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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin
10.04.2019 um 22:26Zu Ehren seines heutigen Geburtstags noch einmal die Hommage auf den Pseudomessias medicus, auf daß bei seinen Jüngern die Erkenntnis reife: diese entlarvenden Zeilen sind auch von noch so viel Geifer und Getöse nicht zu begraben!verdünnten potenzierten Arzneien sei mindestens ebenso effektiv. Was völlig einleuchtend war, denn da es keine reale Wirkung mehr gab, konnte man sich um so mehr einreden, und die Einbildung der obersten Speichellecker wanderte dann in die heilige "Arzneimittellehre".
Wer sich für den Weg des unterdurchschnittlich begabten Arztes, mittelmäßigen Übersetzers und talentierten Apothekers bis hin zum erhabenen Samuel Hahnemann, Pseudomessias medicus kat exochen der Verdünner interessiert, bekommt hier einen kleinen Vorgeschmack auf den Leidensweg und die Himmelfahrt des Erlösers, festgehalten im Samuel-Evangelium "Ueber den Werth der speculativen Arzneisysteme" von 1808:
Ich hatte die Täuschungen der gewöhnlichen Heilarten schon in einer achtjährigen Praxis unter gewissenhafter Aufmerksamkeit erfahren, und wußte aus trauriger Erfahrung recht gut, was sich nach Sydenham und Fr. Hoffmann, was sich nach Boerhaave und Gaubius, was sich nach Stoll, Quarin, Cullen und de Haen erheilen lasse.
(Auch gewissenhafte Aufmerksamkeit bewahrte ihn nicht von der traurigen Erfahrung seiner Inkompetenz als Arzt, er versuchte sich in vielen der damaligen "Schulsysteme" gleichermaßen erfolglos)
Doch vielleicht ist die ganze Natur dieser Kunst, wie große Männer schon sagten, von der Art, daß an sich keine größere Gewißheit hineingebracht werden kann, daß sie keiner größern Gewißheit fähig ist.
Schändlicher, gotteslästerlicher Gedanke, schlug ich mich vor die Stirn. – Wie? die Allweisheit des unendlichen Geistes, der das Universum beseelt, sollte nicht Mittel hervorbringen können, die Leiden der Krankheiten zu stillen, die er doch entstehen ließ? Die allliebende Vatergüte dessen, den kein Name würdig genug nennt, der sogar für alle, und selbst für die kaum denkbaren Bedürfnisse des dem schärfsten Menschenauge nicht sichtbaren Thierchens im Staube reichlich sorgt und durch seine ganze Schöpfung hin Leben und Wohlbehagen in reicher Fülle zuvorkommend ausstreut, sollte der Tyrannei fähig seyn, nicht zuzugeben, daß sein (ihm verwandter) Mensch, selbst nicht mit Anstrengung des durchdringenden, ihm von oben eingehauchten Geistes, Mittel aus dem ungeheuren Reiche der Erdenschöpfung kennen zu lernen den Weg fände, die die Qualen von seinen Mitbrüdern zu verscheuchen fähig wären, welche oft schlimmer, als der Tod selbst sind? Er, der Allvater, sollte die Krankheitsmartern seiner liebsten Geschöpfe mit Kälte ansehen und dem doch sonst alles möglich machenden Genie der Menschen keinen Weg, keinen leichten, sichern und zuverlässigen Weg möglich gemacht haben, wie sie die Krankheiten aus dem rechten Gesichtspuncte anzusehen hätten, und wie sie die Arzneien befragen könnten, wozu jede nütze, wofür sie wirklich und sicher und zuverlässig hülfreich sey? Ehe ich diese Gotteslästerung hätte Statt finden lassen, eher hätte ich alle Schulsysteme der Welt verschworen.
(sein unerschütterlicher Glaube an einen gottgegebenen leichten und unfehlbaren Weg zur Heilung bildet den religiösen Nährboden der Homöopathie)
Nein! es ist ein Gott, ein guter Gott, die Güte und Weisheit selbst! Und eben so gewiß muß es, durch ihn erschaffen, einen Weg geben, auf dem sich Krankheiten in richtigem Gesichtspuncte ansehen und mit Gewißheit heilen lassen, einen nicht in endlosen Abstractionen und phantastischen Grübeleien versteckten Weg! Warum ward er aber nicht in den zwei bis drittehalbtausend Jahren, seit sich Menschen für Aerzte hielten, gefunden? Gewiß, weil er allzu nahe lag, weil er wie die Kalokagathia am Scheidewege des jungen Herkules, nur ganz einfach, und keines Flitterstaates gekünstelter Sophistereien und schimmernder Hypothesen weder fähig, noch bedürftig war.
(Nach einem hinter Logik versteckten Weg hat er vergeblich gesucht, also machte er aus der Not eine Tugend und Unlogik zu Gottes erklärtem Willen.)
Gut! dachte ich, wenn es dann einen sichern und zuverlässigern Heilweg geben muß, so wahr Gott das weiseste und gütigste Wesen ist, so laß mich ihn nicht weiter in den Dornenhecken ontologischer Erklärungen, in willkürlichen, obgleich stattlich zu einem prunkenden Systeme ausführbaren Meinungen und Trugschlüssen, nicht in den Autoritäten hoch gefeierter Wähne-Menschen, nein, laß mich ihn da suchen, wo er am nächsten liegen könnte, und wo sie alle darüber hinaus gelaufen sind, weil er nicht gekünstelt, nicht gelehrt genug schien, und nicht mit Lorbeerkränzen für Sieger in System-Talenten, in Scholastik und in hochfliegenden Abstractionen behangen war. Er genügte bloß mir, der keinem Systeme, keinem Parteianführer zu gefallen, seine in Gefahr schwebenden Kinder dem Tode mit gewöhnlichem praktischen Gewissen liefern wollte. Deßwegen habe ich auch keinen Prunk aus meinem, diesen Weg lehrenden, simpeln Büchelchen (Heilkunde der Erfahrung)* gemacht, zufrieden, ihn selbst gefunden, zufrieden, ihn in dem einfachen Gewande, das sich die Wahrheit vorbehielt, auch meinen Mitbrüdern eröffnet zu haben, soweit es schriftlich, das ist, ohne Demonstration an Krankenbetten im Hospital möglich war.
*) Berlin, 1803 bei Wittich
(Nach dieser Werbeeinblendung brauchte er nur noch wenige Absätze, bis sein Glaube zur unverrückbaren Gewißheit geronnen war: [...] )
Ich sah ein, daß der einzig heilbringende Weg ohne menschliche Zuthat, ohne gelehrten Prunk gefunden sey. Aber er war noch nicht betreten! Ich mußte ihn allein, mit eignen Kräften, mit eignen Hülfsmitteln gehen. Ich ging ihn getrost und mit Glück.
(Anders als bei seinen früheren Betrügereien hatte er diesmal tatsächlich Glück, andere untalentierte Ärzte nahmen seine Lehre an, für die man lediglich lesen und schreiben können muß, um sich als erfolgreicher Arzt ausgeben zu können)
Nemon schrieb am 29.03.2019:Also wurde oder wird da in den Tests denn verdünnt verabreicht oder nicht?Von Hahnemann und seinen 12 Aposteln wurde noch an der Ursubstanz geprüft, aber als der Messias kurz vor seinen "chronischen Krankheiten" endgültig senil wurde hat er sich von seinen Speichelleckern (andere duldete er nicht in seiner Gemeinde) einreden lassen, die HAMP an
Wer sich für den Weg des unterdurchschnittlich begabten Arztes, mittelmäßigen Übersetzers und talentierten Apothekers bis hin zum erhabenen Samuel Hahnemann, Pseudomessias medicus kat exochen der Verdünner interessiert, bekommt hier einen kleinen Vorgeschmack auf den Leidensweg und die Himmelfahrt des Erlösers, festgehalten im Samuel-Evangelium "Ueber den Werth der speculativen Arzneisysteme" von 1808:
Ich hatte die Täuschungen der gewöhnlichen Heilarten schon in einer achtjährigen Praxis unter gewissenhafter Aufmerksamkeit erfahren, und wußte aus trauriger Erfahrung recht gut, was sich nach Sydenham und Fr. Hoffmann, was sich nach Boerhaave und Gaubius, was sich nach Stoll, Quarin, Cullen und de Haen erheilen lasse.
(Auch gewissenhafte Aufmerksamkeit bewahrte ihn nicht von der traurigen Erfahrung seiner Inkompetenz als Arzt, er versuchte sich in vielen der damaligen "Schulsysteme" gleichermaßen erfolglos)
Doch vielleicht ist die ganze Natur dieser Kunst, wie große Männer schon sagten, von der Art, daß an sich keine größere Gewißheit hineingebracht werden kann, daß sie keiner größern Gewißheit fähig ist.
Schändlicher, gotteslästerlicher Gedanke, schlug ich mich vor die Stirn. – Wie? die Allweisheit des unendlichen Geistes, der das Universum beseelt, sollte nicht Mittel hervorbringen können, die Leiden der Krankheiten zu stillen, die er doch entstehen ließ? Die allliebende Vatergüte dessen, den kein Name würdig genug nennt, der sogar für alle, und selbst für die kaum denkbaren Bedürfnisse des dem schärfsten Menschenauge nicht sichtbaren Thierchens im Staube reichlich sorgt und durch seine ganze Schöpfung hin Leben und Wohlbehagen in reicher Fülle zuvorkommend ausstreut, sollte der Tyrannei fähig seyn, nicht zuzugeben, daß sein (ihm verwandter) Mensch, selbst nicht mit Anstrengung des durchdringenden, ihm von oben eingehauchten Geistes, Mittel aus dem ungeheuren Reiche der Erdenschöpfung kennen zu lernen den Weg fände, die die Qualen von seinen Mitbrüdern zu verscheuchen fähig wären, welche oft schlimmer, als der Tod selbst sind? Er, der Allvater, sollte die Krankheitsmartern seiner liebsten Geschöpfe mit Kälte ansehen und dem doch sonst alles möglich machenden Genie der Menschen keinen Weg, keinen leichten, sichern und zuverlässigen Weg möglich gemacht haben, wie sie die Krankheiten aus dem rechten Gesichtspuncte anzusehen hätten, und wie sie die Arzneien befragen könnten, wozu jede nütze, wofür sie wirklich und sicher und zuverlässig hülfreich sey? Ehe ich diese Gotteslästerung hätte Statt finden lassen, eher hätte ich alle Schulsysteme der Welt verschworen.
(sein unerschütterlicher Glaube an einen gottgegebenen leichten und unfehlbaren Weg zur Heilung bildet den religiösen Nährboden der Homöopathie)
Nein! es ist ein Gott, ein guter Gott, die Güte und Weisheit selbst! Und eben so gewiß muß es, durch ihn erschaffen, einen Weg geben, auf dem sich Krankheiten in richtigem Gesichtspuncte ansehen und mit Gewißheit heilen lassen, einen nicht in endlosen Abstractionen und phantastischen Grübeleien versteckten Weg! Warum ward er aber nicht in den zwei bis drittehalbtausend Jahren, seit sich Menschen für Aerzte hielten, gefunden? Gewiß, weil er allzu nahe lag, weil er wie die Kalokagathia am Scheidewege des jungen Herkules, nur ganz einfach, und keines Flitterstaates gekünstelter Sophistereien und schimmernder Hypothesen weder fähig, noch bedürftig war.
(Nach einem hinter Logik versteckten Weg hat er vergeblich gesucht, also machte er aus der Not eine Tugend und Unlogik zu Gottes erklärtem Willen.)
Gut! dachte ich, wenn es dann einen sichern und zuverlässigern Heilweg geben muß, so wahr Gott das weiseste und gütigste Wesen ist, so laß mich ihn nicht weiter in den Dornenhecken ontologischer Erklärungen, in willkürlichen, obgleich stattlich zu einem prunkenden Systeme ausführbaren Meinungen und Trugschlüssen, nicht in den Autoritäten hoch gefeierter Wähne-Menschen, nein, laß mich ihn da suchen, wo er am nächsten liegen könnte, und wo sie alle darüber hinaus gelaufen sind, weil er nicht gekünstelt, nicht gelehrt genug schien, und nicht mit Lorbeerkränzen für Sieger in System-Talenten, in Scholastik und in hochfliegenden Abstractionen behangen war. Er genügte bloß mir, der keinem Systeme, keinem Parteianführer zu gefallen, seine in Gefahr schwebenden Kinder dem Tode mit gewöhnlichem praktischen Gewissen liefern wollte. Deßwegen habe ich auch keinen Prunk aus meinem, diesen Weg lehrenden, simpeln Büchelchen (Heilkunde der Erfahrung)* gemacht, zufrieden, ihn selbst gefunden, zufrieden, ihn in dem einfachen Gewande, das sich die Wahrheit vorbehielt, auch meinen Mitbrüdern eröffnet zu haben, soweit es schriftlich, das ist, ohne Demonstration an Krankenbetten im Hospital möglich war.
*) Berlin, 1803 bei Wittich
(Nach dieser Werbeeinblendung brauchte er nur noch wenige Absätze, bis sein Glaube zur unverrückbaren Gewißheit geronnen war: [...] )
Ich sah ein, daß der einzig heilbringende Weg ohne menschliche Zuthat, ohne gelehrten Prunk gefunden sey. Aber er war noch nicht betreten! Ich mußte ihn allein, mit eignen Kräften, mit eignen Hülfsmitteln gehen. Ich ging ihn getrost und mit Glück.
(Anders als bei seinen früheren Betrügereien hatte er diesmal tatsächlich Glück, andere untalentierte Ärzte nahmen seine Lehre an, für die man lediglich lesen und schreiben können muß, um sich als erfolgreicher Arzt ausgeben zu können)