Die Carstens Stiftung, immer ganz vorne, wenn es darum geht die Forschung in der Pseudomedizin zu pushen, hat mal wieder was rausgehauen zur klinischen Forschung in der H.
Zumindest weist sie auf ihrer Startseite ausdrücklich darauf hin.
War dann aber doch nur kalter Kaffee, meiner Meinung nach.
Zwischen 2014 und 2019 publizierte eine Arbeitsgruppe um Robert Mathie vom Homeopathic Research Institute (HRI, London) vier wichtige Übersichtsarbeiten kontrollierter klinischer Homöopathiestudien. Was zeigen diese Arbeiten?
Ist nicht immer auf Anhieb nachvollziehbar wo nun genau der Grosse Wurf zu finden ist, aber er muss irgendwo sein.
Es gab 4 Gruppen in denen die begutachteten Studien zusammengefasst wurden
1. Placebokontrollierte Studien zur individualisierten Homöopathie
Die hier untersuchten placebokontrollierten, randomisierten Studien zur klassischen Homöopathie waren zum Großteil von schlechter Qualität. Die globale Meta-Analyse über alle 22 auswertbaren Studien ergab statistisch signifikante Effekte der Homöopathie über Placebo.
Die Studien waren zwar alle von schlechter Qualität, aber zeigten natürlich
signifikant gute Ergebnisse für die H..
Oder vielleicht gerade deswegen?
Honi soit qui mal y pense.
:DHierbei wurden zuverlässige Studien, Studien von unklarer Qualität und solche mit einem hohen Risiko für Ergebnisverzerrungen zusammengefasst.
Weils Sinn macht?
Wohl kaum.
Weil man ein bestimmtes Ergebnis brauchte?
Könnte sein.
Die zuverlässigen Arbeiten untersuchten alle verschiedene Indikationen. Insgesamt können keine eindeutigen Schlüsse aus dieser Meta-Analyse gezogen werden.
OK, der grosse Wurf blieb aus.
Luft holen, es kommt noch mehr.
Gruppe 2
2. Placebokontrollierte Studien zur nicht-individualisierten Homöopathie
Die methodische Qualität der 54 untersuchten Arbeiten wurde insgesamt als niedrig eingestuft. Eine Meta-Analyse aller extrahierbaren Daten ließ signifikante Effekte nicht-individualisierter Homöopathie über Placebo erkennen.
Studien wieder Mist, aber signifikante Effekte der H. natürlich wieder vorhanden.
Irgendwer verwundert bis hierhin?
Nö?
OK, weiter.
Die Auswertung der Untergruppe der 3 zuverlässigen Arbeiten bestätigte diesen Befund allerdings nicht.
Mist aber auch. Da sind von den 54 Arbeiten gerade mal drei brauchbar und die bestätigen noch nicht einmal das gewünschte Ergebnis. Egal, im Pool mit den 51 unbrauchbaren Arbeiten passt es ja wieder.
Homöopathische Welt wieder i. O..
Gruppe 3
3. Studien zur individualisierten Homöopathie mit Nicht-Placebo-Kontrolle
Zur Auswertung kamen im Rahmen dieser Übersichtsarbeit 8 Studien, innerhalb derer individualisierte Homöopathie mit einer anderen Behandlung verglichen wurde, nicht aber (ausschließlich) mit Placebo.
Da wäre natürlich schön zu wissen ob sich die Arbeiten alle dem gleichen Krankheitsbild widmeten, oder auch hier wild gepoolt wurde. Die Ergebnisse waren aber wieder, im wahrsten Sinne des Wortes, fantastisch.
Für 4 Studien, die Homöopathie alternativ zu einer anderen Intervention untersuchten, ergab sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Therapieeffekte in beiden Gruppen. Individualisierte Homöopathie leistete also in diesen Untersuchungen dasselbe wie eine konventionelle Vergleichstherapie.
Jupp, Homöopathie ist genauso gut wie konventionelle Therapien.
Welche Therapien?
Bei welchem Krankheitsbild?
Hier wäre etwas mehr Information schön gewesen. Aber man will ja nicht informieren sondern werben. Ein Zielkonflikt, wenn das Beworbene sich in Luft auflöst, sobald man mal genauer nachfragt.
Liest man weiter ziehts einem fast die Schluppen aus, war man doch bisher der Meinung hier, in Gruppe 3 nun endlich den grossen Wurf gefunden zu haben.
Die methodische Qualität der untersuchten Arbeiten wurde insgesamt als niedrig eingeschätzt. Zudem waren die eingeschlossenen Studien sehr heterogen. Die vorliegenden Daten lassen keine eindeutigen Schlüsse hinsichtlich der Wirksamkeit individualisierter Homöopathie zu.
Auuutsch!
Ei..ei...eine haben wir noch, Gruppe 4
4. Studien zur nicht-individualisierten Homöopathie mit Nicht-Placebo-Kontrolle
Die methodische Qualität der vorliegenden 10 Studien wurde insgesamt als gering eingeschätzt. Diese unterschieden sich zudem derart stark in ihrer Konzeption, dass eine gepoolte Auswertung aller Arbeiten im Rahmen einer Meta-Analyse unmöglich war.
Na, das wars dann wohl.....
Weit gefehlt.
:)Die 3 methodisch vergleichbaren Nicht-Unterlegenheitsstudien beobachteten konsistent die Gleichwertigkeit der Homöopathie mit einer Vergleichstherapie bei Schwindel bzw. Heuschnupfen.
Die alte Leier.
Studien scheisse, aber H. rules.^^ Auch wenn man abschliessend leider wieder konstatieren muss
Definitive Erkenntnisse zur Wirksamkeit nicht-individualisierter Homöopathie bietet diese Meta-Analyse nicht.
Was kann man da rausziehen?
Je schlechter die Studienqualität, desto besser wirken anscheinend die Homöopathika. Individualisierte H. ist besser als Placebo (Gruppe 2) und genauso gut wie konventionelle Therapien (Gruppe 4) weil mehr als 90% der unersuchten Studien wohl eher schlecht waren.
Wenn man sich jetzt noch vor Augen hält, dass die Zusammenfassung unter der Ägide des Homeopathy Research Institut entstand kann sich vielleicht vorstellen, dass Wissenschaftler, die der Sache neutral gegenüber stehen, noch wesentlich deutlichere Worte finden würden.
Unterm Strich.
Ich konnte auch hier keinen grossen Wurf entdecken, der Herr Mathie vom Homeopathy Research Institut hat sein Bestes gegeben, aber man kann aus Mist halt keine Milch saugen.
Anständig, dass er sich nicht völlig verbogen hat und die miserable Forschungslage der H. einmal deutlich gemacht hat.