Heide_witzka schrieb:Es scheint da auch Grenzen, sogar für die völlig Vergeistigten, zu geben.
Hier http://whatstheharm.net/index.html findest du genügend Fälle solch Vergeistigter, die so stark geglaubt haben, dass sie ihren pseudomedizinischen Heilquack mit dem Leben bezahlten.
Welche Ausreden möchtest du für diese Fälle erfinden?
Liest du eigentlich auch, was du da verlinkst?
Die Seite soll ja angeblich Beispiele liefern, für Menschen, die durch irgendwelche Behandlungsfehler von Wunderheilern und ähnlichen Spinnern gestorben sind.
Wenn man auf die ersten drei Links klickt (jetzt die Fälle die H. betreffend), führt der erste ins Nichts, der zweite verlinkt einen Artikel mit "Fällen", die 50 Jahre alt sind; der dritte verlinkt einen Promiartikel.
Das ist ja mal ne tolle Quelle.^^
Im Übrigen habe ich genau diese Seite schon einmal zu beanstanden gehabt, wurde mal wieder nicht zur Kenntnis genommen.
FF schrieb:Nein, es kann natürlich nicht genügen, das nur zu sagen. Es geht um die Gesundheit und medizinisch notwendige, sinnvolle oder überflüssige Behandlungen.
Du meinst, man muss nur das richtige Studiendesign finden, um die Wirksamkeit nachzuweisen?
Wieso müssen sich alle anderen Wirkstoffe in wissenschaftlich überprüfbaren Studien beweisen, und für Homöopathie müssen erst neue Standards gefunden werden?
Es geht nicht darum, Skeptiker zu überzeugen, sondern eine wissenschaftlich überprüfbare und reproduzierbare Reaktion nachzuweisen. Wenn das bei anderen Wirkstoffen klappt, sollte es auch bei homöopathischen Mitteln klappen. Oder nicht?
Ja, du hast völlig recht! Ich denke auch, dass es früher oder später klappen wird. Wenn man sich die neuesten Studien dazu anschaut, gibt es ja bereits gute Hinweise darauf (unter anderem den, das selbst bei einer sehr strengen Prüfung der Daten Ergebnisse erreicht werden, die nicht allein mit dem Placeboeffekt erklärt werden können - die neueste dazu war 2005).
Im Moment heißt es: Wir brauchen noch größere, noch weitere Studien, um Wirksamkeit nachweisen zu können.
Das Problem ist ja nun auch, dass sich beide Seiten so unversöhnlich gegenüber stehen: Wer jemals einen Mediziner kennengelernt hat, der sich im Lauf seiner Berufskarriere der H. zugewandt hat, wird zweifellos bestätigen können, dass dies nicht unbedingt immer einfach ist.
Andersrum, wer als H. zum Skeptikerlager überwechselt, erfährt meist breite Anerkennung.
Das heißt, wenn man wirklich den Willen (und die Ressourcen) findet, eine entsprechende Studie anzulegen und auch durchzuziehen, muss man erst einmal jemanden finden, der a) dazu bereit ist und b) auch entsprechende Reputation aufweist, damit er in der Fachwelt Gehör findet (und nicht nur da, sondern auch in der Öffentlichkeit).
Schön sieht man das an dem H.Reader, den ich verlinkt habe: Ich denke schon, dass man diesen als neutral verfasst bezeichnen kann, schließlich wird auch Literatur diskutiert, die die Wirksamkeit der H. als nicht gegeben ausweist, bzw. Fehlerquellen und methodische Schwächen in manchen Erhebungen.
Das Team, das daran gearbeitet hat, ist sicherlich hochqualifiziert.
Dennoch wird z. B. hier im Thread fast unisono der Inhalt der Beiträge ignoriert, die Literatur wird als "INfobroschüre" (wie von
@Pan_narrans bezeichnet) abgetan und Schlimmeres (Sätze werden absichtlich falsch gelesen etc. etc.). Zum Beispiel ist mir immer noch nicht klar, weshalb es für die Metabetrachtung der Studien der H. schon wieder als Nachteil ausgelegt wird, wenn von über 70 Studien nur noch 9 übrigbleiben (wenn die Autoren doch erläutern weshalb, da ja genau das Punkte wären, die, wenn das Studienergebnis pro H. ausfiele, nicht anerkannt würden, da eben aufgrund dieser Punkte durchs Raster gefallen:
Insgesamt wurden 71 RCTs (ohne Doppelnennungen) aus den Jahren 1982 bis 2014
gefunden. Von diesen wurden insgesamt 62 ausgeschlossen (für Details siehe Tabelle 1, Seite 20):
26 wegen Verwendung von molekularen Substanzen (Potenz < C12), 14 Pilotstudien, 11 wegen
einfacher Verblindung, 5 wegen Labor-/Surrogat-Parametern und 6 aus anderen Gründen (2 wegen
fehlendem Peer-Review, 2 wegen präventivem Einsatz von Homöopathie und 2 wegen hoher Drop-
Out-Rate).
. Da frag ich mich schon, wie tief der Graben eigentlich ist ... woher diese Aggression?
Es ist in meinen Augen okay, H. als Scharlatanerie abzutun (es ist sogar legitim, denn, wie bereits erschöpfend dargelegt, fehlt der auch die Skeptiker überzeugende Wirknachweis) - was nicht okay ist, ist, dass nicht zumindest ein Entwicklungspotential zugestanden wird und die kleinen Erfolge der H. anerkannt werden.
Wenn jetzt z. B. ein Mittel der ebM in einer Studie einen Effekt zeigen würde, der über den P.effekt hinausgeht - dann wären doch alle auch zufrieden? Dann würde doch auch keiner schreien, Scharlatanerie und Hexerei?
Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen?