Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin
05.02.2019 um 10:01Heide_witzka schrieb:Hähnchen notierte bei sein Prüfung am Gesunden ein Fieber, dass bei Chinarindengabe nun mal nicht auftritt.Man sollte vielleicht erwähnen, dass Hahnemann das auftretende Fieber nicht gemessen, sondern anhand Begleiterscheinungen festgestellt hat (oder haben will). Er hat lediglich beschleunigten Puls festgestellt (man darf wohl vermuten, dass er dazu befähigt war)
Sammy schrub:
"Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimal täglich jedes Mal vier Quentchen gute China ein; die Füsse, die Fingerspitzen usw. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, mein Puls ward hart und geschwind; eine unleidliche Ängstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schaudern), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; dann Klopfen im Kopfe, Röthe in Wangen, Durst, kurz alle mit sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander, doch ohne Fieberschauder.Der gute Mann hatte alle möglichen Symptome. Aber das Fieber hatte er nur angenommen.
Mit kurzem: auch die mir beim Wechselfieber gewöhnlich besonders charakteristischen Symptome, die Stumpfheit der Sinne, die Art von Steifigkeit in den Gelenken, besonders aber die taube widrige Empfindung, welche in dem Periiostium über allen Knochen des ganzen Körpers ihren Sitz zu haben scheint - alle erschienen. Dieser Paroxysmus dauert zwei bis drei Stunden jedesmahl, und erneuerte sich, wenn ich diese Gabe wiederholte, sonst nicht.
Ich hörte auf und ward gesund."
Bis heute konnte trotz vieler Versuche dieses Ergebnis nicht reproduziert werden. Vermutlich weil Hahnemann gar kein Fieber hatte oder es hatte nichts mit dem Versuch zu tun, oder es trat eine allergische Reaktion auf oder oder oder.
Man weiß es nicht. Man weiß ja nicht mal, ob er tatsächlich Fieber hatte.
Tatsächlich wirkt Chinin fiebersenkend! Und es erhöht die Herzfrequenz!
Somit ist die Schlussfolgerung erhöhte Puls = Fieber katastrophal falsch und man braucht sich nicht wundern, dass bislang niemand dieses Resultat reproduzieren konnte.
Der medizingeschichtlich arbeitende Homöopath Georg Bayr wertet den Versuch aus heutiger Sicht: „Der Chinarindenversuch basiert auf Intuition. Er war zufällig. Es war ein zeitbedingter Irrtum. Der Irrtum war fruchtbar, da die Homöopathie daraus entstand.“[101]QuelleObwohl dieses missratene Experiment heutigen Homöopathen bewusst ist und man sich nicht mal die Mühe macht, den Versuch oder das Ergebnis zu ignorieren, gilt dieser "Fehlgriff" nach wie vor als Geburtsstunde der Homöopathie.