtem Bandlauf" (später haben wir es Intervallautomatik genannt) hingewiesen. Es war bereits bekannt, dass das bei Werner Mazurek ghefundene Sharp Optonica RT-3838 diese Funktion haben soll. Trotz Bedienungsanleitung weiß ich noch immer nicht, ob es wirklich dafür geeignet wäre. Nach den Ausführungen des LKA-Gutachtens weisen dessen Schaltgeräusche aber "keine große Ähnlichkeit zu denen im Tatmaterial" auf. Auf die Intervallfunktion sind wir dann bei der Befragung ausführlicher eingegangen (Frage 03.05).
Etwas überrascht hat uns die Reaktion der Gutachterin, allein das vermisste Rücklaufgeräusch (das es sehr wohl gibt - danke SCMP77) als Gegenargument anzuführen. Möglicherweise war sie sich sehr sicher und hat andere mögliche Punkte ignoriert. Ein Kassettendeck mit dieser Eigenschaft hat keine eingebauten Lautsprecher. Damit würde die gesamte Theorie über die Auslöschung des höchsten Tons zusammenbrechen. Ein Diktiergerät mit der Eigenschaft zeichnet nicht in Stereo auf. Auch damit wäre die Konstruktion des Gutachtens nicht möglich.
Aus all den Details lässt sich überspitzt ausgedrückt schließen, dass die markanten Eigenschaften des TK 248 als Ursache für die Dämpfung des höchsten Tons ein Phantasieprodukt sind. Wie sich dieser Effekt auch einfacher realisieren lässt, steht im Abschnitt 8.4 meiner Gegendarstellung.
SirMarvel schrieb:Ich denke dieser DDR-Spur sollte man nachgehen.
Jetzt mal langsam mit den Jungen Pferden! Werner M. hatte eine günstige Quelle für Videokassetten (im Westen), um sie in die DDR zu verkaufen. Bei uns waren diese Kassetten niemals teuer. Aber das hatten wir hier im Forum alles schon. Das Radio aus der Kiste war speziell für die BRD produziert und hatte eine entsprechende eingeprägte FTZ-Nummer.