AnnaKomnene schrieb:Und wieso bist Du so sicher, dass sie gefahren sind? Wieso nicht laufen und das Opfer abwechselnd tragen? Dann haetten sie querfeldein gehen koennen, und es waere noch weniger wahrscheinlich, dass sie gesehen werden, und wenn, dann gab es zumindest auch kein Kennzeichen, an das man sich erinnern koennte.
@AnnaKomnene@2r2n@roberndSicher bin ich natürlich nicht. Fahren wäre einfacher und kürzer gewesen, und wegen der zeitlich begrenzten Narkose auch zweckmäßiger. Aber natürlich auch risikoreicher, da hast du Recht. Tragen durch den Wald wäre natürlich auch möglich, aber ein 30kg schweres vermutlich bewusstloses Mädchen durch den Wald tragen? Ich schließe aus der Bezeichnung "Höhenweg" dass der Weg hinauf in den oberen Weingarten ansteigend sein muss. Wir wissen auch nicht wie dicht der Wald damals war, 2r2n hat gesagt er wäre zumindest unten am Seeweg wesentlich dichter gewesen. Ursula hatte keine Spuren von Abschürfungen, das wäre beim Tragen durch einen dichten Wald mit den ganzen Ästen, die im Weg sind doch etwas ungewöhnlich?
Aber ich bedanke mich bei 2r2n für die tolle Skizze, die nicht nur zeigt, wo der von WM angführte Höhenweg ist (wir lagen also beide falsch), sondern auch wo vermutlich die Täter abgeschnittene Äste hingelegt haben. Auf der Skizze sieht man dass diese einerseits genau an den Punkten hinterlassen wurden, wo es klug gewesen wäre Posten aufzustellen; andererseits wird damit wie bei einer "Schnitzeljagd" der Weg vom Entführungsort zur Kiste gekennzeichnet, so als ob das den Entführern zur Orientierung dienen sollte? Da hat also einer von denen vermutlich am Nachmittag des 15.9. einiges an Vorbereitung geleistet. b ist vielleicht deshalb markiert worden weil sich dort mehrere Pfade kreuzen? Und der strichlierte Teil des Verbindungsweges heisst wahrscheinlich, dass dieser nicht befahrbar ist?
Da auf diesem Weg auch Trampelpfade eingezeichnet sind wäre das hiermit doch ein starkes Indiz für das Tragen des Opfers.
AnnaKomnene schrieb:Die Kinder aus der Gegend haben sich ja anscheinend nicht im Wald aufgehalten, was mich irgendwie wundert. War das, weil es einfach sehr viel besseres in der Gegend gab, also den See? Oder war das einfach der Hauswald des LEH und damit eine andere Welt?
Das würde mich auch interessieren. Ursula hat mit ihren Freundinnen nicht drin gespielt, wie wir schon wissen, was auch nicht überraschend ist. Ich kann da nur von meiner Kindheit berichten, denn wir hatten ein ähnliches Waldstück in unmittelbarer Nähe, ungefähr von der Größe des Weingartens, ein Teil Auwald, ein Teil Fichtenwald. Dort haben wir regelmäßig gespielt, aber üblicherweise nur die Jungs. Mädchen wenn überhaupt nur als "Minderheit" in unserer Gruppe. Nie ist dort eine reine Mädchengruppe aufgetaucht. Und: Es gab auch Gruppen von anderen, älteren Jungs, die den Wald eigentlich als ihr Revier betrachteten und da gab es hin und wieder Krach mit denen. Könnte es also sein, dass es im Weingarten nicht anders war und die LEH Schüler oder andere ältere dort das Sagen hatten? Und damit relativ ungestört waren?
Zum Thema Ortskenntnis: Da reicht eigentlich einer aus der Gruppe der von dort ist oder sich dort auskennt. ZB Bei der Entführung des Prinzen von Hessen 1978 haben die Täter (zwei Schweizer und ein Italiener) den Entführungsort wochenlang observiert. Da könnte bzw. müsste solchen Jugendgruppen im Wald doch was aufgefallen sein! Da müsste sich doch einer melden, egal ob sie dort Pistolen ausprobiert oder lustige Zigaretten geraucht haben - ist doch alles verjährt.
Eine Frau aus Eching hat auch gesagt dass sie früher öfter zum Himbeersammeln im Weingarten waren, aber seit dem Verbrechen nie wieder.
Man darf bei der Waldkunde auch nicht die Ortskunde vergessen. Warum haben sich die Entführer ausgerechnet die (pardon) etwas verschlafene Gemeinde Eching ausgesucht? Das kann nur mit dem Villenviertel der betuchten Bewohner am See zu tun gehabt haben - das Leitmotiv der nicht politisch motivierten Entführungen 1976-1982.
Gruß EK