@SCMP77Ist im Prinzip alles richtig was du sagst, aber ich muss trotzdem auf das perforierte Rohr bestehen, denn das Ding
wird einfach so gebaut. Die Füllung egal woraus sie besteht muss enorme Temperaturen, Druckpulsationen, Schwingungen und Explosionen (Fehlzündung) aushalten. Außerdem dient das Siebrohr auch der Leistungsperformance. Vorteil: keine Hindernisse im Abgasstrom (weniger Gegendruck mit thermodynamischen Defiziten), Nachteil: Schalldämmung hat Defizite. Ob es funktionierte hätte man ja mittels Schallquelle in der Kiste und Messung mittels Schalldruckpegelmessgerät überprüfen können.
Zusammenfassend: Was hier zählt ist das KFZ-technische Prinzip, das angewendet wurde und dadurch Rückschlüsse auf die Täter liefert. Oder hat jemand eine andere Erklärung warum zwischen gesiebtem Rohr und Plastikband Textilien gestopft wurden?
Beim Mäander-Rohr kann ich nicht sagen ob die einen "Kamineffekt" wollten, ich kenne mich da nicht aus. Wie gesagt es gäbe da mehrere Möglichkeiten, ein zusätzlicher RSch wäre wenn es schon einen ASch gab plausibel. Durch den mehrmaligen Verlauf in die Gegenrichtung wären vermutlich auch ein paar hohe Frequenzen gedämmt worden. Plausibel erscheint aber
auch die "Kompaktlösung"; wollten die Entführer eine bestimmte Rohrlänge und mussten deshalb so eng bauen?
@AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Wir braeuchten also schon einmal mindestens zwei Personen, die genuegend Zeit und Platz gehabt haetten, das alles zu bauen, eher nebeneinander als koordiniert miteinander. Es gaebe also keinen Projektleiter
Die gab es auch sicher, sie waren aber eher unkoordiniert unterwegs. Offenbar unterteilt in "Planung" und "Ausführung". Auf die Idee mit dem kombinierten Schalldämmungs/Belüftungs/Kamineffektrohr muss man ja erstmal kommen. Da hat jemand viel Zeit und Wissen investiert, andererseits gibt es dann die systemwidrigen Kardinalfehler wie der fehlende Lüfter. Das passt einfach nicht. Konnten die Belüftungsbauer keinen passenden Ventilator auftreiben und dachten "geht auch so?" und haben damit das Konzept eigenmächtig overruled?
AnnaKomnene schrieb:Wenn sie eine Maske gehabt haetten, dann waeren wir aber doch sehr schnell bei einem medizinischen Beruf.
Ja und nein. Da wir es offenkundig mit Bastlern zu tun haben traue ich ihnen zu dass sie eine Narkosemaske an einem Behälter selbst angeflanscht haben. OP-Gehilfen bei der Anästhesie oder in einer Zahnarztpraxis müssten aber wissen, dass die Verabreichung von N2O mit Maske außerhalb einer Praxis/OP-Raum unsachgemäß und gefährlich ist. Sie wissen auch wenn es zuviel wird. Sedieren heisst nicht Bewusstlosigkeit. Ursula muss aber bereits beim Verbringen in die Kiste zumindest bewusstlos gewesen sein, denn es sind keine Bewegungen ihrerseits nachweisbar. Die Tüte auf ihrem Knie wäre sonst heruntergefallen. Unter der Annahme dass medizinisches N2O verwendet wurde (keine Spuren) kann man diesen Zustand der Bewusstlosigkeit nur erreichen wenn man eine unkontrollierte Dosis über eine Maske ohne gleichzeitiger Zufuhr von Sauerstoff verabreicht. Denn: Im Rahmen der Ausleitung ist schließlich das erneute Einatmen von hundertprozentigem Sauerstoff über einige Minuten unerlässlich. So wird verhindert, dass das N2O durch sein rasches Abfluten aus dem Körper den Sauerstoff aus den Lungenbläschen verdrängt und zur Diffusionshypoxie führt.
Technisches Lachgas (mit uU tödlicher Wirkung): Pro - bei Tätern mit KFZ-Affinität wäre die Verwendung dieses Tuning-Artikels nicht unplausibel
Contra - es wurden keine diesbezüglichen Spuren von Zusätzen im Körper gefunden.
Auch deine Erwähnung des überstreckten Genicks zählt dazu. Haben die Täter gemerkt, dass etwas nicht stimmt und haben (von Bewusstlosigkeit ausgehend) Vorkehrungen getroffen wie man sie im Erste Hilfe Kurs (im übrigen auch bei der Bundeswehr!) lernt?
Zusammenfassend: Die Frage wie narkotisiert wurde, warum bei der Belüftung geschlampt wurde und welche Auswirkungen das auf das Opfer hatte ist deshalb relevant, weil eine Kette objektiver Sorgfaltverletzungen und gröbster Fahrlässigkeiten bedingter Vorsatz und damit Mord zu prüfen wäre. Und Mord verjährt nicht.